Das Athenäum theilt folgenden Brief Alexander v. Humboldts d. d. Berlin 4 März an den berühmten Sir Roderich Murchison mit; das Original ist, scheint es, französisch geschrieben: "Daß ich, ein Greis von 83 Jahren, bestimmt seyn sollte Ihnen, theurer Sir Roderich! die traurigste Nachricht zu melden -- Ihnen für welchen Leopold v. Buch eine so zärtliche Freundschaft fühlte, und den vielen Bewunderern seines Genies, seiner mächtigen Geistesarbeiten und seines edeln Charakters in England! Er ward uns heute Morgens entrissen durch ein Nervenfieber. Noch am 26 v. M. war er, trotz des Schnees und der Entfernung zwischen uns, in meinem Haus, und plauderte mit lebhaftestem Interesse über Geologie. An jenem Abend gieng er in Gesellschaft; am Sonntag und Montag beklagte er sich über einen Fieberanfall, und glaubte daß er von einer großen Frostbeulen-Geschwulst herrühre woran er seit Jahren litt. Die Entzündung machte die Anwendung von Blutegeln nöthig; aber Schmerz und Fieber nahmen zu. Er lag 38 Stunden lang sprachlos... Er starb umgeben von seinen Freunden, von denen die meisten bis zum 2 März Abends nichts von seiner gefährlichen Erkrankung wußten. Er und ich waren durch eine 63jährige Freundschaft vereinigt -- eine Freundschaft die keine Unterbrechung kannte. Ich lernte ihn 1791 in Werners Haus zu Freiberg kennen, als ich in die Bergakademie eintrat. Wir waren mit einander in Italien, der Schweiz, in Frankreich -- vier Monate in Salzburg. Hr. v. Buch war nicht bloß eine von den großen Berühmtheiten seiner Zeit, er war ein Mann von edler Seele. Sein Geist ließ überall eine Lichtspur zurück. Immer in Berührung mit der Natur selbst, konnt' er sich rühmen die Gränzen der geologischen Wissenschaft erweitert zu haben. Sein Verlust bekümmert mich tief -- ohne ihn fühl' ich mich vereinsamt. Ich zog ihn als einen Meister zu Rath, und seine Liebe (wie die Gay Lussacs und Arago's, die auch seine Freunde waren) hielt mich aufrecht in meinen Arbeiten. Er war vier Jahre jünger als ich, und nichts ließ mich dieses Unglück ahnen. Erst wenige Stunden nach einem solchen Schlag kann ich nicht mehr sagen. Schenken Sie mir Ihr Mitleid, und empfangen Sie die Huldigung meiner tiefen Hochachtung und liebevoller Ergebenheit. Al. Humboldt. Nachschrift. Und mein armer Landsmann Overweg in Afrika! -- Welches Glück, eines Tags durch den Astronomen Vogel die magnetische Beschaffenheit des Innern eines ungeheuern Continents kennen zu lernen!"