Hr. von Humboldt las über einige Erscheinungen in der Intensität des Thierkreislichtes. In Gould's schätzbarem amerikanischem astronomical Journal (Nr. 84, vom 26. Mai 1855) ist in einem Briefe des Schiffscaplans Rev. Mr. George Jones, von der Fregatte Missisippi, als Resultat seiner Beobachtungen des Thierkreislichtes in den Meeren von China und Japan, die Vermuthung über einen zweiten, mit dem Monde in Beziehung stehenden, lichtausstrahlenden Ring aufgestellt worden. Diese Vermuthung gründet sich auf das "extraordinary spectacle of the Zodiacal light, simultaneously observed at both east and west horizons from 11 to 1 o'clock", mehrere Tage lang hinter einander. Da ich vor 52 Jahren in der Südsee, auf der 40tägigen Überfahrt vom Callao del Peru nach dem mexicanischen Hafen Acapulco, etwas sehr analoges beobachtet und es in dem astronomischen Theile meines Kosmos in gedrängter Kürze bekannt gemacht habe, so ist es vielleicht nicht ganz ohne Interesse für die Akademie, wenn ich aus meinem, auf dem Meere geschriebenen, französischen Reisejournale vortrage, was auf diesen, bisher noch nie ausführlich berührten Gegenstand Bezug hat. Das Thierkreislicht und die schwierige Lösung des Problems, ob die merkwürdigen Veränderungen der Intensität des Lichtes, während die kleinsten Sterne sich in den Tropennächten mit gleicher Klarheit dem unbewaffneten Auge zeigten, einer materiellen Ursach außerhalb unserer Atmosphäre zuzuschreiben seien, haben mich fünf Jahre auf großen Höhen in den Cordilleren, in den Ebenen der Grasfluren (Llanos), und auf dem Meere diesseits wie jenseits des Äquators beschäftigt: wie meine spätere, zum Theil veröffentlichte Correspondenz mit Olbers beweist (Kosmos Bd. I. S. 412). Aus meinem Schiffsjournale vom 14. bis 19. März 1803 zwischen nördl. Breite 12°9' und 15°20' und chronometrischer Länge 104°27' und 105°46', westlich von Paris, nach eigenen Beobachtungen: "Le 17 et le 18 mars le fuseau zodiacal, dont la base paraeit appuyee sur le Soleil, brillait d'un eclat dont je ne l'ai jamais vu en d'autres tems a l'approche de l'equinoxe du printems. La pyramide lumineuse terminait entre Aldebaran et les Pleiades a 39°5' de hauteur apparente, mesuree audessus de l'horizon de la mer, qui etait encore assez visible. La pointe etait un peu inclinee au nord; et la partie la plus lumineuse, relevee a la boussole, gisait ouest-nord-ouest. Ce qui m'a frappe le plus pendant cette navigation, c'est la grande regularite avec laquelle, pendant 5 ou 6 nuits de suite, l'intensite de la lumiere zodiacale augmentait et diminuait progressivement. On en apercevait a peine l'existence dans les premiers trois quarts d'heure apres le coucher du soleil, quoique l'obscurite faut assez considerable pour voir briller les etoiles de 4eme et 5eme grandeur; mais apres les 7h 15' le fuseau lumineux paraissait tout d'un coup dans toute sa beaute. La couleur n'etait pas blanche comme celle de la voie lactee, mais telle que Dominique Cassini assure l'avoir vue en Europe, d'un jeaune rougeatre. De tres petits nuages, situes accidentellement de ce cote de l'horizon, reflechissaient sur le fond rougeatre une vive lumiere bleue. On croyait presque voir a l'ouest un second coucher du Soleil. Vers les dix heures la lumiere disparaissait presqu'entierement; a minuit je n'en voyais qu'une faible trace, quoique la voaute celeste eaut conserve la meme transparence. Pendant que la lumiere etait tres vive a l'ouest, nous observames constamment a l'est, et c'est la sans doute un phenomene bien frappant, une lueur blancheatre egalement pyramidale. Cette derniere etait tellement forte, qu'elle augmentait a cet air de vent la clarte du ciel, de la maniere la plus frappante. Les matelots memes furent emerveilles de cette double lueur a l'ouest et a l'est; et j'incline a croire que cette lueur blanche a l'est etait le reflet de la veritable lumiere zodiacale au couchant. Aussi toutes les deux disparaissaient elles en meme tems. Des reflets analogues se presentent souvent dans nos climats au coucher du Soleil, mais je n'aurais jamais imagine que l'intensite de la lumiere zodiacale paut etre assez forte pour se repeter par la simple reflexion des rayons. Toutes ses apparences lumineuses etoient a peu pres les memes depuis le 14 au 19 mars. Nous ne veimes pas la lumiere zodiacale le 20 et le 21 mars, quoique les nuits fussent de la plus grande beaute." Dies sind die Worte meines Schiffsjournals, Beobachtungen und zugleich Meinungen enthaltend, welche die Beobachtungen damals veranlaßten. Ich gründete mich demnach auf das, was ich zu Anfang dieses Jahrhunderts in einem nicht veröffentlichten Schiffsjournale der Südsee niedergeschrieben hatte, als fünf Jahre vor der Bekanntmachung der interessanten Beobachtungen des Rev. Mr. George Jones ich im astronomischen Theile des Kosmos sagte: "Im ganzen scheinen mir die Veränderungen des Zodiacallichtes von inneren Veränderungen des Phänomens, von der größeren oder geringeren Intensität des Lichtprocesses (im Ringe) abzuhangen: wie meine Beobachtungen in der Südsee es zeigen, in welchen sogar ein Gegenschein, gleich dem bei dem Untergang der Sonne, bemerkt ward:" (Kosmos Bd. III. S. 589.) Ich füge hier noch die Bemerkung hinzu : daß ich, von dünnen Luftschichten umgeben, auf den hohen Gebirgsrücken der Cordilleren (in zehn- bis zwölftausend Fuß Höhe), ja selbst noch in der Stadt Mexico, auf nur 7000 Fuß Höhe, im Januar 1804, wie ein Jahr darauf in dem Kloster des Mont Cenis, in welchem ich, in einer Höhe von 6350 Fuß, mit Gay-Lussac (im März 1805) mehrere Nächte zubrachte, um die Intensität der Magnetkraft bei sehr großer Kälte und den Sauerstoff-Gehalt der Luft zu bestimmen; über die durch die Höhe zugenommene große Lebhaftigkeit des Zodiacallichtes (in den Tropen wie in der gemäßigten Zone) gleich verwundert war. Die Veränderungen der Erscheinung selbst lassen sich aber, nach meinen Erfahrungen, keineswegs alle aus der Beschaffenheit unserer Atmosphäre allein erklären. Es bleibt auch über diesen Gegenstand noch viel zu beobachten übrig.