Expedition zur wissenschaftlichen Erforschung des Rio Colorado, in den der Rio Gila einmündet. Ueber die in diesen Blättern schon mehrmals erwähnte neue Expedition des durch seine Reisen in Nord-Amerika rühmlichst bekannten Hrn. Balduin Möllhausen, Custos der Schloßbibliotheken zu Potsdam, gingen uns vor einigen Tagen folgende nähere Mittheilungen zu. Nach einer stürmischen Ueberfahrt war derselbe glücklich am 3. September in New York gelandet, und traf dort mit dem Befehlshaber der Rio Colorado-Expedition, Lieut. Ives, zusammen, der im Begriff war, sich nach San Francisco in Californien einzuschiffen, um dort alle Mitglieder der Expedition zu erwarten. Den 6. Sept. ging Möllhausen nach Washington, wo er auf Empfehlungen von Alexander v. Humboldt von dem Präsidenten der Ver. Staaten, Hrn. Buchanan, vom Kriegsminister Honor. John Floyd und anderen amerikanischen Notabilitäten auf's liebenswürdigste empfangen wurde. Nach einem 11tägigen Aufenthalt kehrte er nach New- York zurück, von wo er sich den 21. Sept. auf dem Dampfboot Northern light einschiffte, um über die Landenge von Panama nach San Francisco zu gelangen. Diese Reise, die gewöhnlich nur 21--23 Tage dauert, währte wegen der langsam gehenden, nach dem Schiffbruch der Central-Amerika eingeschobenen Dampfboote 34 Tage; auch machten sie die fortwährenden Stürme keineswegs zu einer angenehmen. Möllhausen landete glücklich mit mehreren zu derselben Expedition gehörenden Gefährten den 27. October in San Francisco, wo der Lieutenant Ives ihn erwartete. und von wo an die geographische Expedition ihren eigentlichen Anfang nahm. Ein kleines in Philadelphia angekauftes Flußdampfboot , in viele Theile zerlegt, war ganz wie in Newyork mit vieler Vorsicht verladen, glücklich in San Francisco angekommen; hier wurde es auf einen Schooner gebracht, der es, das Vorgebirge St. Lucas umsegelnd, an die Mündung des Colorado führen sollte, wo es alsdann wieder zusammengesetzt und zum Zweck der Reise, den Colorado hinauf, verwendet werden wird. Die zur Landesaufnahme bestimmte Gesellschaft, welche aus 8 Mann besteht, wird getheilt auf drei verschiedenen Wegen ungefähr gegen den 10. Dezember denselben Punkt erreichen. Die Landexpedition hat (mit Hinzurechnung einer bewaffneten Escorte von 50 Mann) eine Stärke von 80--90 Mann; dazu gehören 200 Maulthiere. Der Vereinigungspunkt ist das Fort Juma (da construirt, wo auf Humboldt's General-Karte von Mexiko von 1804 der Stamm der Indios Jumas angedeutet ist). Es wird das Dampfschiff immer in gleicher Höhe mit der Landexpedition stromaufwärts arbeiten, um auf diese Weise die Schiffbarkeit des Colorado zu prüfen. Da nun, wo Cascaden und Mangel an Fahrwasser das Weitergehen des Dampfbootes hemmen, bleibt dasselbe ruhig liegen, während zu Lande die Forschungen gegen Nordosten weiter fortgesetzt werden.