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Alexander von Humboldt: „Ueber den terrestrischen Magnetismus (Fragment der Rede des Herrn v. Humboldt, in der Kaiserl. Akademie der WW)“, in: ders., Sämtliche Schriften digital, herausgegeben von Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich, Universität Bern 2021. URL: <https://humboldt.unibe.ch/text/1829-Discours_prononce_par-5> [abgerufen am 26.04.2024].

URL und Versionierung
Permalink:
https://humboldt.unibe.ch/text/1829-Discours_prononce_par-5
Die Versionsgeschichte zu diesem Text finden Sie auf github.
Titel Ueber den terrestrischen Magnetismus (Fragment der Rede des Herrn v. Humboldt, in der Kaiserl. Akademie der WW)
Jahr 1830
Ort Riga
Nachweis
in: Literarischer Begleiter des Provinzialblattes 5 (5. März 1830), S. 19.
Sprache Deutsch
Typografischer Befund Fraktur (Umlaute mit superscript-e); Spaltensatz.
Identifikation
Textnummer Druckausgabe: IV.96
Dateiname: 1829-Discours_prononce_par-5
Statistiken
Seitenanzahl: 1
Spaltenanzahl: 2
Zeichenanzahl: 3826

Weitere Fassungen
Discours (Sankt Petersburg, 1829, Französisch)
Discours prononcé par M. Alexandre de Humboldt a la Séance extraordinaire de l’Academie imperiale des sciences de St.-Petersbourg tenue le 16/28 Novembre 1829 (Stuttgart; Tübingen, 1829, Französisch)
Discours prononcé par M. Alexandre de Humboldt à la séance extraordinaire de l’Académie impériale des sciences de Saint-Pétersbourg, tenus le 16/28 novembre 1829 (Paris, 1830, Französisch)
Mowa Barona A. Humboldta, miana na publiczném posiedzeniu Akademii Nauk w Sankt-Petersburgu, dnia 16 listopada 1829 roku (Vilnius, 1830, Polnisch)
Ueber den terrestrischen Magnetismus (Fragment der Rede des Herrn v. Humboldt, in der Kaiserl. Akademie der WW) (Riga, 1830, Deutsch)
General view of the Scientific researches recently carried on in the Russian Empire. In a discourse pronounced at the Extraordinary sitting of the Imperial Academy of Sciences of St Petersburg, held on the 28th November 1829 (Edinburgh; London; Dublin, 1830, Englisch)
Discourse delivered by Baron Alexander Humboldt at the Extraordinary Meeting of the Imperial Academy of Sciences of St Petersburg, held on the 28th November 1829 (Edinburgh, 1830, Englisch)
Discours prononcé par M. Alexandre de Humboldt à la séance extraordinaire de l’Académie impériale des sciences de Saint-Pétersbourg, tenue le 16/28 novembre 1829 (Paris, 1830, Französisch)
Discours prononcé par M. Alexandre de Humboldt à la Séance extraordinaire de l’académie impériale des sciences de St.-Pétersbourg tenue le 16/28. November 1829 (Sankt Petersburg, 1830, Französisch)
|19| |Spaltenumbruch|

Ueber den terreſtriſchenMagnetismus.Fragment der Rede des Herrn v. Humboldt, inder Kaiſerl. Akademie der WW.

„Die Schiffahrtskunſt, die unter der Leitungeines großen Seefahrers ſich in dieſem Reiche ſogluͤcklich entwickelt hat, fuͤhlt ſeit Jahrhundertendas Beduͤrfniß einer genauen Kenntniß der Va-riationen, welchen der terreſtriſche Magnetismusruͤckſichtlich der Declination, der Jnclination undder intenſiven Staͤrke unterworfen iſt; denn dieAbweichung der Magnetnadel in verſchiedenen Ge-genden des Erballs, ſteht in genauer Verbindungmit jenen andern Eigenſchaften. Niemals fruͤherhat die Kenntniß dieſer Veraͤnderungen ſolche Fort-ſchritte gemacht, als in den letzten dreißig Jahren.Die Winkel, welche die Magnetnadel mit der Ver-ticale und dem Meridiane des Ortes bildet, dieJntenſitaͤt der magnetiſchen Kraft, deren Wachſenvon dem Aequator zu dem magnetiſchen Pol ichſo gluͤcklich geweſen bin zu beobachten, die ſtuͤnd-lichen Abweichungen in der Jnclination, Declina-tion und Jntenſitaͤt, die ſo oft durch Nordlichte,Erdbeben oder andere geheimnißvolle Bewegungenim Jnnern des Erballs bedingt werden, die un-periodiſchen Jrrungen und Stoͤrungen der Nadel,die ich in einer langen Reihe von Beobachtungenmit dem Namen magnetiſcher Stuͤrme bezeichnethabe, alle dieſe Erſcheinungen ſind nach und nachden eifrigſten Nachforſchungen unterworfen worden.Die großen Entdeckungen eines Oerſtedt, Arago,Ampere, Seebeck, Morichini und der Miſtriß So-merville, haben uns die gegenſeitigen Beziehungendes Magnetismus zur Electricitaͤt, der Waͤrmeund dem Sonnenlicht kennen gelehrt. Es ſindjetzt nicht mehr drei Metalle, Eiſen, Nickel undKobalt, die die magnetiſche Kraft annehmen, ſon-dern das erſtaunenswuͤrdige Phaͤnomen des Ro-tations-Magnetismus, welches mein Freund Aragozuerſt erkannt hat, beweiſt uns, daß faſt alle Koͤr-per in der Natur voruͤbergehend fuͤr die Einwirkun-gen des Electro-Magnetismus empfaͤnglich ſind.Das Ruſſiſche Reich iſt das einzige Land der Erde,welches von zwei Linien ohne Abweichung derMagnetnadel, d. h. wo ſie ſich gerade nach den|Spaltenumbruch| Erdpolen richtet, durchſchnitten iſt. Die eine die-ſer beiden Linien, deren ſichere Beſtimmung undperiodiſche Seitenbewegung von Oſten nach Weſtendie Grundlage einer dereinſtigen Theorie des ter-reſtriſchen Magnetismus bildet, zieht ſich, nachden letzten Unterſuchungen der HH. Hanſteen undErman, zwiſchen Mourom und Niſhni-Nowgorod,die andere einige Grade oͤſtlich von Jrkutzk zwi-ſchen Parchinskaja und Jarbinsk hindurch. Nochkennt man ihre Verlaͤngerung nach Norden oderdie Schnelligkeit ihrer Bewegung nach Weſtennicht. Die Phyſik des Erdballs erfordert einevollſtaͤndige Darſtellung dieſer beiden Linien ohneDeclination der Nadel, und in gleichmaͤßigen Zeit-raͤumen, z. B. jede zehn Jahre, die genaueſte Un-terſuchung der abſoluten Abweichungen der Jncli-nation und Jntenſitaͤt auf allen den Punkten, woHr. Hanſteen, Erman und ich zwiſchen St. Peters-burg, Kaſan, Aſtrachan, und im noͤrdlichen Aſien,Beobachtungen angeſtellt haben. Dieſe Reſultatekoͤnnen nicht von Fremden erreicht werden, diedas Land einmal und in einer Richtung durch-reiſen. Zu dieſem Zweck muß ein Syſtem vonBeobachtungen mit Umſicht organiſirt und einenlangen Zeitraum hindurch den Gelehrten des Lan-des anvertraut werden. St. Petersburg, Moskauund Kaſan liegen gluͤcklicherweiſe ſehr nahe bei dererſten der bezeichneten Linien, die das EuropaͤiſcheRußland durchſchneidet; andere bedeutende Staͤdteſind nicht zu entfernt von der zweiten Linie. Be-denkt man dabei, wie genaue Beobachtungen zurSee und zu Lande mittelſt der Jnſtrumente vonBorda, Beſſel und Gambez geſchehen ſind, ſouͤberzeugt man ſich leicht, daß Rußland binnenzwanzig Jahren Rieſenfortſchritte der Theorie desMagnetismus bewirken kann.“ U. ſ. w.