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Alexander von Humboldt: „Alexander von Humboldt liefert die Vollständigste aller bisherigen Beobachtungen über den Einfluß des Nordlichts auf die Magnetnadel“, in: ders., Sämtliche Schriften digital, herausgegeben von Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich, Universität Bern 2021. URL: <https://humboldt.unibe.ch/text/1808-Die_vollstaendigste_aller-2-neu> [abgerufen am 20.04.2024].

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https://humboldt.unibe.ch/text/1808-Die_vollstaendigste_aller-2-neu
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Titel Alexander von Humboldt liefert die Vollständigste aller bisherigen Beobachtungen über den Einfluß des Nordlichts auf die Magnetnadel
Jahr 1809
Ort Rudolstadt
Nachweis
in: Uebersicht der neuesten Fortschritte in Wissenschaften, Künsten, Manufakturen und Handwerken 14 (1809), S. 139–140.
Sprache Deutsch
Typografischer Befund Fraktur (Umlaute mit superscript-e); Antiqua für Kompassangaben; Auszeichnung: Schwabacher.
Identifikation
Textnummer Druckausgabe: II.66
Dateiname: 1808-Die_vollstaendigste_aller-2-neu
Statistiken
Seitenanzahl: 2
Zeichenanzahl: 2504

Weitere Fassungen
Die vollständigste aller bisherigen Beobachtungen über den Einfluß des Nordlichts auf die Magnetnadel; angestellt von Herrn Alexander von Humboldt zu Berlin am 20sten Dec. 1806 (Halle, 1808, Deutsch)
Alexander von Humboldt liefert die Vollständigste aller bisherigen Beobachtungen über den Einfluß des Nordlichts auf die Magnetnadel (Rudolstadt, 1809, Deutsch)
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Alexander von Humboldt liefertdie Vollſtaͤndigſte aller bisherigen Beob-achtungen uͤber den Einfluß des Nord-lichts auf die Magnetnadel

Am 20ſten December 1806 Abends gegen 10Uhr bemerkten der Freyherr von Humboldt undHr. Oltmanns in Berlin in NNO einen Lichtbo-gen, der 2° 38′ Breite, und eine gelblich-rotheFarbe hatte. Der ganze Himmel war wolkenlosund azurblau. Der Stand des Mondes hatte kei-nen Einfluß auf das Phaͤnomen; es war wederein Hof, noch ein Regenbogen. Man erkanntedurch das gelbe Licht des Bogens hindurch Ster-ne 6ter Groͤße. Das Maximum der Konvexitaͤt c,war etwas weſtlicher, als die Vertikalebene durchdie magnetiſche Abweichung. Die Herren von Humboldt und Oltmanns ſtellten Beobachtungenan, um aus ihnen das Azimuth und die Hoͤhe die-ſes Punktes zu berechnen, welche 9° ſeyn wird.Die Oeffnung des Bogens, a b, war 74° 40′.Dieſes ſeltene Nordlicht dauerte bis 14 Uhr, undveraͤnderte waͤhrend dieſer Zeit ein wenig ſeineStelle. Es wurde als ſolches von mehreren Per-ſonen auf der Straße erkannt, auch von dem Her-zoge von Weimar, der einen Theil der Nacht indem Garten des Hrn v. Humboldt zubrachte.Das Thermometer ſtand auf 3° R., das Baro-meter auf 27″ 8‴, 2, ohne ſich zu veraͤndern; |140| erſt um 15 Uhr fing es an zu fallen. Hoͤchſt merk-wuͤrdig war der Einfluß dieſes Lichtmeteors auf dieMagnetnadel. Die Veraͤnderungen in der Abwei-chung, welche Nachts gewoͤhnlich nur 2′ 27″ bis3′ 0″ betragen, ſtiegen waͤhrend des Nordlichtsauf 26′ 29″; dieſes iſt in unſern Beobachtungenohne Beyſpiel. Dabei fand kein magnetiſches Un-gewitter Statt; die Schwankungen waren nichtbeſonders ſtark; und, was ſehr auffallend iſt, dasNordlicht, welches in NNW ſtand, ſtieß den Nord-pol der Nadel ab; denn ſtatt nach Weſten fort-zuſchreiten, ging die Nadel vielmehr nach Oſt zu-ruͤck. Die Abweichung war am Kleinſten um 9 U12′, ungefaͤhr um die Zeit, als der Bogen am hel-leſten war; die Unregelmaͤßigkeiten in ihr fingenaber ſchon um 6 U an, und hoͤrten auf um 12 U.Die uͤbrigen 8 Stunden der Nacht hindurch ver-hielt ſich die Abweichung wie gewoͤhnlich, dasheißt, ſie hatte die verlornen 26′ 29″ wieder ge-wonnen. Die Intenſitaͤt der magnetiſchen Kraftwar waͤhrend des Nordlichts kleiner, als nachher.Es wurden 21 Schwingungen vollendet:
  • waͤhrend des Nordlichtsin
    • 1′ 38″, 0
    • 1 37, 5
    • 1 37, 7
    1′ 37″, 73
  • den Morgen daraufunter gleichen Umſtaͤnden
    • 1′ 37″, 3
    • 1 37, 0
    • 1 37, 2
    1′ 37″, 17
Gilbert’s Annalen der Physik, Jahrgang 1808Stuͤck 8. S. 427—429.