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Alexander von Humboldt: „Ueber die ‚Flora Brasiliae meridionalis; autore Augusto de Saint-Hilaire; accedunt tabulae delineatae a Turpinio, aerique incisae: Regiae Majestati consecratum‘“, in: ders., Sämtliche Schriften digital, herausgegeben von Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich, Universität Bern 2021. URL: <https://humboldt.unibe.ch/text/1825-Rapport_verbal_sur-6-neu> [abgerufen am 29.03.2024].

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Permalink:
https://humboldt.unibe.ch/text/1825-Rapport_verbal_sur-6-neu
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Titel Ueber die ‚Flora Brasiliae meridionalis; autore Augusto de Saint-Hilaire; accedunt tabulae delineatae a Turpinio, aerique incisae: Regiae Majestati consecratum‘
Jahr 1826
Ort Erfurt; Weimar; Leipzig
Nachweis
in: Notizen aus dem Gebiete der Natur- und Heilkunde 12:21/263 (Januar 1826), Sp. 326–328.
Sprache Deutsch
Typografischer Befund Fraktur (Umlaute mit superscript-e); Spaltensatz; Antiqua für Fremdsprachiges; Spaltensatz; Auszeichnung: Sperrung.
Identifikation
Textnummer Druckausgabe: IV.55
Dateiname: 1825-Rapport_verbal_sur-6-neu
Statistiken
Seitenanzahl: 2
Spaltenanzahl: 3
Zeichenanzahl: 4340

Weitere Fassungen
Rapport verbal sur la Flore du Brésil méridional de M. Auguste de Saint-Hilaire. (Fait à l’Académie des Sciences, séance du 19 septembre 1825) (Paris, 1825, Französisch)
Rapport verbal sur la Flore du Brésil méridional de M. Auguste de Saint-Hilaire, fait a l’Académie des sciences, dans sa séance du 19 septembre 1825 (Paris, 1825, Französisch)
FLORA BRASILIÆ MERIDIONALIS, Auctore Augusto de Saint-Hilaire (Paris, 1825, Französisch)
Rapport verbal sur la Flore du Brésil méridional de M. Aug. de Saint-Hilaire, fait à l’Académie des Sciences, dans sa séance du 19 sept. 1825 (Paris, 1825, Französisch)
Rapport verbal sur la FLORE DU BRÉSIL MÉRIDIONAL de M. Aug. de Saint-Hilaire, fait à l’Académie des Sciences, dans sa séance du 19 septbre. 1825 (Paris, 1825, Französisch)
Ueber die ‚Flora Brasiliae meridionalis; autore Augusto de Saint-Hilaire; accedunt tabulae delineatae a Turpinio, aerique incisae: Regiae Majestati consecratum‘ (Erfurt; Weimar; Leipzig, 1826, Deutsch)
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Ueber die „Flora Brasiliae meridionalis; autore Augusto de Saint-Hilaire; accedunt tabulaedelineatae a Turpinio, aerique incisae: Re-giae Majestati consecratum.“ hat Hr. Alexander v. Humboldt ſich folgendermaßen ausge-ſprochen: „Der Verfaſſer nimmt unter den großen Botanikern unſersJahrhunderts eine der erſten Stellen ein. Er hatte bis jetztnur einzelne Fragmente der unermeßlichen Arbeit bekannt ge-macht, welcher er ſich während ſeines ſechsjährigen Aufenthaltesin Brasilien unter einem Clima gewidmet hatte, wo der Bodenin ſeiner wilden Fruchtbarkeit dem Reiſenden mit jedem Schrittedie ſchönſten und die außerordentlichſten Erzeugniſſe darbietet.Das Werk, welches ich jetzt analyſiren will, ſoll den ganzenUmfang der Beobachtungen des Herrn von Saint-Hilaire ent-halten. Es iſt eins der größten Denkmäler, welche der Bota-nik errichtet worden ſind, nicht aber der Wiſſenſchaft, die ſichauf eine ſterile Nomenclatur beſchränkt, ſondern derjenigen, wel-che die Beziehungen und die Verwandtſchaften der verſchiedenenPflanzenfamilien auffaßt, jedem Organe ſeinen Werth und denCharakteren der Familien, der Gattungen und der Arten dieGränzen anweiſt, innerhalb welcher ſie zu Grundlagen natürli-cher Eintheilungen dienen können. Herr Auguſt de Saint-Hilaire hat aus dem ſüdlichenBraſilien 6 — 7000 Pflanzenarten mitgebracht — wahrſchein-lich die größte Pflanzenerndte in Braſilien, welche jemals einReiſender gemacht hat; aber er hat ſich nicht damit begnügt,Materialien zu ſammeln und aufzuhäufen, ſondern er hat diePflanzen an Ort und Stelle ſtudirt; er hat alle Nachweiſungengeſammelt, welche einiges Licht auf ihre fortſchreitende Entwicke-lung, auf ihren Standort oder die geographiſchen Vertheilungs-verhältniſſe, auf ihre Benutzung für die Nahrung des Menſchen,für die Künſte und für die Medizin werfen konnten. Die Pflanzen, welche in der braſilianiſchen Flora beſchriebenwerden, ſind in ſehr verſchiedenen Höhen und Climaten geſam-melt worden, z. B. in den Provinzen Santo Spirito, Rio-Ja-neiro, Minas-Geraes, Goyas, Santo-Paulo, Santa-Cathe-rina, Rio-Grande, Cisplatina und in der Provinz der Miſ-ſionen. Der Verfaſſer hat eingeſehen, daß vollſtändige Beſchreibun-gen aller Pflanzenorgane allein im Stande wären, ſein Werkmit dem gegenwärtigen Zuſtande der Wiſſenſchaft in Einklangzu bringen. Die Gattungscharaktere und die Beſchreibungen derArten ſind in lateiniſcher Sprache abgefaßt, in franzöſiſcher da-gegen die eben ſo wichtigen Anmerkungen zu den Familien, Gat-tungen und Arten. Er hat dies in der Abſicht gethan, umſeine nützliche Arbeit einem größern Theil des Publikums derbeiden Feſtländer zugänglich zu machen. Herr v. Saint-Hilaire beginnt nicht ſeine Flora mit denMonocotyledonen, ſondern mit den Pflanzen, deren Organi-ſation am zuſammengeſetzteſten iſt, nämlich mit den Ranuncu-laceae, Dilleniaceae und Magnoliaceae. Die 3 Hefte, wel-che bis jetzt erſchienen ſind, enthalten 10 Familien und 24 Ku-pfertafeln, welche der Sorgfalt des Herrn Turpin anvertrautſind, der das doppelte Talent des Botanikers und des Zeichnersmit einander verbindet. Die typographiſche Ausführung dieſes |Seitenumbruch| |327| großen Werks iſt der Regierung würdig, unter deren Auſpiciendaſſelbe erſcheint. Wirft man einen allgemeinen Blick auf die Reiſen, welcheſeit einem Jahrhundert für die Fortſchritte der Naturwiſſen-ſchaften gemacht worden, ſo muß man das ſchmerzliche Bekennt-niß ablegen, daß das Publikum um den größern Theil der Be-obachtungen gebracht worden iſt, welche die Reſultate dieſer wei-ten Expeditionen geweſen ſind. Sammlungen von Pflanzen undThieren ſind aufgehäuft geblieben, ohne beſchrieben zu werden.Sehr häufig haben ſich die Regierungen darauf beſchränkt, nureine Auswahl der geſammelten Gegenſtände bekannt zu machen;und dies iſt noch immer der glücklichſte Fall. Außer dem Muth,die Entbehrungen in unbewohnten Ländern zu ertragen, bedarfes auch noch eines andern Muthes, um die Bekanntmachungenfortzuſetzen, die vermöge ihrer Beſchaffenheit mehr Zeit koſten,als die Reiſe ſelbſt. Dieſer Muth beſteht in einer langen Ge-duld. Herr Auguſte de Saint-Hilaire beſitzt ſie; er vergißt |328| nicht, daß der Nationalruhm Frankreichs bei der Vollendungeines Werkes intereſſirt iſt, für welches er ſo edle und ſo gro-ße Opfer gebracht hat.