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Alexander von Humboldt: „[Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Berlin]“, in: ders., Sämtliche Schriften digital, herausgegeben von Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich, Universität Bern 2021. URL: <https://humboldt.unibe.ch/text/1856-xxx_Dank_fuer_die-7-neu> [abgerufen am 19.04.2024].

URL und Versionierung
Permalink:
https://humboldt.unibe.ch/text/1856-xxx_Dank_fuer_die-7-neu
Die Versionsgeschichte zu diesem Text finden Sie auf github.
Titel [Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Berlin]
Jahr 1856
Ort Frankfurt an der Oder
Nachweis
in: Monatsschrift für Preußisches Städtewesen 2:2 (Februar 1856), S. 174–175.
Sprache Deutsch
Typografischer Befund Fraktur; Auszeichnung: Sperrung; Schmuck: Absatzmarken.
Identifikation
Textnummer Druckausgabe: VII.120
Dateiname: 1856-xxx_Dank_fuer_die-7-neu
Statistiken
Seitenanzahl: 2
Zeichenanzahl: 4606

Weitere Fassungen
[Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Berlin] (Berlin, 1856, Deutsch)
[Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Berlin] (Köln, 1856, Deutsch)
[Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Berlin] (Wien, 1856, Deutsch)
[Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Berlin] (Augsburg, 1856, Deutsch)
[Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Berlin] (Berlin, 1856, Deutsch)
[Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Berlin] (München, 1856, Deutsch)
[Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Berlin] (Frankfurt an der Oder, 1856, Deutsch)
[Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Berlin] (Hannover, 1856, Deutsch)
[Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts durch die Stadt Berlin] (Frankfurt am Main, 1856, Deutsch)
|174| — In der Sitzung der Stadtverordneten wurden zwei Antwortſchreiben von Ihrer Majeſtät derKönigin und Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen von Preußen mitgetheilt, welche auf Glückwunſch-ſchreiben der ſtädtiſchen Behörden zum Jahreswechſel erfolgt waren; in der Sitzung vom 24.Januar geſchah dieß von Seiten Sr. Majeſtät des Königs und der Ihrer Königl. Hoheit derPrinzeſſin von Preußen. In derſelben letzten Sitzung wurde auch mitgetheilt, daß an dem-ſelben Tage durch einen Deputirten beider ſtädtiſcher Korporationen dem Herrn Alexandervon Humboldt das Ehrenbürgerrecht Berlins überreicht worden ſei, bei welcher Gelegenheitder Oberbürgermeiſter Herr Krausnick die Anrede gehalten hatte. Herr von Humboldts Antwortwar folgende:„Sie haben mir, hochverehrte Männer, durch den lebendigen und beredten Ausdruck desWohlwollens dieſer großen Stadt, die ich heute mit erhöhtem Stolze meine Vaterſtadt nenne,eine Ehre erwieſen, die von keiner derer übertroffen wird, welche mir durch die frühe Aufmun-terung meiner Zeitgenoſſen in einem langen und vielbewegten Leben zu Theil geworden ſind.Was von den ruhmvollen und großen ſcientifiſchen Vereinen ausgeht, bezieht ſich auf den Anbaudes Wiſſens, des Erkennens, des Forſchens: auf die mühevollen, nicht immer gefahrloſen Be-ſtrebungen, die phyſiſche Welt der Erſcheinungen und das, was wir von ihren ewigen Geſetzenzu verſtehen glauben, vernunftmäßig zu deuten. Sie dagegen berühren durch das, was Sie mirſo liebevoll darbieten, eine andere Region: die der Gefühle, der heiligen Pflichten und zartenBande des Bürgerlebens. Sie ſchenken mir durch Ihre Gabe das ehrenvolle Zeugniß, daß SieIhre Billigung nicht verſagen den Richtungen meiner Geſinnung und Wünſche als Bürgersund Gliedes des gemeinſamen Vaterlandes; nicht der Wärme und Ausdauer, mit welcher ich|175| (ſeit mehr als einem halben Jahrhundert) in allen meinen Schriften dieſe Richtungen unwan-delbar zu vertheidigen ſtrebe. Worte fehlen mir, um dieſer großen, durch Kunſtliebe und Gewerb-fleiß verherrlichten Stadt, die das Centrum der Monarchie bildet und mich zu ihrem Ehrenbürgerernannt hat, meinen tiefgefühlten Dank darzubieten. Dieſer Dank empfängt hier noch eine höhereWeihe in der Erinnerung an die immerfort wachſende Sorgfalt, mit der die Väter der Stadt(zur Frende eines hochbegabten, mein Alter durch ſeine Huld verſchönernden Monarchen) dieMittel vervielfältigen, durch welche zwanglos Erhöhung der Intelligenz und veredelnde Sittlichkeitauch in die ärmeren, arbeitenden und ſchon deshalb um ſo beachtenswertheren Schichten desVolkslebens dringen. Die edelſte und eine unverwelkliche Blüthe des Wohlſtandes iſt die, welcheſich im Schooße fortſchreitender geiſtiger Kultur entfaltet.“Der Inhalt der Urkunde lautet: „Wir, der Magiſtrat hieſiger Königl. Haupt- und Reſi-denzſtadt Berlin urkunden und bekennen hiermit, daß wir im Einverſtändniſſe mit der Stadt-verordneten-Verſammlung Se. Exzellenz dem Königl. Wirklichen Geheimen Rath, Mitglied derAkademie der Wiſſenſchaften ꝛc., Ritter des Schwarzen Adlerordens, Herrn Freiherrn FriedrichWilhelm Heinrich Alexander von Humboldt, dem Ehrenmann des deutſchen Volkes, dem Er einereiche Quelle der Fortbildung, Belehrung und ſittlichen Erhebung geworden iſt; — der imDienſt der Wiſſenſchaft während eines langen mühevollen Lebens mit ſeltener Geiſtesklarheit undHerzenswärme die ausgezeichnetſten Erfolge erreichte, und Sich Selbſt einen unſterblichen Ruhmund Namen errang; — der insbeſondere den Geſetzen der Natur in dem organiſchen Leben inallen Erdtheilen nachforſchte, dieſe Geſetze mit Scharfſinn erkannte und da zur Klarheit brachte,wo bisher Verwirrung herrſchte, deſſen ſcharfem Blicke das Innere der Erde und das Geheimnißder Geſtaltung der Erdoberfläche ſich erſchloß und der in allen Gebieten der Naturwiſſenſchaftneue Erkenntniß gefördert und neue allſeitig bereits anerkannte Syſteme geſchaffen hat, und dieEinheit der Welterſcheinungen zur Anſchauung brachte; im Anerkenntniſſe dieſer Seiner hervor-ragenden Stellung in der Wiſſenſchaft und im Anerkenntniſſe Seiner ſeltenen Eigenſchaften alsMenſch und Bürger unſerer Stadt, der Er ſeit 86 Jahren angehört und in der Er bis auf dieſenTag in ungeſchwächter Kraft und voller Geiſtesfriſche fortwirkt, „zum Ehrenbürger unſerer Stadt“ernannt haben. Deſſen zur Urkunde und als ein Zeichen der ganz beſonderen und aufrichtigenVerehrung iſt dieſer „Ehrenbürgerbrief“ unter unſerer Unterſchrift und unter Anhängung unſeresgroßen Stadt-Inſiegels ausgefertigt worden. Berlin, den 24. Januar 1856.Magiſtrat hieſiger Königl. Haupt- und Reſidenzſtadt.“