Auszüge aus einem im Jahre 1844 in Berlin zum Beſten des Luiſenſtifts verfaßten Kunſt-Album, welches von Sr. Majeſtät dem Könige von Preußen gnädigſt angekauft worden. Mit Königlicher Bewilligung. Die Vorliebe für Belebung des Gewerbfleißes und für die Theile des Naturwiſſens, welche unmittelbar darauf einwirken (ein charakteriſtiſches Merkmal unſeres Zeitalters) kann weder den Forſchungen im Gebiete der Philoſophie, der Alterthumskunde und der Geſchichte nachtheilig werden, noch den allbelebenden Hauch der Phantaſie den edeln Werken bildender Künſte entziehen. Wo, unter dem Schutze weiſer Geſetze und freier Inſtitutionen, alle Blüthen der Cultur ſich kräftig entfalten, da wird im friedlichen Wettkampfe kein Beſtreben des Geiſtes dem andern verderblich. Jeder bietet dem Staate eigene, verſchiedenartige Früchte dar: die nährenden, welche dem Menſchen Unterhalt und Wohlſtand gewähren, und die Früchte ſchaffender Einbildungskraft, die, dauerhafter als dieſer Wohlſtand ſelbſt, die rühmliche Kunde der Völker auf die ſpäteſte Nachwelt tragen. Die Spartiater beteten trotz der Strenge doriſcher Sinnesart: „Die Götter möchten ihnen das Schöne zu dem Guten verleihen.“ Potsdam, 1844. Alexander v. Humboldt.