— n Eine Lebensgeſchichte A. v. Humboldt’s in hebräiſcher Sprache iſt kürzlich hier bei Veit u. Comp. erſchienen. Der Verfaſſer, ein Ruſſiſcher Jude, Namens Slonimski, hatte das Manuſcript ſeiner Schrift an A. v. Humboldt zu deſſen achtundachtzigſtem Geburtstage überreicht und erhielt darauf folgende Erwiederung: „Verehrteſter Herr Slonimſki! Ich bin tief in Ihrer Schuld durch ſo lange Verzögerung des Dankes fur eine Ehre, die Ew. Wohlgeboren haben. Die unruhige Lage, in der ich lebe, in einer politiſch und geſellſchaftlich ſo bewegten Zeit, kann mich kaum rechtfertigen. Eine Empfehlung von zwei berühmten, mir ſo theuren Freunden wie Beſſel und Jacoby, läßt einen dauernden Eindruck. Der hebräiſchen Literatur leider entfremdet, aber von früher Jugend an mit den edelſten Ihrer Glaubensgenoſſen innigſt verbunden, ein lebhafter und ausdauernder Verſechter der Ihnen gebührenden und ſo vielſach noch immer entzogenen Rechte, bin ich nicht gleichgültig für die Ehre, die Sie mir erwieſen haben. Das Zeugniß eines tieſen orientaliſchen Sprachkenners, des vortrefflichen, ſo mannichfach ausgebildeten Dr. Michael Sachs, kann eine ſolche Auszeichnung nur erhöhen. Es iſt für den biographiſch Belobten faſt eine Beruhigung, der Urſprache nicht mächtig zu ſein. Ich werde vom Dienſtag an einige Wochen wieder in Berlin wohnen, und vom Dienſtag an wird jeden Tag zwiſchen 1 und 2 Uhr es mir eine Freude ſein, Herrn Slominski, falls er nicht ſchon nach Warſchau zurückgekehrt iſt, in Berlin zu empfangen und Ihnen den Ausdruck der innigen Hochachtung mündlich zu erneuern, die Ihren ſchönen, früheren wiſſenſchaftlichen Beſtrebungen gebührt. Ew. Wohlgeboren gehorſamſter Alexander von Humboldt.”