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Preußen.
Berlin, 25 Jan.
Wir haben den Wortlaut des für Alex-ander v. Humboldt ausgefertigten Ehrenbürgerbriefs der Stadt Berlin be-reits gegeben. Auf die Anſprache mit welcher der Oberbürgermeiſter dieUrkunde dem Gefeierten überreichte, erwiederte derſelbe:
„Sie haben mir, hochverehrte Männer, durch den lebendigen und beredtenAusdruck des Wohlwollens dieſer großen Stadt, die ich heute mit erhöhtem Stolzemeine Vaterſtadt nenne, eine Ehre erwieſen die von keiner derer übertroffen wirdwelche mir durch die frühe Aufmunterung meiner Zeitgenoſſen in einem langen undvielbewegten Leben zu Theil geworden ſind. Was von den ruhmvollen und großenſcientifiſchen Vereinen ausgeht, bezieht ſich auf den Anbau des Wiſſens, des Er-kennens, der Forſchens; auf die mühevollen, nicht immer gefahrloſen Beſtrebungendie phyſiſche Welt der Erſcheinungen, und das was wir von ihren ewigen Geſetzenzu verſtehen glauben, vernunftmäßig zu deuten. Sie dagegen berühren durch daswas Sie mir ſo liebevoll darbieten eine andere Region: die der Gefühle, der heili-gen Pflichten und zarten Bande des Bürgerlebens. Sie ſchenken mir durch IhreGabe das ehrenvolle Zeugniß daß Sie Ihre Billigung nicht verſagen den Richtungenmeiner Geſinnung und Wünſche als Bürgers und Gliedes des gemeinſamen Vater-landes; nicht der Wärme und Ausdauer mit welcher ich (ſeit mehr als einem halbenJahrhundert) in allen meinen Schriften dieſe Richtungen unwandelbar zu verthei-digen ſtrebe. Worte ſehlen mir um dieſer großen, durch Kunſtliebe und Gewerbe-fleiß verherrlichten Stadt, die das Centrum der Monarchie bildet, und mich zuihrem Ehrenbürger ernannt hat, meinen tiefgefühlten Dank darzubieten. DieſerDank empfängt hier noch eine höhere Weihe in der Erinnerung an die immer fort-wachſende Sorgfalt mit der die Väter der Stadt, zur Freude eines hochbegabten,mein Alter durch ſeine Huld verſchönernden Monarchen, die Mittel vervielfältigendurch welche zwanglos Erhöhung der Intelligenz und veredelnde Sittlichkeit auch indie ärmeren arbeitenden und ſchon deßhalb um ſo beachtungswertheren Schichtendes Volkslebens dringen. Die edelſte und eine unverwelkliche Blüthe des Wohl-ſtandes iſt die welche ſich im Schooße fortſchreitender geiſtiger Cultur entfaltet.“