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Herr v. Humboldt erwiderte:„Sie haben mir, hochgeehrte Männer, durch denlebendigen und beredten Ausdruck des
Wohlwollensdieser grossen Stadt, die ich heute mit erhöhtem Stolzemeine
Vaterstadt nenne, eine Ehre erwiesen, die vonkeiner derer übertroffen wird,
welche mir durch diefrühe Aufmunterung meiner Zeitgenossen in einem
lan-gen und vielbewegten Leben zu Theil geworden sind.Was von den
ruhmvollen und scientifischen Vereinenausgeht, bezieht sich auf den Anbau des
Wissens, desErkennens, des Forschens; auf die mühevollen, nichtimmer
gefahrlosen Bestrebungen, die physische Weltder Erscheinungen und das, was wir
von ihren ewigenGesetzen zu verstehen glauben, vernunftmässig zu deu-ten.
Sie dagegen berühren durch das, was Sie mirso liebevoll darbieten, eine andere
Region: die derGefühle, der heiligen Pflichten und zarten Bande
desBürgerlebens. Sie schenken mir durch Ihre Gabe dasehrenvolle Zeugnis
dass Sie Ihre Bewilligung nichtversagen den Richtungen meiner Gesinnung und
Wünscheals Bürgers und Gliedes des gemeinsamen Vaterlandes;nicht der Wärme
und Ausdauer, mit welcher ich (seitmehr als einem halben Jahrhundert) in allen
meinenSchriften diese Richtungen unwandelbar zu vertheidigenstrebe. Worte
fehlen mir, um dieser grossen, durchKunstliebe und Gewerbfleiss verherrlichten
Stadt, diedas Centrum der Monarchie bildet und mich zu ihremEhrenbürger
ernannt hat, meinen tiefgefühlten Dank|66|
|Spaltenumbruch| darzubieten. Dieser Dank empfängt hier noch einehöhere Weihe in der
Erinnerung an die immerfortwachsende Sorgfalt, mit der die Väter der Stadt
(zurFreude eines hochbegabten, mein Alter durch seineHuld verschönernden
Monarchen) die Mittel vervielfäl-tigen, durch welche zwanglos, Erhöhung der
Intelligenzund veredelnde Sittlichkeit auch in die ärmeren arbei-tenden
und schon deshalb um so beachtenswertherenSchichten des Volkslebens dringen.
Die edelste undeine unverwelkliche Blüthe des Wohlstandes ist die,welche
sich im Schosse fortschreitender geistigerCultur entfaltet.”