Digitale Ausgabe

Download
TEI-XML (Ansicht)
Text (Ansicht)
Text normalisiert (Ansicht)
Ansicht
Textgröße
Zeichen original/normiert
Zitierempfehlung

Alexander von Humboldt: „Ueber die Goldausbeute im Russischen Reiche“, in: ders., Sämtliche Schriften digital, herausgegeben von Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich, Universität Bern 2021. URL: <https://humboldt.unibe.ch/text/1830-Ueber_die_Goldausbeute-02> [abgerufen am 20.04.2024].

URL und Versionierung
Permalink:
https://humboldt.unibe.ch/text/1830-Ueber_die_Goldausbeute-02
Die Versionsgeschichte zu diesem Text finden Sie auf github.
Titel Ueber die Goldausbeute im Russischen Reiche
Jahr 1830
Ort Berlin
Nachweis
in: Berlinische Nachrichten Von Staats- und gelehrten Sachen 51 (2. März 1830), S. 6–7.
Sprache Deutsch
Typografischer Befund Fraktur (Umlaute mit superscript-e); Spaltensatz; Antiqua für Fremdsprachiges; Auszeichnung: Sperrung; Tabellensatz.
Identifikation
Textnummer Druckausgabe: V.3
Dateiname: 1830-Ueber_die_Goldausbeute-02
Statistiken
Seitenanzahl: 2
Spaltenanzahl: 4
Zeichenanzahl: 5101

Weitere Fassungen
Ueber die Goldausbeute im russischen Reiche (Leipzig, 1830, Deutsch)
Ueber die Goldausbeute im Russischen Reiche (Berlin, 1830, Deutsch)
Über die Gold-Ausbeute im russischen Reiche (Wien, 1830, Deutsch)
[Berichtigungen zum Zustand der Metall-Produktion am Ural und Altai] (Wien, 1830, Deutsch)
Ueber die Goldausbeute im russischen Reiche (Augsburg, 1830, Deutsch)
Produce of Gold and Silver in the Russian Empire (Edinburgh, 1830, Englisch)
О количествѣ золота, добываемаго въ Россiйской Имперiи; соч. Барона Гумбольдта [O količestvě zolota, dobyvaemago v Rossijskoj Imperii; soč. Barona Gumbolʹdta] (Sankt Petersburg, 1830, Russisch)
Produkcya w państwie rossyyskiém złota, srébra i platyny w roku 1828 (Warschau, 1830, Polnisch)
Ueber die Goldausbeute im Russischen Reiche (Weimar, 1830, Deutsch)
On the Produce of Gold and Silver in the Russian Empire (London, 1831, Englisch)
On the Produce of Gold and Silver in the Russian Empire (London, 1831, Englisch)
On the Produce of Gold and Silver in the Russian Empire (Philadelphia, Pennsylvania; New York City, New York, 1831, Englisch)
Sur le produit des mines d’or dans l’empire de Russie (Paris, 1831, Französisch)
On the Produce of Gold and Silver in the Russian Empire (New Haven, Connecticut, 1832, Englisch)
Gold- (Silber- und Palatin-) ausbeute im Ruß. Reiche (Leipzig, 1832, Deutsch)
|6| |Spaltenumbruch|

Ueber die Goldausbeute im Ruſſiſchen Reiche.

In der Beſorgniß, daß mehrere, ſeit meiner Ruͤckkehr ausdem aſiatiſchen Rußland, durch deutſche Journale, verbreitete An-gaben uͤber den jetzigen Zuſtand der Metall-Production am Uralund Altai mir zugeſchrieben werden koͤnnten, halte ich folgende nu-meriſche Berichtigungen einer oͤffentlichen Bekanntmachung werth. Das Ruſſiſche Reich liefert nicht, wie in dieſer Zeitung (Nr.46.) behauptet wird, jaͤhrlich 52,548 Mark Gold (750 Pud) und240,000 Mark Silber (3429 Pud), ſondern, nach officiellen Do-cumenten, etwas uͤber 22,000 Coͤlln. Mark Gold und gegen77,000 Mark Silber. Im vorletzten Jahre 1828 war die Ausbeute 1) an Goldim ganzen Ruſſiſchen Reiche: 318 Pud (22,256 Mark) nemlichauf kaiſerlichen Werken 115 Pud, auf Privatwerken 203 Pud;2) an Silber 1093 Pud (76,498 Mark); 3) an Platina 94Pud (6570 Mark). Der Werth dieſer jaͤhrl. Metallproductionwar demnach an Gold: 4,896.000 Thlr. Preuß., an Silber1,071,000 Thlr., zuſammen 5,967,000 Thlr. |Spaltenumbruch|
  • Der Ural allein gab 1826 ......... 232
  • 1827 ......... 282
  • 1828 ......... 291
Die erſten 6 Monate des Jahres 1829 lieferten im Ural, woneuerlichſt wichtige Gold-Alluvionen im Norden entdeckt wordenſind und (unter der oberſten Leitung des Finanz-Miniſters Gr.von Cancrin) der techniſche Betrieb ſich mit jedem Jahre einerzunehmenden Vervollkommnung erfreut: 1) an Gold: 142 Pud2 Pfund (die Kron-Werke 46 Pud 8 Pfund; die Privat-Werke95 Pud 34 Pfund); 2) an Platina; 43 Pud 31 Pfund. Dieganze Goldausbeute des Uralſchen Bergguͤrtels iſt von 1814 bis1828 geweſen: 1551 Pud (108,553 Mark), an Werth uͤber23,881,000 Thaler: aber die letzten 5 Jahre haben allein vondieſen 1551 Pud Gold etwas uͤber 1247 Pud geliefert. Aus die-ſen numeriſchen Elementen ergiebt ſich nun folgende Zuſammen-ſtellung fuͤr den jetzigen Zeitpunkt:
Laͤnder. Wirkliche jaͤhrlicheAusbeute. Irrige Angabenneuer Zeitſchriften.
Europa und das aſia-tiſche RußlandGoldSilber 26,500 Mark.292,000 ‒ 57,387 Mark.457,942 ‒
Das ruſſiſche Reich.GoldSilber 22,200 Mark.76,500 ‒ 52,548 Mark.240,000 ‒
Sollten nicht Rechnungsfehler und falſche Reductionen derRuſſiſchen Gewichte zu dieſen Irrthuͤmern geleitet haben? Zehengroße Goldſtuͤcke (Goldgeſchiebe), welche von 1824 bis 1826 inder Alluvion Tzarewo-Alexandrowski bei Miask, im ſuͤdlichenUral, auf einem engen Raume gefunden wurden, wogen 2 Pud34 Pfund (199½ Mark). Unter dieſen Geſchieben waren zweizu 13 Pfunden, eines zu 16 Pfd. und eines zu 24 Pfd. 69 Zolot,(43¼ Mark) Gewicht. Mit dem letzteren wird in der Kaiſerl.Mineralienſammlung zu Petersburg, ein Platingeſchiebevon Niſchne-Tagilsk aufbewahrt, deſſen Gewicht 10 Pfund54 Zol. (18½ Mark) betraͤgt. Auch unter den vielen Selten-heiten von Platina und Osmium-Iridium, die gegenwaͤrtigdie Koͤnigliche Mineralien-Sammlung in dieſer Hauptſtadt be-ſitzt, wiegt ein Platina-Geſchiebe, welches die Herren GebruͤderPaul und Anatol von Demidoff, Beſitzer der reichenGold- und Platin-Waͤſchen von Niſchne-Tagilsk im Ural, Sr.Majeſtaͤt dem Koͤnige verehrt haben, 3 Pfund 6½ Loth. Ohne eine genaue Kenntniß der Gold- und Silber-Produc-tion zu verſchiedenen Epochen des europaͤiſchen Handelsverkehrs,ſind die meiſten Discuſſionen uͤber Geldumlauf und Staats-Haushalt grundlos. Die Spaniſchen Colonien in Amerika ha-ben, wie ich an einem andern Orte entwickelt, ſeit ihrer Ent-deckung bis 1803, alſo in einem Zeitraume von 311 Jahren3,625,000 Mark Gold und 512,700,000 Mark Silber geliefert.Waͤhrend dieſer Zeit iſt die Goldproduction von Braſilien we-nigſtens zweimal ſo groß, als die des Spaniſchen Amerika, ge-weſen. Man ſchlaͤgt ſie mit einiger Wahrſcheinlichkeit auf6,300,000 Mark an. Aber die reiche Goldausbeute von Braſi-lien dauerte nur von 1752 bis 1761, wo ſie jaͤhrlich, nach derAngabe des Freiherrn von Eſchwege (den Schleichhandel mit ge-rechnet) uͤber 48,000 Mark betrug. Wie tief dieſe Goldaus-beute ſeit dem Anfange des 19ten Jahrhunderts geſunkeniſt (unter 2,500 Mark), wie der Flor des Bergbaus vomUral, der gegenwaͤrtige Zuſtand der Bergwerke in Amerika,die Richtung des Suͤdaſiatiſchen Handels und die verminderteAusfuhr der edlen Metalle nach Aſien, auf das Verhaͤltnißzwiſchen Gold und Silber und die relative Menge der edlenMetalle, als Muͤnze und verarbeitete Waare, gewirkt haben, iſtin der zweiten Ausgabe meines Essai politique sur leRoyaume de le Nouvelle Espagne 1827 T. IV. p.447—476 umſtaͤndlich unterſucht worden. Als ich die Spa-niſchen Colonien verließ, war die jaͤhrliche Ausbeute an Silber3,460,000 Mark (in Mexico allein 2,340,000 Mark); an Gold45,000 Mark (in Neu-Granada, dem weſtlichen Theile der jezi-gen Republik Columbia allein, 20,500 Mark.) Dieſe Angaben|7| |Spaltenumbruch| fuͤhren zu einer richtigen Vergleichung des Goldreichthums inder Andeskette, im Braſilianiſchen Hochlande und dem Uralge-birge. Das Silber, welches ſeit drei Jahrhunderten in demneuen Continente dem Schooß der Erde entzogen worden iſt,wuͤrde, von aller Beimiſchung gereinigt und zuſammengeſchmol-gen, eine Kugel von 63 Pariſer Fuß Durchmeſſer bilden.

A. v. Humboldt.

|Spaltenumbruch|