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Alexander von Humboldt: „[Brief an Chajim Selig Slonimski]“, in: ders., Sämtliche Schriften digital, herausgegeben von Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich, Universität Bern 2021. URL: <https://humboldt.unibe.ch/text/1858-xxx_Brief_an_Slonimski-03-neu> [abgerufen am 25.04.2024].

URL und Versionierung
Permalink:
https://humboldt.unibe.ch/text/1858-xxx_Brief_an_Slonimski-03-neu
Die Versionsgeschichte zu diesem Text finden Sie auf github.
Titel [Brief an Chajim Selig Slonimski]
Jahr 1858
Ort Berlin
Nachweis
in: Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen 185 (11. August 1858), S. 7–8.
Sprache Deutsch
Typografischer Befund Fraktur; Spaltensatz; Auszeichnung: Sperrung; Schmuck: Absatzmarken.
Identifikation
Textnummer Druckausgabe: VII.172
Dateiname: 1858-xxx_Brief_an_Slonimski-03-neu
Statistiken
Seitenanzahl: 2
Zeichenanzahl: 3566

Weitere Fassungen
[Brief an Chajim Selig Slonimski] (Berlin, 1858, Deutsch; Hebräisch)
Humboldt’s Leben in hebräischer Sprache (Berlin, 1858, Deutsch)
[Brief an Chajim Selig Slonimski] (Berlin, 1858, Deutsch)
Humboldt’s Leben in hebräischer Sprache (München, 1858, Deutsch)
[Brief an Chajim Selig Slonimski] (Berlin, 1858, Deutsch)
[Brief an Chajim Selig Slonimski] (London, 1858, Englisch)
[Brief an Chajim Selig Slonimski] (Leipzig, 1858, Deutsch)
Humboldt’s Leben in hebräischer Sprache (Zürich, 1858, Deutsch)
Humboldt in Hebrew (New York City, New York, 1858, Englisch)
[Brief an Chajim Selig Slonimski; eingeleitet mit: Многоуважаемый господинъ Слонимскiй. Я очень виноватъ передъ вами, […]] [Mnogouvažaemyj gospodin Slonimskij. Ja očenʹ vinovat pered vami, […]] (Sankt Petersburg, 1858, Russisch)
Humboldt’s Leben in hebräischer Sprache (Leipzig, 1859, Deutsch)
|7| — (M. f. d. Lit. d. A.) Ein Büchlein, welches die Beſtim- |8| mung hat, die Kenntniß von dem Leben und dem wiſſenſchaft-lichen Wirken Alexander’s von Humboldt in den weiten Krei-ſen der ruſſiſch-polniſchen und der aſiatiſchen Iſraeliten zu ver-breiten, iſt kürzlich in hebräiſcher Sprache aus einer BerlinerPreſſe hervorgegangen. *) Der Verfaſſer iſt ſelbſt ein ruſſiſcherIſraelit, Namens Slonimski, der vor mehreren Jahren eineſehr ſinnreiche Rechenmaſchine erfunden und damals durch ſeinemathematiſchen Kenntniſſe die Aufmerkſamkeit von Beſſel undJacoby in Königsberg erregt hatte, die ihm zu jener ZeitBriefe an Alexander von Humboldt in Berlin mitgegeben, wel-cher in ſeiner gewohnten humanen Weiſe ſich des armen jüdi-ſchen Gelehrten werkthätigſt angenommen. Letzterer erhielt da-durch Gelegenheit, ſich auch mit den Werken ſeines Gönnersgenauer bekannt zu machen, und ſo entſtand in ihm der Wunſch(wie er in dem Vorworte ſeiner Schrift ſagt), das mit denFortſchritten der Wiſſenſchaft überhaupt ſo innig verwebte Le-ben Humboldt’s ſeinen Hebräiſch verſtehenden Glaubensgenoſ-ſen in den ſlaviſchen Ländern und im Orient bekannt zumachen und zugleich ein „Gedenkzeichen“ (wie der hebräiſcheTitel der Schrift lautet) der Gerechtigkeit und Fürſprache zuſetzen, welche Humboldt ſtets dem Judenthum und den Judenhabe zu Theil werden laſſen. Die erſte Hälfte der gerade hun-dert Seiten ſtarken, in ſehr korrektem und fließendem Hebräiſchabgefaßten Schrift iſt dem Leben und einer allgemeinen Ueber-ſicht der Werke Humboldt’s gewidmet, während die zweiteHälfte einen Abriß des „Kosmos“ bildet, worin der Verfaſſervon den Doppelſternen, wie vom Erdmagnetismus, von denVulkanen, wie von der ſüdamerikaniſchen Pflanzenwelt, ineiner Sprache handelt, von der man glauben ſollte, ſie habedafür unmöglich einen Ausdruck, die er jedoch in geſchick-teſter Art mit den „Ideen des großen abendländiſchen Weiſen“bereichert hat. Der Verfaſſer, der das Manuſcript ſeinerSchrift an Humboldt, als Huldigung zu deſſen achtundachtzig-ſtem Geburtstage, überreicht hatte, erhielt von demſelben nach-ſtehende, charakteriſtiſche Erwiederung:
„Verehrteſter Herr Slonimski! Ich bin tief in Ihrer Schulddurch ſo lange Verzögerung des Dankes für eine Ehre, die Ew.Wohlgeboren mir ſo wohlwollend bereitet haben. Die unruhigeLage, in der ich lebe, in einer politiſch und geſellſchaftlich ſobewegten Zeit, kann mich kaum rechtfertigen. Eine Empfehlungvon zwei berühmten, mir ſo theuren Freunden wie Beſſelund Jacoby läßt einen dauernden Eindruck. Der hebräiſchenLiteratur leider entfremdet, aber von früher Jugend an mitden edelſten Ihrer Glaubensgenoſſen innigſt verbunden,ein lebhafter und ausdauernder Verfechter der Ihnen ge-bührenden und ſo vielfach noch immer entzogenen Rechte,bin ich nicht gleichgültig für die Ehre, die Sie mirerwieſen haben. Das Zeugniß eines tiefen orientali-ſchen Sprachkenners, des vortrefflichen, ſo mannigfach ausge-bildeten Dr. Michael Sachs, kann eine ſolche Auszeichnungnur erhöhen. Es iſt für den biographiſch Belobten faſt eineBeruhigung, der Urſprache nicht mächtig zu ſein. Ich werdevom Dienſtag an einige Wochen wieder in Berlin wohnen,und vom Dienſtag an wird jeden Tag zwiſchen 1 und2 Uhr es mir eine Freude ſein, Herrn Slonimski,falls er nicht ſchon nach Warſchau zurückgekehrt iſt, in Berlinzu empfangen und Ihnen den Ausdruck der innigen Hochach-tung mündlich zu erneuern, die Ihren ſchönen, früheren, wiſ-ſenſchaftlichen Beſtrebungen gebührt.

Ew. Wohlgeboren gehor-ſamſter Alexander v. Humboldt.