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Alexander von Humboldt: „[Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Berlin]“, in: ders., Sämtliche Schriften digital, herausgegeben von Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich, Universität Bern 2021. URL: <https://humboldt.unibe.ch/text/1856-xxx_Dank_fuer_die-1> [abgerufen am 26.04.2024].

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Permalink:
https://humboldt.unibe.ch/text/1856-xxx_Dank_fuer_die-1
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Titel [Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Berlin]
Jahr 1856
Ort Berlin
Nachweis
in: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen 21 (25. Januar 1856), [o. S.].
Postumer Nachdruck
Ingo Schwarz, Ehrenbürger Berlins. Alexander von Humboldt. Eine Dokumentation, Berlin 2006, S. 12 [Dankesworte], S. 14 [Dankesbrief].
Entsprechungen in Buchwerken
[Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Berlin], Separatum, 1 Blatt, Berlin 1856.
Sprache Deutsch
Typografischer Befund Fraktur (Umlaute mit superscript-e); Spaltensatz; Auszeichnung: Sperrung.
Identifikation
Textnummer Druckausgabe: VII.120
Dateiname: 1856-xxx_Dank_fuer_die-1
Statistiken
Seitenanzahl: 2
Spaltenanzahl: 6
Zeichenanzahl: 11640

Weitere Fassungen
[Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Berlin] (Berlin, 1856, Deutsch)
[Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Berlin] (Köln, 1856, Deutsch)
[Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Berlin] (Wien, 1856, Deutsch)
[Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Berlin] (Augsburg, 1856, Deutsch)
[Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Berlin] (Berlin, 1856, Deutsch)
[Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Berlin] (München, 1856, Deutsch)
[Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Berlin] (Frankfurt an der Oder, 1856, Deutsch)
[Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Berlin] (Hannover, 1856, Deutsch)
[Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Berlin] (Frankfurt am Main, 1856, Deutsch)
|Seitenumbruch| |Spaltenumbruch| |Spaltenumbruch| |Spaltenumbruch| — Der Magiſtrat hieſiger Reſidenz hat im Einverſtaͤndnißmit der Stadtverordneten-Verſammlung beſchloſſen, dem k.Wirkl. Geh. Rath, Mitglied der Akademie der Wiſſenſchaftenu. ſ. w., Ritter des Schwarzen Adlerordens, Hrn. Frhrn. Frie-drich Wilhelm Heinrich Alexander v. Humboldt Exc., dasEhrenbuͤrgerrecht der Stadt Berlin zu ertheilen. GeſternVormittag 12 Uhr erfolgte die Ueberreichung des Ehrenbuͤr-gerbriefes in feierlicher Weiſe durch eine Deputation des Ma-giſtrats und der Stadtverordneten-Verſammlung, beſtehendaus dem Oberbuͤrgermeiſter Krausnick, dem Buͤrgermeiſter Naunyn, dem Stadtrath Seeger, und dem Stadtrath Sauſt, dem Stadtverordneten-Vorſteher Faͤhndrich, demStellvertreter des Vorſtehers, Lehnert, den Stadtverordne-ten: Fuͤrſten Boguslav Radziwill, Cantian, Voll-gold, Schaͤffer und Walther, welcher ſich eine Deputa-tion des betreffenden Stadtbezirks, unter Vortritt des Stadt-verordneten Sittenfeld, und des Bezirksvorſtehers Stae-gemann angeſchloſſen hatte. Der Hr. Oberbuͤrgermeiſter Krausnick richtete an den Gefeierten folgende Worte: Ew. Excellenz ſehen uns hier im Namen der Stadt Berlin,deren Gemeindebehoͤrden uns entſendet haben, um die Huldigungihrer Verehrung einem Manne darzubringen, auf den ſeine Va-terſtadt, auf den das Vaterland, auf den die geſammte gebildeteWelt ſtolz iſt, dem Manne, der jeden Athemzug ſeines gottge-ſegneten Lebens der Wiſſenſchaft und insbeſondere — oft untermuͤhevollem Erdulden und mit mannigfachen Entſagungen —der Erforſchung des Wiſſens von der Natur und ihrer Ord-nung geweiht, in allen Gebieten dieſes Wiſſens aber auch durchſeine Forſchungen die reichſten Erfolge erzielt und in ihnen dievollſtaͤndigere Kenntniß unſeres Erdballs und deſſen Lebens, ſowie die ſeiner Einfuͤgung in die Weltordnung erſchloſſen hat,indem er uns die Welterſcheinungen als ein Naturganzes auf-zufaſſen und darin das Walten großer einheitlicher Geſetze er-kennen lehrte. Aber nicht bloß dem Manne gilt unſere Vereh-rung, der auf der Hoͤhe des Wiſſens ſteht und deſſen Name dieGenerationen uͤberdauern und vielleicht dereiſt nicht als derName eines Einzelnen, ſondern weil ſein Wiſſen ſo umfaſſendund die von ihm im Erforſchen und Erkennen ausgegangeneAnregung ſo vielſeitig iſt, als ein Sammelname fuͤr mehrſeiti-ges Streben verſchiedener Perſonen erachtet werden wird; —nicht bloß dem großen Lehrer und Vorbild fuͤr ferneres For-ſchen, nicht bloß dem Schoͤpfer großartiger, inhaltgewichtiger |Seitenumbruch| |Spaltenumbruch| vollendeter Schriftwerke gilt ſie; ſie gilt auch dem Manne, deſ-ſen Herzensguͤte und deſſen rein menſchlicher Werth ihm nichtminder die allgemeine Achtung und Liebe und Verehrung er-worben haben, als ſein umfangreiches Wiſſen, — dem Manne,den Arme ihren Wohlthaͤter und hochherzige Monarchenihren Freund nennen, — dem Manne, dem der humanſte Sinnfuͤr Foͤrderung und Aufmunterung jedes achtungswerthen Stre-bens innewohnt und dem ein treues Herz im Buſen ſchlaͤgtfuͤr ſeine Freunde — ſie gilt dem ehrenwerthen Mitbuͤrger ſeinerVaterſtadt, an deren Gedeihen er jederzeit den regſten Antheilgenommen und gleicherweiſe und nicht minder gilt ſie dem Mannevon hohem vaterlaͤndiſchen Sinn, dem zu jeder Zeit fuͤr die Ehreund das Wohlergehen ſeines Heimathlandes das Herz ergluͤhte,und der in ihm anvertrauten wichtigen Sendungen ſolches oftbethaͤtigte. Solche Maͤnner ſind ein Ehrenſchmuck des Landes,dem ſie angehoͤren, ein Ehrenſchmuck der Stadt, die ſie die Ih-rigen nennen darf; ſolche Maͤnner ſind ein Vorbild zur Nach-eiferung fuͤr die kommenden Geſchlechter und die Stadt, welcheſie in ihre Ehrenbuͤcher eintragen laͤßt und damit den Ihrigenals ein ſolches Vorbild hinſtellt, dem ſie im Sein und Thunnachzuſtreben ſich bemuͤhen ſollen, ehrt nur ſich ſelbſt. Der all-gemeinen Verehrung, welche Ew. Excl. ſich aller Orten errun-gen haben, wohin Ihr Name gedrungen iſt — und wo waͤredies nicht der Fall? — kann zwar ein beſonderer, von den Ge-meindebehoͤrden unſerer Stadt ausgehender Ausdruck der Vereh-rung, die ſie im Namen der Vaterſtadt Ihnen widmen, etwasErgaͤnzendes oder Erhoͤhendes nicht hinzufuͤgen; wenn aber imAlterthum ſieben groͤßere Staͤdte darum ſtritten, welcher von ih-nen die Ehre gebuͤhre, daß aus ihr ein Dichterfuͤrſt entſproſſen,ſo mag immerhin unſere Stadt durch einen ſolchen beſonderenAusdruck es darlegen, wie ſehr ſie ſich des Vorzuges erfreue,und der Ehre ruͤhme, daß ihr einſt Alexander v. Humboldt angehoͤrte. In dieſen Geſinnungen bringen wir Ew. Excellenzhiermit das Ehrenbuͤrgerrecht unſerer Stadt dar; wir bringen esan einem Tage, der unſerm Vaterlande einſt den großen Koͤniggab, dem Land und Volk und Kunſt und Wiſſenſchaft ſo vielverdanken, und moͤchten gern auch durch die Wahl dieſes Tagesdie Hoͤhe der Verehrung bezeichnen, die wir Ihnen zollen; —wir moͤchten Sie durch die uͤber dies Ehrenbuͤrgerrecht ausgefer-tigte Urkunde nicht blos fuͤr jetzt und fuͤr uns — als denUnſrigen erklaͤren, denn das ſind Ew. Excellenz in der Thatſchon eine lange, lange Reihe von Jahren zu unſerer Freude,— nein wir moͤchten dadurch im Namen der Stadt — fuͤr dieſpaͤteſte Zukunft und fuͤr die noch lange nach uns Kommendenes ausſprechen, daß Ew. Excellenz einſt der Unſrige warenund daß die Stadt ſich dadurch hochgeehrt weiß. Nehmen dennEw. Excellenz die Urkunde, die ich hiermit uͤberreiche, als einenſolchen Ausdruck unſerer innigſten Verehrung freundlich entge-gen und ſeyn Sie verſichert, daß Ihnen in den Mauern unſererStadt die Herzen uͤberall achtungsvoll entgegenſchlagen! MoͤgeGott Ihr ſegensreiches Leben und Wirken noch lange mit ſeinerKraft ausruͤſten und Sie dem Koͤnige und dem Vaterlande, derWiſſenſchaft und uns noch lange erhalten! Worauf dieſer erwiderte: Sie haben mir, hochverehrte Maͤnner, durch den lebendigen undberedten Ausdruck des Wohlwollens dieſer großen Stadt, die ichheute mit erhoͤhtem Stolze meine Vaterſtadt nenne, eine Ehreerwieſen, die von keiner derer uͤbertroffen wird, welche mir durchdie fruͤhe Aufmunterung meiner Zeitgenoſſen in einem langenund vielbewegten Leben zu Theil geworden ſind. Was von denruhmvollen und großen ſcientifiſchen Vereinen ausgeht, beziehtſich auf den Anbau des Wiſſens, des Erkennens, des Forſchens;auf die muͤhevollen, nicht immer gefahrloſen Beſtrebungen, die phyſiſcheWelt der Erſcheinungen und das, was wir von ihren ewigen Geſetzenzu verſtehen glauben, vernunftmaͤßig zu deuten. Sie dagegenberuͤhren durch das, was Sie mir ſo liebevoll darbieten, eine an-dere Region: die der Gefuͤhle, der heiligen Pflichten und zartenBande des Buͤrgerlebens. Sie ſchenken mir durch Ihre Gabedas ehrenvolle Zeugniß, daß Sie Ihre Billigung nicht verſagenden Richtungen meiner Geſinnung und Wuͤnſche als Buͤrgersund Gliedes des gemeinſamen Vaterlandes; nicht der Waͤrmeund Ausdauer, mit welcher ich (ſeit mehr als einem halbenJahrhundert) in allen meinen Schriften dieſe Richtungen un-wandelbar zu vertheidigen ſtrebe. Worte fehlen mir, um dieſergroßen, durch Kunſtliebe und Gewerbfleiß verherrlichten Stadt,die das Centrum der Monarchie bildet und mich zu ihrem Eh-renbuͤrger ernannt hat, meinen tiefgefuͤhlten Dank darzubieten.Dieſer Dank empfaͤngt hier noch eine hoͤhere Weihe in der Er-innerung an die immerfort wachſende Sorgfalt, mit der die Vaͤ-ter der Stadt (zur Freude eines hochbegabten, mein Alter durchſeine Huld verſchoͤnernden Monarchen) die Mittel vervielfaͤltigen,durch welche zwanglos Erhoͤhung der Intelligenz und veredelndeSittlichkeit auch in die aͤrmeren, arbeitenden und ſchon deshalbum ſo beachtungswertheren Schichten des Volkslebens dringen.Die edelſte und eine unverwelkliche Bluͤte des Wohlſtandes iſtdie, welche ſich im Schooße fortſchreitender geiſtiger Culturentfaltet. Die Urkunde lautet: Wir, der Magiſtrat hieſiger Koͤniglicher Haupt- und Reſidenz-ſtadt Berlin urkunden und bekennen hiermit, daß wir im Ein-verſtaͤndniſſe mit der Stadtverordneten-Verſammlung Se. Excel-lenz dem Koͤniglichen Wirklichen Geheimen Rath, Mitglied derAkademie der Wiſſenſchaften ꝛc., Ritter des Schwarzen Adler-ordens, Herrn Freiherrn Friedrich Wilhelm Heinrich Alexanderv. Humboldt, dem Ehrenmann des deutſchen Volkes, dem Er einereiche Quelle der Fortbildung, Belehrung und ſittlichen Erhe-bung geworden iſt; — der im Dienſte der Wiſſenſchaft waͤhrendeines langen muͤhevollen Lebens mit ſeltener Geiſtesklarheit undHerzenswaͤrme die ausgezeichnetſten Erfolge erreichte, und SichSelbſt einen unſterblichen Ruhm und Namen errang; — derinsbeſondere den Geſetzen der Natur in dem organiſchen Lebenin allen Erdtheilen nachforſchte, dieſe Geſetz mit Scharfſinn er-kannte und da zur Klarheit brachte, wo bisher Verwirrungherrſchte, deſſen ſcharfem Blicke das Innere der Erde und dasGeheimniß der Geſtaltung der Erdoberflaͤche ſich erſchloß undder in allen Gebieten der Naturwiſſenſchaft neue Erkenntniß ge-foͤrdert und neue allſeitig bereits anerkannte, Syſteme geſchaf-fen hat, und die Einheit der Welterſcheinungen zur Anſchauungbrachte; im Anerkenntniſſe dieſer Seiner hervorragenden Stel-lung in der Wiſſenſchaft und im Anerkenntniſſe Seiner ſeltenenEigenſchaften als Menſch und Buͤrger unſerer Stadt, der Erſeit 86 Jahren angehoͤrt und in der Er bis auf dieſen Tag inungeſchwaͤchter Kraft und voller Geiſtesfriſche fortwirkt. zum Ehrenbuͤrger unſerer Stadt ernannt haben. Deſſen zur Urkunde und als ein Zeichen derganz beſonderen und aufrichtigen Verehrung iſt dieſer Ehrenbuͤrgerbrief unter unſerer Unterſchrift und unter Anhaͤngung unſeres großenStadt-Inſiegels ausgefertigt worden. Berlin, den 24. Januar 1856. Magiſtrat hieſiger Koͤnigl. Haupt- und Reſidenzſtadt. Der Ehrenbuͤrgerbrief hat ein Format von 25″ Laͤnge und20″ Breite. Er iſt verziert mit einem von Golde ſtrahlendenRande und praͤchtigen Farben, Arabesken mit tropiſchenPflanzen darſtellend, in deſſen Mitte rechts eine Skizze vonNord-Amerika (der Niagara-Waſſerfall), links eine dergl.von Auſtralien (Nukahiva) und unten verſchiedene Embleme,als: der Kosmos, im Hintergrunde aͤgyptiſche Pyramiden,Vulkane, geometriſche Inſtrumente ꝛc. Der Anfangsbuch-ſtabe iſt ein ſehr kunſtreich in einander verſchlungenes Dop-pel-W von Gold und Farben; der eigentliche Schrifttext vongothiſchen Buchſtaben, ſehr ſcharf und correct, in ſchwarz, blauund roth mit Gold- und Silberſchatten gehalten. Die WorteEhren-Buͤrger-Brief ſind in einer ganz beſonderen, wie esſcheint, vom Verfaſſer eigends erfundenen, eigenthuͤmlichenSchriftgattung dargeſtellt. Der Name mit einer Schrift vonGold und Roth auf einem gruͤnen Hintergrunde (feine Ran-ken, Blaͤtter und Blumen darſtellend) hervorgehoben und mitHandzuͤgen von Gold und Silber umgeben, macht einen ſchoͤ-nen Effect. Das Ganze iſt fuͤr das Auge ein wahrer Genußund gereicht dem Verfertiger, Kanzlei-Inſpector Weiß bei derhieſigen Armen-Direction, zur groͤßten Ehre, um ſo mehr, daer dies unendlich muͤhevolle Werk, wie wir erfahren haben, |Spaltenumbruch| außer ſeinen Dienſtſtunden, meiſt bei Lampenlicht, in ſehr kur-zer Zeit vollendet hat. Das Etui, von gruͤnem Sammet, iſtvon dem Hofbuchbinder David Schwartz und die ſilber-ver-goldeten Eckſtuͤcke nebſt Kapſel, worin das Stadtſiegel, vondem Hofgoldſchmidt Hoſſauer. II. kk. HH. der Prinz unddie Prinzeſſin von Preußen, welche dieſes Kunſtwerk zu ſehengewuͤnſcht, haben geruhet, perſoͤnlich gegen den Verfertigerdie vollſte Anerkennung und Befriedigung auszuſprechen. Hr.Weiß hat unter anderen auch die Ehrenbuͤrgerbriefe fuͤr denFrhrn. v. Gagern, den Grafen v. Brandenburg, den Mini-ſterpraͤſidenten Frhrn. v. Manteuffel, den General v. Wran-gel und den Oberpraͤſidenten Flottwell angefertigt. |Spaltenumbruch|