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Alexander von Humboldt: „Zusätze zu der Abhandlung: Ueber die Bergketten und Vulcane von Inner-Asien“, in: ders., Sämtliche Schriften digital, herausgegeben von Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich, Universität Bern 2021. URL: <https://humboldt.unibe.ch/text/1831-x_Zusaetze_zu_der-1> [abgerufen am 25.04.2024].

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Permalink:
https://humboldt.unibe.ch/text/1831-x_Zusaetze_zu_der-1
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Titel Zusätze zu der Abhandlung: Ueber die Bergketten und Vulcane von Inner-Asien
Jahr 1831
Ort Leipzig
Nachweis
in: Annalen der Physik und Chemie 23:2 [= 99:2] (1831), S. 294–302.
Entsprechungen in Buchwerken
Alexander von Humboldt, Fragmens de géologie et de climatologie asiatiques, 2 Bände, Paris: Gide / A. Pihan Delaforest / Delaunay 1831, Band 1, S. 163–183.
Sprache Deutsch
Typografischer Befund Antiqua; Auszeichnung: Kursivierung, Sperrung; Fußnoten mit Asterisken; Schmuck: Initialen.
Identifikation
Textnummer Druckausgabe: V.13
Dateiname: 1831-x_Zusaetze_zu_der-1
Statistiken
Seitenanzahl: 9
Zeichenanzahl: 15697

|294|


Zusätze zu der Abhandlung: Ueber dieBergketten und Vulcane von Inner-Asien;von Alexander von Humboldt.

  • (Diese Zusätze finden sich im ersten Theil der: Fragmens de Géo-logie et de Climatologie asiatiques als Anhang zu der interessan-ten Abhandlung, welche der Hr. Verfasser bereits im Bd. XVIIIdieser Annalen dem deutschen Publicum überliefert, und hier, miteinigen geographischen und philologischen Bemerkungen des Hrn. Klaproth versehen, französisch wieder gegeben hat. DerselbeBand des genannten Werks enthält auch die von Hrn. Klap-roth aus chinesischen und anderen Schriftstellern gezogenen Nach-richten über die Vulcane von Japan und die Gasquellen in China,welche wir, aus anderen Quellen entlehnt, im Bd. XXI S. 331und im Bd. XVIII S. 603 mitgetheilt haben. P.)

Lebhaft interessirt, die verschiedenen Erzählungen derLandeseinwohner über Alles, was ich nicht mit eigenenAugen sehen konnte, zu vergleichen, habe ich meinenFreund, Hrn. Simonoff, Professor der Astronomie inKasan und Astronom auf der Reise des Kapitains Bil-linghausen zum Südpol, gebeten, einige Nachrichtenüber das vulcanische Gebiet von Bischbalik, zwischender Kette des Thian-schan und dem oberen Irtysch, beidem gelehrten Professor der persischen Literatur, Hrn. Kazim-Beg, einzuziehen. Diese Nachrichten bestätigenzwar nicht das Daseyn eines feuerspeienden Berges indem See Alagul, wie es in dem tartarischen Itinerarium,das ich mir in Orenburg verschaffte, angegeben ist; alleinsie lehren bei dem See eine heiße Quelle kennen undeine Höhle, aus der, zu großer Furcht der Karavanen,ein heftiger Wind hervordringt. Solche Widersprüchefinden sich, wie ich in der Kirgisensteppe und an derGränze der chinesischen Dxungarei erfahren habe, in denBerichten tartarischer Reisenden leider sehr häufig. DasFolgende ist eine wörtliche Uebersetzung der Note des |295| Hrn. Kazim-Beg, welche dieser, in der englischen Spra-che sehr bewanderter, Perser (ein Sohn des großenMufti von Ufa), während seines Aufenthalts unter denMitgliedern der schottischen Bibelgesellschaft zu Astra-chan, englisch niederschrieb.

1) Beschreibung des Sees Ala gul und der Höhle Uybeh.

»Ein tartarischer Mollah, Sayfulla Kazi mit Na-men und etwa 70 Jahre alt, der seit mehreren Jahren in Semipolatinsk wohnt, hat mehrere Reisen in diese Ge-genden gemacht. Er ist in Guldja am Flusse Ili gewe-sen, und kennt die Seen Ala gul und Ala tau gul sehrgut. Er hat mir die folgende Nachricht mitgetheilt. Nach-dem die Karavanen durch die Stadt Tschugutschak ge-gangen, nehmen sie ihren Weg nach dem Ala gul oderbunten See, so genannt von drei in ihm enthaltenen ziem-lich großen Felsen, die verschiedene Farben besitzen.Dieser See bleibt zur Linken des Weges liegen. Aufder andern Seite, im Westen des Sees, ist ein zweiterSee, Ala tau gul. In diesem sieht man einen andernBerg, der weiß wie Schnee ist und weit größer als dieFelsen des Ala gul (der Name Ala tau gul ist zusam-mengesetzt entweder aus ala und tugul, d. h. nicht bunt, oder aus den drei Worten Ala tau gul, was so viel heißt,als ein See, der einen bunten Berg enthält; denn derMollah sagt, daß der in dem See liegende Berg im Son-nenschein ein schönes und verschiedenfarbiges Ansehenhat). Auf meine Frage, ob etwas darauf hindeute, daßdieser Berg ehemals ein Vulcan gewesen sey *) und obdie Tartaren und Kalmücken, wenn sie neben diesenSeen vorbeireisten, diesen Bergen ein Opfer brächten,sagte er mir, daß er niemals so etwas in Bezug auf dieSeen und die darin liegenden Berge habe anführen hö-ren; allein, setzte er hinzu: Wenn man den Ala gul
*) Nicht dieser Berg, sondern ein Pic im Ala gul ist für vulca-nisch ausgegeben. H.
|296| (der auf der Karte genau im Süden des Ala tau gul liegt) hinter sich hat, gelangt man zu zwei Bergen, dem Jug tau (Kuk tau der Karten, oder blauen Berg) rechts,und dem Barlyk links, zwischen denen der Weg derKaravanen hindurchführt. Einige Werste hinter diesenBergen, und auf dem Wege, befindet sich eine großeunterirdische Höhle; sie führt den Namen Uybeh. Zu-weilen, besonders im Winter, bewirkt sie heftige Stürme,die oft zwei Tage anhalten. Der Eintritt in diese Höhlegleicht einer ungeheuren Gruft, und Keiner wagt hinein-zugehen, selbst nicht hineinzuschauen. Ihre Tiefe ist Je-dem, außer Allah, unbekannt. Ueberdieß beschreibt erdiese Höhle so fürchterlich und in so ungewöhnlichenAusdrücken, daß ich vermuthe, sie gleiche fast dem Eldenhole in Derbyshire. Der einzige Unterschied mit letzte-rer ist der, daß diese an der Seite eines Berges liegt,und weder Stürme noch Winde erzeugt. Der Mollahversichert, der Sturm, der aus der Uybeh hervordringe,sey zuweilen so stark, daß er Alles auf seinem Wegemit fortreiße und in den benachbarten See schleudere.Es ist demnach wahrscheinlich, daß ehedem, vor mehre-ren Jahrhunderten, Feuer und Flammen aus der Höhle Uybeh hervorschossen, und daß sie aus diesem odereinem ähnlichen Grunde den Namen eines Vulcans erhielt.Ich muß noch erwähnen, daß der Mollah hatte sagenhören, der Wind aus der Uybeh sey im Winter zuwei-len warm, und so gefährlich, daß die Karavanen, wel-che in der Nachbarschaft dieser Höhle anlangen, oft eineganze Woche lang liegen bleiben, wenn sie die Windein Thätigkeit glauben, und ihren Weg nicht eher antre-ten, bevor diese aufgehört haben.«
»Was die Opfer betrifft, so erzählt der Mollah, daßsich bei dem Berge Jug tau oder Kuk tau zwei Quel-len befinden, eine kalte und eine heiße. Es ist dieseletztere, welcher die Kirgisen und Kalmücken Opfer brin-gen, weil sie glauben, ihr Wasser heile fast alle Krank- |297| heiten. Es ist demnach sehr wahrscheinlich, daß das,was der Hr. von Humboldt zu Orenburg von Tarta-ren über Opfer, die dem Berge im See Ala gul gebrachtwürden, hat erzählen hören, einerlei ist mit der Nach-richt des Mollah Seyfullah über die erwähnten Quellen.« »Nachdem ich von ihm die obigen Angaben erhalten,machte ich die Bekanntschaft eines andern Mollah, derzu Kaschkar geboren ist, und mit einer Karavane dieReise neben dem Ala gul und den Bergen Kuk tau und Barlyk gemacht hat. Er bestätigt Alles, was eben überden Ala gul und der Uybeh gesagt worden ist.« »Schreiber dieses unterzieht sich gern neuen Unter-suchungen über alle Punkte, deren Aufklärung von Wich-tigkeit erscheinen sollte. Sobald er wieder einige Nach-richten eingesammelt hat, wird er sie mit großem Ver-gnügen Hrn. Baron von Humboldt übersenden, demer die Ehre hat zu seyn u. s. w.«

Alexander Kazim-Beg.

2) Ueber die Salsen und die Feuer von Baku. (Aus einem Brieſe des Hrn. Lenz in St. Petersburg an Hrn.Baron A. von Humboldt.)

Die Feuer von Baku, welche man gewöhnlich die großen Feuer nennt, liegen 15 Werste ostnordöstlichvon dieser Stadt, und heißen bei den Eingebornen vor-zugsweise Alesch-gah oder die Feuerorte. Es ist gegen-wärtig sehr schwer zu sagen, ob diese Feuer sich vonselbst entzündet haben. Die Landeseinwohner und diefeueranbetenden Hindus, etwa zwanzig an der Zahl, wel-che sich hier niedergelassen haben, behaupten, die Feuerbrennen seit Anfang der Welt; allein, man weiß, daßdieses Volk geneigt ist, Alles, was seit mehreren Men-schenaltern besteht, als da seyend von aller Ewigkeither zu betrachten. Der Ausbruch indeß, welcher sicham 27. Nov. 1827 nahe beim Dorfe Jokmali, 14 Werst |298| westlich von Baku, ereignete, gab sich zuerst durch eineFeuersäule kund, an einem Orte, wo man vorher keineFlamme sah. Diese Feuersäule behielt drei Stunden langeine ungewöhnliche Höhe, dann sank sie bis auf dreiFuß herab, und brannte so 24 Stunden hindurch. Diese Erscheinung könnte zu dem Glauben verlei-ten, die großen Feuer bei Baku hätten einen ähnlichenUrsprung; allein man muß erwägen, daß das Erschei-nen jener Feuersäule zu Jokmali begleitet war mit ei-nem Ausbruch von thonigem Schlamm, der den Bodenin einem Kreise von 200 bis 150 Toisen Durchmessermit einer zwei bis drei Fuß dicken Lage bedeckte.Ueberdieß zeigt der Anblick dieses Orts, daß früherhier schon ähnliche Ausbrüche stattgefunden haben. Dergraue Thon von der letzten Eruption liegt auf einem Bo-den von gleicher Art, aber von weit größerer Ausdeh-nung, denn es ist eine mit braunem Thon bedeckte Ebene,auf der man keine Spur von Vegetation antrifft. DieserBoden ist unwiderleglich vulcanischen Ursprungs, und der,ursprünglich graue, Thon ist nur an der Luft durch Oxy-dation des in ihm enthaltenen Eisens braun geworden. Zu Alesch-gah sieht man diese Thonschicht nicht. DasHauptfeuer, welches in dem Hofe der Wohnung der Hindusbrennt, strömt aus Muschelkalk hervor, dessen Fallen 25°gegen Südost beträgt. Das Feuer dringt aus Spalten hervor,deren Wände dadurch blau geworden sind. Gegenwär-tig haben die Hindus die meisten dieser Spalten zuge-mauert, um das Gas in vier Hauptmündungen zu verei-nigen. Wenn folglich das Gas, welches an diesem Ortebrennt, seine Entstehung einer vulcanischen Feuersäuleverdankt, so war diese Eruption nicht mit einem Schlamm-Auswurf begleitet. Außer den großen Feuern giebt es auch kleine,westlich von Baku, beinah 5 Werste von der Salse bei Jokmali; allein diese werden in jedem Jahre durch Re-gen oder Schnee ausgelöscht, wenigstens haben wir sie |299| im Monat März in diesem Zustand angetroffen. Das Gastritt aus einigen trocknen Höhlungen des thonigen Bo-dens mit Geräusch hervor, oder auch, es entwickelt sichin Blasen aus dem Schneewasser, mit dem die tieferenTheile dieser Heerde angefüllt sind. Ehe ich das Gasanzündete, steckte ich in eine der größeren trocknenHöhlungen ein Thermometer, ohne daß es die Wändeberührte; es zeigte für die Temperatur des Gases 12° C.Die Flamme, welche, nachdem das Gas angezündet wor-den, aus dem Loche aufstieg, hielt 2 Fuß in Höhe undeinen im Durchmesser. Ich halte diese Bestimmung derTemperatur des Gases für sehr sicher; denn wiewohl ichauch versuchte, die des Gases der großen Feuer auszu-mitteln, so kann sie doch nicht genau seyn, weil die vie-len Flammen nothwendig den Boden, und folglich auchdas aus demselben hervorströmende Gas sehr erhitzenmüssen. In der Wohnung eines der Hindus zog ich diezwei Fuß lange Röhre, aus welcher das Gas hervor-brannte, aus dem Boden und steckte darauf das Ther-mometer in das Loch einen halben Fuß tief; es zeigte28°,8 C. In der Nähe der großen Feuer, etwa einehalbe Werst vom Hauptheerde, fand ich zwei andereGasquellen, beide sehr schwach; die Temperatur der einenwar 12°, die der anderen 13°,1 C. Der fast gänzlicheMangel an Quellen in dem Gebiete von Baku legt derBestimmung der Bodentemperatur dieser Gegend ein mäch-tiges Hinderniß in den Weg. Die man antrifft habenfast kein Wasser. Eine findet sich in der Nähe derStadt, sechs Fuß vom Ufer des Meeres; ihre Tempera-tur ist ebenfalls beinahe 12°,0 C., was ziemlich mit denQuellen von Derbend und Welikend übereinstimmt. Eine wirkliche Salse befindet sich südsüdwestlichvon Baku, 15 Werst vom Meere. Wahrscheinlich ist esdieselbe, welche Hanway (Voyage, Vol. I p. 284)als einen Vulcan bezeichnet. Sie liegt auf einem Bergevon runder Gestalt, der ganz mit vulcanischem Schlamm |300| und einer großen Anzahl kleiner Thonkegel von etwa20 Fuß Höhe bedeckt ist. Der Vulcan nimmt den höch-sten Theil des Berges ein, und ist gegenwärtig wenigthätig; er unterscheidet sich von der übrigen mit brau-nem Thon bedeckten Fläche durch seine graue Farbe,welche vollkommen der von der letzten Eruption zu Jok-mali ähnlich ist. Wir trafen den Kegel nicht mehr inseiner Ganzheit an, denn drei Jahre zuvor stürzten seinGipfel und sein westlicher Theil, wahrscheinlich in Folgeeiner zu starken Wirkung des Gases, ein, vielleicht imMoment des Ausbruches zu Jokmali, das nur 10 Werstdavon entfernt liegt. Der flüssige Schlamm fließt an die-ser Seite aus, und hat hier eine Ebene gebildet, die,durch das Eintrocknen der Masse, voller Risse gewor-den, eine Länge von etwa 1000 Fuß auf eine Breitevon etwa 200 Fuß besitzt. Die Höhe des Kegels mußgegen 200 Fuß betragen haben. Was jetzt noch steht,hat eine Höhe von 100 Fuß über der Fläche, und von900 Fuß über dem Meer. Einer meiner Begleiter hatteden Kegel noch unverletzt gesehen; er besaß damals obeneine Oeffnung nicht größer als eine Faust, und gefülltmit flüssigem Schlamm, welcher, durch aufsteigende Gas-blasen bis zu einer Höhe von zwei Fuß emporgeworfen,nach dem Niederfallen zur Vergrößerung des Kegels bei-trug. Nachdem dieser eingestürzt ist, hat sich in seinerMitte eine Vertiefung gebildet, aus der an zwei Stellendas Gas hervordringt. Wir haben dasselbe angezündet,und es brannte noch als wir den Berg verließen. Manerblickt in dem Schlamme dieser Salse viele Felstheilchen,welche alle scheinen einer mehr oder weniger großenHitze ausgesetzt gewesen zu seyn. Eine Werst vom Gipfeldes Berges findet man sogar eine wahre Schlacke in Stük-ken von zwei bis drei Fuß Durchmesser, die durch denVulcan scheinen dahin geschleudert zu seyn. Eine gro-ße Menge kleiner Stücke habe ich ganz in der Nähe ei-nes der kleinen Kegel des Berges gefunden. |301| Die Salsen, welche flüssigen Schlamm auswerfen,liegen hauptsächlich auf einem Hügel, beim Dorfe Balk-hany, 12 Werst westlich von Atesch-gah, im Gebieteder schwarzen Naphtha, von denen es 82 Brunnen giebt.Diese Salsen bestehen aus Gruben, die mit Schlamm undschwarzem Bergöl gefüllt sind, und von denen die größ-ten zwei bis sechs Fuß im Durchmesser haben. DasGas entwickelt sich in, mehr oder weniger langen Zwi-schenzeiten in Blasen; es brennt, wenn es angezündetwird, mit ganz derselben Flamme wie die großen Feuer. Dieß ist der Ort, den Kämpfer das Fegfeuer nennt.An beiden Seiten des Hügels tritt das Gas immerwährendunter Zischen aus dem Boden. Die Schlammfelder sind vulcanische Erscheinungen,ganz denen bei dem Ausbruch zu Jokmali im J. 1827ähnlich. Das Gas strömt hier aus kleinen, zwei Fußhohen Thonkegeln, dessen Gipfel eine mit Schlamm ge-füllte Oeffnung einnimmt. Solcher Kegel sieht man einegroße Anzahl neben einander stehen. Ein Ausbruch gleicher Art mit dem von Jokmali fin-det sich auf der Insel Pogorelaïa Plita (dem gebrann-ten Fels) an der Mündung des Kur. Mehrere Personen,die beide gesehen, haben mir ihre völlige Einerleiheit ver-sichert. Ein alter persischer Matrose erzählte mir Folgen-des: »Vor sechszehn Jahren brach auf dieser Insel eineFlamme hervor, deren Hitze man schon in einer Entfer-nung von sechs Wersten fühlte (?); gegenwärtig ist aberdieses Feuer erlöscht. Die Insel ist mit flüssigem grauenSchlamm bedeckt, und aus diesem steigt ein Dampf em-por, der ganz wie das Feuer von Baku riecht, und, wennman ihn einathmet, Kopfweh verursacht. Dieser Schlammenthält eine große Menge von Steinen, die den Glanzdes Goldes besitzen. Man findet auch Salz auf dem Bo-den, aber es schmeckt bitter.« Dieselben goldfarbenen Steine habe ich zu Jokmali |302| gefunden; sie bestehen aus Thonschiefer, mit einer schwa-chen Farbe von Marcasit. Bei Jokmali ist der thonigeBoden gleichfalls an vielen Orten mit Natron bekleidet.Zwei Ursachen haben zur Hebung der Insel PogorelaïaPlita über den Spiegel des Kaspischen Meeres beitragenkönnen. Die eine ist die unzweifelhafte Senkung diesesMeeresspiegels, die von 1805 bis 1830 zehn Fuß betra-gen hat; die andere aber die Eruption der Salse daselbst.Ich habe nicht mit Gewißheit erfahren können, ob dieInsel vor diesem Ereigniß da war. Die Nachrichten,welche ich hierüber einzog, sind widersprechend. Niemand in der Nachbarschaft von Baku hat mirüber die freiwillige Entzündung der Naphtha Auskunftgeben können; allein es leidet keinen Zweifel, daß meh-rere Naphthabrunnen dem Gase einen freien Ausgang ver-statten, denn man hört es bei einigen derselben deutlichmit Geräusch entweichen.