Goldwaͤſchen am Altai. Es iſt eine merkwuͤrdige Erſcheinung in der Geſchichte des, von Europaͤern getriebenen Bergbaues, daß, ſeitdem die Goldgewinnung in Braſilien ſo ſehr geſunken iſt, dieſelbe im noͤrdlichen Aſien und in dem ſuͤdlichen Theile der Vereinigten Staaten von Nordamerika (ſ. dieſe Zeitung Nr. 37.) auf einmal eine unerwartete Hoͤhe erreicht hat. Nach den neueſten, von Hrn. Alexander v. Humboldt aus Rußland mitgetheilten, Nachrichten haben die von dem Finanzminiſter Gr. v. Cancrin (Chef des Bergdepartements) aufgemunterten Arbeiten auf Goldſand am weſtlichen Abfall des Altai, im verfloſſenen Jahre dergeſtalt zugenommen, daß die Waͤſchen zwei und zwanzig Pud (jedes Pud zu 40 ruſſiſchen Pfunden oder 16 [Formel] Kilogr.) gegeben haben, von denen 12 Pud allein dem durch ſeine Verdienſte um den Verkehr mit Inner-Aſien ſo verdienten Kaufmann Popof gehoͤren. Das Gold iſt ſilberhaltiger, als das Gold des Ural. Wenn dieſe Ausbeute der neuen Goldwaͤſchen des Altai-Gebirges (das Gold, welches die Silbererze des Schlangenberges und Ridderski am Altai geben, ſind von dieſem Ertrage zu unterſcheiden) unbedeutend erſcheinen, im Vergleich mit den, nun ſchon 17 Jahr alten, Waͤſchen des Ural, ſo erinnere man ſich, daß das ganze europaͤiſche und aſiatiſche Rußland im Jahre 1810 nur noch 40 Pud Gold lieferten, und daß die Ausbeute des Ural, ſtatt 380 Pud Waſchgold, wie jetzt, in den Jahren 1821 und 1822 jaͤhrlich nur auf 27 bis 28 Pud ſtieg. Saamen einer Roggenart, die perennirend und wild in der Kirghiſen-Steppe der mittleren Horde gefunden werden ſoll, hat ſo eben Hr. Popof aus Semipalatinsk nach St. Petersburg gebracht.