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Alexander von Humboldt: „Resultate von Versuchen über die Wirkungen der Ligatur und des Längendurchschnittes der Nerven. (Nach einer am 18. August 1823 der Pariser Académie des sciences gemachten mündlichen Mittheilung)“, in: ders., Sämtliche Schriften digital, herausgegeben von Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich, Universität Bern 2021. URL: <https://humboldt.unibe.ch/text/1823-Resultats_d_experiences_faites_sur_la-3> [abgerufen am 20.04.2024].

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https://humboldt.unibe.ch/text/1823-Resultats_d_experiences_faites_sur_la-3
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Titel Resultate von Versuchen über die Wirkungen der Ligatur und des Längendurchschnittes der Nerven. (Nach einer am 18. August 1823 der Pariser Académie des sciences gemachten mündlichen Mittheilung)
Jahr 1824
Ort Erfurt; Weimar; Leipzig
Nachweis
in: Notizen aus dem Gebiete der Natur- und Heilkunde 6:12/122 (Februar 1824), Sp. 180–182.
Sprache Deutsch
Typografischer Befund Fraktur (Umlaute mit superscript-e); Spaltensatz; Antiqua für Fremdsprachiges; Auszeichnung: Sperrung.
Identifikation
Textnummer Druckausgabe: IV.35
Dateiname: 1823-Resultats_d_experiences_faites_sur_la-3
Statistiken
Seitenanzahl: 2
Spaltenanzahl: 3
Zeichenanzahl: 3592
Bilddigitalisate

Weitere Fassungen
Résultats d’expériences faites sur la ligature et la section longitudinale des nerfs. (Communication verbale faite à l’Académie des Sciences, dans la séance du lundi 18 août 1823) (Paris, 1823, Französisch)
Résultats d’expériences faites sur les actions galvaniques et sur les effets de la section longitudinale de la ligature des nerfs. (Communication verbale faite à l’Académie des Sciences, dans la séance du lundi 18 août 1823) (Paris, 1823, Französisch)
Resultate von Versuchen über die Wirkungen der Ligatur und des Längendurchschnittes der Nerven. (Nach einer am 18. August 1823 der Pariser Académie des sciences gemachten mündlichen Mittheilung) (Erfurt; Weimar; Leipzig, 1824, Deutsch)
|Seitenumbruch| |180|

Reſultate von Verſuchen uͤber die Wirkungender Ligatur und des Laͤngendurchſchnittes derNerven.Von Alexander v. Humboldt. (Nach einer am 18. Auguſt 1823 der Pariſer Acadé-mie des sciences gemachten muͤndlichen Mittheilung.)

Dieſe neuen Beobachtungen des Hrn. v. H., wor-aus hier die Hauptfolgerungen vorgelegt werden, ſchlie-ßen ſich vollſtaͤndig an die Arbeiten der HH. Prevoſt und Dumas an. Hr. v. H. unterſcheidet den Fall,wo in der geſchloſſenen galvaniſchen Kette der Strom |Seitenumbruch| |181| durch den ganzen Nerven geht, von den Faͤllen, wo derStrom nur durch die obere Portion des (unterbundenen)Nerven geht, wo dann dieſe Portion organiſch auf denMuskel zuruͤckwirkt. Verſchiedene Verſuche beweiſen,daß die Muskelzuſammenziehungen, wenn nur der obereTheil in dem Wege des elektriſchen Stromes liegt, nichtdie Wirkung eines Seitenſtoßes (coup lateral) ſind. Die organiſche Ruͤckwirkung des Nerven hoͤrt auf,wenn Durchbohrung, Spaltung (fendillement) oder Verduͤnnung (amincissement) vorhanden iſt. DieſeVerſuche uͤber den Laͤngenſchnitt (section longitudi-nale) des Nerven ſcheinen zu beweiſen, daß der Ner-venapparat nur im unverletzten Zuſtande auf die Bewe-gungen der Muskeln wirke. Die Verletzung derNervenhuͤllen wirkt eben ſo, wie die des Nervenmarks.Wenn der elektriſche Strom durch den ganzen Nervenund Muskel geht, ſo hemmen Verletzungen und Unter-bindung die Muskelzuſammenziehungen nur in demFalle, wo das, zwiſchen der Laͤngenverletzung oder derUnterbindung und Inſertion des Nerven in den Mus-kel gelegene, Nervenſtuͤck, ſtatt von Luft, von einer LageMuskelfleiſch umgeben iſt. Die Zuſammenziehungen er-ſcheinen wieder, ſobald man dieſe Umhuͤllung des Ner-ven hinwegnimmt, oder wenn man, ohne ſie hinwegzu-nehmen, durch eine Portion Muskelfleiſch, eine neueVerbindung zwiſchen dem Zinke (Erreger des Nerven)und dem Muskel herſtellt. Hr. v. Humboldt hat ge-zeigt, wie dieſe dem Anſcheine nach komplicirten Erſchei-nungen ſich nach den Geſetzen der elektriſchen Leitungs-faͤhigkeit erklaͤren. Dieſe Erſcheinungen muͤſſen ſich aͤn-dern nach der Richtung des Stromes, nach der verſchie-denen Maſſe der Leiter, und nach der Quantitaͤt vonElektricitaͤt, welche durch die groͤßere oder geringere Be-ruͤhrung zwiſchen den feuchten Subſtanzen und dem Zinke(welcher die Armatur des Nerven iſt) in Bewegung ge-bracht wird. Bleibt ſich die Menge der Elektricitaͤt gleich,ſo empfaͤngt natuͤrlich der bloßgelegte oder iſolirte Nervemehr davon als der eingehuͤllte. Wenn eine QuantitaͤtElektricitaͤt durch einen Leiter von betraͤchtlicher Maſſeſtroͤmt, ſo vertheilt jene ſich in dieſe Maſſe und an derOberflaͤche. Von dieſer Vertheilung haͤngt dann die Wir-kung der Umhuͤllung von Muſkelfleiſch ab, in der mandie zwiſchen der Unterbindung und der Inſertion in denMuſkel befindliche Nervenportion verbirgt. Iſt die Um-huͤllung auf dieſe Weiſe angeordnet, ſo kann man dieZuſammenziehungen wieder hervorrufen, wenn man dieMenge der in Bewegung geſetzten elektriſchen Fluͤſſigkeitdadurch vermehrt, daß man zwiſchen dem Zinke und demMuſkel eine neue Verbindung mittels einer PortionMuſkelfleiſch herſtellt. Das Hinderniß, welches die Unterbindung bei gal-vaniſchen Verſuchen hervorbringt, wenn ſie an der Stelleder Inſertion des Nerven in den Muſkel angelegt wird,hatte ſchon Valli bemerkt; aber dieſer Phyſiker hattenicht alle die Bedingungen erkannt, welche die Wirkun-gen der Unterbindung bezeichnen und ſich beim Laͤngen- |182| ſchnitte des Nerven wieder vorfinden. ( Bulletin dessciences de la Société philomatique. Octobre 1823.S. 157.)