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Alexander von Humboldt: „Ueber die gleichwarmen Linien“, in: ders., Sämtliche Schriften digital, herausgegeben von Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich, Universität Bern 2021. URL: <https://humboldt.unibe.ch/text/1817-Des_lignes_isothermes-06> [abgerufen am 26.04.2024].

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https://humboldt.unibe.ch/text/1817-Des_lignes_isothermes-06
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Titel Ueber die gleichwarmen Linien
Jahr 1818
Ort Jena
Nachweis
in: Isis, Osiris, Anubis oder Encyklopädische Zeitung 5 (1818), Sp. 852–866, Tafel.
Postumer Nachdruck
Alexander von Humboldt, Das große Lesebuch, herausgegeben von Oliver Lubrich, Frankfurt/M.: Fischer 2009, S. 114–133 [nach dem Isis-Druck].
Sprache Deutsch
Typografischer Befund Fraktur (Umlaute mit superscript-e); Spaltensatz; Antiqua für Fremdsprachiges; Auszeichnung: Sperrung; Fußnoten mit Asterisken; Tabellensatz.
Identifikation
Textnummer Druckausgabe: III.37
Dateiname: 1817-Des_lignes_isothermes-06
Statistiken
Seitenanzahl: 8
Spaltenanzahl: 19
Zeichenanzahl: 30213

Weitere Fassungen
Des lignes isothermes et de la distribution de la chaleur sur le globe (Paris, 1817, Französisch)
Des lignes isothermes, et de la distribution de la chaleur sur le globe (Genf, 1817, Französisch)
Sur les Lignes isothermes (Paris, 1817, Französisch)
[Des lignes isothermes et de la distribution de la chaleur sur le globe] (Stuttgart; Tübingen, 1817, Deutsch)
Of Isothermal Lines, and the Distribution of Heat over the Globe (London, 1818, Englisch)
Ueber die gleichwarmen Linien (Jena, 1818, Deutsch)
Isothermes (Lignes) (Paris, 1819, Französisch)
Ueber die isothermischen Linien (Nürnberg, 1819, Deutsch)
Ueber die gleichwarmen Linien (Lignes isothermes) Humbolds (Prag, 1820, Deutsch)
On Isothermal Lines, and the Distribution of Heat over the Globe (Edinburgh, 1820, Englisch)
Abstract of Baron Humboldt’s Dissertation on Isothermal Lines, and the Distribution of Heat over the Globe (London, 1821, Englisch)
Lignes isothermes (Paris, 1823, Französisch)
Von den isothermen Linien und der Vertheilung der Wärme auf dem Erdkörper (Hildburghausen; New York City, New York, 1853, Deutsch)
|Seitenumbruch| |852|

Ueber die gleichwarmen Linien von A. de, Humboldt. (Mem. d’Arcueil Vol. III.Annales de Chimie 17 u. Annales of Philoſ. 18).

H. ſtellt nicht theoretiſch ſondern nach den neueſtenBeobachtungen die Vertheilung der Waͤrme uͤber derErdkugel dar. Zuvoͤrderſt unterſucht er die verſchiedenenMethoden, nach denen die Phyſiker die mittlerenTemperaturen beſtimmt haben. Die mittlere Temperatur eines Tages, in der mathematiſchen Bedeutung, iſt die mittlere vonden Temperaturen aller Augenblicke, aus welchen derTag beſteht. Wenn man die Dauer dieſer Augenblickeauf eine Minute beſtimmen wollte, ſo muͤßte mandie Summe von 1440 thermometriſchen von einer Mitter- |Seitenumbruch| |853| nacht zur folgenden angeſtellten Beobachtungen mit 1440= 24 + 60 theilen, und man erhielte die geſuchteZahl; die Summe aller dieſer einzelnen Reſultate mit365 getheilt, gaͤbe die mittlere Temperatur desJahres. Da die Extreme der Thermometer-Ver-aͤnderungen in einem Tage im Ganzen ſich ſehr naheſtehen, ſo ſind die Grade der Waͤrme einer MengeAugenblicke einerley, ſo daß jeder auf den Gehalt unddie Dauer der endlich Mittleren einwirken wird. H. iſt unter dieſem Geſichtspunct einige Reihen vonBeobachtungen, die von Stunde zu Stunde, in verſchie-denen Jahreszeiten, unter dem Aequator und zu Parisangeſtellt worden, durchgegangen. Es ergab ſich daraus,daß die halbe — Summe der Maximum und Mini-mum-Temperaturen jedes Tages (die von 2 Uhr N. M.und bey Sonnen Aufgang) im Allgemeinen nur um ei-nige Zehntheile eines Grades von der ſtrengen Mittle-ren abweicht, und dieſe erſetzen kann. Indem Hr. de H. eine große Anzahl zwiſchen denParallelen vom 46° und 48° angeſtellter Beobachtungenberechnete, fand er daß die einzige Zeit des Son-nen-Untergangs eine Temperatur giebt, die nureinige Zehntheile von derjenigen abweicht, welche durch die Beobachtungen beim Aufgang und um 2 Uhr gefun-den worden. Der hoͤchſte Punct in Europa, wo Beobachtungenangeſtellt werden, iſt das Hoſpiz auf dem St. Gotthardetwa 6400 Fuß uͤberm Meere; in Suͤdamerika, Quito |854| 9000 Fuß, Huancavelica 11600 Fuß, das Bergwerk Santa Barbara uͤber 14400 Fuß, alſo mehr als dasdoppelte von St. Gotthard. Um die in der heißenZone erhaltenen Resultate mit der mittlern Waͤrme dergemaͤßigten Zonen zu vergleichen, mußte man in Zwi-ſchenraͤumen von 10 Breitegraden aber in verſchiedenenMeridianen Orte aufſuchen, deren mittlere Temperaturgenau bekannt war. Dieſe bilden veſte Puncte, durchwelche die gleichwarmen Linien laufen. Dieſe ſind be-ſonders in Aſien ſehr ſchlecht beſtimmt, und es iſt inder That merkwuͤrdig daß die Hoͤhe von Bagdad, Aleppo,Iſpahan, Delhi, und vieler großer und alter Staͤdtein der alten Welt unbekannt iſt, waͤhrend man in derheißen Zone der neuen, die von mehr als 500 Oertern,worunter ſelbſt Doͤrfer und Weiler, genau kennt. Inder alten Welt ſind nur die Beobachtungen, welche zwi-ſchen der Parallelen 30 und 70 N. B.: und 30° W. und20° O. L. gemacht worden, brauchbar. Davon ſind dieentfernteſten Puncte, Madera, Kairo und Nordcap, undbegreifen etwa \( \frac{1}{7} \) des Erdumfangs von O: nach W. Da Reiſende ſelten Gelegenheit haben, an jedemOrte hinlaͤngliche Beobachtungen zu Beſtimmung dermittlern Temperatur des Jahres zu ſammeln, ſo ſuchte H., welche Monate ſie unmittelbar liefern koͤnnte. FolgendeTabelle zeigt, daß bis zu ſehr hohen Breiten, die Mo-nate April und October, beſonders aber der letztere, dieſebeſondere Eigenſchaft haben. |Spaltenumbruch|
Orte. Mittlere Temperatur.
vomJahr vonOctober vonApril
Cairo 22°, 4 22°, 4 23°, 5
Algier 21, 0 22, 3 17, 0
Natchez 18, 9 20, 2 19, 1
Rom 15, 8 16, 7 13, 0
Mailand 13, 0 14, 5 13, 1
Cincinnati 12, 0 12, 7 13, 8
Philadelphia 11, 9 12, 2 12, 0
Neu-York 12, 1 12, 5 9, 5
Pecking 12, 6 13, 0 13, 9
Ofen 10, 9 11, 3 9, 5
London 11, 0 11, 3 9, 9
Paris 10, 6 10, 7 9, 0
Genf 9, 6 9, 6 7, 6
Dublin 9, 2 9, 3 7, 4
Edimburg 8, 8 9, 0 8, 3
Orte. Mittlere Temperatur.
vomJahr vonOctober vonApril
Goͤttingen 8°, 3 8°, 4 6°, 0
Franecker 11, 3 12, 7 10, 0
Copenhagen 7, 6 9, 3 5, 0
Stockholm 5, 7 5, 8 3, 6
Chriſtiania 5, 9 4, 0 5, 9
Upſala 5, 4 6, 3 4, 3
Quebeck 5, 5 6, 0 4, 2
Petersburg 3, 8 3, 9 2, 8
Abo 5, 2 5, 0 4, 9
Drontheim 4, 4 4, 0 1, 3
Uleo 0, 6 3, 3 1, 2
Umeo 0, 7 3, 2 1, 1
Nord-Cap 0, 0 0, 0 — 1, 0
Enontekies — 2, 8 — 2, 5 — 3, 9
Nain — 3, 1 + 0, 6 — 2, 3
|853| Die mittleren Temperaturen der Jahre ſind weitgleicher als man nach dem Zeugniß unſerer Empfindungund dem unterſchiedenen Ertrag der Erndten haͤtte glau-ben ſollen. Die aͤußerſten Oſcillationen betragen kaum 2°,Hundertgradig. In Paris fand man von 1803 bis und mit 1816:
  • + 10°,6 — 11°,1 — 9°,7 — 11°,9 — 10°,8 — 10°,3 — 10°,610°,5 — 11°,5 — 9°,9 — 9°,9 — 9°,7 — 10°,5 — 9°,6.
  • In Genf, zwiſchen 1803 bis und mit 1815, fand man
  • + 10°,2 — 10°,6 — 8°,8 — 10°,8 — 9°,6 — 8°,3 — 9°,4.10°,0 — 10°,9 — 8°,8 — 9°,2 — 9°,0 — 10°,0 — 0.
Die Unterſchiede der mittlern Temperaturen des Mo- |854| nats Januar ſteigen auf 7°; fuͤr den Monat Auguſt ſel-ten auf 4°. Vom Zeichnen der Iſotherm-Linien. Nachdem wir genau die Bedeutung, welche mandem Ausdrucke der mittlern Temperatur geben muß, an-gegeben haben, ſo koͤnnen wir zur Zeichnung der Iſo-therm- oder gleichwarmen Linien uͤber gehen.Von kleinen auf geringe Orts-Verhaͤltniſſe beſchraͤnktenAbweichungen muß man hier abſtrahiren, wie z. E. die,welche man an den Kuͤſten des Mittelmeers zwiſchen Marſeille, Genua, Lucca und Rom beobachtet. Es |Seitenumbruch| |855| wuͤrde recht gut ſeyn, wenn man ſie mit in einzelnenCharten aufſtellte. „Die Anwendung der Bezeichnung durch Linien,“ſagt Hr. de H., „wird den Phaͤnomenen, welche ſoſehr wichtig fuͤr den Ackerbau und den geſellſchaftl. Zu-ſtand der Bewohner ſind, vieles Licht geben. Wenn wirſtatt geographiſcher Charten nichts als Tabellen der Coor-donaten der Breite, der Laͤnge und der Hoͤhe haͤtten, ſowuͤrden ſehr viele merkwuͤrdige Verhaͤltniſſe welche diefeſten Laͤnder in ihrer Bildung und ihrer ungleichen Flaͤ-che darbieten, auf immer unbekannt geblieben ſeyn.“ Will man Iſotherm-Linien ziehen, ſo muß mandie Puncte des Erballs ſuchen, deren mittlere Tempera-turen 0°, 5°, 10° oder 15° am naͤchſten ſtehen. Manſieht gleich, ob die Linien von dieſem oder jenem Ortenach Suͤden oder Norden gehen; um genau zu beſtim-men, wie weit der Abſtand in der Breite betraͤgt, mußman die gewoͤhnlichen Interpolations-Methoden zuHuͤlfe nehmen daß heißt, die Beobachtungs-Tabellen,wo man fuͤr verſchiedene Meridiane und nach der Mee-res-Hoͤhe ſieht, wie die jaͤhrliche mittlere Temperatur jeweiter man von Suͤden nach Norden kommt, abnimmt. Auf 1° Abweichung in der jaͤhrlichen mittleren Tem-peratur fallen in verſchiedenen Zonen, die Veraͤnderun-gen der Breite folgendermaßen zuſammen.
In der neuenWeltdurch die Laͤngen70° bis 80° Weſtl. In der altenWeltdurch die Laͤngen2° bis 17° Oeſtl.
Zwiſchen 30° und 40° 1°, 24″ — 2°, 30′
N. Br.
40 — 50 — 1°, 6′ — 1°, 24′
50 — 60 — 1°, 18′ — 1°, 48′
Nach dieſen Daten findet Hr. de H. bei den genaueſtenmittleren Temperaturen die er hat erhalten koͤnnen, (inder obigen Tabelle ſind deren 30) und mit Beruͤckſichti-gung der Hoͤhe der Oerter, wo die die Beobachtungenangeſtellt worden, daß: 1) der Iſotherm-Strich von 0° (32 Fah.) geht durch 3° 54 ſuͤdlich von Nain in Labrador (Tafelbay 54° N. B.); durch den Mittelpunctvon Lappland; und durch 1° noͤrdlich v. Ulea (66° 68′N. B.), durch Soliskamsky. 2) Der von 5° (41 F.) geht durch 0°, 5 noͤrdlichvon Quebek und St. Georgsbay in Neufundland 48°N. B.; durch 1° noͤrdlich v. Christiania; 0° 5 noͤrdlichv. Upsala (60° N. B.), durch Petersburg und Moskau. 3) Der v. 10° (50 F.) geht durch 42° 30′ in verein-ten Staaten bey Boſton; durch 1° ſuͤdlich von Dublin;0°,5 noͤrdlich v. Paris; 1°,5 ſuͤdlich v. Franecker (51° N. B.); 0°,5 ſuͤdlich von Prag; 1°,5 noͤrdlich v.Ofen, 2° \( \frac{3}{4} \) noͤrdlich v. Peking. 4) Der v. 15° (59° F.) geht durch 4°,5 noͤrdlich v. Natchez; durch Montpellier; 1° noͤrdlich v. Rom(43 N. B.) und 1°,5 noͤrdlich v. Nangasaki 5) Der v. 20° geht 2°,5 ſuͤdlich v. Natchez, 50′noͤrdlich v. Funchal und, ſoviel man nach der vorhan-denen Materialien urtheilen kann, durch 33°,5 der Breiteunter dem Meridian v. Cypern. (Man hat der mittle-ren Temperaturen von Algier und Cairo, welche der ſie |856| umgebende Sand, wie es ſcheint, auf 1° oder 2° zuhoch angegeben hat, ſich nicht bedient.) Aus dieſen Daten ergiebt ſich, daß die Knoten derIſotherm-Linien oder ihre Durchſchneidungen mit denParallelen des Aequators folgendermaaßen liegen. 1) Iſoth.-Strich von o: Laͤnge 94°, W.; Breite54°, 12′; — Laͤnge 63°, 40′ W.; Breite 53°, 15′; —Laͤnge 18°, 30′ O.; Breite 65°, 13′; — Laͤnge 23° O;Breite 66°, 20′; — Laͤnge 56° O.; Breite 62°, 12′.Ein Zweig geht laͤngs den noͤrdl Kuͤſten durch die Laͤnge18° O., Breite 70°, Laͤnge 23°\( \frac{1}{2} \), Breite 71°. 2) v. 5°: Laͤnge 73°, 30′ W., Breite 47°, 20′ —Laͤnge 5°\( \frac{1}{2} \) W., Breite 62°. — Laͤnge 8°\( \frac{1}{2} \) O., Breite61°, 15′. — Laͤnge 15°, 18′ O., Breite 60°, 20′. —Laͤnge 20° O., Breite 59°, 37′. — Laͤnge 35°, 12′ O.,Breite 57°, 45′. 3) v. 10°: Laͤnge 86°, 40′ W., Breite 41°, 20′ —Laͤnge 73°, 30′ W., Breite 42°, 45. — Laͤnge 8°, 40′W., Breite 52°, 20′. — Laͤnge 5° W., Breite 51°. —Laͤnge 3° W., Breite 52°. — Laͤnge 0°, Breite 51°; —Laͤnge 12° O., Breite 49°, 30′. — Laͤnge 16°, 40′ O.,Breite 48°, 50′. — Laͤnge 114° O., Breite 43°, 30′. 4) v. 15°. — Laͤnge 93° W., Breite 36°. — Laͤnge1° O., Breite 45°, 30′. — Laͤnge 9° O., Breite 43°. —Laͤnge 127°, 30′ O., Breite 34°, 15′. 5) v. 20°; Laͤnge 94° W., Breite 29°. — Laͤnge 19°,15′ W., Breite 33°, 40′. — Laͤnge 28° O., Breite33°, 30′. Wirft man einen Blick auf die 1te Figur der Kupfer-Platte, ſo ſieht man, wieviel der Iſotherm-Linien vonden Erd-Parallelen abweichen. Ihre hoͤchſten in Europa convexen Puncte, liegen faſt unter demſelben Meridian.Von dieſen Puncten aus gegen Weſt, naͤhern dieſe Li-nien ſich dem Aequator, dem ſie von den atlantiſchen Kuͤ-ſten der neuen Welt, bis zum Oſten von Miſſiſſippi undMiſſuri faſt parallel bleiben; ohne Zweifel entfernen ſieſich wieder vom Aequator jenſeits der Felſen-Gebirgean den entgegengeſetzten Kuͤſten von Aſien, zwiſchen den35ten und 55ten Grad Breite. Bekanntlich wird laͤngsdem Canal von Santa-Barbara in neu Californiender Oelbaum mit Gluͤck angebaut, und zu Noutka, faſt in der Breite von Labrador, frieren die kleinſtenBaͤche vor dem Januar nicht zu. Auf nicht weniger auffallende Art beweißt die beige-fuͤgte Tabelle, daß, von Europa nach Oſten die Iſo-therm-Linien aufs neue ſich dem Aequator naͤhern. |Spaltenumbruch|
mittlereTemper.
Breite
St. Malo 48°, 39′ + 12°, 5′
Amſterdam 52, 22 + 11, 9
Neapel 40, 50 + 17, 4
Copenhag. 55, 41 + 7, 6
Upſala 59, 51 + 5, 5
mittlereTemper.
Breite
Wien 48°, 11′ + 10°, 3′
Warſchau 52, 14 + 9, 2
Pecking 39, 54 + 12, 7
Moscau 55, 45 + 4, 5
Petersb. 59, 56 + 3, 8
(Die Hoͤhe von Pecking iſt unbetraͤchtl.; von Moskauiſt ſie 300 Meter.) Es wuͤrde unnoͤthig ſeyn bei den allgemeinen Folgerungen, die ſich beim erſten Anblick der Charte er-geben, ſtehen zu bleiben; wir wollen hier nur einige |Seitenumbruch| |857| Reſultate anfuͤhren, die ſich bei der Kleinheit der Skalenicht ſo leicht auffinden laſſen. Zu der Bemerkung, die man ſchon vor mehr als ei-nem Saͤkulo gemacht hatte, daß die Temperaturen inder ganzen Ausdehnung einer jeden Erd-Parallele nichtgleich ſind und daß, wenn man vom 70° der Laͤnge Oeſtl.oder Weſtlich vom Pariſer Meridian geht das Climakaͤlter wird, muß man noch hinzuſetzen: daß die Ver-ſchiedenheiten zwiſchen den Temperaturender unter gleichen Parallelen gelegenen Oerter, nicht in allen Breiten gleich großſind.
Breite Mittl. Temper.im Weſtender alten Welt Mittl. Temper.im Oſtend. neuen Welt Unterſchiede
30° N. 21°,4 Centigr. 19°,4 (66, 8 F.) 2°, 0 (3, 3 F.)
40° 17°,3(63, 1 F.) 12°,5(54, 5 F.) 4°, 8 (8, 6 F.)
50° 10°,5(50, 8 F.) 3°,3(37, 9 F.) 7°, 2 (12, 9 F.)
60° 4°, 8(40, 0 F.) —4°,6(24, 0 F. 9°, 4 (16, 0 F.)
Daß Geſetz der Abnahme der mittl. Temperaturenfindet man in folgender Tabelle: Von 0° bis 20 Br. in
  • d. alt. Welt 2°(35, 6) in d. n. Welt 2°(35,6)
  • — 20 — 30 — — 4°(39, 2) — — — 6°(42,8)
  • — 30 — 40 — — 4° — — — — 7°(44,6)
  • — 40 — 50 — — 7°(44, 6) — — — 9°(48,2)
  • — 50 — 60 — — 5°,7(41, 8) — — — 7°,9(45,1)
In beiden Welten liegt die Zone, in welcher diemittl. Temperatur am ſchnellſten abnimmt, zwiſchen denParallelen von 40° und 45°; dieſer Umſtand muß einenguͤnſtigen Einfluß auf die Bildung und den Kunſtfleiß derVoͤlker haben, die die Nachbar-Laͤnder der mittlern Pa-rallele bewohnen. Es iſt dieß der Punct, wo die Regio-nen des Weinſtocks an die des Oliven und Citronbaumsſtoßen. Nirgend anders auf der Erdkugel, von Nor-den nach Suͤden vor „findet man ein merklicheres Zu-nehmen der Temperaturen; nirgend auch folgen die Er-zeugniſſe des Pflanzenreichs und die mannichfaltigen Ge-genſtaͤnde des Ackerbaus ſchneller auf einander. Einegroße Verſchiedenheit in den Erzeugniſſen der Graͤnzlaͤn-der, belebt den Handel und vermehrt den Kunſtfleiß derAckerbauenden Voͤlker.“ Man wird indeß doch leicht bemerken daß in derheißen Zone niedriger als die Parallele von 30° dieIſotherm-Linien nach und nach unter einander und mitdem Erd-Aequator parallel werden, ſo daß die langeZeit angenommene Meynung; die alte Welt ſey waͤr-mer als die neue, ſelbſt zwiſchen den Wendezirkeln, garkeinen Grund hat.
  • Mittlere Temperatur.
  • Senegambia (Breite 14°, 40′ Noͤrdlich) — 26°, 5
  • Madras (Breite 13°, 5′ Noͤrdlich) ′ 26°, 9
  • Batavia (Breite 6°, 12′ Noͤrdlich) — 26°, 9
  • Manilla (Breite 14°, 36′ Noͤrdlich) — 25°, 6
  • Cumana (Breite 10°, 28′ Noͤrdlich) — 27°, 7
  • Antillen (Breite 16°, — Noͤrdlich) — 27°, 5
  • Vera-Crux (Breite 19°, 12′ Noͤrdlich) — 25°, 6
  • Havanna (Breite 23°. 9′ Noͤrdlich) — 25°, 6
|858|
A. Hohle Scheitel in Amerika. Mittl. Temp. d. Jahrs
Natchez, Br. 31°, 28′ — 64, 8° F.
Williamsburg 37, 18 — 58, 1 —
Cincinnati 39, 0 — 53, 8 —
Philadelphia 39, 56 — 53, 6 —
Neu-York 40, 40 — 53, 8 —
Cambridge 42, 25 — 50, 4 —
Quebek 46, 47 — 41, 8 —
Nain 57, 0 — 26, 4 —
B. Erhobene Scheitel in Europa. a. Clima im Land.
Rom 41°, 53′ F. 60, 4° F.
Mailand 45, 28 — 55, 8 —
Genf 46, 12 — 49, 2 —
Ofen 47, 29 — 60, 0 —
Paris 48, 50 — 60, 0 —
Goͤttingen 51, 32 — 46, 7 —
Upſal 59, 61 — 41, 9 —
Petersburg 59, 56 — 38, 8 —
Umea 63, 50 — 33, 2 —
Ulea 65, 0 — 35, 0 —
Enontekies 68, 30 — 27, 0 —
b. Clima an der Kuͤſte.
Nantes 47°, 13′ F. 54, 6 —
London 51, 30 — 51, 6 —
Dublin 53, 21 — 48, 4 —
Edimburg 57, 57 — 47, 8 —
Nord-Cap 71, 0 — 32, 0 —
B. Hohle Scheitel in Aſien.
Peking 39°, 54′ F. 54, 8 F.
Nach der Erklaͤrung, die wir von den mittlernTemper. gegeben haben, iſt es klar, daß eine gleicheMenge von jaͤhrlicher Waͤrme an verſchiedenen Ortenſehr ungleich in die verſchiedenen Jahrszeiten vertheiltſeyn kann. Die folgende Tabelle zeigt, wieviel dieWinter und Sommer unter einander auf allen Iſo-therm-Linien, vom 28° und 30° noͤrdl. Breite, bis zuden Parallelen von 55° und 60°, verſchieden ſind; eben-ſo wird man auch finden, daß in den beiden Strichender alten und neuen Welt, welche zwey Syſteme ver-ſchiedener Climaten bilden, die Vertheilung der jaͤhrli-chen Waͤrme zwiſchen Winter und Sommer ſo geſchieht,daß auf die Iſotherm-Linie von 0°, der Unterſchiedder beiden Jahrszeiten faſt das Doppelte betraͤgt vondem, der auf der Iſotherm-Linie von 20° bemerktwird.
Strichdieſſeits des atl.Meers (Laͤng. 3°,Weſt. u. 15° Oſt) Strichjenſeit des atl.Meers (Laͤng.60°—74°, Wſtl.)
Mittl. Temper. Unterſchied Mittl. Temper. Unterſchied
v.Wint. v.Somm. v.Wint. v.Somm.
Iſotherm-Linievon 20° 15° 27° 12° 12° 27° 15°
15 7 23 16 4 26 22
10 2 20 18 — 1 22 23
5 — 4 16 20 — 10 19 29
0 — 10 12 22 — 17 13 30
Merk: Wobey nicht F. (Fahrenheit) ſteht, iſt das hundertgradige Therm. gemeynt. |Seitenumbruch| |859|
Cisatlantiſche Linie, Laͤnge
29° Oſtl. 20° Wſtl. nach Fahr.
Oerter. Breite Jahr Winter Sommer
(Pondichery) 11°, 35′ 85, 4° 77, 0° 90, 8°
Kairo 30, 2 72, 6 57, 6 84, 6
Funchal 32, 37 68, 4 63, 8 72, 5
Rom 41, 55 60, 1 45, 8 75, 2
Bourdeaux 44, 50 56, 5 42, 0 70, 9
Paris 48, 50 51, 8 38, 3 66, 2
Kopenhagen 55, 41 45, 6 31, 0 62, 6
Stockholm 59, 20 42, 2 26, 0 61, 8
Drontheim 63, 24 39, 7 24, 0 61, 3
Umea 63, 50 31, 0 13, 4 54, 4
Folgende Tabelle zeigt, wie die jaͤhrliche Waͤrmezwiſchen dem Winter und dem Sommer in allen Thei-len der gemaͤßigten Zone vertheilt iſt. Die Beobach-tungen ſind nach den Iſothermallinien von Weſt nachOſt genommen und die ſind vorgezogen, welche den ge-kruͤmmteſten Theilen der Linie am naͤchſten liegen. DieLaͤnge von Paris. Therm. nach F.
Iſothermallinien v. 32° bis 68°. mittlereWinter Temper.Somm.
Iſoth.v. 68° L. 84°, 30′ W.; Br. 29°, 30′ (Florida) 53. 6 80. 6
L. 19v, 19′ W.; Br. 32°, 37 (Madeira) 63. 6 72. 0
L. 0°, 40′ O.; Br. 36°, 48(N. v. Africa) 59, 0 80. 6
Iſoth.v. 63. 5° L. 92° W.; Br. 32°, 30′ (Miſſiſſippi) 46. 4 77. 0
L. 11°, 51′ O.; Br. 40°, 50′(Italien) 50. 0 77. 0
Iſoth.v. 59° L. 86°, 30′ W.; Br. 35°, 30′(v. Ohio) 39. 2 78. 4
L. 1°, 2′ O; Br. 43°, 30′(Suͤd. v. Frankreich) 44. 6 75. 2
Iſoth.v. 54. 5 L. 87° W.; Br. 38°, 30′ (Amer.W. der Alleghanys) 34. 7 75. 2
L. 76°, 30′ W.; Br. 40° (Amer.O. der Alleghanys) 32. 7 77. 0
L. 3°, 52′ W.; Br. 47°, 10′(W. v. Frankreich) 41. 0 68. 0
L. 7° O.; Br. 45°, 30′ (Lon-bardey) 34. 7 73. 4
L. 114° O.; Br. 40° (oͤſtl.Aſien) 26. 6 82. 4
Iſoth.v. 50° L. 86°, 40′ W.; Br. 41°, 20′(Amer. W. d. Alleghanys 31. 1 71. 6
L. 73°, 30′ W.; Br. 40′ (Amer.O. d. Alleghanys) 30. 2 73. 4
L. 9° W.; Br. 52°, 30′ (Irland) 39. 2 59. 8
L. 3° W.; Br. 53°, 30′ (England) 37. 4 62. 6
L. 0; Br. 51° (Belgien) 36. 5 61. 5
L. 16°, 40′ O.; Br. 47°, 30(Ungarn) 31. 1 69. 8
L. 114° O.; Br. 40° (oͤſtl. Aſien) 23. 0 78. 8
Iſoth.v. 45. 5° L. 23°, 20′ W.; Br. 44°, 42′ Am. 23. 9 71. 6
L. 4°, 30′ W.; Br. 57° (Schottl.) 36. 0 56. 4
L. 10°, 15′ O.; Br. 55°, 40′(Daͤnemark) 31. 3 62. 6
L. 19° O.; Br. 53°, 5′ (Polen) 28. 0 66. 2
|860|
Transatlant. Linie, Laͤnge
67° Oſt. 97° Weſt.
Oerter. Breite Jahr Winter Sommer
Cumana 10°, 27′ 81, 6° 81, 3° 83, 3°
Havannah 23, 10 77, 7 80, 4 79, 9
Natchez 31, 28 64, 8 48, 6 79, 0
Cincinnati 39, 6 53, 6 32, 9 73, 0
Philadelphia 39, 56 53, 1 32, 2 73, 8
Neu-York 40, 40 53, 9 30, 0 79, 0
Cambridge 42, 25 50, 4 34, 0 70, 4
Quebec 46, 47 41, 6 15, 0 68, 0
Nain 57, 10 26, 4 0, 4 48, 4
Fort-Churchill 59, 2 25, 5 6, 8 52, 0
Winter Somm.
Iſoth.v. 41° L. 73°, 30′ W.; Br. 47° (Canada) 14. 0 68. 0
L. 7° O.; Br. 62°, 45′ (Weſtl.Norwegen) 24. 8 62. 6
L. 15° O.; Br. 60°, 30′ (Schwed.) 24. 8 60. 8
L. 22° O.; Br. 60° (Finnland) 23. 0 63. 5
L. 34° O.; Br. 58°, 30′ (Mit-telpunct v. Rußland) 13. 0 68. 0
Iſoth.v. 36. 5° L. 74° W.; Br. 50° (Canada) 6. 8 60. 8
L. 15° 45′ O.; Br. 62°, 30′ (W.Kuͤſte d. botniſch. Meerbuſ.) 17. 6 57. 2
L. 20° O.; Br. 62°, 50′ (O. Kuͤſtedeſſelben) 16. 7 59. 0
Iſoth.v. 32° L. 60° W.; Br. 53° (Labrador) 3. 2 51. 8
L. 17°, 30′ O.; Br. 65°(Schweden) 11. 3 53. 6
L. 23° O.; Br. 71° (noͤrdl.Theil v. Norwegen) 45 7
Die Ungleichheit des Winters in derfelben Iſo-thermlinie nimmt zu, wie die jaͤhrliche Waͤrme ſichvermindert von Algier nach Holland, und von Flo-rida nach Penſylvanien. Wenn man, ſtatt wie oben die mittlern Tempera-ren der Jahrszeiten zu beruͤckſichtigen, die mittleren deswaͤrmſten und des kaͤlteſten Monats nimmt, ſo werdendie Unterſchiede noch groͤßer als wir es eben gefundenhaben. Die Unterſchiede zwiſchen den Jahrszeiten ſcheinenan die Geſtalt der Iſotherm-Linie gebunden zu ſeyn;ſie ſind an den gewoͤlbten Gipfeln kleiner als in denhohlen, ſo daß dieſelbe Urſache, welche dieſe Curven ge-gen den Pol erhoͤhet, auch dahin ſtrebt die Temperatu-ren der Jahrszeiten gleichzuſtellen. Da die mittlereTemperatur des Jahres dem Viertel der thermometri-ſchen Summe der Winter-, Fruͤhlings-, Sommer- undHerbſt-Temperaturen gleicht, ſo haben wir z. E. aufderſelben Iſotherm-Linie von 12°, dem hohlen Gipfelin America (77° Laͤnge Weſtl. v. Paris)
  • \( 12^\circ=\frac{0^\circ+11^\circ,3+24^\circ,2+12^\circ,5}{4} \);beym gewoͤlbten Gipfel in Europa, (im Meridian vonParis) \( 12^\circ=\frac{+4^\circ,5+11^\circ,0+20^\circ,2+12^\circ,3}{4} \);Auf dem hohlen Gipfel in Aſien (114°, Oeſtliche Laͤngevon Paris) \( 12^\circ=\frac{-4^\circ+12^\circ,6+27^\circ+12^\circ,4}{4} \).
|Seitenumbruch| |861| Wenn man auf einer Charte ſtatt Iſotherm-Linien,Linien der gleichen Winter-Temperatur zoͤge (lignesisochimènes), ſo wuͤrde man bald bemerken, daß ſieviel mehr von den Erd-Parallelen abgehen als die er-ſten. Im Syſteme der europaͤiſchen Climate, koͤnnendie geographiſchen Breiten zweier gleiche jaͤhrliche Tem-peratur habenden Gegenden nicht mehr als 4° bis 5°verſchieden ſeyn; da zwey Oerter von gleicher mittlerenWinter-Temperatur in geographiſcher Breite 9° bis 10°abweichen koͤnnen; je mehr man nach Oſten vorruͤcktdeſto ſchneller wachſen dieſe Unterſchiede. In Nieder-land (geographiſche Breite 52°, Iſoth. Breite 51, 8°)und ſelbſt in Schottland (geographiſche Breite 57°), ſinddie Winter milder als zu Mailand (geographiſche Breite45°, 28′, Iſoth. Breite 57°, 7°). Irland hat ſehr mildeWinter und kalte Sommer; die mitl. Temp. v. Ungarnfuͤr den Monat Auguſt iſt 71, 6°, waͤhrend zu Dublin60, 8° iſt, die Winterlinien weichen mithin viel mehrvon den Erdparallelen ab als die Sommerlinien. Inden europaͤiſchen Climaten unterſcheidet ſich die Breitezweier Plaͤtze, welche die naͤmliche Jahrestemperaturhaben, nie mehr als 8 oder 9°, waͤhrend Plaͤtze dienaͤmliche Wintertemperatur haben, und doch 18 oder19° von einander liegen koͤnnen. „Die Linien des glei-chen Sommers (courbes isotheres) folgen einer denWinter-Curven ganz entgegengeſetzten Richtung. Wirfinden dieſelbe Sommer-Temperatur zu Moskau imMittelpuncte von Rußland, und an der Muͤndung der Loire, ungeachtet jenes 11° *) noͤrdlicher liegt. Die ſuͤdliche Halbkugel iſt betraͤchtlich kaͤlter als dienoͤrdliche; man glaubt weil die Sonne kuͤrzere Zeit jen-ſeits des Aequators weile, haͤngt aber wahrſcheinlichvon der groͤßern Waſſermaſſe ab. Um den Aequatorſcheint die Waͤrme beyderſeits gleich zu ſeyn; den Un-terſchied fuͤhlt man aber im atlantiſchen Meer auf 22°Br., und zwiſchen der mittl. Temperat. von Riojaneiround Havannah iſt ein großer Unterſchied, obſchon beydegleich weit vom Aequator liegen; erſtes hat 74, 5°,zweytes 76, 4° Waͤrme. Auf der ſuͤdlichen Halbkugelfindet man unter den iſotheriſchen Linien von 46° und50° Sommer, welche in unſrer Halbkugel mit 35, 5°und 41° Waͤrme zuſammentreffen. Wie ſich die mittl.Temperat. eines Platzes uͤber 50° ſuͤdl. Br. verhaͤlt,wiſſen wir nicht. Das Meerwaſſer ſoll am waͤrmſten ſeyn zwiſchen 5°,45′ noͤrdl. und 6°, 15′ ſuͤdl. Br., und zwar 82, 5° bis84, 5° Waͤrme; die Temperat. des Meeres in dieſerGegend iſt 4 bis 5° hoͤher als die der Luft daruͤber. |862| Gegen die Pole bleibt zwiſchen der Temperatur desWaſſers und der Luft, kein beſtimmtes Verhaͤltniß. Statt alle dieſe Syſteme der Curven zu zeichnen,deren vielfaͤltige Durchflechtungen nur verrwirren wuͤr-den, hat man ſich begnuͤgt denen Iſotherm-Linien anihren Gipfeln die mittleren Sommer- und Winter-Temperaturen beizufuͤgen. So findet man, wenn mander Linie von 10° folgt in Amerika Weſtl. von Boston angemerkt \( \left(\frac{-1^\circ}{+23^\circ}\right) \) in Engeland \( \left(\frac{+3^\circ}{+17^\circ}\right) \), in Ungarn(\( \left(\frac{-0^\circ,5}{+21^\circ}\right) \)), in China \( \left(\frac{-5^\circ}{+26^\circ}\right ) \). Die vorhergehenden Einzelheiten beziehen ſich nurauf die Vertheilung der Waͤrme auf der Oberflaͤche desErdballs. Begreiflich iſt es hinlaͤnglich um unter einerjeden Parallele die mittlere Temperatur zu finden, Z. E.von 0°, uͤber dem Horizonte einen hinlaͤnglich hoch lie-genden Ort auszuſuchen. Dieſe Hoͤhe wuͤrde ſich mitder Breite veraͤndern. Die Flaͤche, welche durch dieGipfel aller dieſer vertikalen Coordinaten ginge,wuͤrde die Iſotherm-Flaͤche von 0° heißen, undihre Durchſchneidung mit der Erdkugel waͤre die corre-ſpondierende Iſoth.-Linie. In der Fig. 2. ſind die mit einem transatlantiſchenMeridian in verſchiedenen Iſotherm-Flaͤchen gemachtenAbſchnitte vorgeſtellt. Die Puncte, wo dieſe Curven derErdkugel begegnen muͤſſen, ſind aus dem vorhergehen-den bekannt; ihr Auslaufs-Punct am Aequator, ihreHoͤhen durch andere Breiten, gruͤnden ſich auf Unterſu-chungen einer Menge theils auf dem Ruͤcken der Cordille-ren zwiſchen 10° ſuͤdl. und 10° noͤrdl. Breite, theils in un-ſern Climaten angeſtellter Beobachtungen. Hr. de H. hat daraus folgende Reſultate gezogen.
Hoͤhe Aequator-Zonevon 0° bis 10° Br. Gemaͤßigte Zonev. 45° bis 47° Br.
0 Meter + 27°, 5 + 12°, 0
974 + 21°, 8 + 5°, 0
1949 + 18°, 4 — 0°, 2
2925 + 14°, 3 — 4°, 8
3900 + 7°, 0
4872 + 1°, 5
In der Fig. B. verhaͤlt ſich die Skale der Breiten zuder der Hoͤhen, wie 1 zu 1000. In folgender Tabelle ſind die Iſothermalſtriche uͤbereine große Menge von Plaͤtzen nach Fahrenh. Thermo-meter angegeben, die Laͤnge von Paris berechnet. De-cember, Jaͤnner und Hornung, ſind fuͤr die mittlereTemperatur des Winters angenommen. Das vorgeſetzteSternchen bedeutet die Orte, deren mittlere Temperaturam genaueſten, meiſt durch 8000 Beobachtungen beſtimmtiſt. dieſe Thermalcurven haben in Europa einen con-caven Scheitel und zwey convexe (gewoͤlbte), in Aſien undOſtamerika.
*) In der Rechnung, worauf dieſer Satz ſich beziehthat man den Winter als ganz aus den MonatenDecember und den beiden folgenden beſtehend ange-nommen, den Sommer von 1ſten Juny bis den letz-ten Auguſt.
|Seitenumbruch| |863| |864|
Iſothermal-Strich Namender Oerter Lage nach Vortheil der Waͤrme in verſchie-denen Jahres-Zeiten Maximum und Minimum
Breite Laͤnge HoͤhenachFuß Mittl.Temper.d. Jahrs mittl.Temp.Winter m. T.Fruͤh-ling m. T.Som-mer m. T.Herbſt m. T. d.waͤrmſt.Monate m. T. derkaͤltſtenMonate
Iſothermal-Strich v. 32°bis 41° Nain 57°. 8′ 63°. 40′ W. 26. 8° 0. 4° 23. 7° 48. 4° 33. 4° 51. 8° 11. 2°
* Enontekies 68. 30 18. 27 O. 1356 27. 0 0. 4 25. 0 54. 8 27. 4 59. 6 0. 6
Hoſpiz auf St.Gotthard 46. 30 6. 3 O. 6390 30. 4 18. 4 26. 4 45. 0 31. 8 46. 2 15. 0
Nord-Cap 71. 0 23. 30 O. 0 32. 0 23. 8 29. 4 43. 2 32. 2 50. 2 22. 1
* Ulea 65. 3 23. 6 O. 0 33. 0 11. 8 27. 2 57. 8 36. 0 61. 6 7. 7
* Umea 63. 50 17. 56 O. 0 33. 2 13. 0 33. 8 54. 8 33. 4 62. 6 11. 4
* Petersburg 59. 56 27. 59 O. 0 38. 8 17. 0 38. 2 62. 0 38. 6 65. 6 8. 6
Drontheim 63. 24 8. 2 O. 0 40. 0 23. 8 35. 2 61. 4 40. 1 65. 0 19. 8
Moskau 55. 45 35. 12 O. 970 40. 2 10. 8 44. 0 67. 1 38. 3 70. 6 6. 0
Abo 60. 27 19. 58 O. 0 40. 4 20. 8 38. 3 61. 8 40. 6
Iſothermal-Strich v. 41°bis 50° * Upſala 59. 51 15. 18 O. 0 42. 0 25. 0 40. 0 60. 2 42. 8 62. 4 22. 4
* Stockholm 59. 20 15. 43 O. 0 42. 2 25. 6 38. 3 61. 8 43. 2 64. 0 22. 8
Quebeck 46. 47 73. 30 W. 0 41. 8 14. 2 38. 9 68. 0 46. 0 73. 4 13. 8
Chriſtiania 59. 55 8. 28 O. 0 42. 8 28. 8 40. 1 62. 6 41. 2 66. 8 28. 8
* Kloſter Peyſ-ſenburg 47. 47 8. 14 O. 3066 43. 0 28. 6 42. 0 58. 4 43. 0 59. 4 30. 2
* Copenhagen 55. 41 10. 15 O. 0 45. 6 30. 8 41. 2 62. 6 48. 4 65. 0 27. 2
* Kindal 54. 17 5. 6 W. 0 46. 2 36. 8 45. 2 56. 8 46. 2 58. 1 34. 8
Malwinen 51. 25 62. 19 W. 0 47. 0 39. 6 46. 6 53. 0 48. 4 55. 8 37. 4
* Prag 50. 5 12. 4 O. 0 49. 4 31. 4 47. 6 68. 9 50. 2
Goͤttingen 51. 32 7. 33 O. 456 47. 0 30. 4 44. 2 64. 8 48. 6 66. 4 33. 2
* Zuͤrich 47. 22 6. 12 O. 1350 47. 8 29. 6 48. 2 64. 0 48. 8 65. 7 26. 8
* Edimburg 55. 57 5. 30 W. 0 47. 8 38. 6 46. 4 58. 2 48. 4 59. 4 38. 3
Warſchau 52. 14 18. 42 O. 0 48. 6 27. 8 47. 4 69. 0 49. 4 70. 4 27. 2
* Chur 46. 50 7. 10 O. 1876 49. 0 32. 4 55. 4 63. 4 50. 4 64. 6 29. 6
Dublin 53. 21 8. 39 W. 0 49. 2 39. 2 47. 3 59. 6 50. 0 61. 0 35. 4
Bern 46. 5 5. 6 W. 1650 49. 3 32. 0 49. 0 66. 6 49. 8 67. 2 30. 6
* Genf 46. 12 3. 48 O. 1080 49. 3 34. 9 47. 6 65. 0 50. 0 66. 6 34. 2
Manheim 49 29 6. 8 O. 432 50. 2 33. 8 49. 6 67. 1 49. 8 68. 8 33. 4
Wien 48 12 14. 2 420 50. 6 32. 8 51. 2 69. 2 50. 6 70. 6 26. 6
Iſothermal-Strich v. 50°bis 59° * Clermont 45. 46 0. 45 1260 50. 0 34. 7 50. 6 64. 4 51. 2 66. 2 28. 0
* Ofen 47. 29 16. 41 494 51. 0 31. 0 51. 0 63. 2 52. 4 71. 6 27. 6
Cambridge(V. S.) 42. 25 73. 23 W. 0 50. 4 34. 0 47. 6 64. 4 49. 8 72. 8 29. 8
* Paris 48. 50 0. 0 222 51. 0 38. 6 49. 2 64. 6 51. 4 65. 3 36. 0
* London 51. 30 2. 25 W. 0 50. 4 39. 6 48. 6 63. 2 50. 2 64. 4 37. 8
Duͤnkirchen 51. 2 0. 2 O. 0 50. 6 38. 4 48. 6 63. 8 50. 9 64. 8 37. 8
Amſterdam 52. 22 2. 30 O. 0 51. 6 36. 8 51. 6 65. 8 51. 6 67. 0 35. 4
Bruͤſſel 50. 50 2. 2 O. 0 51. 8 36. 6 53. 3 66. 2 51. 0 67. 4 35. 6
* Franecker 52. 36 4. 2 O. 0 51. 8 36. 6 51. 0 67. 2 54. 4 69. 0 32. 9
Philadelphia 39. 56 77. 36 W. 0 53. 4 32. 2 51. 4 74. 0 56. 6 77. 0 32. 7
Neu-York 40. 40 76. 18 W. 0 53. 8 29. 8 51. 2 79. 2 54. 6 80. 6 25. 4
* Cincinnati 39. 6 85. 0 W. 510 53. 8 32. 9 54. 4 72. 8 54. 4 74. 3 30. 2
St. Malo 48. 39 4. 21 W. 0 54. 4 42. 2 52. 2 66. 0 55. 8 67. 0 41. 8
Nantes 47. 13 3. 52 W. 0 55. 0 40. 4 54. 5 68. 6 55. 6 70. 6 38. 0
Peking 39. 54 114. 7 O. 0 55. 2 26. 8 56. 3 82. 6 54. 2 84. 4 39. 4
* Mailand 45. 28 6. 51 O. 390 55. 8 36. 4 56. 1 73. 0 56. 8 74. 6 36. 2
Bourdeaux 44. 50 2. 54 W. 0 56. 4 42. 0 56. 8 70. 8 56. 3 72. 8 41. 0
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Iſothermal-Strich Namender Oerter Lage nach Vertheil. der Waͤrme in verſchie-denen Jahres-Zeiten Maximum und Minimum
Breite Laͤnge HoͤhenachFuß Mittl.Temper.d. Jahrs mittl.Temp.Winter m. T.Fruͤh-ling m. T.Som-mer m. T.Herbſt m. T. d.waͤrmſt.Monat m. T. derkaͤltſtenMonate
Iſothermal-Linie v. 59°bis 68° Marſeille 43°. 17′ 3°. 2′ O. 0 59. 0° 45. 5° 57. 6° 72. 5° 60. 0° 74. 6° 44. 4°
Montpellier 43. 6 1. 32 O. 0 59. 4 44. 0 57. 0 75. 8 61. 0 78. 2 42. 0
* Rom 41. 53 10. 7 O. 0 60. 4 45. 8 57. 8 75. 2 62. 8 77. 0 42. 2
Toulon 43. 7 3. 30 O. 0 62. 0 48. 4 60. 8 74. 8 64. 4 77. 0 46. 4
Nangaſaki 32. 45 127. 35 O. 0 60. 8 39. 4 57. 6 83. 0 64. 2 86. 9 37. 4
* Natchez 31. 28 93. 50 W. 180 64. 8 48. 6 65. 4 79. 2 65. 8 79. 7 47. 0
Iſothermal-Linie v. 68°bis 77° * Funchal 32. 37 19. 16 W. 0 68. 6 64. 8 65. 8 72. 5 72. 4 75. 6 64. 2
Algier 36. 48 0. 41 O. 0 70. 0 61. 4 65. 6 80. 2 72. 5 82. 8 60. 0
Iſothermal-Linie v. 70° * Kairo 30. 2 28. 58 O. 0 72. 4 58. 4 73. 6 85. 1 70. 5 85. 8 55. 8
* Veracrux 19. 11 98. 21 W. 0 77. 8 72. 0 77. 9 81. 5 78. 6 81. 5 71. 0
* Havannah 23. 10 84. 33 W. 0 78. 2 71. 2 79. 0 83. 3 79. 0 84. 0 70. 0
* Cumana 10. 27 67. 35 W. 0 81. 8 80. 2 83. 6 82. 0 79. 6 84. 4 79. 2

Abbildungen