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Alexander von Humboldt: „Anzeige astronomischer, geometrischer und physikalischer Instrumente“, in: ders., Sämtliche Schriften digital, herausgegeben von Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich, Universität Bern 2021. URL: <https://humboldt.unibe.ch/text/1806-Anzeige_astronomischer_geometrischer-2> [abgerufen am 26.04.2024].

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Permalink:
https://humboldt.unibe.ch/text/1806-Anzeige_astronomischer_geometrischer-2
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Titel Anzeige astronomischer, geometrischer und physikalischer Instrumente
Jahr 1806
Ort Halle
Nachweis
in: Intelligenzblatt der Allgemeinen Literatur-Zeitung 113 (16. August 1806), Sp. 898–900.
Sprache Deutsch
Typografischer Befund Antiqua (mit lang-s); Spaltensatz; Auszeichnung: Kursivierung.
Identifikation
Textnummer Druckausgabe: II.39
Dateiname: 1806-Anzeige_astronomischer_geometrischer-2
Statistiken
Seitenanzahl: 2
Spaltenanzahl: 3
Zeichenanzahl: 4136

Weitere Fassungen
Anzeige astronomischer, geometrischer und physikalischer Instrumente (Jena, 1806, Deutsch)
Anzeige astronomischer, geometrischer und physikalischer Instrumente (Halle, 1806, Deutsch)
Anzeige astronomischer, geometrischer und physikalischer Instrumente (Halle, 1806, Deutsch)
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Anzeige aſtronomiſcher, geometriſcher und phyſikali-ſcher Inſtrumente.

Unter den mannichfaltigen Urſachen, welche imnördlichen Deutſchland den Fortſchritten des ausüben-den Theils mathematiſcher Wiſſenſchaften entgegen ſte-hen, iſt eine der größten die Schwierigkeit, ſich ge-naue aſtronomiſche und geometriſche Inſtrumente zuverſchaffen. Ich ſchmeichle mir in dieſer Hinſicht, denpraktiſchen Arbeitern in dieſen u. angränzenden Felderneinen nicht unangenehmen Dienſt zu erweiſen, wenn ichdenſelben anzeige, daß ſich ein vortrefflicher Künſtler,der in London und Paris ſich unter vorzüglichen Mei-ſtern gebildet, Herr Nathan Mendelsſohn (Sohn des be-rühmten Moſes Mendelsſohn) in Berlin niedergelaſſenhat. Seine Arbeiten bedürfen meiner Empfehlung nicht, |Seitenumbruch| |899| und ich begnüge mich in dieſer Anzeige nur die Gegen-ſtände zu nennen, auf welche dieſer junge Künſtlerbereits in dem gegenwärtigen Zuſtande ſeiner WerkſtattBeſtellungen annehmen kann.
  • a) Bordaiſche Multiplications-Kreiſe von 4—8 Zollmit achromatiſchen Fernröhren, nach Art derer,welche zur franzöſiſchen, ſchwediſchen und thü-ringiſchen Gradmeſſung gedient haben. Vierzöl-lige Kreiſe ohne Vernier-Schrauben koſten mit Sta-tiv 15 Frd’or., mit den Vernier-Schrauben 20 Frd’or.Dieſelbe mit ſilbernem Limbus von 30″ zu 30″ ge-theilt 24\( \frac{1}{2} \) Frd’or.
  • b) Teodolite von 4—8 Zoll Durchmeſſer koſten von15 bis 40 Frd’or.
  • c) Niveau’s mit achromatiſchen Fernröhren, den eng-liſchen ähnlich, doch mit einigen Verbeſſerungen,nach Verſchiedenheit der Größe und Vollkommen-heit von 15 bis 40 Frd’or.
  • d) Inclinations-Buſſolen nach Borda’s Methode, ganzdenen ähnlich, die auf der Entrecasteauſchen undauf meiner Reiſe gebraucht worden ſind, zu 25Frd’or. Ein mikroskopiſcher Mikrometer-Apparat kann beſonders hinzugefügt werden.
  • e) Declinations- und Variations-Buſſolen mit Diopternoder Fernröhre.
  • f) Der Coulombſche Apparat, die Intenſität der magne-tiſchen Kraft durch Schwingungen zu meſſen, zu7 Thaler.
  • g) Der von Prony im Journal de Phyſique beſchriebe-ne Apparat, mittelſt eines, an einem Faden aufge-hängten und durch einen Magnetſtab bewegtenFernrohrs, die ſtündl. Veränderungen der Magnet-Abweichung optiſch zu meſſen, zu 6 Frd’or.
  • h) Kleine Taſchen- oder Gruben-Compaſſe, welchezugleich die Neigung (das Fallen) angeben, von5 bis 10 Thaler; auch völlige Markſcheide-Inſtru-mente nach Freyberger Art.
  • i) Wagen, ſehr empfindliche, für Phyſiker und Che-miker (nach einer neuen Angabe des Herrn Prof. Tralles, ) nach Verſchiedenheit der Größe undFeinheit von 10 bis 35 Frd’or.
  • k) Luftpumpen mit gläſernen Cylindern und Tellern,nach Hn. Mendelsſohns eigner Angabe, die er in Nicholſon’s engliſchem Journale beſchrieben hat.(Siehe Gilberts Annalen der Phyſik, 1806. 1ſtesStück, Seite 96.)
  • l) Voltaiſche Waſſerſtoffgas-Eudiometer zu 3 Frie-drichsd’or.
Es verſteht ſich von ſelbſt, daß Hr. Mendelsſohn an je-dem Inſtrument die ausdrücklich verlangten Abänderun-gen anbringen wird. Seine Adreſſe iſt: „An den Me-chaniker Nathan Mendelsſohn zu Berlin, BehrenſtraßeNro. 60.“ Auf Verfertigung ausſchließlich ſogenann-ter meteorologiſcher Inſtrumente (Barometer, Thermo-meter, Hygrometer) wird er ſich nicht einlaſſen, umſo weniger, als ein allgemein geſchätzter hieſiger Künſt-ler, Hr. Renard, dieſelben von vorzüglicher Güte lie-fert. Auch Beſtellungen von phyſikaliſchen Apparaten,z. B. Elektriſirmaſchinen, können nur dann angenom-men werden, wenn dieſelben von beträchtlicher Größe |900| und von vorzüglicher Genauigkeit gewünſcht werden.Durch die Kunſt und Wiſſenſchaft belebende Liberali-tät des Staatsminiſters Freyhrn. von Stein, iſt Hr. Men-delsſohn mittelſt königlicher Unterſtützung in den Standgeſetzt worden, eine große Ramsdenſche Theilmaſchi-ne auszuführen. Sobald dieſe ganz vollendet iſt, wirder dem Publikum aſtronomiſche Inſtrumente von be-trächtlicherem Durchmeſſer und auch Sextanten anbie-ten können, durch deren Verbreitung auf dem Conti-nent unſer großer vaterländiſche Aſtronom, der Freyhr.v. Zach, die Länderkunde ſo bewundernswürdig ver-vollkommnet hat.

Alexander von Humboldt.