Ueber den neuesten Zustand des Freistaats von Centro-Amerika oder Guatemala. Aus Korrespondenz-Nachrichten von Alexander von Humboldt. Unter den sieben konföderirten Freistaaten, Mexiko, Guatemala, Colombia, Unter-Peru, Chili, Ober-Peru und La Plata, welche sich in dem ehemaligen spanischen Amerika zwischen 37°48' nördlicher Breite und 41°43' südlicher Breite gebildet haben, liegt die Republik Guatemala ziemlich in der Mitte. Die Einwohner dieses Gebirgslandes haben im September 1821 zuerst angefangen, für Unabhängigkeit und Freiheit zu streiten. Fremden Einmischungen nachgebend, wurden sie gezwungen, sich mit Mexiko zu verbinden, aber am 21sten Januar 1823 hörte diese Abhängigkeit auf, und Guatemala, seine Unabhängigkeit feierlichst erklärend, trat nun als ein eigener abgesonderter Bundes-Staat auf. Der Name des Landes ist mehrmals verändert worden. In dem Edikte, welches der vollziehende Rath am 25sten Januar 1824 über Ansiedelung der Fremden gab, werden die verbündeten Provinzen Provincias unidas del Centro de America genannt; in der Konstitution selbst aber, die am 22sten November von dem Volke angenommen ward, ist die jetzige Benennung, Republica federal de Centro America dekretirt. Man wählte diesen Namen, um der Eifersucht der einzelnen Theile (der Staaten von Salvador, Honduras und Nicaragua) gegen den Staat von Guatemala entgegen zu arbeiten. Von keinem Theil des spanischen Amerika's sind bisher weniger Nachrichten zu uns gekommen, als von Guatemala. Das einzige statistische Werk von Domingo Juarros (Compendio de la historia de la ciudad de Guatemala) ist in 2 Bänden von 1809 bis 1818 erschienen, und nur im Auszuge in das Engländische übersetzt. Der Verfasser ist leider mehr mit dem beschäftigt gewesen, was sich auf das geistliche Regiment des Landes bezieht, doch giebt er auch über Lage der Berge, Lauf der Flüsse, Sitten der Einwohner und Spuren ihrer frühesten Kultur manche Nachrichten, die von den Geographen und Historikern unbenutzt geblieben sind. Das Werk ist von keiner Landkarte begleitet, und die, welche man der engländischen Uebersetzung beigefügt hat, steht der von Brue (der Kopie meiner Karte von Neuspanien angehängt) weit nach. Zur genauern Kenntniß der Küsten sind zwei spanische Seekarten, welche das deposito hidrografico zu Madrid in den Jahren 1803 und 1822 herausgegeben hat, überaus brauchbar. Auf meine schriftliche Anfrage, ob von dem Innern des Landes nicht in den Archiven oder sonst irgendwo ein geographischer Entwurf aufzufinden wäre, ist mir von Guatemala aus zur Antwort gegeben worden, es sei nichts aufzufinden, und ich habe blos einen kleinen, sehr seltenen, im Lande selbst i. J. 1800 in Kupfer gestochenen Plan der Hochebene zwischen Neuguatemala und dem See von Atitlan erhalten. Von dieser Karte, welche ein Alcalde Mayor der Provinz Suchiltepeque hat aufnehmen lassen, um den von ihm eröffneten neuen Weg zwischen der Hauptstadt und der Brücke auf dem Rio de Nagualate darzustellen, und von dem Plane des projektirten Kanals von Nicaragua, welchen Antonio de la Cerda 1822 gezeichnet und den ich mir vor Kurzem verschafft, werde ich späterhin selbst Gebrauch machen. Bei dem auflebenden Gemeingeist in Guatemala darf man hoffen, daß der Kongreß bald Anstalten treffen wird, durch astronomische Hülfsmittel, welch die kürzesten von allen sind, die Geographie des Innern aufzuklären. Bei dem völligen Mangel statistischer Nachrichten darf man sich nicht wundern, daß die kleinen Aufsätze, durch welche man neuerlichst die Neugierde des engländischen und französischen Publikums hat befriedigen wollen, ebenso unbestimmt als gehaltlos sind. Das Reisejournal des Doctor Lavagnino von Omoa nach Zacapa ist das einzige, welches weniger Tadel verdient, ob es gleich keine Ansichten über das Ganze des neuen Freistaats enthält. Ich hoffe, den Lesern der Hertha werden die hier zusammengedrängten Notizen, welche ich aus meiner Korrespondenz mit Herrn Jose del Valle, der eine große Stelle im Ausschuß der exekutiven Gewalt lange bekleidet hat, und aus mehren in Guatemala in dem letzt verflossenen Jahre erschienenen Zeitschriften entlehnt, gefällig sein. Ich habe selbst keinen Theil des Gebiets von Centro-Amerika betreten, aber durch meine ununterbrochenen Verbindungen mit Personen, die an der Spitze der mexikanischen Regierung stehn, habe ich Gelegenheit gehabt, aus dem Munde vieler Eingebornen, die England und Frankreich besucht haben, die eingesammelten Nachrichten zu berichtigen. Republica de Bolivar oder Alto-Peru , die ehemaligen Provincias de le Sierra (Charcas, Potosi, La Paz, Cochabamba, Moxos und Choquitos) von La Plata oder Buenos-Ayres getrennt. Das Wort ist nicht sprachrichtig geformt. Dem Geist der spanischen Sprache nach hätte man America central beibehalten sollen: aber man wollte eine Benennung für die Bewohner des Landes haben, die sich Centro-Americanos nennen. Auch hat man sich in spanisch-amerikanischen Zeitungen gewöhnt, die Bürger der Vereinigten Nordamerikanischen Staaten (sprachwidrig) Los Nort-Americanos zu nennen. Carta esferica del Mar de las Antillas y de las Costas de Tierra firme desde la isla de Trinidad hasta el Golfo de Honduras. 1805. Carta esfer. desde el Golfo dulce en la Costa Rica hasta en la Nueva Galicia. 1822. Bosquejo hodometrico del espacio que media entre los estremos de la Prov. de Suchiltepeque y la Capital de Guatemala. 1800. Diese kleine Karte ist wichtig wegen der Lage der Wasser- und Feuer-Vulkane! New Monthly Mag. No. 8. et Revue brit. 1825. p. 325. El Redactor General de Guatemala Fol., dem pariser Moniteur und Sol de Mexico nachgebildet; El Indicador de Guatemala. in 4to. Die ehemalige Capitania general von Guatemala enthält nach meinen Schätzungen 16740 Quadrat-Seemeilen (20 auf einen Grad). Bis zu dem ersten Volksaufstande, vom 15ten September 1821, rechnete man zu diesem Lande die Provinzen Chiapa, Guatemala, Vera Paz oder Tezulutlan, Honduras, Nicaragua und Costa-Rica. Die Seeküsten, welche zu dieser Capitania general gehörten, erstreckten sich, längs des stillen Ozeans von der Barra de Tonata (Breite 16°7') östlich von Tehuantepec bis zu dem Kap Burica oder Boruca (Breite 8°5') östlich von Golfo Dulce de Costa-Rica. Von diesem Punkte an läuft die Gränze: erst gegen Norden, längs der kolumbischen Provinz Veragua gegen das Kap Careta hin (Breite 9°35'), etwas östlich von dem schönen Hafen Bocca del Toro; dann gegen Nord- Nord-West, der Küste folgend bis an den Fluß Blewfield oder Nueva Segovia (Breite 11°54'), in dem Lande der Mosquitos- Indianer; dann gegen Nord-West in einer Länge von 40 Meilen am Ufer des Flusses von Nueva Segovia und endlich gegen Norden bis an das Kap Camaron (Breite 16°3') zwischen dem Kap Gracias a Dios und dem Hafen von Truxillo. Von dem Kap Camaron bis an den Rio Sibun (Breite 17°12') bildet die Küste von Honduras, zuerst gegen Westen und dann gegen Norden gerichtet, die Gränze. Im Innern des Landes folgt letztere dem Lauf des Rio Sibun gegen Osten, durchsetzt den Rio Sumasinta, welcher sich in die Laguna de Terminos einmündet, verlängert sich gegen den Rio de Tabasco oder Grixalva bis an das Gebirge, auf dem die indische Stadt Chiapa gebaut ist, und wendet sich gegen Süd-West, um von Neuem die Küste des stillen Meeres bei der Barra de Tonnata zu erreichen. In diesem Umfange war die alte Capitania general von Guatemala etwas größer als Spanien und etwas kleiner als Frankreich. Als Folge der politischen Ränke, welche der ephemere Kaiser von Mexiko, Iturbide, und seine Anhänger in Guatemala trieben, schlug sich die Provinz Chiapa (ehemals in aztequischen Zeiten vieler heiligen Städte und Wallfahrtsorte wegen das göttliche Land, Teo-Chiapa genannt) zu der neuen mexikanischen Republik, so daß gegenwärtig der Föderativ-Staat von Centro-Amerika nur einen Flächen-Inhalt von 15,400 Quadrat-Seemeilen hat. In Guatemala selbst wird diese Angabe für die richtigere gehalten. Redactor (1825) p. 1. Der Name Guatemala ist nach einigen Etymologen verunstaltet von dem Worte Guautemali (fauler oder hohler Baum), weil Alvarado's mexikanische Bundesgenossen bei der Residenz der Könige von Nachiquelas einen solchen Baumstamm fanden; nach andern Etymologen von dem tzendalischen Worte Uhatezmalha, Berg, welcher Wasser speit, Volcan de agua. 8624 geographische Quadratmeilen, (und nicht 15498 geogr. Quadratmeilen, wie in Hassel's Stat. Umriß. S. 78. gesagt wird. Viele Bewohner von Guatemala schmeicheln sich der Hoffnung, daß die ehemalige Provinz Chiapa durch alte Gewohnheit und Erinnerungen gefesselt, sich wieder mit Mittel-Amerika vereinigen und von Mexiko trennen werde, um die alte Landesgränze bis an den Staat Oaxaka zu versetzen. Dagegen macht die mexikanische Republik, nach meinen letzten Briefen, Ansprüche auf die Provinz Soconusco, welche des trefflichen Kakao's wegen berühmt ist. Solche Gränzstreitigkeiten sind in Föderativstaaten, die der Kongreß von Panama durch die innigsten Freundschaftsbande zusammenhält, von weniger politischer Wichtigkeit, als man gemeinhin in Europa glaubt. Soconusco hat bis zu der letzten Hälfte des 18ten Jahrhunderts zur Intendanz Chiapa gehört, deren Hauptstadt nicht, wie auf vielen Karten steht, das Dorf Chiapa de los Indios, sondern die Stadt Ciudad Real (einst auch Villa Real, Villa Viciosa oder Villa de S. Kristoval de los Llanos genannt) ist. Der Hauptort der Provinz Soconusco heißt Santo-Domingo Escuintla, und muß nicht mit la Concepcion de Escuintla, der Hauptstadt des Departements de Escuintla, verwechselt werden. Soconusco war, als die Revolution von Guatemala ausbrach, ein eigenes Govierno, die Ansprüche der Mexikaner gründen sich auf den Umstand, daß Soconusco von 1524 bis 1553 zur Audiencia de Mexiko gehörte. In dem letztgenannten Jahre wurde es zu Guatemala geschlagen. Als Chiapa, nach Iturbide's Sturz, mit der mexikanischen Republik verbunden blieb, trennte sich Soconusco und erklärte sich für den Föderativ-Staat von Centro-Amerika. Aus den Wahlregistern vom Monat September 1825 kann man schließen, daß diese fruchtbare Provinz jetzt dem Estado von Guatemala einverleibt ist. El Indicador n. 47. p. 189. n. 52. p. 210. Ueber die Bevölkerung von Guatemala herrscht noch ein großes Dunkel, und was in einer vortrefflichen vaterländischen Zeitschrift: El Redactor, general im Julius 1825 darüber entwickelt wird, hat die vorige Ungewißheit um nichts vermindert. Hier wie überall in dem spanischen Amerika, sind gute Volkszählungen oder vielmehr Volksschätzungen nur durch Mitwirkung der Geistlichkeit zu erhalten. Der Capitain general von Guatemala, Don Matias de Galves, fand 1778 durch Leitung der weltlichen Behörden 797,214 Seelen. Diese Zählung ist mir von Herrn Del Barrio, ehemaligen Deputirten von Guatemala bei den spanischen Cortes, schriftlich mitgetheilt worden. Wenn man aber mit diesem Resultat die partiellen Listen der Geistlichkeit in den vier Bißthümern von Guatemala, Leon de Nicaragua, Chiapa oder Ciudad Real und Comayagua oder Honduras vergleicht, so erkennt man, mit Herrn Juarros, daß die Schätzung von 1778 wenigstens um ein Drittheil zu gering ist. In dem Bißthum Comayagua fand die Geistlichkeit statt 88,145, die Zahl 93,501. In dem Bißthum Chiapa ergaben sich 99,000 statt 62,200. Während meines Aufenthaltes in Mexiko schätzte man die Bevölkerung der Capitania general von Guatemala (in welcher die Zahl von kupferfarbigen Eingebornen überaus groß ist) auf 1,200,000; gegenwärtig nach Briefen von dem Monat September 1825 glaubt man die neue Republik enthalte selbst ohne Chiapa 2 oder 2 [Formel] Millionen. Nach dem Wunsche, mich in statistischen Untersuchungen immer an den niedrigsten Gränz-Zahlen (nombres limites) zu halten; bin ich in den allgemeinen Schätzungen der Bevölkerung von Amerika, welche der dritte Theil meines Reiseberichts enthält, bei 1,600,000 stehen geblieben. Nimmt man aber auch nur [Formel] für die Omissionen in der Zählung von 1778 an, so wird in dem Zuwachs, der besonders in den indischen Dörfern so groß ist, überaus wahrscheinlich, daß gegenwärtig (1826) die Bevölkerung von Centro-Amerika zwischen 1,800,000 und 2,000,000 sei. Die Zahl der kupferfarbenen Eingebornen beträgt wenigstens 3/5 des Ganzen, und Hrn. Poinsett's Angabe , 1,291,000 für die Zahl aller Menschenracen im Freistaate von Guatemala im Jahr 1823, ist gewiß zu niedrig. Wenn man wegen der alten Länderverbindung und wegen Aehnlichkeit der Abstammung der Eingeborenen der beiden Föderativstaaten, Mexiko und Centro-Amerika, als eine Masse betrachtet, so findet man jetzt in ihren fast 9 Millionen Menschen, also bei dem ersten Aufkeimen der politischen Freiheit und Unabhängigkeit schon zwei Mal so viel als die vereinigten Staaten von Nordamerika, vierzehn Jahre nach dem ersten Ausbruch ihres Revolutionskrieges, zählten. Eine andere Abschrift dieser Zählung, der Juarros ( Compendio T. I. p. 91.) gefolgt ist, giebt 805,339 Einw., wovon (1778) im Arzobispado de Guatemala 540,503; (1791) im Obispado de Honduras 93,501; (1796) im Obispado de Chiapa 99,000. T. I. p. 96 -- 104. Bevölkerung für das Jahr 1823: ( Voy. aux regions equin. T. III. p. 72.) I. Kontinental-Amerika nördlich vom Isthmus .. 19,955,000. Kanada und Batavia ... 550,000 Vereinigte Staaten .... 10,525,000 Mexiko und Guatemala ... 9,400,000 Veragua und Panama.... 80,000 Unabhängige Eingeborne ... 400,000 Notes en Mexico. Phil. 1824. p. 245. Ich glaube, die Bevölkerung bestehe jetzt aus 3/5 Indianern, [Formel] Mestizen und [Formel] Weißen. Mittel-Amerika oder Guatemala ist, wie Mexiko, ein Gebirgsland zu nennen, doch erstrecken sich warme Ebenen vom beträchtlichen Umfange in den Provinzen Vera-Paz, Honduras und Poyais gegen den atlantischen Ozean. Nachdem die Andes- Kette, zwischen der Mündung des Atrato, den Quellen des kleinen Flusses Napipi und dem Golf von Cupica, zu niedrigen, wenige hundert Fuß hohen Hügeln herabgesunken ist, erhebt sie sich von Neuem in der Landenge von Panama zu 600 Fuß Höhe, und wird allmählig breiter in den Cordilleren von Veragua und Salamanca. Wenn es gegründet ist, daß die Berge, welche an der nordwestlichen Gränze des Freistaates von Colombia unter dem Namen Silla de Veragua und Castillo del Choco (etwa in dem Meridian der Boca del Toro und der Laguna Chiriqui) in einer Entfernung von 36 Seemeilen sichtbar sind, so müssen ihre Gipfel, nach den gewöhnlichsten Gesetzen der Stralenbrechung berechnet, die Höhe von 1400 T. erreichen. Seitdem die Andes-Kette in Mittel-Amerika eintritt, bleibt sie stets den Küsten des stillen Meeres nah, und von dem Golfe von Nicoya an bis gegen Soconusco hin, zwischen 9° [Formel] und 16° Breite fängt die lange von Reihe Vulkanen an, die gewöhnlich isolirt stehen, von denen aber auch einige mit den Voralpen zusammenhängen. II. Insular-Amerika ....... 2.826,000 Haiti ....... 820,000 Antillen der Briten .... 777,000 Cuba und Portorico .... 925,000 Antillen der Franzosen .... 219,000 Antillen holl. dän. ..... 85,000 III. Kontinental-Amerika südlich von Isthmus .. 12,161,000 Colombia (ohne Ver. und Panama) . 2,705,000 Peru ....... 1,400,000 Chili ....... 1,100,000 La Plata ....... 2,300,000 Die drei Guianen ..... 236,000 Brasilien ...... 4,000,000 Unabhängige Eingeborne .... 420,000 34,942,000 Purdy, Colombian Navigator p. 134. Folgende Ansicht habe ich mir von den geognostischen Verhältnissen dieses Landes verschafft. Die Vulkan-Reihe von Mittel-Amerika hat sich (Br. 11° -- 16°) zwischen den Urgebirgen von Veragua und Oaxaca erhoben. Durch Gneuß-Glimmerschiefer von Veragua hängen sie mit der westlichen Kette von Neu-Grenada; durch Granit-Gneuß von Oaxada hängen sie mit dem mexiko'schen Landrücken zusammen, eine Verbindung, welche nicht die Vulkan-Reihe selbst (meist isolirt stehende Kegelberge), sondern das umherliegende mitgehobene Gebirgsland bewährt. Erläuternde Nachrichten über die Lage der Feuerberge von Guatemala habe ich auf dem Meere, während der Schifffahrt von Lima nach Acapulco, aus spanischen Manuskript- Karten von John Morabda und andern Seefahrern gesammelt. Die meisten derselben sind von Bauza mit der ihm eigenen Genauigkeit in der Carta esferica del Mar de las Antillas (1805) und in der Carta esf. desde el Golfo Dulce hasta San Blas (1822) eingetragen, doch bemerkt Leopold von Buch sehr richtig in seinem klassischen Werke über die kanarischen Inseln (1825 S. 406--409), daß William Furnel, Dampier's Obersteuermann, bereits einen großen Theil dessen, was wir bis jetzt über diese Vulkane wissen, bekannt gemacht hat. Ich verfolge die Reihe vonSO. nach NW., wie sie Arago im Annuaire du Bureau des Longitudes 1824, nach den von mir mitgetheilten Materialien aufgeführt hat. Ueberall, wo meine Nachrichten mit den Karten, und wo diese unter sich im Widerspruch sind, gebe ich diese Abweichungen genau an, damit künftige Reisende diese geographische Zweifel erst lösen mögen. Viele Vulkane führen mehre Namen zugleich, die den Bergen eigenthümlichen, sind nach Verschiedenheit der indischen Idiome verschieden, und von Namen nahe gelegener Orte entlehnt. So heißen in Neu-Spanien der Popocatepetl und Jztacci hunte, bald Volcanes de Puebla, bald Volcanes de Mexico, und zwei Berge können aus Mißverständniß in sechs verwandelt werden. Eine andere Quelle des Irrthums ist, daß in Amerika der Name Volcan nicht blos Bergen beigelegt wird, deren Ausbrüche über alle historische Zeiten hinausreichen, sondern auch Trachyt-Massen, die gewiß nie gespien haben, die nicht durch permanente Oeffnungen mit dem Innern der Erde zusammenhängen. Am südlichsten steht der Volcan de Barua (Br. 8° 50'), im Innern des Landes sieben Seemeilen in NO. von Golfo dulce; in engländischen Karten wird er Volcan de Varu genannt, und, wie ich glaube, mit Unrecht, weit östlicher (unter 84° 52' westl. par. Länge und 8° 25° Breite) in die Provinz Veragua verlegt. Diesem Volcan de Barua folgt der Volcan de Papagayo (Br. 10° 10'), nicht auf dem Vorgebirge von Santa Catalina, sondern 5 Seemeilen nördlicher, kaum 4000 Toisen von der Küste entfernt. Vom Volcan de Papagayo östlich liegen drei alte feuerspeiende Berge, dem südlichen Ufer des Sees von Nicaragua nahe: der Volcan de Orosi zwischen Rio Zabales und Rio Terluga, der Volcan de Tenorio und der Volcan del Rincon de la Vieja, (der letzte in Br. 10° 57' und nur 1° 35' westlich von dem Ausfluß des Rio San Juan in das antillische Meer). Die Existenz des großen Krater-Sees von Nicaragua scheint mit dieser sonderbar östlichen Lage des Volcan de la Vieja in Causal-Verbindung zu stehen. Nördlich von der Stadt Nicaragua auf der Landzunge zwischen dem See und der Meeresküste zwischen 10° 30' und 12° 30' Breite herrscht noch einige Ungewißheit in der Synonimie der Vulkane. Juarros, der Historiograph von Guatemala, und Antonio de la Cerda, der Alcalde de la Ciudad de Granada, dessen Manuskript-Karte ich besitze, führen blos auf: 1. den Volcan Mombacho auf einem Vorgebirge wenige Seemeilen südöstlich von der Stadt Granada; 2. den Volcan de Sapaloca in dem See von Nicaragua , dem V. de Mombacho gegenüber; 3. den Volcan de Masaya zwischen Ciudad de Granada und Ciudad de Leon, nahe bei dem kleinen See Masaya westlich von dem Rio Tepetapa, welcher die Laguna de Leon oder Managua mit der Laguna de Nicaragua verbindet; 4. den Volcan de Momotombo, an dem nördlichen Ende der Laguna de Leon etwas östlich von der Ciudad de Leon. In dieser Nomenklatur fehlt der Volcan de Granada aller spanischen Seekarten, von dem Funnel und Dampier sagen, daß er die Gestalt eines Bienenkorbes hat. Aus einer Stelle in Gomara (Historia de las Indias fel 112) zu schließen, sind V. de Masaya und V. de Granada synonim. Die Karte des Deposito Hydrografico führt auf: 1. Volcan de Bombacho, wahrscheinlich der Mombacho des Alcalde de Granada; 2. V. de Granada, westlich von der Ciudad de Granada; V. de Leon, offenbar der Lage nach der berühmte Volkan de Masaya 20' südlich von der Ciudad de Leon. Ich wiederhole, daß, meiner Vermuthung nach, der Kegel, welchen die spanischen Karten Volcan de Granada nennen, entweder der Volcan Bombacho oder der Volcan Masaya sei; denn beide liegen in der Nähe (südlich und östlich) der Ciudad de Granada. Der Volcan Masaya, dem Dorfe Nindiri näher gelegen, als dem Dorfe Masaya, wo in den ersten Zeiten der Conquista der thätigste aller Feuerberge von Guatemala. "Die Spanier, sagt Juarros, nannten ihn die Hölle, el Infierno de Masaya. Sein Krater hatte nur 20 bis 30 Schritt im Durchmesser, aber in dieser Oeffnung sah man die geschmolzene Lava wie Wasser sieden und thurmhohe (!) Wellen schlagen; die Klarheit verbreitete sich weit umher, wie das schreckliche Getöse. In 25 Meilen Entfernung sah man das Feuer des Masaya." Derselbe Volcan war im 16ten Jahrhundert ein sonderbarer Gegenstand mönchischen Golddurstes. Der Dominikaner Blas de Innena ließ sich (so erzählt Gomara) an einer Kette von 140 Brazas Länge, mit einem eisernen Löffel bewaffnet, in den Krater herab. Mit dem Löffel wollte er das geschmolzene Gold (die flüssige Lava!) schöpfen. Der Löffel schmolz und der Mönch konnte sich mit Mühe retten. Die Nebenumstände dieser Geschichte sind gewiß erdichtet, aber es ist mehr als wahrscheinlich, daß Innena sich in den Krater wagte, und daß seine gescheiterte Unternehmung den Dechan (Dean) des geistlichen Kapitels von Leon dazu verleitete, sich von dem Könige die Erlaubniß ausfertigen zu lassen, "den Volcan von Masaya zu eröffnen und das Gold zu sammeln, welches dieser Berg in seinem Innern verberge." Nahe bei dem Masaya nennt Juarros noch einen andern Volcan, den von Nindiri oder Nidiri, der 1775 einen großen Ausbruch hatte, in welchem ein Lavastrom (vio de fuego) in die Laguna de Leon oder Managua floß und viele Fische tödtete. Nach der Lage des Dorfes Nindiri zu urtheilen, war diese Erscheinung ein Seiten- Ausbruch des Masaya. In Teneriffa habe ich auch oft von dem Volcan de Chahorra als von einem Berge sprechen hören, der von dem Pic verschieden sei! Es ist in allen vulkanischen Ländern sehr gewöhnlich, eigentliche Vulkane und Seitenausbrüche zu verwechseln. Wenn man von dem Volcan de Masaya längs der Laguna de Tiscapa über Nagaroti nach der Stadt Leon reiset, so sieht man sich östlich von dieser Stadt, am nördlichen Ende der Laguna de Leon oder de Managua, den hohen Volcan de Momotombo erheben; weiterhin zwischen Br. 12° 20' und 13° 15, oder zwischen der Stadt Leon und dem Meerbusen von Amapala oder Fonseca, folgen die vier Volcane von Felica, del Viejo Giletepe und Guanacaure. Der Volcan de Telica ist noch thätig wie Mombacho und Momotombo: auch haben Personen, die voriges Jahr den Hafen Rialejo besuchten, den Volcan del Viejo stark rauchen sehen. Der V. de Giletepe wird auf spanischen Manuskriptkarten auch V. de Cosiguina, von Herrn von Buch richtig vermuthet, von der nahe gelegenen Punta de Cosiguina, genannt. Nach der Karte des Alcalde de Granada liegt der Volcan de la Isla de Sopaloca, nördlich von de Insel Ometope; Juarros dagegen ( T. I. p. 51) sagt ausdrücklich: der Vulkan, in dem See, erhebe sich ein Kegel auf einer bewohnten Insel, welche die Indier Ometep nennen. (T. I. S. 50.) Th. I. S. 53. Fol. 112. Dampier Voy. T. I. p. 119. nennt ihn "auf 20 Seemeilen sichtbar", welches ihm ohne Refraction nur 498 Toisen Höhe geben wird; rechnet man 6 Meilen mehr, die der Volcan im Innern des Landes liegt, so wird die Höhe über 840 Toisen. Der General Laravia nennt noch in seiner Statistik von Nicaragua zwischen den Vulkanen von Telica und Momotombo den Volcan de Asososca. Westlich von dem Meerbusen Amapala erheben sich wie auf derselben Kluft die nun O. 80° W. streicht zwischen 13° 15' und 13° 50' nördlicher Breite: die Vulkane von San Miguel Bosotlan (Usulutan?), Tecapa, San Vincente oder Sacatecoluca, San Salvador, Isalco, Apaneca oder Zonzonate, Pacaya, Volcan de Agua, zwei Volcanes de Fuego oder de Guatemala, Acatenango, Toliman, Atitlan, Tajumulco, Sunil, Suchiltepegues, Sopotitlan, las Hamilpas (eigentlich zwei nahe stehende Vulkane dieses Namens) und Soconusco . Unter diesen 20 Feuerbergen sind die von San Miguel, San Vincente, Isalco, San Salvador, Pacaya, Volcan de Fuego de Guatemala, Atitlan und der Volcan de Sapotitlan von jeher die thätigsten gewesen. Der Volcan de Isalco hatte große Ausbrüche im April 1798 und von 1805 bis 1807, wo man oft Flammen aufsteigen sah. Er ist besonders reich an Ammonium. Der Volcan Sunil, südlich von Quesalterargo, ist von dem Volcan Pacaya nicht 25 Seemeilen entfernt. Ob Acaterargo, Toliman und Sunil wirklich je Ausbrüche gehabt oder ob sie im Lande blos ihrer Kegelform wegen Vulkane genannt werden, wie so manche Trachyt- Glockenberge in Südamerika, kann ich nicht entscheiden. Die Lage dieser Berge kenne ich aus der topographischen Karte der umliegenden Gegend von Guatemala, die der Alcalde mayor Don Jose Rossi y Rubi 1800 stechen ließ. Keine Karte zeigte dagegen die Lage des Volcan de Tajumulco bei Texutla in der Quezaltinango, der oft speit, und aus dem sich Alvarado's Armee mit Schwefel zur Pulverfabrikation versah. Giebt es einen von den eben genannten verschiedenen Vulkanen, den spanische Manuskriptkarte Volcan de Sacatepeques nennen? Der Volcan de Pacaya liegt drei Meilen entfernt von dem Dorfe Amatitan und also östlich von dem Volcan de Agua. Er ist nicht so isolirt wie dieser, sondern verlängert sich in einen mächtigen Rücken mit drei weit sichtbaren Gipfeln. Lavaströme (welche die Einwohner hier wie in Mexiko das wüste Land (mal pays) nennen), Bimmstein, Schlacken und Sand haben die umliegende Gegend verödet. Am Ende des sechszehnten Jahrhunderts (so schreibt der Cronista Fuentes Tom. I. liv. 9. cap. 9.) warf der Pacaya Tag und Nacht hindurch nicht blos Rauch, sondern Flammen aus. Die größten und berühmtesten Ausbrüche des Volcan de Pacaya waren die von 1565, 1651, 1664, 1668, 1671, 1677 und vom 11ten Juli 1775. Der letzte Ausbruch kam nicht von der Spitze selbst, sondern von einem der tiefer liegenden drei Nebengipfel. -- Der Volcan de Fuego, oder wie man ihn auch nennt, Volcan de Guatemala ist 5 Meilen westlich von dem Wasser- Vulkan und 2 Meilen südwestlich von der Stadt Antigua Guatemala gelegen. Er stößt bisweilen noch Flammen und Rauch aus. Seine größten Ausbrüche seit Ankunft der Spanier sind die von 1581, 1586, 1623, 1705, 1710, 1717, 1732, 1737 gewesen. Er bildet einen schönen Kegel, der aber nahe bei dem Gipfel durch mehre Schlackenhügel (Reste von Seitenausbrüchen) verunstaltet ist. Die Reihefolge, in welcher südlich von der Laguna de Atitlan, zwischen Nueva Guatemala und Zapotitlan die ausgebrannten Vulkane zeigen, scheint mir in geognostischer Hinsicht sehr merkwürdig. Sie sind wie auf zwei Spalten von O. gegen W. gerichtet, gleichsam verschoben, so daß die westlichere Reihe vier Leguas nördlicher liegt. Auf der östlicheren Spalte sind emporgeschoben die Vulkane von Pacaya, der Wasser-Vulkan, die zwei Vulkane von Fuego und der Volcan de Acatenango; auf der westlicheren Spalte, dem See von Atitlan näher, liegen die Vulkane von Toliman, Atitlan und Sunil, nebst mehren isolirten Bergen, deren Namen mir unbekannt sind. Dies Phenomen eines verschobenen Ganges zeigt auch die primitive Kette der Pyrenäen zwischen Tentenade und Port d'Espot. ( Charpentier Const. geogn. des Pyrennees. p. 10.) Der Wasser-Vulkan ( Volcan de Agua ) ist unter den 21 theils erloschenen, theils noch brennenden Vulkane von Mittel- Amerika einer der höchsten und der berühmteste. Er liegt 20 Seemeilen östlich von der großen Laguna de Atitlan zwischen der Antigua Guatemala und den volkreichen Dörfern Mixco Amatitan und San Christobal. Da bisher noch kein einziger Berg der Andes-Kette von Guatemala gemessen worden ist, so kann ich blos auf diese Höhe aus dem Umstande schließen, daß der Berg oft mehre Monate lang mit Reif, Eis und vielleicht selbst mit Schnee bedeckt bleibt. Bei einer so südlichen Breite kann diese Höhe nicht unter 1750 T. und nicht über 2400 T. sein. Berge, welche diese letztere Zahl übersteigen, sind schon wirkliche Nevados, das heißt mit ewigem Schnee bedeckt. Der Kapitän Basil Hall schätzt die beiden Vulkane von Guatemala nach einer freilich ziemlich unsichern Messung in 40 Seemeilen Entfernung zu 2293 und 2330 Toisen. Der Pater Remesal ( Hist. de la Provincia de San Vincente, lib. 4. cap. 5.), der nach alter Sitte mit Zahlen spielt, behauptet, daß im Jahr 1615 der sogenannte Wasser-Vulkan noch 3 Meilen (leguas) hoch war, obgleich er bei dem Wasserausbruch am 11ten September 1541, als Almolonga, oder Ciudad Vieja, zerstört wurde, seinen Gipfel (coronilla), der auch eine Meile hoch war, verloren habe! Die geognostischen Verhältnisse dieses Wasserausbruches sind völlig unbekannt. Juarros giebt an, daß weder gebrannte Steine noch Spuren vulkanischer Eruptionen an des Berges Abhang jetzt zu bemerken wären; vielleicht aber sind Asche und Lava durch die Vegetation bedeckt; vielleicht waren nicht blos unterirdische Höhlen Jahrhunderte lang mit einsinterndem Regenwasser gefüllt, sondern ein Krater-See auf dem Gipfel selbst vorhanden. In der Provinz Quito hat man mir erzählt, daß der längst ausgebrannte Vulkan von Imbaburu bei Villa de Ibarra von Zeit zu Zeit (wahrscheinlich nach Erdstößen) Wasser, Schlamm und Fische ausstoße . So viel ist gewiß, daß der Volcan de Agua, der zwischen dem Volcan de Pacaya und dem Volcan de Fuego liegt, die Form eines abgestumpften Kegels hat. Die Abhänge dieses großen Gebirgsstockes, dem man einen Umfang von 18 Leguas zuschreibt, sind auf [Formel] wie ein Garten bebaut; weiter aufwärts folgen herrliche Waldungen und auf dem Gipfel findet man noch jetzt eine elliptische Vertiefung, deren großer Durchmesser von N. nach S. gerichtet, 400 par. Fuß Länge hat. Das ist Zweifels ohne ein Krater (caldera), und Juarros, ob er gleich alle Spuren der Feuerwirkung am Wasser-Vulkane läugnen will, beschreibt selbst ( Tom. II. p. 351.) diesen Krater eben so, wie ihn mir mehre unterrichtete Ingeborene von Guatemala beschrieben haben. Nördlich von der Gruppe der Vulkane, welche zwischen dem Pacaya und Sunil, am westlichen Ende des Sees von Atitlan zusammengedrängt sind, scheint die Wärme strömende Kluft von Mittel-Amerika sich allmählig zu schließen. Der Volcan de Soconusco, dessen Juarros nicht einmal erwähnt (nach Bauza's Karte unter 15° 59' Br. und 95° 41' par. Länge), begränzte die Reihe vulkanischer Ausbrüche an dem westlichen Rande des Granit- Gneis-Gebirges von Oaxaca; am Ufer des Südmeeres erscheint kein Feuerberg in 220 Seemeilen Entfernung bis zum Volcan de Colima. Nachdem ich, in diesen Blättern, zwischen der Parallele von 8° 50' bis 16° in einer Richtung vonSO. nach NW. fünf und dreißig Kegelberge genannt habe, die man im Lande für Vulkane hält, und von denen fünfzehn unbezweifelt noch innerhalb des letztverflossenen Jahrhunderts Rauch oder Flammen ausgestoßen, darf ich wohl die Behauptung wiederholen, daß nirgends auf dem Erdboden, selbst Chili, den indischen Archipelagus und die Aleuten nicht ausgeschlossen, eine so bleibende Kommunikation durch Klüfte zwischen dem Innern des Erdkörpers und dem Luftkreise gefunden wird. Künftige Reisende werden geognostisch erforschen, was unter den 35 sogenannten Volcanes de Centro-America kraterlose Trachyt-Kegel und wahre, offene Feuerberge sind. Der neue Föderativ-Staat von Centro-Amerika besteht gegenwärtig aus fünf Republiken (Estados), von denen jede durch zwei Kammern regiert wird. Aus den Verhandlungen der konstituirenden Versammlungen im Jahr 1824 sieht man, wie schwer es gewesen ist, nach Volkszählungen, deren die meisten von 1776 und 1778, einige von 1775, noch andere 1813 waren, über die respektive Zahl der Repräsentanten eine Bestimmung zu fassen. Nach vielem Streit wurde festgesetzt, daß jeder Staat eine Stimme für 15000 Seelen haben solle, und daß demnach Guatemala mit Soconusco 36, San Salvador 18, Honduras 11, Nicaragua 13 und Costa Rica 4 Stimmen bei der eleccion de las sopremas autoridades federales haben sollten. Diese Vertheilung setzt voraus: Präsident der Konföderation ist gegenwärtig Manuel Jose de Arce, Vice-Präsident Mariano Beltranena. im Estado de Guatemala 540,000 Einw. -- de S. Salvador 270,000 -- -- de Honduras 165,000 -- -- de Nicaragua 195,000 -- -- de Costa Rica 60,000 -- 1,230,000 -- Die dermalige absolute Bevölkerung der Föderation ist gewiß um [Formel] stärker. Die gesetzgebende Macht hatte blos den Zweck, die relative Bevölkerung zu ergründen. I. Estado de Guatemala Seit dem Monat September 1825 gehört auch Soconusco zu diesem Staate. 13 Partidos oder Departementos. 1) Sacatepequez mit Hauptstadt der Estado; Antigua Guatemala; Chinauta, Palencia, Amatitlan, Ciudad-vieja, Mixco. Nueva Guatemala ist die Hauptstadt der ganzen Konföderation und hat ohne das nahe Dorf Cocotenango 40,000 Einwohner. Die Bevölkerung der Stadt Leon im Staate von Nicaragua ist 32,000; die von San Salvador 25,000; die von San Jose de Costa Ricca 20,000; die von Comayagua im Staat von Honduras, 18,000. 2) Chimaltenango mit Hauptstadt (pueblo cabecera) des Partido; Chimaltenango; ferner Comalapan, Acatenango, Tepan etc. 3) Solola, pueblo cabecera: Solola; ferner San Pedro Laguna, Chichicastenango, Potulul, Quiche, Atitlan etc. 4) Totonicapan, p. cab. Totonicapan, ferner Memostenango, Sta. Maria Chiquimula etc. 5) Gueguetenango, p. cab. Gueguetenango, ferner San Pedro Soloma, Chiautla, Cuilco, Nevare etc. 6 ) Quesaltenango, p. c. Quesaltenango, ferner Ostuncalco, San Marcos, Texutla, Yxtaguacan, Sunil etc. 7 ) Suchitepequez, p. c. Mazatenango; ferner Cuintenango, Retalkuleu, Samaiaque etc. 8) Escuuintla, p. c. Escuintla; ferner: Chipilapa, Chiquimulilla, Cusumalguapa, Mozagua, Sucualpa etc. 9) Chiquimula, p. c. Chiquimula; ferner: Quesalteneque, Esquipulas, Jutiapa, Xilotepeque etc. 10) San Agustin, p. c. San Agustin: ferner: Zacapa, Gualan, Acasaguastlan, Jalapa, Mataquescuintla etc. 13) Varapaz, p. cab. Ciudad de Coban, ferner, San Pedro, Cajaven, Languin etc. 12) Salama, p. c. Chicay; ferner: Ravinal, Cubulco, Chol, Tucuru etc. 14) Peten, p. c. Remedios, ferner: San Andres, San Jose, Santo Torribis etc. II. Estado del Salvador. 4 Partidos. 1) San Salvador mit der Hauptstadt des Staates San Salvador; ferner: Olocuilta, Chalatenango, Metapam, Teotepeque etc. 2) Sensonate, mit pueblo cabecera des partido: Sonsonate; ferner: Villa de Santa Anna, Villa de Aguachapan, Dolores-Isalco, Asuncion-Isalco, Ataco, Texistetepeque etc. 3) San Miguel, p. cab. San Miguel, ferner: Gotera, San Alexo, Usulutan, Tecapa, Chinameca, Ereguaiquin, Sesore, Anamoros etc. 4) San Vicente, p. c. San Vicente; ferner: Apartepeque, Sensuntepeque, Nonualco, Titiguapa, Ostuma etc. III. Estado de Honduras. 12 Partidos. 1) Comayagua mit Hauptstadt des Staats: Ciudad de Comayagua, ferner: Lejamani, Cururu, Chinacle etc. 2) Tegucigalpa p. c. Togucigalpa; ferner: Ojojana, Alugaren etc. 3) Choluteca, p. cab. Choluteca; ferner: Texiguat, San Marcos etc. 4) Nacaome p. cab. Nacaome, ferner: Pespire Aguanqueterique etc. 5) Cantarranas, p. c. Cantarranas; ferner: Guscaran, Cedros, Orica etc. 6) Juticalpe, p. c. Julicalpa: ferner: Catacemas etc. 7) Gracias, p. c. Ciudad de Gracias, ferner: Intibuca, Gualcha etc. 8) Los Llanos, p. c. Ciudad de los Llanos; ferner: Quesalica Ocotepeque, Guarita etc. 9) Santa Barbara; p. c. Santa Barbara; San Pedro Quimistan, Omoa etc. 10) Truxillo p. c. Truxillo, Olanchito etc. 11) Yoro, p. c. Yoro, ferner: Sulaco etc. 12) Segovia, p. c. Somoto; ferner: Ocotal, Mozonte, Ticaro, Palucaguina, Pueblo nuevo, Esteti etc. IV. Estado de Nicaragua. 8 Partidos. 1) Leon, mit der Hauptstadt des Staats Leon; ferner Nagarote, Sauce, Somotillo etc. 2 ) Granada p. c. Ciudad de Granada, ferner: Teurtepit, Labizisca, Camoapa, Boaco etc. 3) Managua, p. c. Managua; ferner: Tipilapa, Mateare, S. Pedro Metapa etc. 4) Realesco, p. c. Villa de Realesco; ferner: Chinandegar, Chichigalpa etc. 5) Subtiaba, p. c. Subtiaba, ferner Telica, Quezelguaque etc. 6) Masaya, p. c. Masaya; ferner: Guinotepet, Diria, Niquinonio, Nandaime, Nindiri etc. 7) Nicaragua, p. c. Villa de Nicaragua; ferner: Potosi, Nicoya, Guanacaste etc. 8) Matagalpa, p. c. Matagalpa, ferner: Sebaco, Muimui, Guinotepe etc. V. Estado de Costa--Rica . Redactor General de Guatemala. Jun. 12 de 1825 n. 1. p. 4. 8 Partidos. 1) San Jose mit Hauptstadt des Staates: Ciudad de San Jose; ferner: Curridaba, Aserri etc. 2) Cartago, p. c. Ciudad de Cartago, ferner: Quericot, Tobosi Cot etc. Das Klima von Kartago ist kälter als das von Nueva Guatemala; wahrscheinlich liegt die Stadt höher über dem Meeresspiegel. 3) Ujarras, p. c. Ujarras; ferner: Orosi, Tucurique etc. 4) Iscan, p. c. Iscan, ferner: Pacaca. 5) Alajuela, p. c. Alajuela. 6) Eredia, p. c. Eredia; Barba etc. 7) Bagasu, p. c. Bagasu; Espaesa, Cannas etc. 8) Boruca, p. c. Boruca; Terraba etc. Die Hauptstadt des ganzen Föderativ-Staates, Neuguatemala, genießt eines milden, überaus anmuthigen Klima's, welches man mit dem Klima von Caracas und Popayan vergleichen kann. Der mittlere Barometer-Stand in dieser schönen Stadt ist leider noch unbekannt, aber nach der Temperatur zu urtheilen, muß die Höhe über dem Meeres-Spiegel gewiß 600 Toisen übersteigen. Der ehemalige Präsident des Regierungs-Ausschusses, Jose del Valle, schreibt mir: "von der Natur ist mein Vaterland mehr noch als Mexiko begünstigt. Statt daß jenes Land fast überall auf der Hochebene, wie Alt-Spanien von der Dürre leidet, so ist unser Centro-Amerika von vielen herrlichen, leicht schiffbar zu machenden Strömen durchwässert. Die Pflanzendecke, mit der der Boden geschmückt ist, scheint mir eines üppigeren Wuchses als in Mexiko. Hätten Sie mein Vaterland besuchen können, oder thun Sie es einst noch, so werden Sie hier über die Erstreckung der temperirten Zone (was wir tierras templadas nennen) erstaunen: aber diese Ebenen mittlerer Höhe bilden weniger ein Ganzes und sind öfterer durch Thäler durchschnitten. Wir besitzen Häfen an beiden Meeren, und sollten diese Meere durch einen Kanal bei Nicaragua (über den Sie wahrscheinlich schon viele Dokumente besitzen) einst verbunden werden, so muß unser Freistaat, in der Mitte von Amerika gelegen, den Handel der Antillen an den Handel von Sina und den indischen Archipelagus knüpfend, dazu gelangen, eine wichtige Stelle in der Reihe der Nationen einzunehmen. Leider sind wir bis jetzt ganz in der Schattenseite unsers Planeten geblieben und wenn ich einen Blick auf die Karten werfe, die zu uns aus Europa herüberkommen, so finden wir mit Mühe in dem verzerrten Bilde des Landes, die Bergketten und Flüsse und die Namen unserer volkreichsten Städte. Als ich im Jahr 1823 die Hauptstadt Mexiko verließ, hoffte ich Ihren längst geäußerten Wunsch, daß doch endlich einmal die Gebirge von Oaxaka und Guatemala gemessen werden möchten, durch eigene Bemühungen zu erfüllen. Ich hatte mich mit einem guten Barometer und Thermometern versehen. Leider zerbrach das Barometer schon in Venta salata, und es blieb mir nur übrig, nach der Methode, welche ihr gelehrter Freund Caldas mit Ihnen in Südamerika oft angewandt hat, durch Bestimmung des Süd-Punktes, die Höhen annähernd zu bestimmen. Diese Temperatur-Beobachtungen hoffe ich Ihnen bald zu senden." Musa mit eßbaren Früchten wächst nicht um Nueva Guatemala, dessen Höhe vielleicht zwischen die Höhen von Xalapa und Puebla fällt. Ein Theil des Landes von Mittel-Amerika, besonders in der Provinz Quesaltenango, welche jetzt ein Departemento des Staats von Guatemala bildet, giebt von Waitzen und von allen andern Cerealien die reichsten Aernten. Ja im Departemento de Solola und in einem Theil des jetzt zu Mexiko geschlagenen Staats von Chiapa, sind bewohnte Gebirgs Ebenen, so hoch, daß man sie bisweilen stundenlang mit Reif (escarcha) bedeckt sieht. Da die Hauptstadt von Mittel-Amerika nicht zwei Mal, wie man gewöhnlich glaubt, sondern vier Mal ihren Sitz verändert hat, und da stets in den alten Wohnplätzen eine gewisse Volksmenge zurückgeblieben ist; so sind durch diese Veränderungen der Aehnlichkeit der Namen wegen, viele geographische Verwirrungen entstanden. Nachdem Pedro de Alvarado den 14ten Mai 1524 nach einer großen Schlacht Herr des Landes geworden war, wählte er endlich den Ort, welchen die Eingebornen Tyacuaba, die Mexikaner aber in aztequischer Sprache Almolonga (Wasserstrom) nannten, und gründete dort (Nov. 1527) nahe an dem Wasser-Vulkan die Hauptstadt, welche damals Santiago de los Caballeros de Guatemala hieß, jetzt aber Ciudad Vieja genannt wird. Wasser, welche von dem Vulkan am 11ten September 1541 herabströmten, Bäume und Felsen mit sich fortreißend, richteten so viel Unheil an, daß die Hauptstadt eine Meile nordöstlicher verlegt wurde. Ein Theil der Einwohner blieb in dem alten Sitze bis 1776, wo ihre Zahl sich sehr verminderte, weil nahe bei der Nueva Guatemala sich ebenfalls unter dem Namen Ciudad Vieja eine kleine Ortschaft bildete. Gegenwärtig sind in Almolonga noch 2500 Indier übrig geblieben, welche sich rühmen, von den Hülfstruppen der spanischen Sieger, den Mexikanern und Tlaxkalteken abzustammen. Sie sind, wie die Ingebornen von Cholula und Tlaxcala, wegen ihres Ahnenstolzes berühmt. -- Die älteste Stadt in der Republik von Centro-Amerika ist Kartago im Staat von Costa-Rica. In den Archiven von Kartago werden noch Dokumente von 1520 aufbewahrt. Die zweite Hauptstadt (der Zeitfolge nach gerechnet) wird jetzt Antigua Guatemala genannt, sie ist Hauptstadt, nicht der Konföderation, sondern des Staates von Guatemala, und liegt in einer herrlichen, überaus bewohnten Ebene, Valle de Panchoy. Leider ist diese Ebene von schrecklichen Erdbeben heimgesucht, deren von 1565 bis 1773, zehn furchtbare gezählt wurden. Das letzte Erdbeben vom Jahr 1773 zerstörte einen großen Theil der Stadt und die Mehrzahl der Einwohner, theils aus eigenem Beschluß, theils einem strengen königlichen Befehle (vom 21sten Juli 1775) folgend, gründete, neun Meilen weiter gegen Nord-Westen ( also von dem sogenannten Wasser-Vulkan weiter abstehend) die dritte oder jetzige Konföderations-Hauptstadt unter dem Namen la Nueva Guatemala de la Asuncion de Nuestra Sennora. Sieben bis achttausend Einwohner blieben in der Antigua Guatemala, welche 1799 zu einer Villa erklärt wurde, zurück. Die Gründung der Nueva Guatemala in dem Theile des Thals von Mixco, welches Llano de la Virgen genannt wird, kam erst 1776 zu Stande. Die Gebeine des berühmten Conquistador, Pedro de Alvarado, blieben in der Antigua Guatemala. Die für den Handel wichtigsten Produkte des Ackerbaues von Guatemala sind Indigo, Kochenille, Kakao und Tabak. Der Indigo aus dem Staate von San Salvador wird für den schönsten der Welt gehalten. Er wird meist durch freie Hände gebaut; denn die Zahl der Neger-Sklaven ist glücklicherweise von jeher sehr gering gewesen. Seit der Erklärung der Independenz sind alle Sklaven in Freiheit gesetzt worden; der Staat versprach den Eigenthümern den Kaufpreis zu ersetzen, aber die reichern Bürger sind edel und uneigennützig genug gewesen, diesen Ersatz nicht anzunehmen. Folgende Tabelle, die im verflossenen Jahre in einer Zeitung von Guatemala ( Redactor general vom 13ten Juli 1825, p. 21) bekannt gemacht worden ist, giebt genau die Ausfuhr des Indigo's von 1794 bis 1802 an. Das Schwanken der Zahlen rührt nicht ganz von der ungleichen Kultur her, sondern ist zum Theil Folge des gestörten Handels-Verkehrs gewesen. Lange hat die immer zunehmende Einfuhr des Indigo's aus Ostindien der Exportation von San Salvador geschadet. Sie war zwischen 1815 und 1820 jährlich nicht 3000 tercios oder 450,000 Pfund. Jetzt aber, da die Indigo-Preise wieder im Steigen sind, schreibt mir ein sehr gebildeter und erfahrner Kaufmann von Guatemala, Herr Garcia de Granados, daß die Indigo-Kultur in seinem Vaterlande in dem schönsten Flor ist. Man rechnet die jährliche Ausfuhr zu 1,800,000 Pfunden spanisches Gewichts; denn man führt über 12,000 tercios, (jedes zu 150 Pfunden oder 6 arrobas), und ein Pfund Indigo kostet gegenwärtig im Durchschnitt 9 reales de plata oder 1 [Formel] Piaster, so daß die Indigo-Ausfuhr an 2,025,000 Piaster beträgt. In einem neuerlichst erschienenen Aufsatze, den man Herrn Jose del Valle zuschreibt, wird, mit dem Schleichhandel, die Indigo-Ausfuhr jetzt gar zu 3 Millionen Piaster angeschlagen. Ausfuhr des Indigo's (anil) von Guatemala: 1794 _ _ 592,262 Pfund _ _ 641,393 Piaster. 1795 _ _ 1.108,789 -- _ _ 1.066,786 -- 1796 _ _ 1.184,201 -- _ _ 1.369,881 -- 1797 _ _ 159,665 -- _ _ 211,650 -- 1798 _ _ 151,317 -- _ _ 141,859 -- 1799 _ _ 533,637 -- _ _ 469,592 -- 1800 _ _ 450,606 -- _ _ 398,096 -- 1801 _ _ 331,897 -- _ _ 332,063 -- 1802 _ _ 1.479,641 -- _ _ 1.921,356 -- Ocios de los Espannoles emigrados 1826. p. 2. Die Pflege des Kochenille-Insektes ist ganz neu in dem Freistaate von Guatemala. Erst seit 1812 hat man angefangen Nopal- Pflanzungen in der schönen temperirten Ebene um die Stadt Antigua Guatemala anzulegen, und die kleinen Thiere aus der mexikanischen Provinz Oaxaka herüberzubringen. Das Klima dieses Hochlandes ist dem neuen Zweige der Industrie überaus günstig gewesen. Die Nopal-Pflanzungen nahmen seit 1822 mit solcher Schnelligkeit zu, daß im Jahre 1824 bereits 50 tercios (zu 150 Pfunden), im Jahr 1825 gar 600 tercios geärntet wurden. Man hofft bald bis 300,000 Pfund zu erlangen. Ein Pfund wird zu 3 Piaster verkauft, so daß die Ausfuhr der Kochenille von Guatemala, welche noch 1812 ganz unbekannt war, jetzt schon 400,000 Piaster beträgt. In einem Jahr hat man zwei Aernten und in der Regenzeit braucht man hier nicht mit der jungen Insekten-Brut die beschwerlichen Reisen vorzunehmen, die ich in meinem Werke über Neu-Spanien beschrieben habe. Oaxaka ärntete in den letzten Jahren 4000 zurrones oder 800,000 Pfund Kochenille. Der Kakao von Soconusco, Suchiltepeque und Gualan (bei Omoa) hat den Vorzug vor allen Sorten, welche man kennt, selbst vor den von Esmuraldes in der Provinz Quito und vor dem von Uritucu und Capiriqual in Venezuela. Aber der treffliche Kakao von Soconusco wird fast allein in Guatemala verzehrt. Er ist kein eigentlicher Handelsartikel und nur kleine Quantitäten davon wurden (wie von der China-Rinde in Loxa) an den spanischen Hof gesandt. -- Der Tabak von Guatemala steht an Vortrefflichkeit dem Indigo, der Kochenille und dem Kakao nicht nach. Die berühmtesten Arten von Tabak sind die, welche um Iztepeque (im Staat von San Salvador) und bei Copan, im Staat von Honduras (unfern Omoa) gebaut werden. Rothe Farbe-Hölzer, Palo bresil und bresilette sind ebenfalls wichtige Handels-Artikel in dem Staate von Nicaragua. Tannen-Wälder schmücken die Höhen von Guatemala und die Mexiko's; gegen Osten zu steigen sie sogar an den Meerbusen von Izaval bis in die Ebene herab, eine sonderbare Erscheinung der Tropen-Vegetation, die sich in dem südlichen Theile der Insel Cuba und auf niedrigen Hügeln der Isla de Pinot wiederfindet. Diese Tannen (wahrscheinlich Pinus occidentalis) geben im Freistaat von Guatemala viel Theer und Pech, (brea und alquitran) zwei Produkte, welche aus dem Hafen von Sonzonate, durch das stille Meer, zum Schiffbau nach Guayaquil ausgeführt werden. Das Land ist wegen seiner Lage zwischen zwei Meeren, wegen seiner geringen Breite und seiner vielen, leicht schiffbar zu machenden Ströme und schönen Häfen vortrefflich zum Handel gelegen. Der eigentliche Sitz der Kultur (und dieser wenig beachtete Umstand ist in politischer Hinsicht überaus wichtig) liegt dem stillen Ozean näher, und ist daher wie Quito, Peru und Chili mehr zur Verbindung mit dem östlichen Asien als mit dem alten Kontinent geeignet. Dieser westliche Sitz größerer Landes-Kultur wird indeß wegen des langen Berg-Rückens, der sich quer durch das Land von Süd-Osten gegen Nord-Westen hinzieht und die columbischen Andes von Veragua mit den mexikanischen Andes von Chiapa und Oaxaca verbindet, für die Ausfuhr inländischer Produkte und die Einfuhr europa'scher Waaren etwas unbequem. Glücklicher Weise dringen Meerbusen und Ströme tief gegen den östlichen Abfall ein, und da der Bergrücken häufig durch Querthäler getrennt ist, so wird es dem neuen Gouvernement leicht sein, den Verkehr zwischen den westlichen und östlichen Provinzen durch Straßenbau herzustellen. Die für den Handel einst wichtig werdenden Ströme sind der Motagua und Polachic in dem Staate von Guatemala; der Ulua, Lean und Chamelecon in dem Staate Honduras, der Lempa und Rio de la Paz in dem Staate von San Salvador. Die berühmtesten Häfen sind an der östlichen Küste: Omoa, Truxillo, San Juan del Norte und Matina oder Moin: an der Westküste Michatoya wo Pedro Alvarado seine Schiffe baute, Iztapa, Sonsonate, Realexo Nicoya, Puerto de la Culebra und Conchagua. Leider sind die beiden der Hauptstadt am nächsten liegenden Häfen, Iztapa und Michatoya, jezt sehr versandet und durch Barren versperrt. Kleinere Häfen des Staates von Nicaragua sind: el Conejo, San Juan del Sur, Brito, Tamarindo und Estero Real. Der Handel von Guatemala oder vielmehr die Einfuhr europaischer Produkte durch die östliche Küste geschieht auf zwei Wegen; entweder werden die Waaren von Omoa nach San Felipe, wo der Rio Isaval sich in die Lagune einmündet, geführt; dann über die Lagune nach Gualan geschifft und von da zu Lande nach Acasaguartlan und Nueva Guatemala. Dies ist der alte Weg, den man auch den der Lagune oder des Golfo dulce nennt. Der neuere Weg geht von dem Hafen von Omoa nach der Mündung des Rio Motagua oder Gualan, dann diesen Fluß aufwärts, je nachdem es die Tiefe erlaubt, bis zu dem Dorfe Gualan, oder bis Acasaguastlan. Bisher werden beide Wege für Ein- und Ausfuhr der Waaren benutzt. Man hat den Plan, auf dem Rio de Motagua Dampfboote anzulegen, aber des Flusses sehr kundige Männer halten die Ausführung wegen oft eintretender Dürre sehr schwierig. Vielleicht wäre neben dem alten, sich krümmenden, allzubreiten und darum oft wasserleeren Bette ein schmalerer künstlicher Kanal anzulegen. Die Männer, welche an der Spitze der Republik Guatemala stehen, kennen die Vortheile und die politische Wichtigkeit einer Merresverbindung in ihrem Lande. Der Isthmus von Nicaragua liegt zwischen dem von Panama und Guasacualco. In dem ersten glaubt man jetzt ziemlich allgemein, daß der Rio Chagres bei Cruces nur durch eine Eisenbahn (rail-way) verbunden werden kann. Die Schwierigkeiten zwischen dem Rio Guasacualco und dem Rio Chimalapa hat (zufolge der neuesten Briefe, welche ich von dem Staatsminister Lucas Alaman erhalten) der Oberst Obregoso durch Barometer-Messungen größer gefunden als man in Mexiko glaubte. Alle Augen der handelnden Welt sind also mit Recht auf den schiffbar zu machenden Rio San Juan, auf den See von Nicaragua, der 88 spanische Fuß Tiefe hat, und auf die Landenge, zwischen der Stadt Nicaragua, und dem Puerto de San Juan del Sur gerichtet. Der Boden des Sees Nicaragua ist noch 46 spanische Fuß über der Oberfläche des stillen Meeres erhaben, wie ich vor kurzem erst durch ein mir von dem großen Geographen Don Felipe Bauza mitgetheiltes Dokument, durch ein Nivellement des Ingenieurs Galisteo um 1781 in Erfahrung gebracht habe. Keine hohe Bergkette hindert den ozeanischen Kanal zwischen den Kakao-Pflanzungen von Nicaragua. Aber die Dokumente, welche ich über diesen Gegenstand besitze, werde ich besser im Zusammenhange mit anderen Projekten in einer andern Abhandlung zusammenstellen. Man schätzt in dem gegenwärtigen Zustande der Unkultur von Mittel- Amerika die ganze Einfuhr (den Werth europa'scher Bedürfnisse) auf 1,800,000 Piaster, von denen für 700,000 Piaster Waaren durch die westlichen am Ufer der Süd-See gelegenen Häfen kommen. Die Mineralreichthümer des neuen Föderativ-Staates von Centro-Amerika sind bisher noch wenig bekannt. In dem nahen merikanischen Staate von Oaxaka brechen gediegen Gold und silberreiche Fahl-Erze in Gneiß- und Granit-Gebirgen auf Gängen ein. Diese uranfänglichen Gebirge setzen Zweifels ohne gegen S. in die Staaten von Chiapa und Guatemala über. Vielleicht sind die vulkanischen Trachyt-Kegel aus dem Granitgebirge selbst, das sich von diesen Kegeln östlich hinzieht, ausgebrochen; vielleicht aber auch (so scheint es mir), nach einigen Angaben in neueren Briefen, ist der Reichthum edeler Metalle hier, wie in einem Theile von Mexiko (z. B. Real del Monte und Villalpando), in Grünstein und Syenit-Porphyren enthalten; dies alles werden die Reisenden, welche jetzt das Land durchstreichen, um für Rechnung engländischer Handelshäuser Kontrakte mit den Besitzern alter Bergwerke zu schließen, bald aufklären. Bis zum Jahre 1787 prägte die meist müßig stehende Münze von Guatemala jährlich kaum 200,000 Piaster; jetzt ist die Gold- und Silber-Ausbeute schon 600,000 Piaster und sie bleibt im Steigen. Besonders hat der Reichthum an gediegenem Gold (theils in Wäschen oder Seifwerken, theils auf Gängen) in dem Staate von Costa Rica beträchtlich seit 1822 zugenommen. Man versichert, daß bei Gelegenheit eines großen Erdbebens, an dem der Volkan von Carthago Theil gehabt haben mag, durch Niederstürzen ganzer Felsschichten viele reiche Erzmittel entdeckt worden sind. Im Staate von Honduras sind die alten Gold- und Silberbergwerke ein Corpus in dem Distrikte Choluteca und von Tegucigalpa und Mecualizo in dem Distrikte von Comayagua noch immer sehr ergiebig. Die Grube Tabancos, nahe bei dem schönen Meerbusen von Conchagua hat neuerlichst von England aus eine Feuermaschine erhalten, welche um so mehr Aufmerksamkeit verdient, als sie an die Küste der Südsee durch den Rio San Juan und den See von Nicaragua gekommen ist. Man hat sie nämlich an dem westlichen Ufer des Sees nahe bei dem Vulkan Mombacho ausgeladen und so durch die Stadt Granada dem Bergwerke zugeführt. Ueber den Staat von Nicaragua haben wir neuerlichst durch den Gouverneur des Landes, den General Miguel Gonzalez Saravia, interessante statistische Nachrichten erhalten. Eine Volkszählung vom Jahr 1813, die freilich sehr unvollkommen war, gab ein Resultat 149,750 Inwohnern. Im Jahr 1824 schien diese Zahl bis 174,200 gestiegen zu sein. Der größte Theil davon ist in einer Zone zusammengedrängt, die sich von dem Viejo bis Nicaragua erstreckt. In den einzelnen Städten zählt man: in Leon 32,000; in Granada 10,200; in Nicaragua, oder wie man die Stadt sonst nennt, Villa de la Purisima Concepcion de Rivas 13,000 und wenn man das nahe Dorf San Jorge und andere Vorstädte mitrechnet, 22,000; Masaya mit sehr lebhaftem Handel 10,000; Managua 9500; Subtiaba 5200, meist Indier; Chinandega, nahe bei dem schönen Hafen von Realejo, 5400 Inwohner. Der Hafen Realego ist durch den Zusammenfluß von vielen kleinen Gewässern gebildet und, gegen das stille Meer hin, durch die zwei Inseln Carton und Castannon vor Wellenschlag und Sturm geschützt. Der Weg von Realejo bis Leon ist 15 Leguas lang, ist vollkommen eben und fahrbar. Auf dem kleinen Hügel Cerillo de San Pedro bei der Stadt Leon ist das Meer sichtbar und da dasselbe kaum 2 Leguas entfernt ist, so hört man auf dem Hügel bisweilen selbst das Toben der Wellen. Das Klima in diesen Gegenden ist sehr heiß und vom September bis zum November meist fieberhaft, besonders in Leon, Realejo und bei dem ganz unbewohnten Rio San Juan. Kühlere Gegenden finden sich blos in den Distrikten von Nueva Segovia und Matagalpa. Der beträchtlichen Höhe wegen wird das Dorf Xinotega selbst kalt genannt, und der Distrikt von Masaya gehört zur Tierra templada. Unter der alten spanischen Botmäßigkeit, am Ende des vorigen Jahrhunderts, wurde die Ausfuhr der Produkte der Provinz Nicaragua auf 570,000 Piaster geschätzt, von denen der Kakao 220,000 P., der Indigo 160,000 P., Färbeholz (Brasilete) 3000 P., Theer und Pech 10000 P., Perlen 5000 Piaster betrugen. Zwei große Seen, von denen der eine ein Mittelmeer bildet, ebene Straßen, welche überall von Honduras bis zu dem Golf von Amalaca für Frachtwagen fahrbar sind, geben dem Staate von Nicaragua große Leichtigkeit zum inneren Handelsverkehr. Die Hauptrichtung zu Ein- und Ausfuhr der Waaren ist jetzt von der Stadt Granada über den See von Nicaragua bis zur kleinen Festung von San Carlos, sechs Tagereisen, und von da den Rio San Juan herab bis zum antillischen Meere, vier Tagereisen. Der Rückweg stromaufwärts dauert 12 Tage. Die öffentlichen Einkünfte der beiden Provinzen Nicaragua und Costa Rica waren nach Abzug von 30000 Piastern Hebungskosten, nach einem Durchschnittsjahr von 1815 bis 1819, an 146,000 Piaster, die aber noch nicht zu der Unterhaltung des Militärs, der kleinen Festungswerke und anderer Staatsausgaben hinreichten. Bosquejo politico y estadistico de Nicaragua formado por el General de Brigada Dn. Miguel Gonzalez de Saravia en el anno de 1823 impreso en Guatemala en 1824. Es giebt noch keinen Landweg von Carthagena oder von Choco aus nach Panama; aber Kuriere gehen zu Lande von Nicaragua über Carthago und die Missiones de Talamanca nach Panama. Von Nueva Guatemala führt der Landweg über die Ginetta oder, um diesen hohen Bergpaß zu vermeiden, über el Chilillo. In Hinsicht auf Ackerbau und Kultur der Kolonialprodukte hat in diesen letzten Jahren der Staat von Honduras vorzüglich die Aufmerksamkeit der Fremden auf sich gezogen. Dort laden die Ufer des Rio Ulua zum Anbau von Zuckerrohr und Kaffee ein. Reisende, welche die schönsten Fluren der Insel Cuba und diesen Theil des Staats von Honduras kennen, sind der Meinung, daß der letztere in seinen wasserreichen Gefilden und seinem Reichthum an Rindvieh viele Kolonialprodukte wohlfeiler wird liefern können als die Antillen. Zwei beträchtliche Ströme, der Rio Comayagua und Rio Chamelecon bilden durch ihre Vereinigung bei dem Dorfe Santiago (32 Leguas nördlich von der Stadt Valladolid oder Comayagua) den Fluß Ulua. Dieser durchläuft eine fruchtbare Ebene von 40 Meilen Länge und seine Wassermenge ist so beträchtlich, daß Fahrzeuge von 70--100 Tonnen, welche eigends zu dieser Schifffahrt gebaut sind, bis zu dem Dorfe Santiago aufwärts schiffen können. Unter allen Ueberbleibseln der Kunst und früheren Kultur amerikanischer Urvölker verdienen ohne Zweifel die von Guatemala und dem nahe gelegenen mexikanischen Staate von Merida den Vorzug. Sie haben einen eigenen Karakter, der sie von allem, was ich von der aztekischen Bildhauerei bekannt gemacht habe, im Styl und richtigen Verhältniß der menschlichen Gestalt, wesentlich unterscheidet. Es würde gegen den Zweck dieser Blätter sein, diese Ueberbleibsel, oder die alte Mythe des guatemalischen Wodan (den man mit dem asiaschen Odin zu verwechseln versucht hat) hier kritisch zu untersuchen. Ich begnüge mich zu nennen: 1) Die Ruinen der alten Ciudad del Palenque oder Culhuacan in dem Staate von Chiapa, an dem Fluß Micol, nordwestlich von dem indischen Dorfe Santo Domingo Palenque in der ehemals sogenannten Provincia Tzendales. Unter der Regierung Königs Karls des Dritten wurde von Madrid aus dem Artillerie-Kapitän Antonio del Rio im Jahr 1786 der Befehl ertheilt, diese Ruinen, welche mehre Meilen im Umfang haben, zu untersuchen und abzubilden. Ein Theil seiner Arbeit ist glücklicherweise nach England gebracht und dort unter dem Titel: Description of the ruins of an Ancient City discovered near Palenque in the Ringdom of Guatemala by Captain Ant. del Rio with notes by Doctor Paul Felix Cabrera. (Lond. 1822.) bekannt gemacht worden. Ein Basrelief, auf welchem ein Kind einem Kreuze geweiht wird, die sonderbaren Köpfe mit großer Nase und zurückgeworfener Stirn, die caligulae nach römischer Art zur Fußbekleidung, die auffallende Aehnlichkeit mit indischen Gottheiten, welche mit untergeschlagenen Beinen sitzen, und die etwas steifen, aber in richtigen Verhältnissen gezeichneten Figuren müssen jedem, der sich mit der Urgeschichte der Menschheit beschäftigt, ein lebhaftes Interesse einflößen. Vor wenigen Tagen hat Hr. Latour Allard (aus Neu-Orleans) eine neue Sammlung von Zeichnungen der Ruinen des Palenque aus Mexiko nach Paris gebracht. Diese Zeichnungen sind die Früchte der Reise des Hauptmanns Dupe, eines mexikanischen Alterthumsforschers, mit dem ich mehre interessante Exkursionen gemacht. Ich besitze selbst eine Zeichnung von der Anbetung eines heiligen Kreuzes aus dem Palenque, von denen, die in dem engländischen Werke abgebildet sind, ganz verschieden. Ein sehr merkwürdiges Fragment dieser Art habe ich selbst zuerst unter dem Namen Relief trouve a Oaxaca abgebildet in Vues des Cordilleres et Monumens des Peuples indigenes de l'Amerique. Tom. I. p. 151. (Pl. XI. der ed. in Folio.) Am Schluß des Werkes (Tom. II. p. 392.) ist bemerkt, daß das Fragment den Alterthümern von Guatemala zugehört. 2) Die Ruinen eines mit Bildsäulen gezierten Tempels von Copan und die mit Säulen gezierte Höhle von Tibulca in dem Staate von Honduras. Die Figuren sollen einige Aehnlichkeit mit europa'scher Kleidung haben, ob es gleich ganz unwahrscheinlich ist, daß sie nach der Ankunft der Spanier in Stein gehauen worden sind. -- 3) Die Ruinen der Insel Peten, mitten in der Laguna von Itza, auf der Gränze zwischen Verapaz, Chiapa und Yucatan. Diese Insel ist von den Spaniern befestigt worden, und war ein alter Wohnsitz der sehr gebildeten Nation Itzaix. 4) Die Ruinen der Stadt Utatlan, gegenwärtig Santa Cruz del Quiche genannt. Diese Ruinen bezeugen die wunderbare Größe der guatemalischen Bauwerke, die man nur mit denen von Mexiko und Cuzco vergleichen kann. Der eine Pallast der Könige von Quiche war 728 geometrische Schritte lang und 376 solcher Schritte breit. 5) Die Ruinen der alten Festungen Tepanguatemala, Mixco, Paraxquin, Socoleo, Uspantlan, Chalchitan u. s. w. Das sind die Nachrichten, welche ich über den Freistaat von Centro-Amerika bisher habe sammeln können. Das Land, mit den herrlichsten Naturerzeugnissen ausgestattet, ist dem europa'schen Handel fast noch uneröffnet. Seine Ingebornen, die sogenannten kupferfarbnen Indier, sind arbeitsamer und gebildeter als in irgend einem andern Theile des spanischen Amerika's, selbst Cuzco und Michoacan nicht ausgeschlossen. Die politische Freiheit ist ohne alle innere Erschütterung erlangt worden, da kaum einige hundert reguläre Truppen im Lande waren. Die kleinen Gränzstreitigkeiten mit Mexiko wegen Chiapa und mit Colombia wegen der Mosquitoküste können leicht beigelegt werden. Nationalrivalität und bösen Erinnerungen an die Uebel, welche Iturbide's Partei in Guatemala angestellt haben, machen den Föderal-Kongreß geneigter für die colombischen als für die mexikanischen Nachbaren. Das höchste Staatsinteresse ist, den schön bebauten westlichen Theil des Landes mit der östlichen Küste durch Erleichterung der Fluß- und Kanal-Schifffahrt in nähere Verbindung zu setzen. Paris im Junius 1826.