Breslau, 20. Februar. Am 14. Februar, dem 82. Geburtstage des greisen Präsidenten Nees v. Esenbeck, erhielt dieser Nestor der Naturwissenschaften, auf dem Krankenbett liegend, zu seiner grössten Überraschung von Freundeshand folgenden Artikel, aus der Schlesischen Zeitg. von demselben Tage, überreicht: — s — Der hiesige Photograph, Rob. Weigelt, hat kurz nach dem Tode Rauchs von dem Grossmeister der deutschen Wissenschaft, Alex. v. Humboldt, ein Schreiben erhalten, welches vielleicht auch in weiteren Kreisen interessiren wird. „Verzeihen Sie nachsichtsvoll,“ schreibt der edle Greis, „wenn, unwohl und von der erschütternden Leichenfeier unseres grossen Meisters, Christian Rauch, meines römischen Freundes von 1805 (ergriffen) ich Ihnen in wenigen Zeilen meinen Dank darbringe. Das Bildniss des geistreichen Naturforschers, Nees von Esenbeck, ist ein überaus gelungenes Kunstwerk von der lebensvollsten Individualität, gleich merkwürdig in der physiognomischen Auffassung, als der geschmackvollen Abstufung der Betonung. Die autographische Inschrift des berühmten, unverdrossen thätigen Mannes erhöht den Werth dieser Gabe und ich bitte Sie, unserem Herrn Präsidenten meinen freundschaftlichen Gruss deshalb darzubringen. Mit der ausgezeichnetsten Hochachtung und Ergebenheit Euer Hochwohlgeboren gehorsamster A. v. Humboldt. Berlin, den 7. December 1857.“