A. von Humboldt’s neueste Arbeit über die Vulkane der Erde. — Gegen das Ende des ausserordentlich reichhaltigen und interessanten Abschnittes über die Vulkane in dem jüngst erschienenen 4. Bande seines „Kosmos“ summirt Alexander von Humboldt die Zahl der Vulkane, welche in historischen Zeiten thätig gewesen sind, indem er sie zugleich in kontinentale und Insel-Vulkane scheidet und die Zahl derjenigen angiebt, welche noch seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts Dämpfe ausstossen oder historisch gewisse Eruptionen gehabt haben. Diese verdienstliche und mühevolle Arbeit hat zu vollständigeren Resultaten geführt, als frühere ähnliche Versuche; denn während Werner 193, Cäsar von Leonhard 187, Arago 175 noch entzündete Vulkane aufführen, Leopold von Buch und Landgrebe aber kein allgemeines Zahlen-Resultat zu geben gewagt haben, weist Al. von Humboldt 407 Vulkane und darunter 225 noch thätige nach. Sie vertheilen sich auf die einzelnen Theile der Erde, wie folgt: Zahl der Vulkane überhaupt. Zahl der noch thätigen Vulkane. 1. Europa .............. 7 4 2. Inseln des Atlantischen Oceans ...... 14 8 3. Afrika .............. 3 1 4. Das kontinentale Asien ......... 25 15 a. Westlicher Theil und das Innere .... 11 6 b. Halbinsel Kamtschatka ....... 14 9 5. Ost-Asiatische Inseln ......... 69 54 6. Süd-Asiatische Inseln ......... 120 56 7. Indischer Ocean ........... 9 5 8. Südsee .............. 40 26 9. Das kontinentale Amerika ........ 115 53 a. Süd-Amerika ........... 56 26 α. Chile ............ 24 13 β. Peru und Bolivia ........ 14 3 γ Quito und Neu-Granada ...... 18 10 b. Central-Amerika .......... 29 18 c. Mexiko ............. 6 4 d. Nordwest-Amerika ......... 24 5 10. Antillen .............. 5 3 Summa 407 225 Von den 225 Schlünden, durch welche in der Mitte des 19. Jahrhunderts das geschmolzene Innere der Erde mit dem Luftkreise in vulkanischem Verkehr steht, liegen 70, also ein Drittel, auf den Kontinenten und 155, oder zwei Drittel, auf der Inselwelt. Von den 70 Kontinental- Vulkanen gehören 53 oder ¾ zu Amerika, 15 zu Asien, 1 zu Europa und 1 oder 2 zu der bisher bekannt gewordenen Feste von Afrika. In den Südasiatischen Inseln (Sunda-Inseln und Molukken), wie in den Aleuten und Kurilen, liegt auf dem engsten Raume die grösste Menge der Insel-Vulkane. In den Aleuten sind vielleicht mehr in neuen historischen Zeiten thätige Vulkane enthalten, als in dem ganzen Kontinent von Südamerika. Auf dem gesammten Erdkörper ist der Streifen, welcher sich zwischen 75° westlicher und 125° östlicher Länge von Paris, wie von 47° südlicher bis 66° nördlicher Breite von Südost nach Nordwest in dem mehr westlichen Theile der Südsee hinzieht, der vulkanreichste. Im Innern des Grossen Oceans und um denselben her finden wir von den 225 entzündeten Vulkanen der ganzen Erde 198 oder nahe an ⅞. Die den Polen nächsten Vulkane sind nach unserer jetzigen geographischen Kenntniss: in der nördlichen Hemisphäre der Vulkan Esk auf der kleinen Insel Jan Mayen (71° 1′ N. Br.), in der südlichen Hemisphäre der, röthliche, selbst bei Tage sichtbare Flammen ausstossende, Mount Erebus (77° 33′ S. Br.), welchen im Jahre 1841 Sir James Ross auf seiner grossen südlichen Entdeckungsreise 11,630 Pariser Fuss hoch fand: ungefähr 225 Fuss höher als der Pik von Teneriffa.