Rücksichtlich seiner Forschungen über den Erdmagnetismus hat Alex. v. Humboldt der Academie der Wissenschaften zu Paris Folgendes mitgetheilt. Zu Berlin, auf der Sohle der Freiberger Minen in Sachsen, zu St. Petersburg, Kasan, Archangel, Irkutzsk, am Ufer des Baikal-Sees, in Sibirien und zu Pecking ließ H. ähnliche magnetische Häuser aufstellen, wie sich eines im Königlichen Observatorium zu Paris befindet. Seit der Regierung Peters des Großen hat stets eine russische Mission zu Pecking bestanden, welche alle 10 Jahre erneuert wurde; allein es war bei dieser Mission nie ein wissenschaftlich gebildeter Mann angestellt, bis Hr. Fuß, Bruder des Secretairs der Academie der Wissenschaften zu Petersburg, im vergangenen Jahre eine Reise nach China machte, und eine Reihe magnetischer, meteorologischer und astronomischer Beobachtungen anzustellen begann, welche von Hrn. Kawanko, einem jungen Bergbeamten, der zehn Jahre zu Pecking zubringen soll, fortgesetzt werden. Hr. F. schrieb unterm 22. April vorigen Jahres von jener Stadt aus einen Brief, welcher von Hrn. Kuppfer den HH. Arago und Humboldt mitgetheilt wurde, und im Wesentlichen Folgendes enthält. Hr. F. stellte während seiner Reise durch das himmlische Reich nach Pecking auf 17 Stationen magnetische Beobachtungen an, doch getrauete er sich, wegen des Mißtrauens der Chinesen, nicht, astronomische Vermessungen vorzunehmen. Zu Pecking ist ein massiver Thurm gebaut, den man zum Schutz gegen die Rauheit der Atmosphäre mit einem Zeltdach versehen hat. Dieses Observatorium ist von Häusern umgeben, aber zum Glück wenden die Chinesen bei'm Häuserbau kein Eisen an. Das auf der Kuppe des nur wenig entfernten russischen Missionsgebäudes befindliche Kreuz dient als Visirpunkt für Azimuth-Richtungen. Den 30. December 1830 wurde die Neigung der Magnetnadel zu 54° 32' und den 10. Januar 1831 um 3 Uhr Nachmittags die Abweichung zu 1° 42' 57" westlich gefunden. Die Länge des Observatoriums ist etwa 114° O. von Paris; die Breite ist genau zu 39° 54' 9,5" ermittelt. Diese Beobachtung weicht nur um 5' von der des Pater Hyacinthus ab. Die magnetischen Beobachtungen werden in derselben Stunde wie in den obenerwähnten europäischen Observatorien angestellt. Barometrische und thermometrische Angaben werden viermal täglich aufgezeichnet. Vom Wintersolstitium bis zum Datum des Briefs war der höchste Stand 347,7 Pariser Linien, und zwar um Mitternacht den 11. März, zu welcher Zeit ein geringer gegen N. gehender Erdstoß gespürt wurde. Das Minimum war 330,9 Linien, der Unterschied 14,8 Linien. Der höchste Thermometerstand während desselben Zeitraums war + 25° Centigr., und zwar um 4 Uhr Nachmittags den 20. April; der niedrigste -- 13,5° um 6 Uhr Morgens den 5. Februar; mittlere Temperatur 12°. Als Hr. Kuppfer diesen Brief weiter beförderte, bemerkte er zugleich, daß er kürzlich ein Schreiben von dem berühmten Norwegischen Physiker Hanstein erhalten habe, in welchem derselbe seine Hypothese rücksichtlich der zwei magnetischen Meridiane, durch die er die magnetischen Erscheinungen auf der Erdoberfläche erklären zu können geglaubt, aufgegeben habe. Hr. Kuppfer kündigt an, daß er sich jetzt mit einer Untersuchung der verschiedenen Beobachtungen über die Magnetnadel beschäftige. Man hat gemeinhin angenommen, die magnetische Kraft gehe blos durch Wärme verloren, Hr. Kuppfer hat aber dargethan, daß auch die Kälte einen nachtheiligen Einfluß darauf äußere. Um daher Magnetnadeln bündig zu vergleichen, müssen sie sowohl in kochendes Wasser, als in eine Gefriermischung von 20° unter 0 eingetaucht werden. Uebrigens hat man schon früher bemerkt, daß Magnete, die ein bedeutendes Gewicht trugen, dasselbe bei einem plötzlichen Sinken der Temperatur fallen ließen. Hierauf zeigte Hr. v. H. einen chinesischen Almanach für's Jahr 1832 vor, der vom astronomischen Bureau zu Pecking berechnet worden, und nach welchem alle Tage unter dem Schutze von 34 Genien stehen. Besondere Tage sind als glücklich zu Festen, zum Heirathen, zum Bauen, zum Niederreißen, zum Hundefleischessen u. s. w. bezeichnet. Gegen die Cholera treffen die chinesischen Behörden keine Vorkehrungen, da sie die Ansteckung lediglich der Furcht zuschreiben.