— * Aus Anlaß des mehrmals von uns erwähnten Buches „Aus Amerika von Julius Fröbel iſt ein Briefwechſel des Verfaſſers mit Alexander von Humboldt in die Oeffentlichkeit gedrungen. Eine Frankfurter Correſpondenz in dem zu St. Louis erſcheinenden Anzeiger des Weſtens meldete, daß Humboldt an Fröbel einen anerkennenden Brief über deſſen Buch „Aus Amerika“ geſchrieben, und das gab Veranlaſſung zu derben Ausfällen ſclavenhalteriſcher deutſcher Blätter Neuyorks, die Fröbel der Lüge bezüchtigten. Fröbel tritt nun im Anzeiger des Weſtens auf, erklärt, daß er ſich nie der Verbindung mit einem der erſten Männer der Wiſſenſchaft gerühmt, daß er aber ſeit 26 Jahren mit Humboldt in Verbindung ſtehe, zahlreiche Briefe von ihm erhalten und ihn ſeit 1846 nicht geſehen. „Nach 1848 habe ich es für eine Pflicht der Discretion gehalten“, ſchreibt Fröbel, die Verbindung mit einem Manne in Humboldt’s perſönlicher Stellung auf die Zuſendung einiger Fragmente von meinen Reiſen in Amerika zu beſchränken.“ Im Januar dieſes Jahres erhielt Fröbel den in Rede ſtehenden Brief Humboldt’s und läßt ihn ganz folgen. Humboldt dankt für das Schreiben und für das Geſchenk eines geiſtreichen Buches über Nordamerika. „Ihr Andenken iſt hier allen theuer“, ſchreibt Humboldt, „die mit Ihrem Geiſte und ausgezeichneten wiſſenſchaftlichen Kenntniſſen vertraut waren, und ich habe mich Ihrer dauerhaften Freundſchaft in dem neueſten Bande des „„Kosmos““, S. 541, gerühmt.“ Dann folgen einige treffende Bemerkungen über Fröbel’s Buch, und Humboldt fährt fort: „Ihre nächſte Schrift, „„Die politiſche Zukunft von Amerika““, möchte ich, der Urmenſch, noch erleben. Fahren Sie fort, die ſchändliche Vorliebe für Sclaverei, die Betrügereien mit der Einfuhr ſogenannter frei werdender Neger (ein Mittel, zu den Negerjagden im Innern von Afrika zu ermuthigen) zu brandmarken. Welche Gräuel man erlebt, wenn man das Unglück hat, von 1789 bis 1858 zu leben! Mein Buch gegen die Sclaverei iſt in Madrid nicht verboten und hat in den Vereinigten Staaten, die Sie die „„Republik vornehmer Leute““ nennen, nur mit Weglaſſung alles deſſen, was die Leiden der farbigen, nach meiner politiſchen Anſicht zum Genuſſe jeder Freiheit berechtigten Mitmenſchen betrifft, kaufbar werden können. Ich lebe arbeitſam, meiſt in der Nacht, weil ich durch eine immer zunehmende, meiſt ſehr unintereſſante Correſpondenz unbarmherzig gequält werde; ich lebe unfroh im neunundachtzigſten Jahre, weil von dem Vielen, nach dem ich ſeit früher Jugend mit immer gleicher Wärme geſtrebt, ſo wenig erfüllt worden iſt. Mit dem erneuerten Ausdrucke vieljähriger Freundſchaft, welche politiſche Begebenheiten nie getrübt haben, Ihr ſtets unleſerlicher A. Humboldt.“ ... Fröbel zeigt an, daß er den Brief mit Humboldt’s Erlaubniß veröffentlicht.