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Alexander von Humboldt: „[Brief an Carl Vogel]“, in: ders., Sämtliche Schriften digital, herausgegeben von Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich, Universität Bern 2021. URL: <https://humboldt.unibe.ch/text/1842-xxx_Brief_an_Vogel-1-neu> [abgerufen am 28.03.2024].

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Permalink:
https://humboldt.unibe.ch/text/1842-xxx_Brief_an_Vogel-1-neu
Die Versionsgeschichte zu diesem Text finden Sie auf github.
Titel [Brief an Carl Vogel]
Jahr 1842
Ort Magdeburg
Nachweis
in: Johann Gottfried Lüdde, Die Methodik der Erdkunde oder Anleitung die Fortschritte der Wissenschaft der Erdkunde in den Schul- und akademischen Unterricht leichter und wirklich einzuführen. Nebst Bemerkungen über die Wissenschaft der Erdkunde und Kritiken über deren neueste didactische Literatur, Magdeburg: Emil Baensch 1842, S. 67.
Sprache Deutsch
Typografischer Befund Fraktur (mit rund-r, Umlaute mit superscript-e).
Identifikation
Textnummer Druckausgabe: VI.25
Dateiname: 1842-xxx_Brief_an_Vogel-1-neu
Statistiken
Seitenanzahl: 1
Zeichenanzahl: 2231

|67| Dieſe Dankſagung iſt nicht der gewöhnlichen eine, in der man„mit diplomatiſcher Liſt ſein Urtheil zu vertagen ſucht. Ich freue„mich Ew. ꝛc. auf das wahrſte ausſprechen zu können, wie intereſ-„ſant, wie überaus zweckmäßig, jugendliche Neugier anregend und„geſchmackvoll mir Ihr Atlas erſchienen iſt. Mein Blick hat mit„Wohlgefallen geruht auf den ſo überaus charakteriſtiſchen, ſinnig„gruppirten Randfiguren, wo in üppiger Fülle und in ſo richtigem„Maße Thiere und Pflanzen ſich in einander drängen. Dieſe Wahr-„heit der Darſtellung iſt etwas ſehr Wichtiges, nicht bloß des Dar-„geſtellten wegen, ſondern weil Naturwahrheit in organiſchem Ge-„bilde das Gemüth auch in höhern Kreiſen der Empfindung be-„rührt. Das Eintragen der Producte in die Länderumriſſe ſelbſt„oder das Vereinzeln am Rande, das man ehemals verſuchte,„waren unglückliche Ideen. In Ihrer Länder-Configuration lobe„ich beſonders Klarheit und Sparſamkeit der Benennungen. Nur„leer ſcheinende Karten prägen ſich dem Gedächtniſſe ein. Die vie-„len graphiſchen Mittel, Zahlenverhältniſſe von Höhen und Tempe-„raturen, geognoſtiſche Redensarten, Anhäufung von Populationsli-„ſten und anderer ſtatiſtiſcher Angaben werden allmählig die Kar-„ten in Leſebücher verwandeln und ſind mir ein Gräuel. Alle„Ueberſicht verſchwindet. Dazu der Unverſtand mit dem man meine„Länderprofile nachahmt, indem durch ein ſchlecht getroffenes Ver-„hältniß der Längen zum Höhen-Maße alles in böſe Träume von„Orgelpfeifen und unerſteiglichen Nadeln ausartet, mehrere Profile„auf einander gelegt werden ꝛc. ꝛc. Ihre mehr gefüllte ſächſiſche„Karte zeigt was man leiſten kann, wie weit man die Bergſchrafi-„rung treiben darf. Mäßigkeit des Letztern iſt ſehr zu rathen und„in der Darſtellung der Schweiz und Tyrol iſt es beſſer die Berge„zurücktreten zu laſſen. Es iſt ohnedem ein Uebel, daß wir auf„einem Stücke Papier von zwei Dimenſionen drei darſtellen ſoll-„ten. Die Ehrentafel und die Andeutung der Culturepochen des„ſächſiſchen Volkes gefällt mir ſehr, ſchon im volksthümlichen Sinne„wegen Barbara Uthmann, des Bauersmannes Paslitzſch und des„menſchenfreundlichen Fabrikherrn. Empfangen Ew. ꝛc. mit meinem„innigen Danke ꝛc.“