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In der Mitte zwiſchen dieſen beiden feierlichen Einholungen, am Abend des 15.,
bezeugte dieacademiſche Jugend ihre große Freude über die Ankunft
Alexander’s von Humboldt. Sie ſammelteſich zu
dieſem Zwecke auf dem Wilhelmsplatze, wo zu wiederholten Malen Sr.
Majeſtät dem Kö-nige ein feierliches Lebehoch ertönte. Darauf
ſetzte ſich der Zug nach Humboldt’s Wohnung (inder
Dieterichſchen Buchhandlung) in Bewegung. Nachdem hier die Muſikchöre
ihr Spiel vollendethatten, brachte ein Studirender den Feſtruf aus:
„Alexander von Humboldt, dem Freunde deracademiſchen Jugend ein
Lebehoch!” wozu die zahlreiche Verſammlung in lautem Jubel
einſtimmte.Darauf trat der Gefeierte auf den Balcon, und drückte in
folgenden herzlichen Worten ſeine Dank-barkeit aus: „Unter den
mannichfachen Freuden, die mir in einem vielbewegten Leben
geworden„ſind, iſt es eine der ſüßeſten und
erhebendſten, dieſen ehrenvollen Ausdruck Ihres
Wohlwollens„zu empfangen. Faſt ein halbes Jahrhundert iſt
verfloſſen, ſeitdem ich in dieſer berühmten
Hoch-„ſchule, Georgia Auguſta, den edleren Theil meiner
Bildung empfing. Viele und tief eingreifende„Wechſel haben
ſeitdem die Erdtheile getroffen, die ich, nach
wiſſenſchaftlichen Zwecken ſtrebend,|13| „durchwanderte; aber die Bande, welche die alternden,
hinſchwindenden Geſchlechter an die jünge-„ren, kraftvoll
auſſtrebenden dadurch knüpft daß Alle im academiſchen Leben aus
einer Quelle ge-„ſchöpft haben, ſind in dem Wechſel
der Begebenheiten ungeſchwächt geblieben. Deutſchlands
Hoch-„ſchulen üben noch jetzt, wie vor Jahrhunderten, ihren
belebenden wohlthätigen Einfluß auf die„freie Entwickelung
geiſtiger Kräfte und auf die ernſteren Richtungen des Volkslebens aus.
In der„Anerkennung dieſes mächtigen Einfluſſes, der
dem hochherzigen Gründer dieſer Univerſität, dem„edlen
Vorfahren Ihres Königs, gleichſam im Geiſte vorſchwebte, bringe
ich Ihnen, verehrte„Freunde, tiefbewegt, am Abend meines Lebens, die
Huldigung meiner liebevollen Dankgefühle„dar.”Ein neues lautes Lebehoch war die Antwort, womit die Menge den verehrten Mann begrüßte.Noch einmal dankte er für dieſe Huldigung, und ließ, gelehnt an die Flügelthür des Balcons,die jubelnde Menge an ſich vorüberziehn. Sie begab ſich darauf, unter Vortritt der Muſik, aufden Markt, wo mit einem academiſchen Liede das Ganze beſchloſſen wurde. Bei allen folgendenFeſtlichkeiten war Alexander von Humboldt als einer der gefeiertſten Gäſte anweſend.