Alexander von Humboldt liefert die Vollständigste aller bisherigen Beobachtungen über den Einfluß des Nordlichts auf die Magnetnadel Am 20sten December 1806 Abends gegen 10 Uhr bemerkten der Freyherr von Humboldt und Hr. Oltmanns in Berlin in NNO einen Lichtbogen, der 2° 38' Breite, und eine gelblich-rothe Farbe hatte. Der ganze Himmel war wolkenlos und azurblau. Der Stand des Mondes hatte keinen Einfluß auf das Phänomen; es war weder ein Hof, noch ein Regenbogen. Man erkannte durch das gelbe Licht des Bogens hindurch Sterne 6ter Größe. Das Maximum der Konvexität c, war etwas westlicher, als die Vertikalebene durch die magnetische Abweichung. Die Herren von Humboldt und Oltmanns stellten Beobachtungen an, um aus ihnen das Azimuth und die Höhe dieses Punktes zu berechnen, welche 9° seyn wird. Die Oeffnung des Bogens, a b, war 74° 40'. Dieses seltene Nordlicht dauerte bis 14 Uhr, und veränderte während dieser Zeit ein wenig seine Stelle. Es wurde als solches von mehreren Personen auf der Straße erkannt, auch von dem Herzoge von Weimar, der einen Theil der Nacht in dem Garten des Hrn v. Humboldt zubrachte. Das Thermometer stand auf 3° R., das Barometer auf 27" 8''', 2, ohne sich zu verändern; erst um 15 Uhr fing es an zu fallen. Höchst merkwürdig war der Einfluß dieses Lichtmeteors auf die Magnetnadel. Die Veränderungen in der Abweichung, welche Nachts gewöhnlich nur 2' 27" bis 3' 0" betragen, stiegen während des Nordlichts auf 26' 29"; dieses ist in unsern Beobachtungen ohne Beyspiel. Dabei fand kein magnetisches Ungewitter Statt; die Schwankungen waren nicht besonders stark; und, was sehr auffallend ist, das Nordlicht, welches in NNW stand, stieß den Nordpol der Nadel ab; denn statt nach Westen fortzuschreiten, ging die Nadel vielmehr nach Ost zurück. Die Abweichung war am Kleinsten um 9 U 12', ungefähr um die Zeit, als der Bogen am hellesten war; die Unregelmäßigkeiten in ihr fingen aber schon um 6 U an, und hörten auf um 12 U. Die übrigen 8 Stunden der Nacht hindurch verhielt sich die Abweichung wie gewöhnlich, das heißt, sie hatte die verlornen 26' 29" wieder gewonnen. Die Intensität der magnetischen Kraft war während des Nordlichts kleiner, als nachher. Es wurden 21 Schwingungen vollendet: während des Nordlichts in 1' 37", 73 1' 38", 0 137, 5 137, 7 den Morgen darauf unter gleichen Umständen 1' 37", 17 1' 37", 3 137, 0 137, 2 Gilbert's Annalen der Physik, Jahrgang 1808 Stück 8. S. 427--429.