Ueber die Production und Consumtion des Zuckers. Von Hrn. Alexander von Humboldt. Eines der interessantesten Probleme der politischen Oeconomie ist die Bestimmung der Consumtion der Lebensmittel, welche, beim gegenwärtigen Zustande der Civilisation von Europa, die vorzüglichsten Gegenstände der Colonial-Industrie sind. Man kann zu annährend genauen Resultaten, zu begränzenden Zahlen (nombres-limites) auf zwei verschiedenen Wegen gelangen; Erstens indem man die Ausfuhr der Länder discutirt, welche die beträchtlichsten Quantitäten dieser Lebensmittel liefern, und welche, in Beziehung auf den Zucker, die Antillen, Brasilien, die Guyanas, Isle de France, Bourbon und Indien sind; Zweitens indem man die Einfuhr der Colonial-Lebensmittel nach Europa untersucht und ihre jährliche Consumtion mit der Volksmenge, dem Reichthume und den National-Gewohnheiten in einem jeden Lande vergleicht. Hat ein Product nur eine einzige Quelle, wie es z. B. beim Thee der Fall ist, so sind Untersuchungen dieser Art leicht, und ziemlich gewiß; allein die Schwierigkeiten nehmen in den Tropen- Regionen zu, welche alle eine mehr oder minder beträchtliche Quantität von Zucker, Kaffee oder Indigo erzeugen. In diesem Falle muß man, um eine Begränzungszahl des Minimums der Comsumtion festzusetzen, damit beginnen, die Aufmerksamkeit auf die großen Massen zu ziehen. Weiß man, daß die englischen, spanischen und französischen Antillen, jährlich, den Zollregistern zufolge, 269 Millionen Kilogrammen (oder 575 Mill. preuss. Pfd.) Zucker ausführen, so hat es wenig auf sich zu wissen, ob die holländischen und dänischen Antillen davon 18 oder 22 Millionen (oder 38 bis 46 Mill. preuss. Pfd.) erzeugen. Wenn Brasilien, Demerary, Berbice und Essequebo 155 Mill. Kilogr. ausführen, so hat ein Zweifel über die Produktion von Surinam und Cayenne, die zusammen weniger als 12 Mill. Kilogr. geben, sehr wenig Einfluß auf die Schätzung der Gesammt-Consumtion von Europa. Eben so verhält es sich mit der Einfuhr des Zuckers aus Ostindien nach England, über die man so übertriebene Nachrichten verbreitet hat. Vernachlässigte man diese Importation gänzlich, so würde man sich in der gegenwärtigen Consumtion von Europa nur um [Formel] irren, und eine einzige der kleinen Antillen, z. B. Grenada, Barbados oder St. Vincent schickt mehr Zucker nach Europa, als alle englische Besitzungen in Ostindien. Ich habe an einem andern Orte das Problem abgehandelt, dessen Auflösung in der gegenwärtigen Notiz discutirt werden soll; auf weniger zahlreiche und auf weniger genaue Materialien gestützt, glaubte ich damals, daß die Consumtion des Zuckers in Europa im Jahr 1818 nur 450 Mill. Pfunde betragen habe. Diese Zahl könnte, selbst für jene Epoche, wenigstens vielleicht um 3/5 oder [Formel] fehlerhaft scheinen; allein man muß nicht vergessen, daß, von 1818 bis 1823, der Preis des amerikanischen Zuckers um 38 pro Cent gesunken ist, und daß die Consumtion im umgekehrten Verhältniß der Preise steht. In Frankreich z. B. hat sie von 1788 bis 1825 um mehr als 40 pro Cent zugenommen; im Jahr 1788 war sie 21 Millionen; im Jahr 1818 34 Millionen; und im Jahre 1825, über 50 Millionen Kilogrammen. Dieses raschen Wachsthums des Colonialhandels, und des Wohlstandes von Europa wegen, ist es wichtig den Zustand der Dinge in einer gegebenen Epoche nummerisch festzustellen. Arbeiten dieser Art liefern Vergleichungspunkte, deren Wichtigkeit lebhaft von denjenigen gefühlt werden wird, welche nach dem Vorgange des Hrn. Tooke, in einem künftigen Jahrhundert, die allmälige Entwickelung des industrieellen Systems in den beiden Welten verfolgen wollen. Eytelwein zufolge (Prüfung der Normalmaße und Gewichte für den königl. preuss. Staat; aus den Abhandl. d. Academie d. Wissensch. Berlin 1826. S. 14.) ist ein preuss. Pfund = 467, 711 012 733 Grammen, folgl. = 0,467.... Kilogrammen. Relation Historique du Voy. aux Regions Aequinoct.. etc. Ausg. in 8. V. 296. Table of Prices in Tooke, Append. to Part IV. id 1824. p. 53; und Statist. Illustr. of the Brit. Emp. 1825. p. 56. I. Production. Wir werden hier den Zustand der Agricultur nur insofern untersuchen, als er seine Produkte in den Handel von Europa und der vereinigten Staaten bringt. Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, sind der Archipel der Antillen, Brasilien, Britisch- und Holländisch- Guyana, Louisiana, Isle de France, Bourbon und Ostindien, heut zu Tage die einzigen Länder, würdig unsere Aufmerksamkeit fest zu halten. Mejiko hat über Veracruz in den Jahren 1802 bis 1804, jährlich 5 bis 5 [Formel] Mill. Kilogr. Zucker ausgeführt; nämlich: i. J. 1802. 439,132 Arrobas, geschätzt auf 1,476,435 Piast. - 1803. 490,292 - - - 1,514,882 - - 1804. 381,509 - - - 1,097,505 - - 1810. 121,050 - - - 272,362 - - 1811. 101,016 - - - 251,040 - - 1812. 12,230 - - - 30,575 - allein die Abnahme der Preise (von 3 Piaster per Arroba im Jahr 1823 auf 1 3/5 Piaster im Jahr 1825), die Theurung der Transporte von Cuernavaca, Puente d'Istla und Valladolid de Mechoacan nach dem Hafen von Veracruz, und die politischen Unruhen haben die Ausfuhr des mejikoischen Zuckers völlig aufgehoben. Die Ausfuhr von Venezuela, Cayenne, Guayaquil und Peru gehöret nur dem Küstenhandel an, und dem Austausch der Produkte, welchen mehrere Theile des spanischen Amerika unter sich treiben. Wir haben früher schon auseinandergesetzt, daß der ganze Archipel der Antillen, jährlich, von 1823 bis 1825, den Zollregistern zufolge (und in dieser Discussion abstrahiren wir zunächst von dem Ertrage des Schleichhandels) zum wenigsten 287 Millionen Kilogrammen Zucker ausgeführt hat, davon [Formel] roh und [Formel] verarbeitet (terre). Die Insel Cuba allein liefert dem, den gesetzlichen Abgaben unterworfenen Handel 56 Mill. Kilogr. azucar blanco y quebrado. Theilt man die 287 Mill. Kilogr. Zucker welche der ganze Archipel giebt, unter die großen und die kleinen Antillen, so findet man, daß die Theilung fast gleich ist in einer Epoche wo, auf der Insel Haiti, der Ertrag der Cultur des Zuckerrohrs, den innern Verbrauch kaum übersteigt. Cuba und Jamaica, die zusammen einen Flächenraum von 4400 Quadrat-Seemeilen (20=1°) und eine Sklavenbevölkerung von 623500 Köpfen haben, führen 136 Mill. Kilogrammen (mit der Contrebande 150 Mill.) aus; die kleinen Antillen, mit 940 Quadratmeilen und 524000 Sclaven, exportiren 144 Mill. Kilogr. Relat. hist. XI. 378. Vergleicht man die Länder, welche gegenwärtig die beträchtlichsten Zucker-Quantitäten in den Handel von Europa und der vereinigten Staaten bringen, so findet man sie, auf der Leiter der Agricultur-Industrie, in folgender Ordnung: Kilogram. Brasilien ............. 125 Mill. (St. Domingo gab i. J. 1788 üb. 80 Mill. Kil.) Jamaica (Flächeninh. 460 Quad.-See-Meilen) 80 - Cuba (Flächeninh. 3615 Q.-S.-M.) mit dem Schleichhandel ........... 70 - Nach den Zollregistern 56 Mill. Kilogr. Britisch-Guyana .......... 31 - Guadeloupe (Flächeninh. 55 Q.-S.-M.) .. 21 - Martinique (Flächeninh. 30 Q.-S.-M.) .. 20 - Isle de France (Flächeninh. 108 Q.-S.-M.) 14 - Louisiana (zweifelhaftes Resultat) .... 13 - Barbados oder Saint-Vincent, jede Insel 12 [Formel] - Fläche d. 1sten 13 Q.-S.-M., d. 2ten 11 Q.-S.-M. Grenada und Antigua, jede Insel .... 11 - Fläche d. 1sten 15 Q.-S.-M., d. 2ten 7 [Formel] Q.-S.-M. Surinam ............. 10 - Ostindien ............. 10 - Trinidad (Fläche 139 Q.-S.-M.) .... 9 - Bourbon (Fläche 190 Q.-S.-M.) ..... 8 - Saint Christophe und Tabago, jede Insel 6 - Fläche, von 5 und 12 Q.-S.-M. Dominica, Nevis und Montserrate, jede Insel weniger als ........ 2 - Mittlere Jahres- Quantitäten. Einfuhr der engli. Antillen in die Häfen von Groß- Britann. Ausfuhr von Groß-Britannien nach Irland. nach verschied. Ländern. Ueberh. Cwt Cwt Cwt Cwt V. 1761 bis 1765 incl. 1,485,377 133,796 354,434 488,230 V. 1771 bis 1775 incl. 1,835,336 218,993 82,922 301,915 V. 1781 bis 1785 incl. 1,579,537 157,217 157,513 314,730 V. 1791 bis 1795 incl. 2,021,325 140,646 496,075 636,721 V. 1801 bis 1806 incl. 3,389,734 145,480 1,058,336 1,203,816 V. 1809 bis 1811 incl. 4,210,276 236,816 932,220 1,168,970 Ich erinnere daran, daß das englische Quintal oder Cwt. gleich ist 50 4/5 Kilogrammen. Die vorstehende Uebersicht ist in dem Inspector-generals Office of the Custom-house in London, unter der Aufsicht von Hrn. William Irwing, angefertigt worden. Von 1812 bis 1815 betrug die Ausfuhr der engl. Antillen von Demerary, Berbice und Essequebo i. J. 1812 .... 3,551,449 Cwt. - 1813 .... 3,500,000 - - 1814 .... 3,408,793 - - 1815 .... 3,493,116 - Britisch-Guyana allein brachte in dieser Epoche nur 340000 Cwt jährlich in den Handel. Die folgende Tabelle, welche aus den Parliamentary Returns entlehnt ist, enthält die Ausfuhr des Zuckers von den Antillen und von Guyana nach den verschiedenen Häfen Groß-Britanniens, in den Jahren 1816 bis 1824. Stat. Illustr. 56. Engl. Antillen. Sclaven im Jahre 1823. 1816. (Cwt.) 1817. (Cwt.) 1818. (Cwt.) 1819. (Cwt.) 1820. (Cwt.) 1821. (Cwt.) 1822. (Cwt.) 1823. (Cwt.) 1824. (Cwt.) Mittlere Ausfuhr i. J. 1816 bis 1824. (Cwt.) Jamaica 342,382 1,389,411 1,717,259 1,653,303 1,614,346 1,769,124 1,679,720 1,413,717 1,417,746 1,451,332 1,567,328 Antigua 30,985 197,300 179,370 228,308 209,395 162,573 207,548 102,938 135,466 222,207 182,789 Barbados 73,345 288,623 239,732 249,076 282,456 179,951 211,371 156,682 314,630 245,828 240,928 Dominica 16,554 47,035 31,678 33,820 42,896 45,932 38,119 41,650 39,013 42,329 40,275 Grenada 25,580 266,055 196,959 220,958 204,565 184,551 216,367 199,178 247,369 227,613 218,180 Monserrate 6,593 28,981 31,214 36,919 37,168 32,815 33,282 27,071 24,466 30,648 31,396 Nevis 9,261 71,655 45,852 32,368 63,154 36,395 66,023 31,696 44,283 40,734 53,573 S. Cristopa 19,817 124,757 125,977 130,218 141,501 89,501 128,436 89,682 76,181 132,585 115,426 S. Lucia 13,794 69,830 56,401 42,006 78,719 50,220 77,971 92,060 62,148 73,100 66,939 S. Vincent 24,252 263,433 242,413 254,446 262,033 216,679 233,448 261,159 232,575 246,821 245,890 Tabago 14,314 139,157 132,387 112,930 132,544 109,194 108,243 100,725 113,015 123,868 119,118 Tortola 6,460 51,092 42,934 43,573 36,421 15,225 23,459 22,170 21,583 20,559 30,780 Trinidad. 23,537 132,893 128,433 138,153 166,591 156,041 162,257 178,491 186,891 180,093 158,872 Summe der engl. Antill. 606,876 3,070,222 3,170,609 3,226,078 3,271,789 3,048,201 3,186,244 2,717,219 2,915,366 3,037,717 3,071,494 Guyana Sclaven in 1823. 1816. (Cwt.) 1817. (Cwt.) 1818. (Cwt.) 1819. (Cwt.) 1820. (Cwt.) 1821. (Cwt.) 1822. (Cwt.) 1823. (Cwt.) 1824. (Cwt.) Mittlere Ausfuhr. (Cwt.) Demerary 77,370 323,443 377,796 420,186 480,933 536,561 492,146 530,948 607,858 613,990 487,095 Berbice 23,356 15,308 14,158 17,764 29,967 37,696 53,257 55,357 55,995 64,608 38,235 Summe des englischen Guyana 100,726 338,751 391,954 437,950 510,900 574,257 545,403 586,305 663,853 678,598 525,330 Die Ausfuhr nach den Häfen von Irland ist in dieser Tabelle nicht mitbegriffen; sie betrug, nach den Nachrichten die ich der gütigen Mittheilung des Sir Charles Ellis (jetzt Lord Seaford) verdanke: 1821 von Jamaica 21,785 Cwt; von den andern englischen Antillen 123,037 Cwt; von Englisch-Guyana 24,843 Cwt. 1822 von Jamaica 15,715 Cwt; von den andern englischen Antillen 93,406 Cwt; von Englisch-Guyana 22,327 Cwt. 1823 von Jamaica 28,490 Cwt; von den andern englischen Antillen 149,994 Cwt; von Englisch-Guyana 21,605 Cwt. 1824 von Jamaica 30,472 Cwt; von den andern englischen Antillen 155,197 Cwt; von Englisch-Guyana 31,508 Cwt. Man sieht aus dem Ganzen dieser Nachweisungen, daß die Production auf Demerary und Berbice in den Jahren 1816 bis 1820 fast um das Doppelte zu-, auf Jamaika aber fast um [Formel] abgenommen hat; daß indessen das Wachsthum der Production auf mehreren der kleinen Antillen, besonders auf Trinidad, Antigua und Lucia diese Abnahme für den Handel Groß-Britanniens weniger merkbar gemacht hat. Brasilien, das in trockenen Jahren nur eine Exportation von 90 Mill. Kilogr. liefert, erhob sich im Jahre 1816, nach den Untersuchungen des Barons de Lessert, auf 130 Millionen. Louisiana (mit mehr als 75000 Sclaven) führt wahrscheinlich gegenwärtig nahe an 13 Mill. Kilogr. Zucker aus. Im Jahre 1810 schätzte Hr. Pitkin die Production auf 5 Mill. Kilogr; allein im Jahre 1815 soll die Gesammt- Aerndte 40000 Packfässer (jedes zu 1000 Pfd.) betragen haben. Britisch- und Holländisch-Guyana können zusammen mit einer Ausfuhr von 40 Mill. Kilogr. angesetzt werden. Die Colonie von Surinam allein lieferte: 1820 ...... 18,086,000 Pfd. 1821 ...... 18,549,000 - 1822 ...... 17,964,000 - 1825 ...... 20,266,000 - Auf den Inseln de France und Bourbon hat die Cultur des Zuckerrohrs außerordentliche Fortschritte gemacht, obgleich man annehmen kann, daß sie auf der letztern Insel erst seit 1814 von einiger Wichtigkeit geworden ist. So betrug die Ausfuhr des Zuckers von Bourbon im Jahre 1820 schon .... 4,541,000 Kilogr. 1821 ...... 4,926,000 - 1822 ...... 6,995,000 - 1823 ...... 5,608,800 - Ich verdanke diese officiellen Nachweisungen dem vormaligen Intendanten der Colonie, Grafen des Bassayns de Richemond. Die Aerndte von 1823 wurde durch einen Sturm vom 24sten Februar desselben Jahres sehr geschmälert. Nach den Berichten des Ober-Kriegs-Commissarius glaubte man, daß die Production von 1825 auf 8 Mill. Kilogr. steigen würde; allein man muß nicht vergessen, daß die Verwaltung den Reichthum der Insel zu übertreiben strebt, um die Vermehrung der Auflagen zu rechtfertigen: während des berathenden Commitees Bestreben dahin geht, die Revenüen der Colonie weniger beträchtlich erscheinen zu lassen, um darzuthun, daß sie mit den Auflagen in keinem Verhältnisse stehen. Hr. Rodet setzt, in seinem interessanten Werke über den auswärtigen Handel von Frankreich, die Zuckerausfuhr von Bourbon nach dem Mutterlande, in den 4 Jahren 1820 bis 1823, nur auf 13 Mill. 503000 Kilogr. Der vormalige Gouverneur von Isle de France, Sir Robert Farquhar, sah die Ausfuhr dieser Insel, die im Jahr 1820 8 Mill. Pfund betrug, das Jahr darauf bis auf 15 Mill., und im Jahr 1822 bis auf 25 Mill. steigen. Gegenwärtig soll sie über 30 Mill. Pfund betragen. Da der Zucker von Isle de France und Ostindien in den engl. Zollregistern unter Einer Benennung vorkommen, und die größte Zuckereinfuhr von Ostindien nach allen Häfen Groß- Britanniens vor dem Jahre 1821 nur 14 Mill. Kilogram. (und zwar im Jahr 1820) betrug; so ist es wahrscheinlich, daß die Ausfuhr der 3 indischen Präsidentschaften in demselben Jahre 1820 die Summe von 9 bis 10 Millionen Kilogr. nicht überstiegen hat. Ueberdem fließt der Zucker der 3 Präsidentschaften nicht mehr wie der Zucker von Isle de France nach den alleinigen Häfen von Groß-Britannien. So zeigen z. B. die Berichte über den Zustand des auswärtigen Handels von Calcutta und Bombay, in den Jahren 1814 bis 1821, daß diese Häfen während der genannten 7 Jahre, an Zucker vom Festlande Britisch-Indiens, für einen Gesamtwerth von 24,411,000 Rupis ausgeführt haben; davon nahm England mit 10 [Formel] Millionen, das übrige Europa mit 2 Millionen, und die vereinigten Staaten mit 5 [Formel] Millionen Theil. Die Ausfuhr der 3 Präsidentschaften nach den Häfen von Groß-Britannien, die im Jahre 1815 einen Werth von 1,139,400 Rupis betrug, war im Jahre 1821 auf 2,097,800 Rupis gestiegen. Commerce exterieur de la France et la question d'un Entrepot a Paris 1825. S. 150. On Protection to West-India Sugar 1823., p. 154. II. Consumtion. Man kann mit ziemlicher Genauigkeit die Production des Zuckers bestimmen; oder vielmehr die Quantitäten Zuckers, die aus Amerika, den Inseln Frankreich und Bourbon, und aus Ostindien nach Europa und den vereinigten Staaten ausgeführt und versteuert werden; allein es ist viel schwieriger, die Vertheilung dieser Masse unter die verschiedenen Völker abzuschätzen. Wir werden bald sehen, daß diese Consumtion mit einiger Gewißheit nur in Groß-Britannien, Frankreich und den vereinigten Staaten bekannt ist, drei Ländern, welche zusammen 230 Mill. Kilogrammen verbrauchen; die statistischen Nachrichten über die deutschen Staaten, Holland und Italien, bieten wenig genügende Angaben dar, denn die Wieder-Ausfuhren sind zum Theil mit dem innern Verbrauch vermengt, und die Verwickeltheit der Gränzen vermehret die Wirkungen des Schleichhandels. Vergleicht man die Volksmenge, den Wohlstand und die Gewohnheiten der Engländer und Franzosen mit denselben Rechnungs-Elementen im übrigen Europa, so läßt sich schwer begreifen, wo die ungeheure Quantität Zucker (495 Mill. Kilogr. oder 9,744,000 Cwt), die jährlich aus den Häfen der Antillen, Brasiliens, Guyana's, der Inseln Frankreich und Bourbon, und der indischen Halbinsel zur Ausfuhr kommen, verwendet wird. Die innere Consumtion von Groß-Britannien beträgt gegenwärtig 142 Mill. Kilogr.; sie ist selbst zwei Mal in den Jahren 1810 und 1811 182,321,000 Kilogr. und 163,932,000 Kilogr. gewesen. Seit dem Ende des 17ten Jahrhunderts hat sie in folgender Progression zugenommen: Mittleres Jahr von 1690 bis 1699 200,000 Cwt oder 10,160,000 Kilogr. - 1701 - 1705 260,000 - - 13,208,000 - - 1771 - 1775 1,520,000 - - 77,216,000 - - 1786 - 1790 1,640,000 - - 83,312,000 - - 1818 - 1822 2,577,000 - - 130,912,000 - Die Consumtion des Zuckers hat also innerhalb 132 Jahren fast um das dreizehnfache zugenommen, während sich die Bevölkerung mehr als verdoppelt hat. Diese letztere war im Jahre 1700 in England 5,475,000; in Irland, 12 Jahr später, 2,099,000; in Schottland im Jahre 1700 wahrscheinlich 1 Million 500,000. Gesammt-Bevölkerung des vereinigten Königreichs im Jahr 1700 ungefähr 9 Millionen; im Jahr 1822 mehr als 21,200,000 Seelen. Vereinigt man die Consumtion des Zuckers auf allen britischen Inseln (in Groß-Britannien und Irland), so findet man im Durchschnitt Report of a Committee of the Liverpool East-India Association 1822. p. 41. Stat. Illustr. p. 57. Rel. hist. XI. 62. u. 63. von 1761 bis 1765 1,130,943 Cwt oder 57,452,000 Kilogr. - 1771 - 1775 1,752,414 - - 89,023,000 - - 1781 - 1785 1,422,024 - - 72,239,000 - - 1791 - 1795 1,525,250 - - 77,483,000 - - 1801 - 1806 2,331,398 - - 118,435,000 - - 1809 - 1811 3,288,122 - - 167,036,000 - Die folgende Tafel enthält das Verhältniß zwischen der Gesammt-Einfuhr in die Häfen von Groß-Britannien (ohne Irland) und den geringen Quantitäten Zucker, welche bisher Ostindien geliefert hat. Die Ungleichförmigkeit der Abgaben, die in den britischen Häfen für Antillen- und für indischen Zucker bezahlt werden, ist die Hauptursache, daß der Handel mit dem letzteren von keiner großen Bedeutung werden kann. Diese Ungleichförmigkeit schreibt sich von der Parlamentsacte von 1787 her, und sie hat durch die Edicte von 1813 und 1821 noch zugenommen. Sie beträgt 10 Schilling pro Cwt oder 50,79 Kilogrammen. "Wenn die Abgaben des amerikanischen und asiatischen Zuckers gleich wären, sagt Hr. Cropper, wenn man auf der indischen Halbinsel den Anbau des Zuckerrohrs aufmunterte, so würde dieser Theil von Asia in 10 Jahren die ganze Population von Europa versorgen." Letter to William Wilberforce. S. 48. Quantitäten des eingeführten, wieder ausgeführten und verbrauchten Zuckers in Groß-Britannien. Jahre. Summe der Einfuhr. Cwt. Einfuhr des Zuckers aus Ostindien. Cwt. Wiederausfuhr. Wiederausgeführter indischer Zucker. Cwt. Innerer Verbrauch. Cwt. Roher Zucker Cwt. Raffin. Zuckr. Cwt. Summe. Cwt. 1810. 4,808,663 49,240 616,896 413,209 1,319,350 7,095 3,489,314 1811. 3,917,627 20,320 519,177 100,997 1,690,870 4,032 3,226,758 1812. 3,762,182 72,886 674,314 284,617 1,158,162 6,964 2,604,020 1813. 4,000,000 50,000 850,500 450,000 1,615,500 10,000 2,384,500 1814. 4,035,323 49,849 1,058,040 555,335 2,002,109 41,311 2,033,215 1815. 3,984,782 125,629 870,992 609,247 1,906,712 68,422 2,078,070 1816. 3,760,548 127,203 670,508 584,182 1,663,620 102,056 2,096,930 1817. 3,795,550 125,894 486,693 697,087 1,671,740 95,494 2,123,809 1818. 3,965,948 162,395 486,614 711,185 1,695,620 110,325 2,270,322 1819. 4,077,009 205,527 409,308 525,220 1,302,179 88,214 2,774,830 1820. 4,063,540 277,228 504,303 679,565 1,659,156 186,603 2,404,385 1821. 4,200,857 269,162 482,812 645,357 1,589,915 147,283 2,610,942 1822. 3,643,127 226,476 411,159 374,784 1,048,297 102,467 2,594,830 Mittel 4,001,165 135,000 618,000 510,000 1,486,402 74,000 2,514,763 In diesem Tableau hat man die ganze Reexportation an rohem Zucker nach dem Grundsatze angeschlagen, daß 34 Cwt rohen Zuckers 20 Cwt raffinirten geben. Die londoner Zollregister sind durch die Feuersbrunst von 1815 zerstört worden; die für dieses Jahr angesetzten Zahlen sind aus den Stat. Illust., die im Jahr 1815 bekannt gemacht worden, entnommen. (S. 56. 57. Vergleiche auch Thoughts on high and low prices, 1824, Appendix IV. p. 72.) Im Jahr 1823 war die Einfuhr in Groß-Britannien 4,012,144 Cwt oder 203,817,000 Kilogrammen, und der innere Verbrauch 2,807,756 Cwt oder 142,634,000 Kilogr. Wenn Hr. Huskisson in einer vortrefflichen Parlamentsrede (im März 1824 gehalten) diese Consumtion auf 3,000,130 Cwt oder 152,406,000 Kilogr. anschlug, so hat er ohne Zweifel von der Gesammt-Consumtion der vereinigten Königreiche sprechen wollen. Man muß außerdem die Bemerkung nicht aus dem Auge verlieren, daß die Quantität Zucker, die in den officiellen Tabellen durch Home consumption bezeichnet ist, nur die Differenz zwischen den eingeführten und ausgeführten Quantitäten ist, ohne auf diejenigen Rücksicht zu nehmen, die jedes Jahr in den Magazinen aufgehäuft bleiben. Der mittlere Werth der eingeführten Quantitäten, der nach den Preis-Couranten und der Lebhaftigkeit des Handels veränderlich ist, betrug (von 1813 bis 1815) 10 und 12 Millionen Pfund Sterling. In den letzten Jahren von 1820 bis 1823 ist dieser Werth nur 6 Mill. Pfund gewesen; der partielle Verbrauch des indischen Zuckers in Groß- Britannien belief sich im Jahre 1808 auf .... 23,526 Cwt. - - 1809 - .... 9,313 - - - 1810 - .... 42,145 - - - 1820 - .... 90,625 - - - 1821 - .... 121,859 - - - 1822 - .... 124,009 - Er hat folglich innerhalb 12 Jahren fast um das sechsfache zugenommen. Die Production der engl. Antillen allein ist gegenwärtig für die Bedürfnisse der Bevölkerung von Groß-Britannien vollkommen hinreichend: nun aber bildet diese Population nur 0,07 der Bevölkerung von ganz Europa, während die Zucker-Consumtion von Groß-Britannien ungefähr 0,30 der in Europa eingeführten Zucker- Quantität ausmacht. On protection of West-India Sugar. 1823. p. 9. 148. Frankreich verbrauchte im Jahre 1788 nur den fünften, höchstens vierten Theil des Zuckers seiner Colonien. Herr Peuchet schätzte die Consumtion des Königreichs in dem angegebenen Zeitpunkte auf 21,266,000 Kilogr. raffinirten Zuckers. Hrn. Chaptal zufolge war sie im Jahre 1801 nur noch 25,220,000 Kilogr.; allein von 1816 bis 1821 hat Frankreich, den Zoll-Etats zufolge, nachstehende, in Kilogrammen ausgedrückte Quantitäten bezogen: Stat. elem. de la France p. 406. Jahre. Zucker aus den französischen Colonien. Fremder Zucker. Summe. 1816. 17,530,300 7,049,000 24,579,000 1817. 31,102,000 5,443,000 36,545,000 1818. 29,809,000 6,277,000 36,086,000 1819. 34,360,000 5,400,000 39,760,000 1820. 40,752,000 8,467,000 49,219,000 1821. 41,702,000 2,649,000 44,351,000 Dies giebt im Durchschnitt eine jährliche Einfuhr von 32,542,000 Kilogr. Zucker aus den französischen Colonien und 5,881,000 Kilogr. fremden Zuckers; überhaupt 38,423,000 Kilogr. Bleiben wir bei den Resultaten der 4 Jahre von 1820 bis 1823 stehen, so finden wir eine mittlere Einfuhr in Frankreich von 48,019,636 Kilogr. Zucker, wovon 40,367,452 Kilogr. von den französischen Antillen, und von Cayenne 3,375,888 Kilogr. von der Insel Bourbon und 4,276,296 aus Indien, Brasilien und von der Havana. Von diesen 48,019,636 Kilogr. werden jährlich im Durchschnitt wieder ausgeführt 1,123,158 Kilogr. raffinirten Zuckers und 3,707,507 Kilogr. Syrup; dergestalt, daß die Consumtion von Frankreich, in den Jahren 1820 bis 1822, jährlich etwa 44 Millionen Kilogr. gewesen ist. In den 4 Jahren von 1822 bis 1825, waren die in Frankreich eingeführten Quantitäten Zuckers nach den Notizen, die mir der Präsident des Handel-Büreaus, Graf v. Saint-Cricq, mitzutheilen die Güte gehabt hat, folgende: Rodet, du Commerce exterieur p. 154. im Jahre 1822 .. 55,481,004 Kilogrammen. - - 1823 .. 41,542,856 - - - - 1824 .. 60,031,122 - - - - 1825 .. 56,081,506 - - Im Jahre 1825 wurden wieder ausgeführt an raffinirten Zucker 3,264,734 Kilogr., und an Syrup 4,856,775 Kilogrammen, dergestalt, daß, mit Rücksicht auf den Zucker, der in dem Syrup enthalten ist, der innere Verbrauch Frankreichs über 51 Millionen Kilogr. an rohen Zucker gewesen ist. Die Consumtion hat von 1788 bis 1825, in Frankreich und in England, im Verhältniß von 10:24,4 und von 10:17,3 zugenommen; allein von 1819 bis 1825 ist diese Zunahme in Frankreich noch schneller gewesen; denn die Consumtion erhob sich daselbst von 39,800,000 Kilogr. auf 51 Millionen Kilogrammen. In den vereinigten Staaten zeigt das Mittel von den 3 Jahren 1800, 1801 und 1802, den Nachrichten zufolge, die ich der gütigen Mittheilung meines Freundes, des Hrn. Gallatin, verdanke: Einfuhr an Zucker und Mehlzucker 116,644,000 Pfd.; Wieder-Ausfuhr 71,676,000 Pfd.; also Consumtion 44,668,000 Pfd. Herr Pitkin schätzte diesen Verbrauch auf 70 Mill. engl. Pfd., oder 31 [Formel] Mill. Kilogr. Indessen erhielt Hr. Seibert , nach den Zollregistern eine 10jährige Mittelzahl (1803 bis 1812) von 120,613,130 Pfd. importirten, und 66,243,660 Pfd. reexportirten Zuckers; woraus also für den Anfang des neunzehnten Jahrhunderts eine mittlere Consumtion von 54,369,470 Pfd. folgt. Der Syrup ist in diesem Anschlage nicht enthalten, in derselben Epoche betrug der jährliche Verbrauch desselben 7,355,000 Pinten. Von 1821 bis 1825 wurden nach den vereinigten Staaten jährlich im Durchschnitt 75 Mill. Pfd. Zucker ausgeführt, davon kamen 4,300,000 Pfd. aus Ostindien, von Isle de France und von Bourbon. Die Wieder-Ausfuhr war in demselben Zeitraum jährl. 18,000,000 Pfd.; dergestalt, daß die Consumtion 57 Mill. Pfd. Antillen- und ostindischen Zucker, 15 Mill. Louisiana-Zucker und 8 Mill. Pfd. Ahorn-Zucker; Gesammt-Summe 36 Mill. Kilogr. betrug. Essai. pol. sur la Nouv. Esp. in 4. p. 846. Pitkin, Stat. View, 1816. p. 249. Annales Statist. 1820. S. 129. Vergleicht man die Populationen der Insel Cuba, von Groß-Britannien, der vereinigten Staaten und von Frankreich mit den Quantitäten rohen Zuckers, die jährlich in diesen verschiedenen Ländern consumirt werden, so findet man eine ziemlich merkwürdige descendirende Progression, nach den Stufen des Wohlstandes und besonders nach den National-Gewohnheiten. Länder. Jährlicher Verbrauch an rohem Zucker in Kilogr. Freie Bevölkerung. Jährlicher Zuckerverbrauch pro Kopf. Insel Cuba 11 Mill. 450,000 24 2integral5 Kilogr. Groß-Britannien 142 Mill. 14,500,000 9 4integral5 Kilogr. Vereinigte Staaten von N. Amerika 36 Mill. 9,400,000 3 4integral5 Kilogr. Frankreich 52 Mill. 30,600,000 1 4integral5 Kilogr. Ich habe an einer andern Stelle an die ungeheure Zucker-Consumtion in den Tropengegenden Amerika's, welche von Völkern spanischer Herkunft bewohnt werden, erinnert. Ich blieb bei dem Quotienten stehen, welchen blos die Zahl der freien Menschen giebt. Allein auch die Neger-Sklaven verbrauchen rohen Zucker in den Werkstätten während der Fabrikation. Da die Nachrichten über Irland nicht genau genug waren, so habe ich im vorstehenden Tableau nur die Consumtion von Groß-Britannien gegeben, die gegenwärtig auf etwa 2,800,000 Cwt geschätzt wird; nach den directen Importationen von Irland, die weiter oben angegeben sind, sollte man glauben, daß dieses Land mit einer sehr armen Bevölkerung von 6,800,000 Seelen jährlich nicht über 12 Mill. Kilogr. verzehre, was auf den Kopf 1 [Formel] Kilogr. giebt. Die Consumtion der vereinigten Staaten im Jahr 1825, auf die gesammte freie und Sclaven-Bevölkerung (wahrscheinlich 11,138,000) bezogen, würde noch 3 [Formel] Kilogr. pro Kopf, oder [Formel] mehr als in Frankreich geben. Die Schätzung des Hrn. Pitkin (31 [Formel] Mill. Kilogr. für das Jahr 1825) war unstreitig zu hoch; sie würde für die freie Bevölkerung von 6,983,000, die in dem Zeitraum vorhanden war, 4 3/5 Kilogr. geben. Relat. histor. XI. 368. 369. Die Consumtion auf Cuba, in Groß-Britannien, Frankreich und den vereinigten Staaten stehen gegenwärtig ungefähr im folgenden Verhältniß: 13,6. 5,4. 2,1. 1,0. Setzt man die Consumtion der vereinigten Königreiche (Groß-Britannien mit Irland) zu 152 [Formel] Mill. Kilogr. an, so findet man für die Gesammt-Bevölkerung von 21,300,000 Seelen, die eines sehr ungleichförmigen Wohlstandes genießen, 7 [Formel] Kilogr. pro Kopf. Um zu diesen ziemlich sichern Angaben über die vereinigten Staaten, Groß-Britannien und Frankreich einige Vermuthungen über die Consumtion der übrigen Länder unsers Continents hinzuzufügen, wollen wir zuvörderst die gesammte Zuckermasse recapituliren, welche jährlich in den Handel gebracht wird. Mill. Kilogr. Archipel der Antillen ........ 287 Mill. Kilogr. Britische Antillen .... Die mittlere Ausfuhr von Jamaica, von 1816 bis 1824 nach den Häfen von Groß-Britannien und Irland (eine Exportation die man mit der Production nicht verwechseln muß), betrug 1,597,000 Cwt, oder 81,127,000 Kil. Die übrigen englischen Antillen lieferten 1,634,000 Cwt od. 83,007,000 Kilogr.; überhaupt 3,231,000 Cwt, oder mehr als 164 Mill. Kilogr. Bliebe man bei den 5 Jahren von 1820 bis 1824 stehen, so würde man nach denselben offiziellen Angaben im Durchschnitt finden: für Jamaica 1,573,000 Cwt oder 79,908,000; für die andern engl. Antillen 1,564,000 Cwt oder 79,451,000 Kil.; Total 159,359,000 Kilogr. Die Differenz, je nachdem man die Mittel seit 1816 und 1820 nimmt, ist also nur 4 [Formel] Mill. Kilogr. oder 88,500 Cwt, eine Größe, die viel kleiner ist als die Variationen, welche die Zuckerausfuhr von Jamaica nach Eu- 165 Mill. Kilogr. Mill. Kilogr. ropa in zwei aufeinander folgenden Jahren erleidet. Ordnet man die englischen Antillen nach den Quantitäten Zuckers, die sie gegenwärtig in den Handel bringen, so erhält man folgende Rangordnung: Jamaica, St. Vincent und Barbados mit fast gleicher Production, Grenada, Antigua, Trinidad, Tabago, St. Christoph, St. Lucia, Dominica, Nevis, Montserrata, Tortola. Spanische Antillen .... Wir bleiben in dieser Uebersicht blos bei den versteuerten Quantitäten stehen, mit der Contrebande beträgt die Ausfuhr von Cuba allein über 70 Mill. Kilogr. 62 Französische Antillen ... Die Sclaven-Bevölkerung der französischen und spanischen Antillen steht genau in demselben Verhältniß wie die Exportation des Zuckers; was die große Fruchtbarkeit der Insel Cuba beweist, den fast [Formel] der Sclaven dieser Insel bewohnen die großen Städte. 42 Die holländischen, dänischen und schwedischen Antillen ......... 18 287 Brasilien ............ 125 Mill. Kilogr. Im Jahr 1816 war die Ausfuhr sogar um 5,200,000 Kilogr. größer; allein wir haben weiter oben daran erinnert, daß in Jahren großer Trockenheit die Ausfuhr bis auf 91 Mill. Kilogr. abnimmt. Guyana, britisches, holländisches und französisches ........... 40 Bleibt man bei den Jahren 1820 bis 1825 stehen, so betrug die Ausfuhr von Demerary, Essequebo und Berbice oder dem engl. Guyana 30,937,000 Kilogr. Man sieht daß die Cultur dieses Theils von Guyana zunimmt, nach Maaßgabe daß die der engl. Antillen etwas abzunehmen strebt. Das Mittel von 1816 bis 1824 hat für das engl. Guyana 525,000 Cwt oder 26 [Formel] Mill. Kilogr. gegeben, was ein jährliches Wachsen der Ausfuhr von 4 [Formel] Mill. Kilogr., oder [Formel] giebt; während die englischen Antillen, nach der Vergleichung der Mittelzahlen von 1814 bis 1824, ebenfalls um 4 [Formel] Mill. Kilogr., oder um [Formel] abgenommen haben. Louisiana. ............ 13 Ostindien, Isle de France und Bourbon 30 Isle de France 12 Mill. Kilogr.; Indien höchstens 10 Mill. Kilogr.; Bourbon 8 Mill. Kilogr. Die Ausfuhren nach den vereinigten Staaten sind, wie überall in diesem Tableau, mit der Ausfuhr nach Europa verbunden. Soll Ostindien die engl. Antillen ersetzen, so muß seine Zuckerausfuhr 16 mal größer werden. Gesammt-Ausfuhr ...... Mill. Kilogr. 495 Ich habe die Quellen, aus denen ich die Elemente der allgemeinen Uebersicht schöpfte, genau angegeben; ohne Angabe der gebrauchten Dokumente haben Untersuchungen dieser Art wenig Werth. Der Leser muß in Stand gesetzt werden, die einzelnen Angaben zu prüfen. Zweifel herrschen nur bei kleinen Quantitäten (z. B. bei den Ausfuhren von Portorico, Curacao, St. Thomas) oder bei der ungleichförmigen Production des Zuckers in Brasilien. Schätzt man diese Schwankungen, oder das Ganze der übrig bleibenden Ungewißheiten, auf 35 Mill. Kil., so würde die Haupt-Summe der Ausfuhr nur um [Formel] wechseln. Rechnet man 38 Mill. Kilogr. für die Consumtion der vereinigten Staaten und des britischen Canada ab, so bleiben 457 Mill. Kilogr. Zucker (davon 7/8 roh und [Formel] verarbeitet) für die jährliche Einfuhr nach Europa. Dies ist eine Begränzungszahl des Minimums: denn die Elemente dieser Rechnungen sind sämmtlich aus den Zollregistern geschöpft, ohne auf den Ertrag des Schleichhandels Rücksicht zu nehmen. Theilt man die Masse des, in Europa verzehrten, rohen Zuckers durch die Zahl der Bewohner (208 [Formel] Million), so findet man 2 [Formel] Kil. pro Kopf: allein dieses Resultat ist nur eine unfruchtbare arithmetische Abstraction, die zu nützlichen Betrachtungen eben so wenig führt als jene Versuche, die Populationen der kultivirten Regionen der vereinigten Staaten oder Rußlands auf den Gesammt-Flächen-Gehalt von 174,000 und 616,000 Quadrat-See-Meilen zu vertheilen. Europa zählt 0,55 seiner Volksmenge oder 106 Mill. Einwohner, die im britischen Reiche, den Niederlanden, in Frankreich, dem eigentlichen Deutschland, in der Schweiz und in Italien angehäuft, eine ungeheure Menge von Zucker verzehren; und 0,33 oder 73 Mill. in Rußland, in Polen, Böhmen, Mähren und Ungarn zerstreut, in Ländern wo die Armuth des größten Theils der Bewohner die Consumtion außerordentlich klein macht. Das sind die äußersten Punkte der Stufenleiter unter dem Gesichtspunkte des Luxus oder der erkünstelten Bedürfnisse der Gesellschaft. Um den Wohlstand (aisance) der Population Deutschlands abschätzen zu können, will ich hier nur daran erinnern, daß, in dem einzigen Hafen von Hamburg, im Jahr 1821 nahe an 45 Mill. Kilogr. Zucker eingeführt wurden; im Jahr 1824 betrug die Importation 44,800 Kisten oder 29,120,000 Kilogr. brasilischen Zuckers; 23,800 Kisten oder 4,379,000 Kilogr. aus der Havana und 10,600 Fässer oder 8,480,000 Kilogr. aus London; überhaupt also 41,979,000 Kilogr. Im Jahr 1825 führte man ein: 31,920 Kisten oder 20,748,009 Kilogr. aus Brasilien; 42,255 Kisten oder 7,774,900 Kilogr. aus der Havana und 20,506 Fässer oder 16,404,800 Kilogr. aus England; überhaupt 47,927,000 Kilogram. Diese Einfuhr in Hamburg vom Jahr 1825 war mithin nur um [Formel] niedriger als die Einfuhr von ganz Frankreich. Der Hafen von Bremen führte im Jahr 1825 nahe an 5 Mill. Kilogr. ein; Antwerpen in demselben Jahre 10,758,000 Kilogram. Im Süden von Deutschland, wo der Zuckerverbrauch ebenfalls sehr beträchtlich ist, machen der Transito- und Schleichhandel die statistischen Untersuchungen sehr schwierig. Wie könnte man z. B. mit Hrn. Memminger annehmen, daß in dem Königreiche Würtemberg, wo ein großer Wohlstand herrscht, eine Bevölkerung von 1,446,000 Seelen jährlich nur 980,000 Kilogr. Zucker verzehret? Rechnet man von den 457 Mill. Kilogr. rohen Zuckers, die nach Europa gebracht werden, 204 [Formel] Million für die Consumtion von Frankreich und der 3 vereinigten Königreiche ab, und schlägt man noch 2 Kilogr. pro Kopf (eine etwas starke Annahme) für die Bevölkerung von 76 Mill. in den Niederlanden, im eigentlichen Deutschland, in der Schweiz, in Italien, auf der iberischen Halbinsel, in Dänemark und Schweden an, so bleiben ungefähr noch 100 [Formel] Mill. Kilogr. für Klein-Asia, die Küsten der Berberei, die westlichen Gouvernements von Sibirien, und den Theil von Europa, der von Völkern des slavischen, ungarischen und türkischen Stammes bewohnt wird. Nun ist aber die Bevölkerung von Marocco, Algier, Tunis und Tripolis, ziemlich beträchtlich, denn sie erhebt sich überhaupt auf 24 Millionen. Klein- Asia hat 4 Mill; rechnet man nun die Population des Küstenstrichs, der mit großen Handelsstädten bedeckt ist, so kann man ohne Uebertreibung für die Küsten von Afrika, Klein-Asia und Syrien, eine Exportation von 10 Mill. Kil. rohen Zuckers annehmen. Nach diesen Angaben müßte man schließen, daß die 80 Mill. Bewohner im slavischen, madjarischen und türkischen Europa (d. i. Russland, Polen, Böhmen, Mähren, Ungarn und die Türkei) 1,13 Kil. pro Kopf verzehren. Dieses Resultat kann uns in Erstaunen setzen, wenn man den gegenwärtigen Zustand der Civilisation dieser Länder mit dem von Frankreich vergleicht. Man würde eine viel geringere Consumtion erwartet haben: indessen ist die Schätzung des aus America und Ostindien nach Europa und den vereinigten Staaten gebrachten Zuckers weit entfernt übertrieben zu sein, wahrscheinlich unter der Wirklichkeit. Wenn die Zoll-Defraudationen, die Consumtion in Groß-Britannien und Frankreich (zwei Ländern die den vorstehenden Schlüssen als Typus gedient haben) viel beträchtlicher machen als man voraussetzt, und wenn man annehmen will, daß die Franzosen und Engländer noch mehr als 1 4/5 und 9 4/5 Kilogr. pro Kopf verzehren, so darf man auf der andern Seite nicht vergessen, daß dieselbe Fehler-Ursache auf die Schätzung der Exportationen in Amerika und Ostindien einwirkt. Im Jahr 1810, wo Groß-Britannien fast 177 [Formel] Mill. Kilogr. verzehrte, war der Quotient 12 [Formel] Kilogr. pro Kopf. Es wäre zu wünschen, daß ein Schriftsteller, der an Genauigkeit in nummerischen Untersuchungen gewöhnt ist, und der aus guten Quellen schöpfen kann, in einem besondern Werke die wichtigen Probleme der europäischen Consumtion an Zucker, Caffee, Thee und Cacao, in einer gegebenen Epoche abhandeln wollte. Eine solche Arbeit erfordert mehrere Jahre, denn viele Documente sind nicht gedruckt, und können nur durch eine thätige Correspondenz mit den größten Handelshäusern Europa's erhalten werden. Ich habe mich diesen Untersuchungen nicht in ihrem ganzen Umfange widmen können. Die Zeit nahet, wo die Colonial- Lebensmittel zum großen Theil das Produkt nicht von Colonien, sondern von unabhängigen Ländern, -- nicht von Inseln, sondern von den großen Continenten America's und Asias sein werden. Die Geschichte des Handels der Völker ermangelt der nummerischen Angaben, die sich auf den Zustand der ganzen Gesellschaft beziehen, und diese Lücke kann erst dann ausgefüllt werden, wenn man, in einer Zeit wo große Umwälzungen die industrieelle Welt bedrohen, den Muth hat, die zerstreueten Materialien zu sammeln und sie einer strengen Critik zu unterwerfen. Ich schließe diese Untersuchungen mit einer Vergleichung des Rohr-Zuckers, des Runkelrüben-Zuckers und des Waizens unter den Tropen, und in der mittlern Region von Europa. Auf der Insel Cuba giebt die Hectare 1330 Kil. verarbeiteten Zuckers; Werth auf der Stelle 870 Franken, wenn man den Preis der Kiste Zucker (oder 184 Kilogr.) zu 24 Piaster rechnet. Zwischen der Havana und Matanzas sieht man den Preis der Ländereien als außerordentlich hoch an, wenn eine Caballeria 2500 bis 3000 Piaster kostet; das ist indessen nur ungefähr 1000 Franken für die Hectare, denn die Caballeria hat 13 Hectaren. In den Umgebungen von Paris beträgt bekanntlich der Preis der Ländereien 2500 bis 3000 Franken. Ein Boden von mittlerer Güte giebt daselbst 500 Kilogr. rohen Runkelrübenzucker pro Hectare, Werth 450 Fr.; allein sehr fruchtbarer Boden in der Beauce und der Brie soll 1200 Kilogr. auf der Hectare abwerfen. In Frankreich erzeugt unter Annahme eines 8ten Korns die Hectare 1600 Kilogr. Waizen, Werth 288 Franken, wenn man 100 Kilogr. Waizen zu 16 bis 20 Franken anschlägt. Lavoisier schätzte das Kilogr. Korn zu 4 Sous, was ebenfalls 20 Franken die 100 Kilogr. giebt. Eine Hectare giebt folglich, bis auf [Formel] nahe, auf den Antillen in Zuckerrohr dasselbe, was sie in der gemäßigten Zone in Waizen abwirft. Die reifen Körner einer Getreidefrucht wiegen, als Produkt einer Hectare nur 270 Kilogr. mehr als der krystallisirte Zucker der, unter den Tropen, aus den Knoten des Zuckerrohrs gezogen wird. Ein erwachsener Mensch verzehrt, in ganz Frankreich, täglich 1 [Formel] bis 1 [Formel] Pfd. Brod, oder 200 Kilogr. Waizen im Jahre. Lavoisier rechnete 11667 Millionen schwere Pfund Waizen, Roggen und Gerste für eine Volksmenge von 24,676,000 , was jährlich ohngefähr 230 Kilogr. per Kopf giebt. In Paris ist die Brod-Consumtion nur 168 Kilogr. im Jahre. Man verzehrt pro Kopf in Frankreich 125 Mal, in England kaum 23 Mal mehr Waizen als Zucker. Man schätzt die Ausgabe für Brod in Paris auf mehr als 38 Mill. Franken; während die jährliche Ausgabe für Zucker, wovon jedoch ein großer Theil nach den Departements reexportirt wird, 27 Mill. Franken beträgt. Rel. hist. XI. 396. ff. Peuchet, Stat. de la France 286. Chabrol de Volvic, Rech. Stat. 1823. S. 73. Budget et Comptes de la Ville de Paris pour 1825. p. XVI. Ich habe weiter oben den Runkelrüben-Anbau angeführt, so wie man ihn in den Umgebungen von Paris seit 4 bis 5 Jahren eingeführt hat. Da diese Cultur fortfährt auf den Antillen lebhafte Neugierde zu regen, werde ich hier die allerneuesten Thatsachen anführen, welche Hr. v. Beaujeu in einem der Akademie der Wissenschaften im Monat August 1826 vorgelegten, sehr wichtigen Bericht dargethan hat. Dieser große Landwirth hat die Güte gehabt, mir einen kurzen Auszug seines Aufsatzes mitzutheilen; und da die Resultate, die er enthält, weit vorzüglicher sind, als die der ältesten Methoden, werde ich sie hier wörtlich folgen lassen: "Wenn man die Cultur der Runkelrüben zum Zucker im Großen betrachtet, besonders die gelbe Art in den Theilen von Frankreich, welche ihr vorzugsweise zusagen würde, wie die Beauce, die Brie, ein Theil der Normandie, die nördlichen Ebenen des Königreichs, so würde ich, sagt Hr. Beaujeu, den gewöhnlichen Ertrag einer Hectare nach den Resultaten meiner eigenen Erfahrung, zu 30,000 Kilogr. anschlagen. In weniger fruchtbaren Ländereien sind 20,000 Kilogr. eine etwas starke Schätzung. Dieselbe gelbe Varietät der Runkelrübe muß zum höchsten 5, zum mindesten 4 pro Cent rohen Zucker geben, denjenigen mit eingeschlossen, der durch das Wiederkochen des Syrups gewonnen wird. Rechnet man nun aber in den fruchtbaren Theilen Frankreichs auf die Hectare 30,000 Kilogr. Wurzeln, so wird man aus diesen gut geraspelten, und in günstiger Jahreszeit gut bearbeiteten Wurzeln, 1200 bis 1500 Kilogr. rohen Zucker gewinnen; und durch die Raffinade 750 Kilogr. Huthzucker; 550 Kilogr. Vergeoise und 3000 Kilogr. Syrup, zum Branntwein-Destilliren geeignet; das macht 50 Procent Huthzucker, 30 Procent Vergeoise und 20 Procent Syrup. Man kann auf eine Mittelzahl von 1000 bis 1200 Kilogr. rohen Zucker per Hectare in dem Zustande der Vervollkommnung rechnen, in dem sich gegenwärtig die Kunst der Fabrikation des einheimischen Zuckers befindet. "Die Runkelrüben, auf einem fruchtbaren Boden erzeugt, der pro Hectare 30,000 Kil. abwirft, müssen beim Raspeln 75 Procent Saft oder exprimirten Zuckerstoff geben, und alsdann hat man 5 [Formel] bis 6 [Formel] Procent rohen Zucker aus den Runkelrüben-Zuckerstoff; wenn man denjenigen mitrechnet, der aus dem nochmaligen Sieden des Zuckersaftes entsteht, das nach Vervollkommnung der Syrups-Fabrikation sehr vortheilhaft geworden ist. Soviel mir bekannt ist, bestehen in Frankreich im Jahre 1826, 50 Runkelrüben-Zuckerfabriken, die höchstens 500,000 Kilogr. rohen Zucker von verschiedenen Qualitäten fabriciren können; allein die größte Anzahl dieser Fabriken ist weit entfernt 50 Procent Huthzucker zu geben. Man hat immer gerechnet, daß im Jahre 1812, 200 Fabriken existirten, die eine Mill. Kilogr. rohen Zucker liefern sollten; allein die meisten dieser Fabriken haben es nur dahin bringen können, Syrup oder Mehlzucker von der schlechtesten Qualität, dessen Anwendung sehr schwer ist zu erzeugen. In fruchtbaren Ländereien ist es leicht alle 3 Jahre eine gute Runkelrüben-Aerndte zu erhalten; seit langer Zeit habe ich alle 2 Jahr eine solche gehabt, da wo sich der Boden zu dieser Cultur am besten eignet. Wäre die gegenwärtige Consumtion von Frankreich 56 Mill. Kil. rohen Zucker, so bedürfte man nur 168,000 Hectaren guter Ländereien, wovon 1integral3 oder 56,000 Hectaren alle Jahr mit Runkelrüben bepflanzt, um das ganze Königreich mit dem nöthigen Zucker zu versorgen. -- Voyage aux reg. equinoct. du nouveau Continent. Ed. in 8. XII. Seite 160 bis 196.