Digitale Ausgabe

Download
TEI-XML (Ansicht)
Text (Ansicht)
Text normalisiert (Ansicht)
Ansicht
Textgröße
Originalzeilenfall ein/aus
Zeichen original/normiert
Zitierempfehlung

Alexander von Humboldt: „Klima-Veränderungen in der Hochebene von Santiago de Chile; und das grosse Erdbeben vom 2. April 1851. Aus Briefen des Lieutenants Gilliss, von der Nordamerikanischen Flotte, an Professor Dr. Gerling in Marburg“, in: ders., Sämtliche Schriften digital, herausgegeben von Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich, Universität Bern 2021. URL: <https://humboldt.unibe.ch/text/1852-Klima_Veraenderungen_in-1> [abgerufen am 20.04.2024].

URL und Versionierung
Permalink:
https://humboldt.unibe.ch/text/1852-Klima_Veraenderungen_in-1
Die Versionsgeschichte zu diesem Text finden Sie auf github.
Titel Klima-Veränderungen in der Hochebene von Santiago de Chile; und das grosse Erdbeben vom 2. April 1851. Aus Briefen des Lieutenants Gilliss, von der Nordamerikanischen Flotte, an Professor Dr. Gerling in Marburg
Jahr 1852
Ort Gotha
Nachweis
in: Physikalischer Atlas. Geographisches Jahrbuch zur Mittheilung aller wichtigern neüen Erforschungen 4 (1852), S. 3–6.
Sprache Deutsch
Typografischer Befund Antiqua; Spaltensatz; Auszeichnung: Kursivierung, Sperrung; Fußnoten mit Asterisken.
Identifikation
Textnummer Druckausgabe: VII.31
Dateiname: 1852-Klima_Veraenderungen_in-1
Statistiken
Seitenanzahl: 4
Spaltenanzahl: 8
Zeichenanzahl: 16600

|3|

Klima-Veränderungen in der Hochebene von Santiago de Chile; und das grosse Erdbebenvom 2. April 1851. Aus Briefen des Lieutenants Gilliss, von der Nordamerikanischen Flotte, an Professor Dr. Gerling in Marburg.Mitgetheilt von Herrn Alexander von Humboldt.


|Spaltenumbruch| Als Gerling im Frühjahr 1847 die Frage aufwarf, obnicht bei der stets fortschreitenden Vervollkommnung derastronomischen Instrumente und Beobachtungsmethoden viel-leicht der Versuch zu machen sei, deren Kraft an Bestim-mung der Sonnenparallaxe aus Beobachtungen der Ve-nus zur Zeit ihrer rücklaüfigen Bewegung zu erproben (inähnlicher Weise wie zuletzt 1751 ein Versuch mit dem Marsgemacht wurde), damit die Kenntniss dieses wichtigen Ele-mentes nicht ausschliesslich auf die sonst unübertreff-lich scharfen aber nur immer nach Jahrhunderten wieder-kehrenden Durchgangsbeobachtungen beschränkt bleibe,theilte er diesen Vorschlag auch dem Lieutenant Gilliss mit, welcher sich durch Gründung der Sternwarte zu Wa-shington so grosses Verdienst erworben hatte. Derselbeergriff den Gedanken mit dem grössten Eifer, beantragte beiseiner Behörde den Plan zu der jetzigen Expedition nachChile und erhielt, nachdem der Congress die nöthigen Geld-mittel, namentlich zu einem dem neüesten Zustand der Wis-senschaft angemessenen Instrumenten-Vorrath, bewilligthatte, den Auftrag zur Ausführung. |Spaltenumbruch| Diesem Plane gemäss war der Hauptzweck in Bezie-hung auf Parallaxe, die Planeten, Venus in den beidenRücklaufsperioden 1850 und 1852, Mars in seinen Oppo-sitionszeiten 1849 und 1852 zu beobachten. Es wurde, daes hier darauf ankam die Mitwirkung der Sternwarten aufder nördlichen Hemisphäre zu veranlassen und zu erleich-tern, ein eigenes Circular zu Verbreitung der Beobachtun-gen von Washington aus vertheilt, welches für alle vierBeobachtungsperioden an jedem einzelnen Abend den vonallen Theilnehmern gleichmässig zu benutzenden Vergleich-stern angiebt. Ueberflüssig wäre es, hier die, von Gerling schon an an-deren Orten mitgetheilten Einzelnheiten *) über die wei-teren Vorbereitungen und den Fortgang der Arbeiten zuwiederholen, welche im Herbst 1849 zu Santiago de Chilein kleinen, eigends aus den Vereinigten Staaten dazu mit-gebrachten gezimmerten Sternwarten begannen. Es genügezu bemerken, dass noch nach dem neüesten Briefe von Gilliss (24. August 1851) die Expedition dort in fröhlicherThätigkeit ist, und Tausende von Beobachtungen mit vor-
*) Schumacher’s Astronomische Nachrichten, No. 599, 613, 718, 730, 736. — Ausland 1850, No. 257. — Boguslawsky’s Uranus, 1851.
|4| |Spaltenumbruch| züglicher Sorgfalt also jetzt in einer Gegend der südlichenHalbkugel gesammelt werden, welche noch vor wenigenJahren der Wissenschaft ziemlich fern zu liegen schien.
Wie aber dergleichen Expeditionen gewöhnlich ausserihrem Hauptzweck noch durch Erreichung von Neben-zwecken der Wissenschaft Nutzen gewähren, so wirddieses auch hier in grossem Maassstab der Fall sein. Hiehin muss wol zuerst gezählt werden, dass diese Ex-pedition Veranlassung gab, in jener Gegend eine bleibendeSternwarte gegründet zu sehen. Die chilenische Regie-rung hat nämlich beschlossen, in Santiago de Chile eine Na-tional-Sternwarte zu errichten und nach dem auf Herbst1852 angesetzten Abzug der nordamerikanischen Expedi-tion in Thätigkeit zu setzen. Sodann ist der seit 2 Jahren dort aufgestellte vortreff-liche Meridiankreis von Pistor und Martins unter anderenauch zu Zonenbeobachtungen für den südlichen Him-mel auf’s emsigste benutzt worden, welche bis an den Süd-pol sich erstrecken werden. Eine grosse Anzahl magnetischer und meteorolo-gischer Beobachtungen ist hier theils in Santiago de Chileselbst schon gesammelt, theils sind nach den neüesten Nach-richten schon Excursionen zur Sammlung von solchen aus-geführt und in der Vorbereitung begriffen. Die Nachrichten endlich über klimatische Verhält-nisse und über das letzte grosse Erdbeben, welche ebenin den Briefauszügen enthalten sind, die ich hier bekanntmache, geben gewiss den Beweis, wie sehr Herr Lieutenant Gilliss bemüht ist, die Expedition nach allen Richtungenhin der Wissenschaft nützlich zu werden.

Gerling’s Schreiben an Alexander von Humboldt.

Abermals beehre ich mich in der Anlage wieder ei-nige Auszüge aus Briefen vom Lieutenant Gilliss zu über-senden. Die beiden Gegenstände, wovon darin gehandelt wird,Klima-Veränderungen in Chile und Erdbeben vom 2. April,scheinen mir sehr interessant. Der letztere enthält jedenfallsdas Zeügniss des zuverlässigsten Augenzeügen, und dererstere, mit der daran geknüpften Hypothese über denGrund der Veränderung, sowie mit der Tabelle über Re-gentage, war mir wenigstens ganz neü, ohne dass ich jedochzu urtheilen wagte, ob dies bei sachkundigeren Personen ingleichem Grade der Fall sein dürfte. Desshalb bin ich so frei, diese Mittheilungen wieder ganz |Spaltenumbruch| in Ihre Hand zu legen, mit Bitte, darüber zu verfügen, obund wie dieselben veröffentlicht werden sollen. Ich bemerke dabei, dass ich die Tabelle gelegentlich derAbschrift auch, nachgerechnet und einige kleine Rechnungs-fehler dabei gefunden habe. Bei der diplomatischen Ge-nauigkeit aber, die ich mir in solchen Fällen zur Regel ge-macht habe, sende ich die Zahlen ganz so wie Gilliss siegeschrieben, und werde ihn selbst gelegentlich erst fragen,woran es liegt, um so mehr, als die Hauptsache durchdiese kleinen Abweichungen gar nicht afficirt wird. Endlich erlaube ich mir noch, Ihnen eine kleine Anecdote,die für den Culturzustand bezeichnend ist, mit Gilliss’s ei-genen Worten herzusetzen: „You will estimate the reputa-tion we enjoy here when I tell you that not only is the changein the climate attributed to our coming by the common popu-lation, but they firmly believe we knew the coming of the greatearthquake and are culpable for not having made it known.(„Sie werden den Ruf zu schätzen wissen, dessen wir unshier erfreüen, wenn ich Ihnen sage, dass das gemeine Volkunserer Hierherkunft nicht allein die Veränderungen imKlima zuschreibt, sondern auch, dass es steif und fest glaubt,wir hätten vom Eintreten des grossen Erdbebens Kenntnissgehabt, und wären strafbar, es nicht bekannt gemacht zuhaben”.)

Auszüge aus Briefen von Gilliss an Gerling.

..... Unser Werk geht seinen Gang fort, wenn dasWetter es gestattet; allein es ist hier eine solche Verän-derung im Klima eingetreten, dass wir uns daran gewöhnthaben, eben sowol auf Wolken als auf helle Tage zurechnen. Im vorigen Jahre hatten wir jeden Monat Regen,und dabei ist es auch im laufenden Jahr geblieben. Es liegtmir eine Urkunde vor, in welcher seit 1824 jeder Tag ein-getragen ist, an welchem es geregnet hat. In den verflos-senen 27 Jahren gab es 9 Tage, an denen es im Decemberregnete, davon 2 im Jahre 1850 Statt fanden; 12 Tageim November, davon 4 im Jahre 1850; 50 Tage im Oc-tober, davon 2 im Jahre 1850, und 60 Tage im September,an denen es etwas regnete, davon 5 im Jahre 1850. Ge-wöhnlich ist der Monat April der Anfang der sogenanntenRegenzeit; nun aber find’ ich, dass es unter den 27 Jahrenvier gab, in denen schon im Januar Regen fiel. Von denResultaten leg’ ich eine tabellarische Uebersicht bei, umIhnen die Vertheilung in die Jahresperiode deütlicher zumachen, zugleich aber auch um den Nachweis über die Ge-sammtsumme der Stunden zu geben, in denen es geregnet |5| |Spaltenumbruch| hat. Ich entlehne diese Uebersicht aus einer Schrift, welche Don Domingo Reyes der mathematisch-physikalischen Fa-cultät der Universität unlängst überreicht hat. Er erzähltmir, dass die Zeitbestimmungen vom Anfange und Endedes nächtlichen Regens von den Serénos aufgezeichnet wor-den seien, einer Nachtwache, welche die Strassen patrouil-lirt und die Zeit von fünf zu fünf Minuten, vom Dunkel-werden bis zum Tagesanbruch, abruft; so wie, dass ihreAngaben so genau seien, als sie nur immer sein könnten. Don Domingo hat die dunkeln oder bewölkten Tage nichtmit in Rechnung genommen, sondern einfach die Zeit auf-gezeichnet, während deren es geregnet hat, ohne auf dieHeftigkeit der verschiedenen Regenschauer Rücksicht zunehmen. So haben wir, — mit Ausnahme des letzten Jahrsoder zwei Jahre, innerhalb deren Professor Domeyko be-obachtet hat, — kein Mittel zur Beurtheilung der Frage, obdie jährliche Regenmenge Veränderungen erlitten habe, wieman allgemein glaubt, noch derjenigen, ob der Himmel be-wölkter geworden ist. Vor dreissig Jahren waren die einzigen Baüme auf derEbene südlich von der Stadt ein Paar verkrüppelte Es-pinas (Acacia Cavenia) und nichts war angebaut, aussereinem Paar Chacias unmittelbar am Ufer des Maypo. Da-mals brachte der SW.-Wind, der um 11 Uhr Vormittags(im Sommer) eintritt, die reflectirte Hitze der öden undnackten Ebene. Bald nach jener Zeit brachte man Pappel-Setzlinge (Populus dilatatua) aus Mendoza in der Argen-tinischen Republik, und es wurde ein Canal zur Vereini-gung des Maypo und des Mapocho längs des östlichenRandes der Ebene, am Fuss der Andes, gegraben. Siewerden sich aus einem meiner frühern Briefe erinnern, dassdiese Ebene zwei natürliche Abdachungen hat. Die eine,von Norden nach Süden, entstand ohne Zweifel durch dieEbbe und Fluth der oceanischen Gewässer in diesem gros-sen Meerbusen während der allmäligen Emporhebung desLandes; und die andere, von Osten nach Westen, durchden Detritus und andere von den Andes herabkommendenAblagerungen. Ich mache nicht den mindesten Anspruchauf geologische Kenntnisse; vermuthe aber, dass das Thal,in welchem Santiago liegt, und das sich ununterbrochenzwischen zwei Ketten der Andes von ungefähr 33° S. Breitebis nach Chiloe erstreckt, einst ein Golf, wie der Califor-nische war. Da in demjenigen Theile des Thals, welcher nördlichvom Maypo liegt, Mangel an Wasser war, so wurde deroben erwähnte Canal an einem Punkte des Flusses begon-nen, der gegen die Quelle hin weit genug liegt, um seinWasser nordwärts zu leiten, weil der Maypocho ein zu |Spaltenumbruch| kleiner Fluss ist. Gleich nach seiner Vollendung wurdenzehntausend Bewässerungsgräben über die Ebene geleitet,das Land allmälig in Cultur gesetzt und Pappeln sprangenwie durch ein Wunder überall aus der Erde, so dass manjetzt, wohin das Auge sich wendet, nur Haine und Wein-gärten und grünende Felder erblickt. Mit ihrer Vermehrunghaben sich auch die Wolken bei Tage vermehrt, und jetztsieht man Cumuli-Massen während der vollen Kraft desSW.-Windes die Gipfel der Andes fast unaufhörlich umhüllen.Beständige Feüchtigkeit ist es jetzt, die aus den angebautenFeldern emporsteigt, die früher nackte Wüsteneien waren,und die Hitze ist weder so trocken, noch so intensiv, als sienoch vor einem halben Jahrhundert war. Das ist die Mei-nung der intelligentesten Einwohner, und unter ihnen diemeines Freündes Señor Reyes; — die Erklärung ist eine na-turwissenschaftliche, und muss, in Ermangelung absoluterDaten und eines bessern Zeügnisses, angenommen werden.
..... Am Morgen des 2ten laufenden Monats hatten wirhier ein Erdbeben, wie es sich seit der grossen Erschüt-terung vom Jahre 1822 nicht ereignet hatte. Es begann un-gefähr um 6h 48′ 10″ Vormittags, und ein rollendes Getöse (rumbling noise), welches einige Sekunden dauerte, gingihm voran. Bis um 6h 48′ 28″ war seine Heftigkeit der desErdbebens vom 6. December gleich und der Charakter derBewegung nicht völlig unähnlich. Von da an bis um 6h 48′53″ waren die Schwingungen am stärksten (most severe) und ihre Wirkungen wahrhaft fürchterlich; denn es giebt inSantiago kaum eine Mauer, die noch ganz wäre, und keinDach, welches den Regen abhalten könnte. Um 6h 49′ 38″hörte der Hauptstoss auf; doch schütterte die Erde beinah’noch zwei Stunden lang später; und wir haben Berichte vonmehr als achtzehn verschiedenen Stössen, die vor Mitter-nacht desselben Tages Statt gefunden haben, und von deneneinige sehr heftig (quite severe) gewesen sind. Selbst jetztnoch haben wir täglich zwei oder drei Erschütterungenmehr oder weniger. Die Richtung, von welcher die hauptsächlichste der stö-renden Kräfte am 2ten April kam, war von W. nach O.,und ein Pendel von 9 Fuss 10 Zoll Länge beschrieb eineEllipse, deren Achsen beziehungsweise 3,5 Zoll und 2,4 Zoll gross waren. Es ist eine Bleikugel, die an einem feinenSilberdraht aufgehängt ist, mit einer gewöhnlichen Nadel,welche ein Blatt Glanzpapier, das mit schwarzem Sand be-streüt ist, eben berührt. Das Papier ist in concentrischeKreise eingetheilt mit den Kompassstrichen und liegt aufeiner wagerechten Glasplatte. |6| |Spaltenumbruch| Die Felsenmasse von Santa Lucia wurde in der Mittezerrissen zwischen dem Castell und den Observatorien, undder hydraulische Kalk trennte sich zwischen den zwei obernBlöcken des westlichen Pfeilers, der den Meridiankreis trägt.Kaum zu zweifeln ist, dass dieser Porphyr-Block, der über500 Pfund wiegt und mit dem halben Gewicht des Instru-ments und den Gegengewichten belastet ist, geschwankthat, und ich glaube, dass der ganze, mit hydraulischemKalk festgemachte Pfeiler gegen Süden hin bewegt wordenist. Mit Ausnahme dieses Umstandes und des Verlusteseines Barometers, welches von der Wand fiel, haben wirkeinen Schaden erlitten, ja selbst die Uhr behielt ihrenGang, während alle anderen Uhren in Santiago stehenblieben. In der Stadt sind die Verwüstungen sehr gross gewesen;einige Kirchen haben so bedeütende Beschädigungen erlit-ten, dass man es für nothwendig erachtet hat, sie zu schlies-sen. In der Cathedrale ist fast jeder Bogen gesprungen, dieSchlusssteine haben sich gesenkt und die Mauern sind ausder Lothlinie geschoben. Von den Dörfern in der Nachbar-schaft haben Lampa, Renca, Curacavi und Casablanca zu-sammen eine Bevölkerung von 26,800 Seelen, von denenwahrscheinlich der dritte Theil ohne Obdach ist. In Valparaiso sind ebenfalls viele Haüser eingestürzt,und wir haben Nachrichten von den Wirkungen des Erd-bebens bis auf zwanzig Miles gegen Westen von ihm (?).Am folgenden Tage ging ich aus, indem ich mich südwärtswandte, um die östliche Störungslinie zu untersuchen; Mor-gen aber hoff’ ich auf meiner Reise nach Valparaiso dieAchse des Erd-Sturms zu kreüzen, denn es ist nicht daranzu zweifeln, dass sie zwischen den Dörfern Curacavi undCasablanca in einer S. gen W. Richtung laüft.

Auszug aus Gerling’s Schreiben an Alexander vonHumboldt.

Erlauben Sie geneigtest, dass ich fortfahre, Ihnen die Nach-richten mitzutheilen, die ich von der Expedition in Chilierhalte. |Spaltenumbruch| Der letzte Brief von Gilliss war vom 24. August undkam am 4. November bei mir an. Ich schreibe Ihnen eineStelle daraus ab, von der ich hoffe, dass sie Ihnen von In-teresse sein werde. „Weil ich alle magnetischen Instrumente auf derExpedition nach dem Norden mit mir genommen hatte,ist unsere regelmässige Beobachtungsreihe fast wäh-rend zwei Monate unterbrochen worden; unterdessenist es mir gelungen, die Elemente in der Henadura-Bay bei Coquimbo, zu Caldera, in der Stadt Copiapo,den Silber-Bergwerken zu Chañarcillo, und in Val-paraiso, zu bestimmen, und ausserdem Breiten- undLängen-Beobachtungen zu Chañarcillo und Copiapoanzustellen. In der Henadura-Bay und zu Valparaisowählte ich Capt. Fitzroy’s alte Stellen, so dass wir imStande sein werden, die jährliche Veränderung auseiner ziemlich langen Periode herzuleiten. Die StadtCopiapo liegt etwa 40 Miles von der Küste undChañarcillo 50 Miles (auf dem Wege) noch weiterlandeinwärts, obschon die gerade Linie wahrscheinlichnicht mehr als 30 oder 35 Miles vom Meere in Lat.27° 48′ 04″ S. beträgt, die Höhe über dem Meere ander Stelle, wo die Beobachtungen gemacht wurden,ist 3698 Fuss (578t 3); und da die Instrumente überdas Gebirge zwei Mal zwischen Santiago und Valpa-raiso, und ein Mal zwischen Copiapo und Chañarcilloauf dem Rücken eines Maulthiers getragen werdenmussten, so können Sie sich wohl denken, dass sie mitknapper Noth einer Beschädigung entschlüpft sind.” Wegen der Sternwarte, die nach früheren Nachrichtenbleibend in Chile errichtet werden soll, führt Gilliss gele-gentlich an, dass mit der Ausführung Ernst gemacht werdensoll, „sobald der neüe Präsident die Regierung ruhig an-getreten haben wird.” Also auch hier Abhängigkeit von derPolitik! — Ich hörte übrigens gestern von einer Bekannt-machung des Chilesischen Agenten in Kassel, Major Phi-lippi, nach welcher diese Einsetzung des Präsidenten ruhigdurchgeführt sei. Endlich zeigt Gilliss noch in einem Post-Script an, dassdie neüe Micrometerschraube von Berlin angekommen undsogleich in Gebrauch genommen sei.