Wir können die Betrachtungen über das wichtige Problem nicht besser schließen, als mit den Worten A. v. Humboldt's, an dessen Namen die Geschichte der großen Aufgabe unauflöslich geknüpft bleibt. "Wenn die Pläne und Profile," schrieb er am 27. Januar 1856 an Mr. Kelley, "dem Publicum vorliegen werden, dann wird eine freie und offene Erörterung die Vortheile und Nachtheile jeder Localität ins Licht stellen, und die Ausführung dieses wichtigen Werkes, welches die civilisirten Nationen zweier Continente interessirt, wird Ingenieurs anvertraut werden, die sich mit Erfolg bei ähnlichen Unternehmungen ausgezeichnet haben. Die Junction Company wird Theilnehmer finden unter den Regierungen und Männern, welche für ein edles Streben Sinn haben und Werth auf das Bewußtsein legen, zur Ausführung eines Werkes beigetragen zu haben, welches des intellectuellen Fortschritts unseres Jahrhunderts würdig ist. Vor mehr denn fünfzig Jahren habe ich mit Nachdruck diese Ueberzeugung ausgesprochen und habe seitdem unaufhörlich dahin gearbeitet, solche geographische Anschauungen zu verbreiten, welche dahin zielen, nachzuweisen, wo commercielle Verbindungswege, sei es durch Canäle mit oder ohne Schleusen, sei es durch Eisenbahnen, welche gegenüberliegende Küsten oder Flüsse mit entgegengesetztem Laufe verknüpfen, hergestellt werden können. Ich war in der Lage, durch General Bolivar die genaue geodätische Aufnahme des Isthmus von Panama zu erhalten, und zuerst im Stande, auf Grund der Nachrichten, welche ich in den Archiven des Vice- Königreichs Mexico fand, in meinem Mexicanischen Atlas den Lauf der Flüsse Coatzacoalcos und Chimalapa zu verzeichnen. Ich machte auf die geringe Entfernung des fast unbekannten Hafens von Cupica von den Quellen des R. Napipi und dem System des Atrato aufmerksam, und auf die bisher in Europa noch nicht bekannte Existenz eines ganz kleinen schiffbaren Canals, der im Jahre 1788 unter Leitung eines Mönchs, des Priesters von Novita, von den Indianern seines Sprengels gegraben wurde, um den Rio de la Raspadura, einen Zufluß des Rio Quito, mit dem Rio de San Juan de Chirambira zu vereinigen. Nichts scheint mir für die Ausdehnung des Handels und für die Freiheit internationaler Verbindungen gefährlicher zu sein, als durch die apodiktische und bedingungslose Behauptung, daß alle Hoffnung auf einen interoceanischen Canal aufgegeben werden müsse, eine Abneigung gegen künftige Untersuchungen zu verbreiten. Eben deshalb beschrieb ich in meinem Essai politique sur le royaume de la Nouvelle-Espagne (I, 202 --248; II, 95--145. 2 me edit.) ausdrücklich das ungeheure Werk des Desague von Huehuetoca, eines offenen Canals durch das Gebirge, der von dem spanischen Gouvernement am Anfange des 17. Jahrhunderts ausgeführt ist, und ich setze auf die mächtigen Hilfsmittel, welche der gegenwärtige Grad der Civilisation darbietet, zu viel Vertrauen, als daß ich schon entmuthigt sein könnte."