Digitale Ausgabe

Dokumentation und Manual der Digitalausgabe

Bei dieser Digitaledition handelt es sich um die erweiterte elektronische Fassung von Alexander von Humboldts Sämtlichen Schriften, die 2019 als gedruckte Buchausgabe in zehn Bänden im dtv erschienen sind. Die Berner Ausgabe von Humboldts Schriften liegt damit gemäß ihrer Konzeption seit September 2021 als Hybrid-Edition vor.
Alexander von Humboldt: Sämtliche Schriften. Berner Ausgabe, 7 Textbände mit 3 Ergänzungsbänden, München: dtv 2019. Gesamtherausgeber:
  • Oliver Lubrich & Thomas Nehrlich
Band-Herausgeber:
  • Sarah Bärtschi & Yvonne Wübben: Band 1, Texte 1789–1799
  • Sarah Bärtschi & Rex Clark: Band 2, Texte 1800–1809
  • Michael Strobl & Jobst Welge: Band 3, Texte 1810–1819
  • Michael Strobl & Norbert D. Wernicke: Band 4, Texte 1820–1829
  • Bernhard Metz & Thomas Nehrlich: Band 5, Texte 1830–1839
  • Jutta Müller-Tamm & Michael Strobl: Band 6, Texte 1840–1849
  • Joachim Eibach & Thomas Nehrlich: Band 7, Texte 1850–1859
Redaktion:
  • Norbert D. Wernicke: Apparatband
  • Johannes Görbert: Forschungsband
  • Corinna Fiedler: Übersetzungsband
Beirat:
  • Michael Hagner
  • Eberhard Knobloch
  • Alexander Košenina
  • Hinrich C. Seeba
Die Berner Ausgabe wurde 2013 bis 2019 in einem Editions- und Forschungsprojekt gefördert vom Schweizerischen Nationalfonds, die Digitalausgabe wurde zusätzlich unterstützt von der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften. Neben den genannten Bandverantwortlichen haben über 100 Personen an der Edition mitgewirkt, die im Dank der Ausgabe namentlich aufgeführt werden.

Gegenstand der Edition

Gegenstand der Berner Ausgabe sind die zu Lebzeiten unselbständig, das heißt nicht eigenständig in Buchform veröffentlichten Texte Alexander von Humboldts. Diese Schriften erschienen in Zeitschriften und Zeitungen oder den Büchern anderer Autoren und Herausgeber über einen Zeitraum von sieben Jahrzehnten: von Humboldts allererster Publikation 1789 bis zu seinem Lebensende 1859.

Erweiterung und Aktualisierung

Die 2019 erschienene Druckausgabe bietet in ihren sieben Textbänden von allen rund 750 unterschiedlichen Texten des Corpus jeweils den Erstdruck. Falls dieser nicht deutschsprachig war oder erkennbar nur ein Fragment darstellt, gibt sie, sofern vorhanden, außerdem eine deutschsprachige oder vollständige Textfassung wieder (vgl. den Abschnitt „Gedruckte und digitale Ausgabe“ im Editorischen Bericht). Die Digitalausgabe vervollständigt die Edition zur Hybridausgabe und erweitert sie erheblich quantitativ und qualitativ: Zusätzlich zu den insgesamt rund 880 Textzeugen der Druckausgabe stellt sie elektronische XML-Transkriptionen sämtlicher mehr als 3600 Veröffentlichungen zur Verfügung, die das Gesamtcorpus von Humboldts Schriften bilden. Aufgrund anhaltender Recherchen konnte das Corpus seit Veröffentlichung der Druckausgabe bibliographisch und textkritisch aktualisiert werden. Auch die Texte des Apparats wurden überarbeitet. Die Volltexte und die Bibliographie der Digitalausgabe stellen damit den aktuellen Stand der Berner Ausgabe dar.

Bestandteile der Digitalausgabe

Die Digitalausgabe besteht aus den Volltexten von Humboldts Schriften sowie aus editorischen Erschließungswerkzeugen. Humboldts Schriften sind zugänglich über die Bibliographie auf der Startseite der Digitalausgabe und werden in einem Textviewer angezeigt.

Bibliographie

Die Bibliographie verzeichnet die Metadaten sämtlicher Texte des Corpus. (Diese Angaben sind außerdem in die Header der XML-Dateien eingebettet.) Die Reihenfolge der Einträge entspricht der Chronologie der Erstdrucke, deren Titel in der Liste fett hervorgehoben sind; abhängige Nachdrucke, deren Titel eingerückt sind, folgen dem jeweiligen Erstdruck in der zeitlichen Reihenfolge ihres Erscheinens. (Für weitere Informationen vgl. die Abschnitte „Textreihenfolge“ und „Bibliographie“ im Editorischen Bericht). Die Standard-Anzeige der Bibliographie, die sich durch das Rückgängig-Symbol oberhalb der Liste jederzeit wieder herstellen lässt, listet den Titel, den bibliographischen Nachweis, die Sprache, den Erscheinungsort und das Erscheinungsjahr auf. Durch Klick auf das Spaltensymbol kann die Liste zusätzlich um folgende Metadaten erweitert werden: Dateiname, Textnummer (als Konkordanz zur Druckausgabe), Zeichenanzahl (Textumfang), postume Nachdrucke und Entsprechungen in Buchwerken (Auszüge oder Vorabdrucke aus Humboldts Monographien). Alle Spalten der Bibliographie sind individuell in aufsteigender oder absteigender Reihenfolge sortierbar, die Spalten Sprache, Ort und Erscheinungsjahr können außerdem nach ihren Einträgen (bestimmte Sprachen, Orte oder Jahre) gefiltert werden. Die Zeilen der Bibliographie können vollständig oder gefiltert durch Klick auf das Kopiersymbol zwischengespeichert und in externe Dokumente übertragen werden. In der Suchmaske rechts oberhalb der Liste können sämtliche Metadaten nach Stichwörtern durchsucht werden. Durch Suche, Sortierung und Filterung lassen sich aus dem umfangreichen Corpus nach individueller Auswahl Subcorpora zusammenstellen.

Textviewer

Die Textanzeige bietet einen Lesetext der zugrundeliegenden XML-Datei. Die Standardansicht gibt den historischen Textzeugen zeichen-, zeilen- und seiten- bzw. spaltengetreu mit Originalpaginierung wieder. Editorische Eingriffe wurden auf ein Minimum reduziert, emendiert wurden nur Fehler, die keinen Sinn ergeben (in der Regel eindeutige Setz- und Druckfehler wie „nnd“ statt „und“). Emendationen sind in der Textanzeige durch graue Unterstrichelung gekennzeichnet, die Korrektur wird durch Mouseover ersichtlich. (Zur Textkonstitution und -kritik vgl. die Abschnitte „Transkription und Codierung“ und „Textwiedergabe“ im Editorischen Bericht). Bei Klick auf das Werkzeugsymbol rechts oberhalb der Textanzeige lässt sich die Textdarstellung vergrößern (+/–). Außerdem kann von der Wiedergabe im originalen Zeilenfall umgeschaltet werden zu einer Textanzeige über die gesamte Breite des Viewers; und ebenso von einer Textwiedergabe mit originalem Zeichenbestand (einschließlich Lang-s und Umlaute mit superscript-e aus der Fraktur) zu einer Darstellung mit normierten, heute üblichen Zeichen. (Zur Wiedergabe des XML-Codes in der Textanzeige vgl. das Stylesheet.) Links neben der Textanzeige werden die Metadaten zu jedem Textzeugen angezeigt. Außerdem werden, sofern vorhanden, sämtliche auf einen gemeinsamen Erstdruck zurückgehende, untereinander verwandte Texte angezeigt. Der Erstdruck sowie die Nachdrucke und Übersetzungen bilden zusammen ein Textbündel (zur Textabhängigkeit und Bündelung vgl. den Abschnitt „Textreihenfolge“ im Editorischen Bericht). So kann zwischen den voneinander abhängigen Textzeugen navigiert werden, unter anderem für Fassungsvergleiche. Abbildungen und Tabellen, die den historischen Originalen in der Regel als Falttafeln beigegeben waren, werden am Ende der Texte in hoher Auflösung und mit Zoom-Funktion angezeigt; sie können auch durch Klick auf Thumbnails im Werkzeug-Kasten geöffnet werden.

Erschließungswerkzeuge

Die Digitalausgabe übernimmt die Erschließungswerkzeuge aus Band VIII, IX und X der Druckausgabe. Humboldts Schriften und die Berner Ausgabe werden vorgestellt in einer allgemeinen Einführung. Der Editorische Bericht erläutert die Prinzipien und Maßnahmen der Corpus- und Textkonstitution. Die digitalen Komponenten sind Gegenstand dieser Dokumentation. Der Dank würdigt sämtliche an der Edition beteiligte Personen und Institutionen. Glossare bieten Informationen zu den historischen Maßen und Währungen sowie zu den Instrumenten und Medien; sie verzeichnen sämtliche rund 1240 Periodica, in denen Humboldts Schriften weltweit erschienen, und sämtliche Quellen, die Humboldt in seinen Schriften nachweist. In 21 Transversalkommentaren werden corpusübergreifende Themen und Fragestellungen erläutert; sie bieten einen Überblick über die Vielfalt des Corpus und über die Entwicklung von Humboldts Forschungen über den Zeitraum von sieben Jahrzehnten. Für die fast 130 Schriften, die nie in einer deutschen Fassung erschienen sind, stehen Übersetzungen zur Verfügung.

Einführungskommentare

Eine Erweiterung gegenüber der Druckausgabe stellen die Einführungskommentare dar. Zu jedem der rund 750 verschiedenen Texte liefern sie kompakt die zum Verständnis wichtigsten Informationen. Sie erläutern Entstehungs- und Publikationszusammenhänge, Adressatenkreise, Debatten- und Diskursfelder und bieten Deutungsansätze. Sie verorten die Schriften in Humboldts Gesamtwerk und verweisen auf weiterführende Literatur. Sie enthalten bibliographische Informationen zur Publikationsgeschichte und textkritische Angaben zu unterschiedlichen Fassungen und zu ihrer Autorisation. Und sie bieten Übersetzungen altsprachlicher Textanteile. Die Einführungskommentare erscheinen zunächst als passwortgeschützte Vorab-Publikation, anschließend in einer sieben-bändigen Druckausgabe im Aisthesis-Verlag und schließlich im Open Access als Bestandteile der Digitalausgabe online frei verfügbar. Zugänglich sind sie dann in der Bibliographie durch Klick auf das Kommentarsymbol neben dem Texttitel oder auf der Seite der Erschließungswerkzeuge.

Metadaten

Zusammen mit der Suche innerhalb der Texte dienen diese Erschließungswerkzeuge und Kommentare zur Orientierung und Navigation innerhalb des Corpus. Auf weitere Metadaten, etwa zur Textsorte und zur behandelten Disziplin, wird daher verzichtet. Schon Humboldts allererste Veröffentlichung zeigt, wie unzuverlässig und problematisch solche Kategorisierungen wären: Der Text über den Bohon-Upas schwankt zwischen Abhandlung, Rezension, Brief und Übersetzung, er enthält botanisches, geographisches und anthropologisches Wissen und ist mit seiner Kritik an Kolonialismus und Kirche zugleich eine öffentliche politische Stellungnahme. Eine disziplinäre und generische Klassifikation des Corpus wäre zwangsläufig ungenau, reduktiv und würde der Vielfalt der Texte nicht gerecht. Sie würde zu einer methodischen Disziplinierung und zu einer formalen Vereindeutigung beitragen, denen sich Humboldt mit seiner fächerübergreifenden Forschung und formenreichen Darstellung gerade in seinen Schriften verweigerte. Die Bibliographie enthält daher nur objektive bibliographische Angaben (vgl. die Übersicht über die Metadaten.)

Texterfassung und Codierung

Die originalen Druckzeugen wurden überwiegend im double keying-Verfahren elektronisch erfasst (von der Firma Grepect in Garbsen). Eine geringe Zahl von Texten wurde mit OCR-Software (ABBYY FineReader) maschinell erfasst. Anschließend wurden die Transkriptionen kollationiert und textkritisch bearbeitet. Sie wurden in der Auszeichnungssprache Extensible Markup Language (XML) nach den Richtlinien der internationalen Text Encoding Initiative (TEI, Version P5) codiert, um Interoperabilität und Archivierbarkeit der Volltexte zu gewährleisten. Die TEI-P5-Codierung der XML-Transkriptionen orientiert sich an den Richtlinien des Deutschen Textarchivs (DTA), die sich im deutschsprachigen Raum zur Auszeichnung von digitalen Editionen und XML-Corpora etabliert haben. Sie weicht vom Basisformat des DTA (DTABf) insofern ab, als die hier verwendete Codierung es zulässt, Zeilenumbrüche mit Attributen zu versehen, um zwischen (aufzulösenden) Trenn- und (beizubehaltenden) Bindestrichen bei Zeilenumbrüchen zu unterscheiden („gelb-lich“ vs. „gelb-orange“); auch im Header der XML-Dateien sind andere Angaben zugelassen, u. a. das Element <relatedItem>, mit dem die Zusammengehörigkeit voneinander abhängiger Textzeugen codiert wird. Verzeichnisse sämtlicher Einzelzeichen und kombinierter Zeichen geben eine Übersicht über das vollständige Zeicheninventar der Ausgabe. (Weitere textkritische Erläuterungen enthält der Editorische Bericht.)

Suche

Humboldts Schriften sind mit über 3600 Textzeugen und einem Gesamttextvolumen von über 33 Millionen Zeichen mittels herkömmlicher Lektüreverfahren kaum zu erfassen. Elektronische Volltexte maschinell durchsuchen zu können, stellt bei Corpora solchen Umfangs daher einen der größten Mehrwerte von Digitalausgaben gegenüber traditionellen Druckausgaben dar. Die digitale Suche der Berner Ausgabe umfasst sämtliche Textzeugen des Corpus und editorischen Apparate (Kommentare, Glossare etc.). Sie erschließt die mehrsprachigen Volltexte auf der Basis umfangreicher linguistischer Sprachmodelle mit Lemmatisierung (mit Ausnahme des Hebräischen, Lateinischen und Polnischen), sodass sie auch flektierte Wortformen findet. Die Suchergebnisse können nach Texttitel und Erscheinungsjahr sortiert werden. Mit Suchhilfen können die Ergebnisse verfeinert werden (zum Beispiel mit Booleschen und linguistischen Operatoren); eine Übersicht erläutert diese Suchoptionen. Zu beachten sind die Varianz der historischen Orthographie und die Mehrsprachigkeit des Corpus.

Open Access und Lizenz

Die Digitalausgabe ist online weltweit frei verfügbar. Sie erfüllt damit die Kriterien für Open Access, die der SNF formuliert hat, und entspricht den FAIR-Prinzipien für zugängliche Forschungsdaten. Die Inhalte der Digitalausgabe werden zur Verfügung gestellt unter der Lizenz CC BY-SA 4.0 (Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International).

Zitierempfehlung für Texte der Ausgabe

Alexander von Humboldt: „Lettre à L’Auteur de cette Feuille; sur le Bohon-Upas, par un jeune Gentilhomme de cette ville“, in: ders., Sämtliche Schriften digital, herausgegeben von Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich, URL: www.humboldt.unibe.ch/text/[dateiname]. Der Permalink für jeden Text wird im Werkzeugkasten der Textanzeige angegeben.

Download und Verfügbarkeit

Sämtliche Volltexte der Digitalausgabe können heruntergeladen und zur freien Nachnutzung verwendet werden, zum Beispiel als Grundlage eigener Untersuchungen. Das Corpus kann auf der Startseite mithilfe des Download-Symbols oberhalb der Bibliographie vollständig als XML-Konvolut bezogen werden; bei Eingrenzung der Bibliographie durch Suche oder Filter kann die entsprechende Auswahl heruntergeladen werden. Bei Klick auf das Werkzeug-Symbol in der Textanzeige können sämtliche Volltexte einzeln in verschiedenen Dateiformaten heruntergeladen werden (als XML- oder TXT-Datei, mit originalem oder normalisiertem Zeichenbestand). Sämtliche Dateien der Digitalausgabe sind außerdem öffentlich hinterlegt in folgendem GitHub-Repositorium: github.com/avh-bern-berlin/avh-texts. Durch Versionierung lassen sich dort die Änderungen und Fassungsunterschiede aller Dateien nachvollziehen. Im Werkzeugkasten der Textanzeige ist zu jedem Text die GitHub-Datei verlinkt.

Humboldt-Portal

Die Digitalausgabe von Humboldts Schriften ist Teil des Internet-Portals „Humboldt in Bern“ auf www.humboldt.unibe.ch. Es bietet zahlreiche zusätzliche Materialien und Ressourcen: Verzeichnisse von Humboldts Buchwerken, Editionen seiner Briefkorrespondenzen und Tagebücher sowie Humboldt-Biographien; Datenbanken zu seinen Bildwerken, den Illustrationen seiner Veröffentlichungen und den Zeichnungen aus seinem Nachlass; Übersichten über die Editionen aus dem Kontext der Berner Ausgabe und weitere Forschungen.

Hosting

Der Server für die Humboldt-Digitalausgabe wird zur Verfügung gestellt und gewartet von den Digital Humanities des Walter Benjamin Kollegs der Universität Bern.

Ausblick

Die Berner Ausgabe bleibt erweiterbar. Die Indexierung sämtlicher Personennamen und Geographika und ihre Referenzierung in entsprechenden Datenbanken könnte die Erschließung von Humboldts Schriften künftig weiter befördern. Das Corpus kann außerdem für die Forschung genutzt werden, zum Beispiel für corpuslinguistische Studien zu Mehrsprachigkeit und Übersetzungen oder medienhistorisch als umfangreiche Ressource zur internationalen Publizistik des ausgehenden 18. und 19. Jahrhunderts. Nicht zuletzt ließen sich die von Humboldt zusammengetragenen Daten und Messergebnisse für einen historischen Vergleich auswerten, etwa in Hinsicht auf den Klimawandel und die Veränderung von Vegetation und Artenvielfalt. Die Grundlage für solche Anschlussforschungen ist mit den elektronischen Volltexten der Digitalausgabe gelegt.

Rückmeldung und Kontakt

Eine Online-Ausgabe bietet die Möglichkeit, überarbeitet und angepasst zu werden. Wir laden alle Nutzerinnen und Nutzer ein, uns Hinweise zur weiteren Verbesserung und Ergänzung der Berner Ausgabe zukommen zu lassen. Wenden Sie sich bitte an: humboldt@germ.unibe.ch.