A. von Humboldt's Untersuchungen über die Vertheilung der Pflanzenformen. Hr. von Humboldt hat in einer besondern Abhandlung, welche einen Theil seiner Pflanzengeographie bilden sollte, die Gesetze entwickelt, nach welchen die hauptsächlichsten Familien in den verschiedenen Zonen auftreten. Der Hauptinhalt dieser ausgezeichneten Arbeit, die durch neüere Untersuchungen nicht allein keine wesentliche Modifikation erfahren hat, sondern deren Resultate im Gegentheil immer mehr und mehr bestätigt werden, soll den Gegenstand unseres gegenwärtigen Kapitels bilden. Die numerischen Verhältnisse der Pflanzenformen können unter zwei sehr verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet werden. Studirt man die Pflanzen, in ihrer Anordnung nach natürlichen Familien, ohne auf ihre geographische Vertheilung Rücksicht zu nehmen, so fragt man: welches sind die Grundformen ihrer Organisation, nach denen die meisten Arten gebildet sind? Giebt es mehr Spelzblüthige (Glumaceen) als Compositen auf der Erde? Machen diese beiden Pflanzenordnungen, zusammen genommen, den vierten Theil aller Phanerogamen aus? Wie ist das Verhältniß der Monokotyledonen zu den Dikotyledonen? Diese Fragen betreffen die allgemeine Phytologie, derjenigen Wissenschaft, welche die Organisation der Gewächse und ihre wechselseitige Verkettung untersucht. Betrachtet man dagegen die Arten, welche man nach der Ähnlichkeit ihrer Gestalt vereinigt hat, nicht auf abstrakte Weise, sondern nach ihren klimatischen Verhältnissen, oder ihrer Vertheilung auf der Erdoberfläche, so bieten die Fragen, welche man aufzuwerfen beabsichtigt, ein weit manchfaltigeres Interesse dar. Welches sind die Pflanzenfamilien, welche in der heißen Zone gegen die übrigen Phanerogamen mehr das Übergewicht haben, als unter dem Polarkreise? Sind die Compositen, entweder unter gleicher geographischer Breite oder in dem nämlichen Isothermgürtel, in der Neüen Welt zahlreicher als in der Alten Welt? Folgen die Grundformen, deren Herrschaft vom Äquator gegen den Pol schwächer wird, demselben Gesetz der Abnahme, wenn man die unterm Äquator liegenden Gebirge besteigt? Weichen die Verhältnisse der Familien unter gleichnamigen Isothermkurven in den gemäßigten Zonen diesseits und jenseits des Gleichers von einander ab? Diese Fragen gehören so recht eigentlich in das Gebiet der Pflanzengeographie und reihen sich den wichtigsten Problemen der Meteorologie, und der Physik der Erde im Allgemeinen, an. Studirt man die geographische Vertheilung der Formen, so kann man die Arten, die Gattungen und die natürlichen Familien in's Auge fassen. Oft bedeckt eine einzige Pflanzenart, besonders von denjenigen, welche Hr. von Humboldt die geselligen genannt hat, eine weite Strecke Landes. Dahin gehören, im Norden, die Heiden und die Kieferwälder, im tropischen Amerika die Gruppirungen einer und derselben Art von Cactus, Croton, Bambusa und von Brathys. Interessant ist es, diese Verhältnisse der Vermehrung und der organischen Entwickelung zu untersuchen; man kann fragen: welche Art erzeügt, unter einer gegebenen Zone, die meisten Individuen, oder man kann die Familien nachweisen, denen, unter verschiedenen Klimaten, die Arten angehören, welche die Herrschaft über die andern haben. Unsere Einbildungskraft erhält einen außerordentlichen Eindruck von dem Übergewicht gewisser Pflanzen, die man, wegen ihrer leichten Reproduktion und der großen Zahl von Individuen gleicher specifischer Merkmale, als die alltäglichsten Pflanzen dieser oder jener Zone betrachtet. In einer nördlichen Gegend, wo die Compositen und die Farrnkraüter zur Summe aller Phanerogamen sich verhalten wie 1:13, und wie 1:25 (d. h. wo man diese Verhältnisse findet, wenn man die Gesammtzahl der Phanerogamen durch die Anzahl der Species aus den Familien der Compositen und der Farrnkraüter dividirt), kann eine einzige Farrnkraut-Art zehn Mal mehr Bodenfläche bedecken, als alle Arten der Compositen zusammengenommen. In diesem Falle herrschen die Farrnkraüter über die Compositen durch die Masse, durch die Anzahl der Individuen, welche zu denselben Arten von Pteris oder Polypodium gehören; herrschen aber nicht vor, wenn man mit der Summe aller Phanerogamen nur die verschiedenen Formen vergleicht, welche die beiden Gruppen der Farrnkraüter und Compositen darbieten. Da die Vervielfältigung bei allen Arten nicht denselben Gesetzen folgt und nicht alle gleich viel Individuen erzeügen, so sind es die Quotienten, die man erhält, wenn die Gesammtheit der Individuen durch die Zahl der Arten der verschiedenen Familien dividirt wird, nicht allein, welche über die Physiognomie, man möchte fast sagen, über die Art der Einförmigkeit der Natur in den verschiedenen Gegenden des Erdbodens entscheiden. Fällt dem Reisenden die haüfige Wiederholung derselben Arten, der Anblick derjenigen auf, die durch ihre Masse herrschen, so findet dieser Eindruck nicht minder durch die Seltenheit Statt, in welcher manche andere, dem Menschen nützliche Arten auftreten. In den Gegenden, wo die Rubiaceen, die Hülsenpflanzen oder die Terebinthaceen die Wälder bilden, ist man erstaunt, die Stämme gewisser Arten von Cinchona, Hämatoxylum und Balsambaümen so sparsam anzutreffen. Bei Betrachtung der Arten kann man auch, ohne Rücksicht auf ihre Vervielfältigung und auf die mehr oder minder große Zahl der Individuen, auf eine absolute Art die Arten vergleichen, welche in jeder Zone den verschiedenen Familien angehören. Diese interessante Vergleichung hat Decandolle vorgenommen, und Kunth hat sie mit mehr als 3300 bis jetzt bekannter Compositen versucht. Sie zeigt nicht an, welche Familie durch Masse der Individuen oder Zahl der Arten über die andern inheimischen Phanerogamen vorherrscht, sondern sie giebt die numerischen Verhältnisse zwischen den Arten einer und derselben Familie, welche verschiedenen Ländern angehört. Die Resultate dieser Methode sind, im Ganzen, genauer, weil man dazu nach sorgfältigem Studium einzelner Familien gelangen kann, auch ohne die ganze Masse der Phanerogamen zu kennen. Die manchfaltigsten Formen, z. B. der Farrnkraüter, finden sich zwischen den Wendekreisen; in den gemäßigten, feüchten und schattigen Berggegenden der Äquatorialzone enthält diese Familie die meisten Arten. Im gemäßigten Erdgürtel sind deren weniger als unter den Tropen, und ihre absolute Zahl vermindert sich noch mehr, je weiter man gegen den Pol vorschreitet; weil aber die kalte Zone, z. B. Lappland, Arten der Familie ernährt, die der Kälte besser widerstehen, als die meisten übrigen Phanerogamen, so herrschen dennoch die Farrnkraüter, durch die Zahl der Arten, über die andern Pflanzen in Lappland mehr vor, als in Deütschland und in Frankreich. Die hieraus sich ergebenden Zahlenverhältnisse weichen gänzlich von den Verhältnissen ab, welche aus dem Vergleich der absoluten Anzahl der Arten, die in den verschiedenen Zonen leben, hervorgehen. Die Abweichung vom Äquator nach den Polen ist mithin in den Resultaten der beiden Methoden nicht gleich. Bei der Methode der Brüche, welcher wir folgen, giebt es zwei veränderliche Größen; denn geht man aus einem Breitenkreise in den andern, oder vielmehr aus einer Isothermkurve in die andere über, so sieht man die Totalsumme der Phanerogamen nicht in demselben Verhältnisse sich ändern, als die Zahl der Arten einer und derselben Familie. Wenn man von den Arten oder Individuen von gleicher Form, die sich nach konstanten Gesetzen wiedererzeügen, zur Betrachtung der Abtheilungen der natürlichen Methode übergeht, so kann man sein Augenmerk auf die Gattungen, auf die Familien, oder noch größere Gruppen, richten. Es giebt einige Gattungen und einige Familien, welche ausschließlich gewissen Zonen angehören und nur unter einer eigenthümlichen Vereinigung klimatischer Bedingungen gedeihen; doch sind die Gattungen und Familien, welche in allen Zonen und in allen Höhen-Regionen ihre Repräsentanten haben, weit zahlreicher. Die ersten Untersuchungen über die geographische Vertheilung der Pflanzenformen, die von Treviranus, hatten die geographische Vertheilung der Gattungen auf der Erde zum Gegenstande. Diese Methode ist weniger geeignet, allgemeine Resultate zu liefern, als diejenige, welche die Anzahl der Arten jeder Familie, oder der großen Gruppen einer nämlichen Familie mit der Totalmasse der Phanerogamen vergleicht. In der kalten Zone nimmt die Manchfaltigkeit der Gattungsformen nicht in demselben Maaße ab, als die Manchfaltigkeit der Arten; man findet daselbst mehr Gattungen in einer geringern Anzahl von Arten; und fast eben so verhält es sich auf dem Gipfel hoher Gebirge, welche Kolonisten aus einer großen Menge von Gattungen aufnehmen, von denen wir glauben, daß sie ausschließlich der Vegetation des ebenen Landes angehören. Dies sind die verschiedenen Gesichtspunkte, aus welchen man die Gesetze der Vertheilung der Pflanzen betrachten kann. Nur durch eine Verwechselung derselben kann man Widersprüche zu finden glauben, die aber nur scheinbar, und mit Unrecht der Unsicherheit der Beobachtungen zugeschrieben worden sind. Sagt man: "Diese Form, oder diese Familie verliert sich gegen die kalte Zone hin; sie hat ihr wahres Vaterland unter dem und dem Parallelkreise; es ist eine südliche Form; sie ist in der gemäßigten Zone überwiegend;" -- so muß ausdrücklich hinzugefügt werden, ob man die absolute Anzahl der Arten, ihre mit den Breitenkreisen wachsende oder abnehmende absolute Haüfigkeit betrachtet, oder ob man von den Familien spricht, welche, unter demselben Breitengrade, das Übergewicht über die andern phanerogamischen Gewächse haben. Diese Ausdrücke sind richtig; sie geben einen bestimmten Sinn, wenn man die verschiedenen Methoden, nach denen sich die Manchfaltigkeit der Formen studiren läßt, gehörig unterscheidet. Die Entwickelung der Pflanzen verschiedener Familien, so wie die Vertheilung der Formen, hangen weder von den geographischen Breiten, noch selbst von den Isothermbreiten allein ab, denn man bemerkt, daß die Quotienten auf einer gleichnamigen Isothermkurve der gemäßigten Zone nicht immer gleich sind in den Ebenen Amerika's und den Flachländern der Alten Welt. Unter den Tropen besteht ein sehr merklicher Unterschied zwischen Amerika, Ostindien und den westlichen Küsten von Afrika. Die Vertheilung der organisirten Wesen auf der Erde richtet sich nicht blos nach sehr verwickelten klimatischen Umständen, sondern auch nach geologischen Ursachen, welche uns ganz unbekannt sind, weil sie mit dem ursprünglichen Zustande unseres Planeten zusammenhangen. So ist, um nur bei den Pflanzen stehen zu bleiben, in der Äquatorialzone von Afrika die Familie der Palmen wenig zahlreich im Vergleich mit der großen Menge von Arten in Südamerika. Wenn einst Physico-Botaniker einen größeren Raum der Erde durchforscht haben, so wird sich sehr wahrscheinlich ergeben, daß die Linien der Maxima der Pflanzengruppirungen (d. h. die Linien, welche durch die Punkte gezogen werden, wo die Brüche auf den kleinsten Nenner reduzirt sind) oft Isothermkurven werden. Theilt man die Erde in Longitudinalstreifen ein, die von zwei Meridianstreifen begränzt sind, und vergleicht ihre numerischen Pflanzenverhältnisse unter gleichen Isothermkurven, so wird man die Existenz verschiedener Gruppirungssysteme erkennen. Hr. von Humboldt unterscheidet vorlaüfig vier Haupt-Vegetations- Systeme: -- Das der Neüen Welt, des westlichen Afrika, das von Ostindien, endlich das System von Neüholland. Wie, trotz der regelmäßigen Zunahme der mittlern Jahreswärme vom Pole nach dem Äquator, das Maximum der Wärme in den verschiedenen Gegenden unter verschiedenen Meridianen nicht gleich ist, so giebt es auch Orte, wo gewisse Pflanzenfamilien eine größere Entwickelung erreichen, als irgendwo anderwärts. Dies ist der Fall bei den Compositen in der gemäßigten Zone von Nordamerika und besonders am Südrande von Afrika. Diese theilweisen Anhaüfungen bestimmen die Physiognomie der Vegetation und bilden das, was man die karakteristischen Züge einer Landschaft nennt. Es verhält sich übrigens mit der Vertheilung der organischen Wesen, wie mit allen andern Phänomenen der physischen Welt. Mitten in der scheinbaren Unordnung, welche aus dem Einfluß einer großen Menge von örtlichen Ursachen hervorgeht, erkennt man die unwandelbaren Gesetze der Natur, sobald man den Blick auf einen großen Theil der Erdoberfläche wirft, oder eine Masse von Thatsachen anwendet, in der sich die partiellen Störungen gegenseitig ausgleichen. Der Gang der physischen Wissenschaften bringt es mit sich, daß die allgemeinen Resultate, welche Anfangs nur aus einer kleinen Anzahl von Beobachtungen hergeleitet werden konnten, die Naturforscher zwingen, die einzelnen Angaben zu vermehren. A. von Humboldt's Arbeiten haben diesen Erfolg in mehr als einem Zweige der Naturkunde gehabt. So insbesondere auch in diesen pflanzengeographischen Untersuchungen, in dieser botanischen Arithmetik, wie er sie nennt, in der Statistik der Gewächse, wie die hier in Rede seiende Untersuchung auch anderweitig genannt worden ist; denn es liegt in der Natur dieser Forschungen, daß die Koeffizienten, oder die Verhältnißzahlen der Pflanzenfamilien nur allmälig, wie die Beobachtungen sich mehren, berichtigt werden können. -- Wenden wir uns nach diesen einleitenden Betrachtungen zur Statistik der Pflanzen selbst, so haben wir zunächst die folgende, von Decandolle, dem jüngern, mitgetheilte Tafel zu betrachten, welche die Summe der Pflanzen-Arten, der Phanerogamen sowol als Kryptogamen, nach mehreren Floren, enthält und darthut, daß die Artenzahl auf gleichem Raume gegen den Äquator hin zunimmt. Länder. Latitudo. Flächenraum. Zahl der Arten. Lappland ....... 71° bis 64° N. 3500 Q. Meilen. 1087 Schweden (mit Schwedisch-Lappland) .. 69 " 56 etwa 7500 " 2327 Deütschland ...... 55 " 46 12 bis 13000 " 6977 Frankreich ...... 51 " 41 10150 " 7194 Balearische Inseln .. 40 " 39 691 Mauritius-Insel ... 20° S. 65 Seemeilen im Umfang. 830 Norfolk-Insel ..... 29 5 " 152 Tristan da Cunha .. 36 6 " 110 Falklands-Inseln ... 51° bis 52° S. 90 M. ungefähr. 214 Es scheint eine Eigenthümlichkeit in der Vertheilung der Pflanzen zu sein, auf welche hier merksam gemacht werden muß, daß nämlich die Inseln eine ärmere Vegetation besitzen als die Kontinente, und um desto weniger Arten auf einem gegebenen Raume zählen, je weiter sie, nicht allein vom Äquator, sondern auch von den Festländern entfernt sind, Hr. von Buch hat diese Ansicht zuerst von den Canarischen Inseln vorgetragen; sie ist später von Lessing (an den Loffoden) und von Adolf Decandolle (an Neüseeland) unterstützt worden, allein weder Schouw noch Meyen wollen sie gelten lassen. Wie die Arten, so nehmen auch die Gattungen und Familien, mit wachsender Wärme und Feüchtigkeit, gegen den Äquator zu. In größern Ländern zählen sie mehr Arten als in kleinen: Lappland hat 297 Gattungen, Schweden 566, Frankreich 1108 Gattungen; in Lappland kommen 3,6 Arten auf die Gattung, in Schweden 4,1, in Frankreich 6,5. England hat, nach Henslow, 1501 Species in 503 Gattungen und 94 Familien; in der Grafschaft Cambridge allein sind 866 Arten in 382 Gattungen und 87 Familien; so daß also im ganzen Königreich 15,9, in Cambridge 9,9 Species durchschnittlich auf die Familie kommen. In den Verhältnissen der Arten erkennt man vier bestimmte Gesetze: 1stes Gesetz: Die Zahl der Kryptogamen nimmt im Verhältniß zu den Phanerogamen mit der Entfernung vom Äquator zu. Dieses beweist die nachstehende Tabelle: Länder. Latitudo. Absol. Zahl der Prozente. Autoren. Phaner. Krypt. Phaner. Krypt. Lappland ... 71° bis 64° N. 496 591 45,7 54,3 Wahlenberg. Schweden .. 69 " 56 1165 1171 49,9 50,8 Derselbe. Nord-England 55° 1037 1250 45,3 54,7 Winch. Deütschland . 51° bis 46° 2816 4161 40,3 59,1 Bluff, Fingerhutt und Wallroth. Frankreich .. 51 " 41 3614 3580 50,2 49,7 Decandolle und Duby. Madeira ... 34 " 33 411 98 80,8 192 L. von Buch und Rob. Brown. Mauritius .. 20° S. 619 211 74,6 25,4 Gaudichaud und Neraud. Norfolk-Insel 29 102 50 67,0 33,0 Endlicher. Neüseeland .. 35° bis 47° 211 169 55,5 44,5 A. Richard. Tristan da Cunha 36° 35 75 31,9 68,1 Petit Thouars, Carmichael. Falklands-Inseln 51° bis 52° 119 95 55,6 44,4 d'Urville, Gaudichaud. Christ. Smith's Herbarium von Congo (Lat. 6° bis 9° S.) enthält unter 606 Pflanzen nur 33 Kryptogamen, worunter 22 Farrnkraüter. R. Brown nimmt an, daß die Kryptogamen in der heißen Zone nur [Formel] (im ebenen Lande) bis 1/5 (auf Gebirgen) aller Pflanzen ausmachen. Nach Humboldt betragen die von ihm aus dem tropischen Amerika, von Gebirgen und Ebenen, mitgebrachten Kryptogamen aller dort gesammelten Pflanzen. Besonders verschwinden die Moose in heißen Ländern, während die Farrnkraüter, und die, die Mitte zwischen den Moosen und Farrnkraütern haltenden Lykopodiaceen, beide oft baumartig, dort, besonders auf Gebirgen und Inseln, gemeiner werden, dergestalt, daß sie auf letztern, wenn die Inseln von geringem Umfange sind, 1/3 aller Pflanzen ausmachen. Die geographische Vertheilung der Farrnkraüter hangt von einer eigenthümlichen Vereinigung lokal-klimatischer Umstände ab, unter denen Schatten, Feüchtigkeit und mäßige Wärme die Hauptmomente bilden. Brown findet für die Farrnkraüter der heißen Zone, indem er das ebene Land vom Gebirgslande nicht trennt, den Quotienten [Formel] . In Arabien, Indien, Neüholland und Westafrika, innerhalb der Wendekreise, ist er [Formel] . Humboldt's Herbarien von Amerika geben nur [Formel] ; aber dort sind auch die Farrnkraüter selten in den sehr breiten Stromthälern und auf den öden Bergebenen der Andes, wo sich der berühmte Reisende mit seinem Freünde Bonpland lange aufzuhalten genöthigt sah. Nach Decandolle machen die Filices der Kryptog. aller Pflanzen der Kryptog. aller Pflanzen Am Congo .... 0,66 0,36 In Frankreich .. 0,10 0,066 Norfolk-Insel .. 0,66 0,22 " Deütschland . 0,11 0,008 Tristan da Cunha 0,34 0,23 " Labrador .. 0 0 In der gemäßigten Zone überhaupt ist, nach Humboldt's Bestimmung, der Koeffizient der Farrnkraüter [Formel] in Bezug auf alle Pflanzen; aüßerst selten ist diese Pflanzengruppe auf dem Atlas und fehlt in Ägypten fast ganz. 2tes Gesetz: Das Verhältniß der Dikotyledonen gegen die Monokotyledonen nimmt zu, wie man sich dem Äquator nähert. Dieses Gesetz läßt sich auch so ausdrücken: Je mehr man sich dem Gleicher nähert, desto mehr sind die Pflanzen mit zahlreichen und complicirten Organen begabt, mithin sind auch ihre physiologischen Funktionen manchfaltiger, sie erscheinen dem Auge des Naturforschers um so vollkommener. -- In der heißen Zone, bemerkt Hr. von Humboldt, schwankt das Verhältniß dieser beiden Hauptabtheilungen der Phanerogamen, nach den verschiedenen Gegenden zwischen 1/5 und 1/6 . Unter den 3880 Phanerogamen, welche er mit Bonpland in den Äquatorial-Ländern von Amerika sammelte, befinden sich 654 Mono- und 3226 Dikotyledonen, die ersteren machen also 1/6 aller phanerogamischen Gewächse aus. In der Alten Welt (in Ostindien, dem tropischen Afrika und Neüholland) ist das Verhältniß 1/5 , nach Brown's Bestimmung. Für die gemäßigte Zone fand Humboldt, seinen eigenen Untersuchungen und denen von Decandolle, dem Vater, zufolge, das Verhältniß der Monokotyledonen zu den Dikotyledonen: In der Berberei ........ = 1:4,8 In Ägypten .......... = 1:5 Im Kaukasus und der Krimm = 1:6 Im Königreich Neapel ..... = 1:4,7 In Venedig .......... = 1:4 In Frankreich ......... = 1:4,7 In Deütschland ......... = 1:4 In der Schweiz ........ = 1:4,3 In Großbritannien ...... = 1:3,6 In Nordamerika ........ = 1:4,6 In der kalten Zone ist das Verhältniß beider, und zwar in Lappland = 1:2,2, auf Island ebenfalls = 1:2,2, nach Schouw. Man sieht, fügt Hr. von Humboldt hinzu, daß von den Tropen nach dem Pole die relative Vermehrung der Monokotyledonen sehr regelmäßig ist. Da sie die Feüchtigkeit lieben, so finden sie sich zahlreicher auf den britischen Inseln, seltener in Ägypten und auf den öden Bergen des Kaukasus. In den Schweizer Alpen, oberhalb der Region der Rhododendrons, verhalten sich die Monokotylen zu den Phanerogamen = 1:7, während dies Verhältniß auf der Ebene, am Fuße der Alpen 1:4,3 ist. -- Der jüngere Decandolle hat die nachstehende Tafel zur Begründung des in Rede seienden Gesetzes gegeben: Länder. Latitudo. Monokot. Dikotyl. Monokot. verhalten sich: Dik. Anzahl der Species. Autoren. Melville-Inseln 75° bis 74° N. 20 47 1:2,3 67 Robert Brown. Lappland ... 71 " 64 156 340 1:2,2 496 Wahlenberg. Labrador ... 58 " 56 35 134 1:3,8 169 E. Meyer. Schweden ... 63 " 56 318 845 1:2,6 1163 Wahlenberg. Nord-England 55° 249 788 1:3,1 1037 Winch. Deütschland . 55° bis 46° 549 2267 1:4,1 2876 Bluff, Fingerh. Länder. Latitudo. Monokot. Dikotyl. Monokot. verhalten sich: Dik. Anzahl der Species. Autoren. Frankreich .. 51° bis 41° N. 677 2937 1:4,3 3614 Del. und Duby. Balearische Ins. 40 " 39 116 538 1:4,6 654 Cambassudes. Berberei ... 36° 296 1300 1:4,0 1557 Desfontaines. Madeira ... 34° bis 33° 84 327 1:3,9 411 v. Buch, Brown. Canarische Ins. 29 " 27 76 458 1:6,0 534 v. Buch. Congo .... 9 " 6 S. 113 460 1:4,0 573 Smith, Brown. Tropisch. Amer. 654 3226 1:4,9 3880 Humb. u. Bonpl. Neüholland .. 11° bis 43° S. 860 2900 1:3,4 3760 Brown. Norfolk-Insel. 29° 25 77 1:3,0 152 Bauer, Endlich. Neüseeland .. 35° bis 47° 55 158 1:2,9 380 Richard. Tristan da Cunha 36° 14 21 1:1,5 110 D. Petit Th., Carm. Falklands-Ins. 51° bis 52° 39 80 1:2,0 119 D'Urville. Nach Henslow (bei Watson) hat Großbritannien 359 Mono- und 1158 Dikotyledonen; davon England beziehungsweise 322 und 1048, Schottland 276 und 879 Species. In dieser Tabelle sind die Farrnkraüter unter den Monokotyledonen nicht mit inbegriffen. 3tes Gesetz: Die absolute Zahl und das Verhältniß der holzigen Gewächse nimmt mit der Annäherung an den Äquator zu. Sie machen nach Decandolle in Lappland [Formel] , in Frankreich [Formel] , in Guiana 1/5 aller Phanerogamen; denn man zählt, wenn man nur die über zwei Fuß hohen rechnet, deren in Lappland 35, in Frankreich 269, im wenig gekannten Guiana 225. 4tes Gesetz: Die nur ein Mal blühenden (ein- und zweijährigen) Pflanzen haben ihr Maximum in den gemäßigten Strichen und nehmen gegen die Pole und den Äquator ab. Sie betragen in Lappland [Formel] , in Frankreich 1/6 . in Guiana [Formel] aller phanerogamischen Gewächse. Was die Vertheilung der Familien betrifft, so sind die sehr artenreichen der Compositen, Leguminosen, Gramineen auf der ganzen Erde; ihr Zu- oder Abnehmen nach den Parallelkreisen ist aber nicht so bestimmt, als das der großen Klassen der Mono- und Dikotyledonen: so hat Asien unter gleicher Latitudo weniger Compositen als Amerika. Hr. von Humboldt hat, in seiner berühmten Denkschrift, die wichtigeren Familien folgendermaßen verglichen: Die spelzblüthigen Pflanzen, Glumaceen, die drei vereinigten Familien der Junceen, Cyperaceen und Gramineen: Unter den Tropen ; in der temperirten Zone 1/8 ; in der kalten Zone 1/4. Die Vermehrung gegen den Norden rührt von den Simsen und Halbgräsern her, die, im Verhältniß zu den übrigen Phanerogamen, in den temperirten Zonen und unter den Tropen seltener sind. Vergleicht man die Arten, welche zu den drei Familien gehören, so findet sich, daß die Gräser, Halbgräser und Simsen, zwischen den Wendekreisen sich wie die Zahlen 25, 7, 1, in dem gemäßigten Erdgürtel der Alten Welt wie 7, 5, 1, und unter dem Polarkreis wie 2 2/5 , 2 3/5 , 1 verhalten. In Lappland giebt es eben so viele Gramineen als Cyperaceen; von dort gegen den Äquator vermindern sich die Junceen und Cyperaceen weit stärker als die Gramineen, und die Simsenform geht unter den Tropen fast ganz verloren. Junceen allein: Tropen [Formel] ; Temper. [Formel] ; Kalte Z. [Formel] ; (Deütschland [Formel] , Frankreich [Formel] ). Cyperaceen allein: Tropisches Amerika, kaum [Formel] ; Westafrika [Formel] ; Indien [Formel] ; Neüholland [Formel] . -- Temperirte Zone, vielleicht [Formel] (Deütschland [Formel] , Frankreich, immer nach Decandolle's Arbeiten, [Formel] , Dänemark [Formel] ). Kalte Zone ; dies ist das Verhältniß, welches in Lappland und Kamtschatka gefunden worden ist. Gramineen allein: Für die Tropen hat Humboldt [Formel] angenommen. Brown findet für Westafrika [Formel] , für Indien [Formel] . Hornemann blieb für denselben Theil von Afrika bei stehen. -- Temperirte Zone: Deütschland [Formel] , Frankreich [Formel] . Kalte Zone . Compositen. Vermengt man die Pflanzen der Ebenen mit den Gebirgspflanzen, so fanden A. von Humboldt und Bonpland im tropischen Amerika 1/6 bis ; allein auf 534 Compositen ihrer Herbarien kommen nur 94, welche vom ebenen Lande bis zur Höhe von 500 t wachsen, wo die mittlere Temperatur noch 21°,8 beträgt, gleich der von Cairo, Algier und der Insel Madeira. Von den Äquatorial-Ebenen bis zu 1000 t Höhe, wo noch die mittlere Wärme von Neapel herrscht, sammelten die beiden Reisenden 265 Compofiten. Das zuletzt genannte Resultat giebt das Verhältniß der Compositen in den Regionen des tropischen Amerika oberhalb 1000 t gleich bis . Dieser Werth ist sehr merkwürdig, weil er beweist, daß innerhalb der Wendekreise, in der sehr niedrigen und sehr heißen Region des Neüen Kontinents es weniger, in der subalpinischen und temperirten Region dagegen es mehr Compositen giebt, als unter denselben Bedingungen in der Alten Welt. Brown findet für den Congo und Sierra Leone [Formel] ; für Indien und Neüholland [Formel] . Was die temperirte Zone betrifft, so bilden daselbst die Compositen in Amerika 1/6 (und das ist vielleicht auch im tropischen Amerika das Verhältniß der Compositen auf sehr hohen Gebirgen zu der ganzen Masse der alpinischen Phanerogamen); am Kap der guten Hoffnung [Formel] ; in Frankreich (eigentlich [Formel] ); in Deütschland 1/8 . Innerhalb der kalten Zone finden wir die Compositen in Kamtschatka mit dem Quotienten [Formel] ; in Lappland mit [Formel] . Leguminosen oder Hülsenpflanzen. Unter den Tropen, in Amerika [Formel] ; in Indien ; in Neüholland ; im westlichen Afrika 1/8 . Innerhalb der gemäßigten Zone, in Frankreich [Formel] ; in Deütschland [Formel] ; in Nordamerika [Formel] ; in Sibirien [Formel] . In der kalten Zone [Formel] . Labiaten oder Lippenblüthige (Labieen). Innerhalb der Wendekreise [Formel] . In der gemäßigten Zone: Nordamerika [Formel] ; Deütschland [Formel] ; Frankreich [Formel] . In der kalten Zone [Formel] . Die Seltenheit dieser Familie, so wie auch der kreüzblüthigen in der temperirten Zone der Neüen Welt ist eine sehr auffallende Erscheinung. Malvaceen. Unter den Tropen, in Amerika [Formel] ; in Indien und Westafrika [Formel] ; an der Küste von Guinea allein [Formel] . In der gemäßigten Zone [Formel] . In der kalten Zone 0. Cruziferen oder kreüzblüthige. Es kommen deren fast gar keine unter den Tropen vor, wenn man absieht von den Gebirgsregionen oberhalb 1200 t bis 1700 t . In Deütschland [Formel] , in Frankreich [Formel] , in Nord- Amerika [Formel] . Rubiaceen. Ohne die Familie in mehrere Abtheilungen zu zerlegen, findet man für die Tropen, in Amerika [Formel] , im westlichen Afrika [Formel] ; für die gemäßigte Zone, in Deütschland [Formel] , in Frankreich [Formel] ; für die kalte Zone, in Lappland [Formel] . Brown theilt die große Familie der Rubiaceen in zwei Gruppen, welche sehr bestimmte klimatische Verhältnisse darbieten. Die Gruppe der Stellaten, oder Sternblättrigen, ohne zwischengestellte Afterblätter, gehört hauptsächlich der gemäßigten Zone an, und fehlt, außer auf den Gebirgskämmen, fast ganz innerhalb der Wendekreise. Die Gruppe der Rubiaceen mit gegenständigen Blättern und mit Afterblättchen gehört ganz besonders der Äquinoxial-Zone an. Kunth hat die große Familie der Rubiaceen in sieben Gruppen zerlegt (Handbuch der Botanik, S. 468), von denen eine einzige, die der Coffeaceen, 1/3 aller Rubiaceen des tropischen Amerika ausmacht. Eüphorbiaceen. Innerhalb der Tropen: Amerika [Formel] ; Indien und Neüholland [Formel] ; Westafrika [Formel] . Temperirte Zone: Frankreich [Formel] ; Deütschland [Formel] . Kalte Zone: Lappland [Formel] . Ericeen und Rhododendra. Unter den Tropen: in Amerika [Formel] . In der gemäßigten Zone: Deütschland [Formel] ; Frankreich [Formel] ; Nord- Amerika [Formel] . Kalte Zone: Lappland [Formel] . Amentaceen, Kätzchentragende. Im tropischen Amerika [Formel] . In der gemäßigten Zone: Frankreich [Formel] ; Deütschland [Formel] ; Nordamerika [Formel] . Kalte Zone: in Lappland [Formel] . Umbelliferen, Doldenpflanzen, werden innerhalb der Tropen unterhalb 1200 t Höhe fast gar nicht gefunden; zählt man aber im äquinoxialen Amerika die Ebenen und das Hochgebirge zusammen, so ergiebt sich das Verhältniß [Formel] . In der gemäßigten Zone kommen sie weit zahlreicher in der Alten als in der Neüen Welt vor: Frankreich [Formel] , Nordamerika [Formel] , Lappland [Formel] . Vergleicht man Amerika mit der Alten Welt, so findet man dort, innerhalb der Wendekreise, im Allgemeinen weniger Cyperaceen und Rubiaceen, und mehr Compositen; in der gemäßigten Zone weniger Labiaten und Cruciferen, und mehr Compositen, Ericeen und Amentaceen, als in den korrespondirenden Zonen der Alten Welt. Die Familien, welche vom Äquator gegen den Pol zunehmen (nach der Methode der Bruchzahlen), sind die Glumaceen, Ericeen und Amentaceen; die vom Pol nach dem Äquator zunehmenden Familien sind die Leguminosen, Rubiaceen, Eüphorbiaceen und Malvaceen; die Familien endlich, welche das Maximum in der gemäßigten Zone zu erreichen scheinen, sind die Compositen, Labiaten, Umbelliferen und Cruciferen. -- Hr. von Humboldt hat die Hauptresultate seiner Arbeit in folgender Tabelle übersichtlich zusammengestellt: Pflanzen- Gruppen, gegründet auf die Ähnlichkeit der Formen. Verhältnisse der Gruppen und Familien zur ganzen Masse der Phanerogamen in mehr oder minder großen Landstrichen der Richtung der Zunahme. Heißen Zone; Lat. 0° bis 10° Höhe von 0 bis 750 t . Gemäßigten Zone; Lat. 45° bis 52°. Kalten Zone; Lat. 67° bis 70°. Mittl. Temp. 28° bis 20° C. 10° bis 13°. 0° bis + 1° C. Agamen (Farrnkraüter, Flechten, Moose, Pilze) ... Ebenes Land 1:15 = 0,06 Gebirge .. 1:5 = 0,20 1:2 = 0,50 1:1 = 10 / Farrnkraüter allein ... Wenig bergiges Land 1:20 = 0,05 Sehr bergig 1:3 bis 1:8 = 0,12 1:70 = 0,014 1:25 = 0,04 - - Monokotyledonen .... Alte Welt 1:5 = 0,20 Neüe Welt 1:6 = 0,16 1:4 = 0,25 1:3 = 0,33 / Glumaceen (Junceen, Cyper., Gram.) 1:11 = 0,09 1:8 = 0,125 1:4 = 0,25 / Junceen allein 1:400 = 0,002 1:90 = 0,011 1:23 = 0,04 / Pflanzen- Gruppen, gegründet auf die Ähnlichkeit der Formen. Verhältnisse der Gruppen und Familien zur ganzen Masse der Phanerogamen in mehr oder minder großen Landstrichen der Richtung der Zunahme. Heißen Zone; Lat. 0° bis 10° Höhe von 0 bis 750 t . Gemäßigten Zone; Lat. 45° bis 52°. Kalten Zone; Lat. 67° bis 70°. Mittl. Temp. 28° bis 20° C. 10° bis 13°. 0° bis + 1° C. Cyperaceen allein .. Alte Welt 1:22 = 0,045 Neüe Welt 1:50 = 0,02, 1:20 = 0,050 1:9 = 0,11 / Gramineen allein 1:14 = 0,07 1:12 = 0,082 1:10 = 0,10 / Compositen . Alte Welt 1:18 = 0,05 Neüe Welt 1:12 = 0,08 Alte Welt 1:8 = 0,12 Neüe Welt 1:6 = 0,16 1:13 = 0,076 - - Leguminosen 1:10 = 0,10 1:18 = 0,055 1:35 = 0,028 / Rubiaceen . Alte Welt 1:14 = 0,07 Neüe Welt 1:25 = 0,04 1:60 = 0,016 1:80 = 0,012 / Eüphorbiaceen 1:32 = 0,03 1:80 = 0,012 1:500 = 0,002 / Labiaten .. 1:40 = 0,025 Amerika .. 1:40 = 0,02 Eüropa .. 1:25 = 0,04 1:70 = 0,014 - - Malvaceen . 1:35 = 0,028 1:200 = 0,004 0 / Ericeen und Rhododendrous 1:130 = 0,007 Eüropa 1:100 = 0,010 Amerika 1:36 = 0,027 1:25 = 0,04 / Amentaceen . 1:800 = 0,0012 Eüropa .. 1:45 = 0,022 Amerika . 1:25 = 0,04 1:20 = 0,05 / Umbelliferen 1:500 = 0,002 1:40 = 0,025 1:60 = 0,015 - - Cruciferen . 1:800 = 0,0012 Eüropa .. 1:18 = 0,055 Amerika . 1:60 = 0,015 1:24 = 0,041 - - Erklärung der Zeichen: - / Der Nenner des Bruchs nimmt ab vom Äquator gegen den Nordpol. / Der Nenner vermindert sich gegen den Äquator. - - Der Nenner vermindert sich vom Nordpol und vom Äquator gegen die temperirte Zone. - - Der Nenner nimmt ab gegen den Äquator und gegen den Nordpol. Die in der vorstehenden Tabelle zusammengedrängten Resultate von Humboldt's botanisch-arithmetischen Untersuchungen haben, wie der gelehrte Verfasser bemerkt, auf Gesetze geführt, die für bestimmte Zonen gelten. Wir sehen Pflanzengruppen und Familien gegen die Pole zu reicher an Arten werden, andere gegen den Äquator zunehmen; noch andere, wie die Lippenblüthigen, Dolden- und Kreüzblüthigen, sehen wir in der gemäßigten Zone am meisten verbreitet und von da aus nach beiden Seiten seltener werden. Kennt man dies Gesetz einer bestimmten Familie für eine gegebene Zone, und weiß man die Zahl der Arten dieser Familie, z. B. der Gräser, die in dieser Zone oder in diesem Lande wachsen, so kann man nicht nur die Gesammtzahl aller dort einheimischen Phanerogamen, sondern auch die Menge der Arten einer andern Familie, als: der Lippenblüthigen, der Doldenträger u. s. w., mit Hülfe der obigen Tabelle ohne große Rechnung finden. Sie sind später von Humboldt selbst, von Schouw, Mirbel, Beilschmied, Philippi u. A. weiter ausgeführt worden; daher die Abweichungen, welche sich im Verlauf unserer Darstellung ergeben dürften. Die gemäßigte Zone von Nordamerika wird zwar nicht reicher sein an Arten, als der gleichnamige Gürtel auf unserer Hemisphäre, sie zeichnet sich aber durch Pracht der Gewächse aus. Wo findet man auf dem Kontinent von Eüropa, besonders zwischen den Parallelen von Lat. 43° und 45°, Baüme, deren Blüthen drei bis acht Zoll, und deren Blätter ein bis zwei Fuß lang sind, wie Magnolia tripetala und M. glauca, die wegen ihrer großen, weißen Blüthen und glänzenden Blätter zu den schönsten bekannten Baümen gehören? In einer Zone, deren mittlere Temperatur der Jahreswärme von Paris oder Berlin entspricht, wächst der Tulpenbaum (Liriodendron tupilifera) in der Neüen Welt wild mit einem Stamme, der eine Höhe von achtzig, ja hundertvierzig Fuß erreicht. Noch drei andere Magnolien gedeihen in Nordamerika wild fast bis zum Parallel von 40° N.; so die großblättrige bis Lat. 351/2°, M. macrophylla bis Lat. 36° 10', M. auriculata bis 38° 40' N. Zwei Laurineen, Passifloren, Bignonia radicans, Arten von Croton, Cymbidia, Limodora, Cassia, Cactus Opuntia kommen in dem Gürtel zwischen Lat. 38° und 40° N. fort, der, wegen seiner Winterkälte, mit dem Klima von London korrespondirt. Fehlen uns diese Pflanzenformen, fragt Hr. von Humboldt, weil das Mittelmeer uns von Afrika abschnitt? Der Balsambaum, Liquidambar Styraciflua, konnte sich in Amerika von den Gebirgsabhängen in Lat. 18° bis 19° N. bis in die Ebenen von Boston und Portsmouth, Lat. 431/2° N., verbreiten. Nord- Amerika hat 137 Baüme, deren Stamm über dreißig Fuß hoch wird; ganz Eüropa zählt deren kaum 45. Die karakteristische Vermengung äquinoktialer Pflanzenformen mit den nördlichen, welche wir in Virginien, Carolina und Georgia finden, wiederholt sich auch an den Ostgestaden der Alten Welt, in Japan, Lat. 33° bis 36° N., wo es im Winter friert, und wo dennoch in Wäldern und auf Ebenen Bambus, Sagu (Cyeas revoluta), Pinus sylvestris, P. cembra, Mimosa arborea, Chamaerops excelsa, Begonien und Epidendraceen freündschaftlich neben einander wachsen. Die gemäßigten Erdstriche auf der südlichen Halbkugel, in Afrika, Australien und Amerika verhalten sich an Größe wie 4:9 und 10. Sie haben, durch Seeluft in ihrem Winter gemildert, im Allgemeinen noch weiter gegen den Pol tropische Baüme, als die nördliche Hemisphäre, z. B. baumartige Farrnkraüter und parasitische Orchideen bis Lat. 46° S. Von den Coniferen, oder Zapfenbaümen, deren Richard 17 Gattungen zählt, kommen an der Ostküste von Australien, in der Nähe des Steinbock-Wendekreises, nur Ephedra, Altingia und Araucaria vor. Die heiße Zone hat dagegen die verwandte Familie der Cykadeen in Menge. Die Strobuliferen oder Abietineen (die Kiefern, Fichten, Tannen etc.), und die Galbuliferen oder Cupressineen (Wachholder, Cypresse, Taxus, Lebensbaum etc.), scheinen den Norden, die Podocarpeen, Araucarieen, und Calitris der Cupressineen die südliche Halbkugel vorzuziehen; Südamerika hat Araucaria und Podocarpus, aber gar keine Kiefern und Tannen, was A. von Humboldt um so auffallender war, als jenseits der Landenge von Panama, gegen Norden, auf dem Hochlande von Mejico, so wie auch in Canada, also in der heißen und in der gemäßigten Zone, dichte Wälder von Zapfenbaümen auftreten, die mit Tannen, Wachholder, Cypressen und Taxus vermischt sind. Die Coniferen machen, wie die spelzblüthigen Monokotyledonen, gegen den Pol und auf Berggipfeln, fast die Gränze der baumartigen Gewächse. Auf Neü-Caledonien und der Norfolk-Insel fand man Araucaria excelsa, und von Australiens Gattung Podocarpus haben sich eine oder zwei Arten, als Kolonisten, am Gestade von Chili eingefunden. Solch' eine Übereinstimmung der Pflanzen des westlichen Amerika's mit denen des östlichen Australiens sieht man auch an den amerikanischen Proteaceen, die mit den afrikanischen weniger verwandt sind, als mit denen der Südländer. Schouw hat die folgenden Übersichten der Vegetationsverschiedenheiten gegeben, und zwar zunächst in Absicht auf I. Die geographische Breite. 1) Die karakterisirenden Pflanzenfamilien der verschiedenen Zonen. 1. -- Der heißen Zone gehören fast ausschließlich an, und haben außerhalb derselben höchstens nur einzelne Repräsentanten, die Familien Palmae, Musae, Scitamineae, Piperaceae, Nopaleae, Melastomeae, Meliaceae, Guttiferae, Sapindaceae, Anonaceae. 2. -- Folgende Familien haben zwar in der heißen Zone ihr Maximum, kommen aber in der wärmeren temperirten Zone so haüfig vor, daß man die dort wachsenden Arten nicht als bloße Repräsentanten betrachten kann: Aroideae, Laurineae, Apocyneae, Terebinthaceae, Aurantia. 3. -- Die nachstehenden Familien haben ihr Maximum ebenfalls in der heißen Zone, kommen aber bis zum Polarkreise vor: Filices (deren Maximum eigentlich bei den Wendekreisen zu sein scheint), Urticeae, Euphorbiaceae, Solaneae, Convolvulaceae, Leguminosae (wovon die zwei Gruppen Cassieae und Mimoseae fast rein tropisch sind), Malvaceae. 4. -- Von folgenden großen Familien sind eine oder mehrere Gruppen tropisch, andere nicht: Von den Gräsern sind die Sippschaften Paniceae, Stipaceae, Chlorideae, Saccharineae, Oryzeae, Olyreae und Bambusaceae nach Kunth entweder ganz tropisch, oder haben in der heißen Zone ihr Maximum. Von den Cyperaceen gilt dies von den eigentlichen Cyperaceis. Von den Orchideen ist es mit den Epidendraceis der Fall. Von den Labiaten gehören hierher Verbenaceae; von den Boragineen die non nuciferae; von den Rubiaceen diejenigen, welche nicht zu den Stellatis gehören. 5. -- Im wärmeren Theil der temperirten Zone haben folgende Familien ihr Maximum: Restiaceae, Liliaceae, Irideae, Thymelae, Proteaceae, Chenopodeae, Asperifoliae L. oder Boragineae nuciferae, Labiatae, Ericaceae, Compositae, Stellatae L. oder Rubiaceae stellatae, Ficoideae (Mesembryanthemum, Tetragonia etc.), Myrtineae, Geranieae, Coryophylleae. 6. -- In der gemäßigten Zone überhaupt, ohne merklichen Unterschied des kälteren und wärmeren Theils derselben, haben ihr Maximum: Coniferae, Amentaceae, Campanulaceae, Umbelliferae, Rosaceae, Cruciferae, Ranunculaceae, und von den Gräsern die Gruppen: Bromeae, Agrostideae, Hordeaceae Kth. 7. -- In dem kältern Theil der gemäßigten, so wie in der subpolaren Zone scheinen die Pilze und von den Halbgräsern die Cariceen einen größern Quotient zu bilden. 8. -- In der Polarzone scheinen ihr Maximum zu haben: Lichenesae, Musci, Saxifrageae; von den Gentianeen Sectio 1ma R. Brown; von den Caryophylleen die Gruppe Alsineae DC.; von den Amentaceon die Gruppe Saliceae Rich. Die meisten dieser Familien auch in der Alpenregion der temperirten Zone. 2) Die durch Zahl der Arten herrschenden Familien sind (vergleiche die obige Tabelle von Humboldt): 1. -- In der heißen Zone: Leguminosae, Gramina, Rubiaceae, Compositae, Euphorbiaceae, Urticeae, und zwar in der hier gewählten Reihenfolge. Doch finden in den verschiedenen Kontinenten und den verschiedenen Gegenden einige Abänderungen Statt. 2. -- Im wärmeren Theil der gemäßigten Zone sind die zahlreichsten Familien: Compositae, Leguminosae, Gramineae, und zwar in der nördlichen Hemisphäre in dieser Folge; in der südlichen auch im Kaplande; im Festland von Australien aber übertreffen die Leguminosen die Compositen an Zahl. Nach diesen drei Familien folgen in der nördlichen Halbkugel des Alten Kontinents: Labiatae, Caryophylleae, Cruciferae, Umbelliferae, und die Zahlen dieser vier Familien weichen unter sich nur wenig ab; in der Neüen Welt sind es aber Amentaceae, Rosaceae, Cyperaceae, Vacciniaceae DC. In der südlichen Halbkugel, und zwar im Kaplande: Geraniaceae, Ericaceae, Ficoideae, Proteaceae (die vielleicht sogar die Gramineen übertreffen); im Kontinent von Australien: Myrtineae, Proteaceae, Cyperaceae, Epacrideae. 3. -- Im kältern Theil der temperirten Zone sind, wenigstens in Eüropa und Asten: Gramineae, Compositae, Cyperaceae, Leguminosae, Cruciferae, Amentaceae, Rosaceae, Umbelliferae und Caryophylleae die zahlreichsten Familien. In Nordamerika treten die Umbelliferen und Cruciferen sehr zurück, die Amentaceen dagegen erhalten einen höheren Platz. 4. -- In der Polarzone scheinen unter den Phanerogamen Cyperaceae (nämlich Cariceae), Gramineae, Compositae, Caryophylleae (Alsineae), Amentaceae (Saliceae) und Saxifrageae die größte Zahl von Arten zu haben; doch werden alle diese Familien von den Moosen und Flechten übertroffen. 3) Durch Zahl und Größe der Individuen (Masse der Vegetation) herrschen vor: 1. -- In der heißen Zone wol die artenreichsten Familien überhaupt, weil dort, wie wir weiter unten näher sehen werden, wenige gesellige Pflanzen sind. 2. -- In der gemäßigten Zone: Gramineae und Amentaceae; im kältern Theil zugleich Coniferae; dann in der Alten Welt wol Ericaceae; am Südrande von Afrika gewiß Proteaceae, Ericaceae, Ficoideae, Irideae; im australischen Festlande Proteaceae, Myrtineae, Epacrideae. 3. -- In den Polarländern bilden wahrscheinlich die Gramina, Cariceae und Amentaceae den größten Theil der Vegetationsmasse. Die Zahl der holzartigen Gewächse nimmt gegen den Äquator bedeütend zu. Die meisten Familien, welche oben als der heißen Zone eigenthümlich angeführt wurden, schließen nur Baüme und Straücher ein, und Familien, deren Arten in der gemäßigten Zone entweder völlig oder größtentheils Kraüter sind, wachsen unter den Tropen zu Straüchern und Baümen heran, wie die Leguminosen, deren zwei tropische Gruppen Mimoseen und Cassieen nur aus holzartigen Gewächsen bestehen, die Malvaceen, Compositen und Farrnkraüter; ja selbst Gräser nähern sich dort der Baumform. Zu den karakteristischen Zügen der Vegetation in der gemäßigten und kalten Zone gehört, nach Schouw's fernerer Darstellung, auch der Laubfall. Während in der heißen Zone die Baüme und Straücher ihre Blätter das ganze Jahr hindurch behalten, fallen sie in der gemäßigten Zone, besonders in dem kältern Theil derselben, so wie in der Polarzone im Herbste ab, und kommen im nächsten Frühling wieder zum Vorschein. Nur die Nadelbaüme machen hiervon eine Ausnahme. Im wärmeren Theil der temperirten Zone zeigt sich jedoch immer mehr und mehr die Annäherung zu der heißen, indem die Zahl der immergrünen Baüme und Straücher gegen Süden allmälig zunimmt. Die Blätter wachsen, je mehr man sich dem Äquator nähert, an Größe, besonders an Breite; so die großen Blätter der Palmen, und Bananengewächse, die vielen breitblättrigen Baüme aus den Familien der Anonaceen, Malvaceen, Melastomaceen; die Blätter werden auch zusammengesetzter, wie bei den Mimoseen und andern tropischen Familien. Auch die Blumen werden dort größer; die größten bekannten sind wol die der zur Familie der Asarineen gehörenden Aristolochia, von denen Humboldt sagt, eine einzige habe vier Fuß Umfang und die indischen Knaben zögen sich dieselbe bei ihren Spielen über den Scheitel; so wie die Blüthe der Rafflesia, auf Djava, die fast drei engl. Fuß Durchmesser hat und vierzehn Pfund wiegt. Außer diesen haben die größten Blüthen der Welt: Datura, Barringtonia, Carolinea, Nelumbium, Gustavia, Lecythis, Lisianthus, Magnolia und die Liliengewächse. Auch an hohen, lebhaften Farben der Blumen übertreffen die Tropenpflanzen die Gewächse der andern Zonen, obwol die Blumen der Polarzone ein reines Colorit besitzen; dagegen sind in dem kältern Theil der temperirten Zone die schmutzigen, blassen Farben vorherrschend. Überhaupt nehmen die Pflanzenformen an Vollkommenheit und höherer Entwickelung zu, je mehr man sich dem Äquator, der Fülle der Wärme und der Feüchtigkeit, nähert. -- Hinsichts II. Der Vegetations-Verschiedenheiten, welche sich auf die geographische Länge gründen, führt Schouw folgende Thatsacheu an, die er in der Richtung von Norden nach Süden aufzählt: 1) Polarzone. In dieser Zone, so wie auch in den subpolaren Ländern, ist, nach Schouw, der Unterschied der Vegetation auf verschiedenen Meridianen sehr gering. Aus den Zahlenverhältnissen der Pflanzenfamilien auf der Ostküste von Labrador, Lat. 56° -- 58° N., dann der Melville-Insel, Lat. 75° N., so wie des mittleren Theils des arktischen Amerika und endlich Lapplands, welche E. Meyer berechnet hat, denen wir noch die Loffoden, Lat. 68° N., nach Lessing's vergleichender Flora, hinzufügen, schien hervorzugehen, daß nicht dieselben Familien in allen arktischen Ländern im Verhältnisse ihrer Artenzahl vorherrschen, sondern verschiedene den Karakter der einzelnen Floren bedingen; die artenreichsten folgen nämlich, jenen Verhältnissen zufolge, in nachstehenden Reihen auf einander: Labrador: 1. Ericineae. 2. Gramineae. 3. Compositae. 4. Rosaceae. 5. Amentaceae. 6. Caryophylleae. 7. Scrofularinae. 8.{ Cyperoideae. Saxifrageae. 9.{ Junceae. Cruciferae. Ranunculaceae. etc. Melville-Insel: 1. Gramineae. 2. Saxifrageae. 3. Cruciferae. 4.{ Compositae. Caryophylleae. Ranunculaceae. 5.{ Cyperoideae. Rosaceae. 6.{ Junceae. Polygoneae. Leguminosae. etc. Arkt. Amerika: 1. Compositae. 2. Cyperoideae. 3. Rosaceae. 4.{ Amentaceae. Cruciferae. 5.{ Gramineae. Ranunculaceae. 6. Leguminosae. 7. Ericineae. 8. Caryophylleae. 9.{ Scrofularinae. Saxifrageae. etc. Lappland: 1. Cyperoideae. 2. Gramineae. 3. Compositae. 4. Caryophyileae. 5. Amentaceae. 6. Cruciferae. 7.{ Ericineae. Rosaceae. 8.{ Junceae. Ranuncul. 9. Scrofularinae. 10. Leguminosae. 11. Saxifrageae. etc. Loffoden: 1. Gramineae. 2.{ Cyperoideae. Compositae. 3. Rosaceae. 4.{ Caryophylleae. Scrofularinae. 5.{ Saxifrageae. Polygoneae. 6.{ Ranunculaceae. Leguminosae. Filices. 7.{ Cruciferae. Ericineae etc. 8. Labiatae. etc. Denn es verhalten sich in den genannten fünf Landschaften, z. B. die Gräser = 1:10,5 1:4,8 1:19,0 1:10,1 1:10 Saxifr. = 1:24,1 1:6,7 1:37,2 1:38,3 1:33 etc. Doch bilden alle jene artenreichsten den Gesammt-Karakter der ganzen arktischen Flora. Auch dürfte, nach Beilschmieds Bemerkung, jene Verhältniß-Abweichung, z. B. der Gräser, in der That wol nicht so groß sein, denn der Umstand, dessen auch Meyer erwähnt, daß das minder Ansehnliche von Reisenden nicht gerade zuerst gesammelt wird, und dann die Zeit, in welcher die Reisenden diesen und jenen Landstrich berühren, können etwas Einfluß gehabt haben, z. B. auf die geringe Zahl der mitgebrachten Gräser des arktischen Amerika, die nur [Formel] ausmachen. Diese Vermuthung wird durch Meyer's fernere Untersuchungen verstärkt, woraus sich ergiebt, daß zwar 1) die größere Anzahl in gleichem Parallelkreis um den Pol ganz herumgeht, theils als bloße arktische Pflanzen, theils auch als Pflanzen, die der gemäßigten Zone gemeinsam sind; andere hingegen, nicht alle Längengrade durchlaufend, eine mehr oder minder große Lücke lassen, die bald in Eüropa, bald in Asien etc. liegt; daß aber dann 2) unter denen, die ihr Centrum in Eüropa haben, viel Gräser aufgezeichnet sind, hingegen gerade die Lücke vieler Gräser und anderer Spelzblüthigen auf die mittleren Gegenden des arktischen Amerika trifft; und wenn 3) einige Pflanzen, zwar nicht Gräser, bis jetzt noch doppelte Lücken zeigen, so dürften obige Verhältniß- Unterschiede, wie die Mehrfachheit der Lücken, nicht immer in dem Fehlen der Pflanzen, sondern zum Theil in dem Nichtsammeln den Grund haben, dagegen durch spätere Reisen sich verringern und der gemeinsame Karakter augenscheinlicher werden. 2) Nördliche gemäßigte Zone. Die Vegetationsverschiedenheiten, welche, innerhalb dieser Zone, durch die Differenzen in der Longitudo bedingt werden, lassen sich von drei Gesichtspunkten betrachten: 1. -- Zwischen dem westlichen Theil der Alten Welt (Eüropa) und dem östlichen der Neüen Welt zeigen sich, außer den oben, nach Humboldt berührten, folgende: (1) Die Cruciferen, Umbelliferen, Caryophylleen und Labiaten sind weit zahlreicher in der Alten Welt. Die zuerst genannte Familie bildet in Nordamerika [Formel] , in Eüropa nach einer Mittelzahl [Formel] (Schouw). Die übrigen drei Familien verhalten sich folgendermaßen: Nordamerika. Frankreich. Dänemark. Humb. Schouw. Humb. Schouw. Schouw. Umbelliferen [Formel] [Formel] [Formel] [Formel] [Formel] Caryophylleen [Formel] [Formel] [Formel] [Formel] [Formel] Labiaten [Formel] [Formel] [Formel] [Formel] [Formel] (2) Von den Compositen sind die Gruppen Cichoriaceae und Cynarocephalae weit sparsamer in Nordamerika, dagegen hat dieses die höchst artenreichen Gattungen Aster und Solidago, die daselbst fast 1/3 aller Compositen bilden. (3) Campanulaceen sind weit mehr in der Alten Welt; Lobeliaceen dagegen haüfiger in Amerika; beide Familien substituiren einander. (4) Eben so verhalten, sich die Vaccinicen und Ericeen; letztere fehlen ganz in der Neüen Welt. (5) Coniferen und Amentaceen sind in Nordamerika weit artenreicher. Doch ist in Hinsicht der Individuen der Unterschied wol weniger bedeütend; in beiden Kontinenten bilden die Baüme dieser Familien die Hauptmasse der Wälder. (6) In Nordamerika sind, wie bereits oben, nach Hrn. von Humboldt, bemerkt wurde, Repräsentanten mehrerer tropischen Familien, die in Eüropa und Nordafrika entweder fehlen, oder doch weit sparsamer vorkommen. 2. -- Sibiriens Vegetation hat weit mehr Ähnlichkeit mit der eüropäischen; doch zeigt sie in einzelnen Gattungen eine Annäherung an die nordamerikanische Flora, so in Robinia, Phlox, Aesculus u. a. Den Hauptkarakter der sibirischen Flora bilden: (1) Artenreichthum der Gattung Astragalus; (2) Daß Artemisiae in ihr ihr Maximum erreichen; (3) Reichthum an Salzpflanzen, meist Chenopodieen, bedingt durch den salzigen Boden; (4) Daß Cucurbitaceen, Polygoneen, und vielleicht auch Cynarocephalen in Sibirien zahlreicher sind als sonstwo. 3. -- Der dritte Gesichtspunkt, unter welchem die Vegetationsverschiedenheiten in der gemäßigten Zone, rücksichtlich der Längendifferenzen, betrachtet werden können, betrifft, in Ermangelung der Kenntnisse über die Vegetation von China, die Flora der Japanischen Inseln, auf die wir bereits oben, nach Anleitung des Hrn. von Humboldt, aufmerksam gemacht haben. Diese Flora scheint von der des westlichen Theils der Alten Welt eben so verschieden zu sein, als die nordamerikanische es ist. Unter 358 Gattungen kommen 270 oder 4/5 in Eüropa oder Nordafrika vor, und eine gleiche Anzahl trifft man in Nordamerika. Von den 88 Gattungen, welche in den westlichen Gegenden der Alten Welt fehlen, kommen 43 in Nordamerika vor; die übrigen hat Japan größtentheils mit Indien gemein. Andererseits hat Japan und der Westen der Alten Welt 30 Gattungen gemeinschaftlich, welche in Amerika vermißt werden. Des tropischen Anstrichs, welchen die Vegetation der Japanischen Inseln annimmt, ist bereits erwähnt worden. 3) Die heiße Zone. Hier haben wir zunächst zu vergleichen: 1. -- Den tropischen Theil von Asien mit dem äquinoxialen Amerika. Die meisten Familien sind zwar beiden Kontinenten gemeinsam und zwischen beiden ungefähr gleichförmig vertheilt; indessen zeigen sich doch auch Familien-Verschiedenheiten, von welchen Schouw folgende als die wichtigsten aufzählt: (1) Die Opuntiaceen Kth., Nopaleen Juss., oder Cacteen DC., sind nur in Amerika zu Hause. Daß Cact. Opuntia auch in Nord- Amerika vorkommt, ist bereits oben erwähnt worden; James führt überhaupt fünf Cacteen an, in der Gegend des Arkansaw-Flusses. (2) Die Piperaceen, Melastomeen und Solaneen haben in der Neüen Welt entschieden ihr Maximum. Erstere haben in Amerika den Quotienten [Formel] , in Indien nur [Formel] ; Humboldt meint, daß 7/8 der Piperaceen in der westlichen Hemisphäre vorkommen. Die Solaneen bilden in Südamerika etwa [Formel] , in Indien [Formel] der Vegetation. Auch die Boragineen sind in der Neüen Welt zahlreicher als in der Alten, ihr Quotient ist für Amerika [Formel] , für Indien [Formel] ; dasselbe gilt von den Passifloreen, welche in Asien aüßerst sparsam vorkommen. (3) Weniger überwiegend sind in Amerika die Rubiaceen, hier [Formel] , Indien [Formel] ; die Compositen, dort [Formel] bis [Formel] , hier [Formel] bis [Formel] , so wie die Palmen. Von den Farrnkraütern und Orchideen läßt sich dies nicht wol behaupten, denn, nach Wallich, bilden jene in Nepal der Vegetation, und auch diese sind sehr zahlreich. (4) Die Scitamineen haben in Asien entschieden das Maximum,77 gegen 3 amerikanische. (5) Die Leguminosen sind zahlreicher in Asien, denn ihr Quotient ist daselbst 1/8 , in Amerika wahrscheinlich bis [Formel] . Auch die Familien der Tiliaceen, Cucurbitaceen (mit Ausschluß der Passifloreen) und Labiaten scheinen in Asien zahlreicher zu sein. Die Tropenländer von Amerika haben im Ganzen mehr Eigenthümlichkeit als die korrespondirenden Gegenden von Asien. Amerika's heiße Zone, die feüchter ist als die afrikanische und australische, übertrifft hierin vielleicht auch die Tropenländer von Asien. 2. -- Unter den drei großen Festländern scheint Afrika, mindestens seine Küsten, den geringsten Grad von Eigenthümlichkeit zu besitzen. Die Westküste liefert nicht eine einzige eigenthümliche Pflanzenfamilie, und keine hat daselbst ein entschiedenes Übergewicht; die Familien-Ähnlichkeit ist größer mit Asien als mit der Neüen Welt. Man vermißt dort die ämerikanischen Familien der Cacteen, Piperaceen, Palmen, Passifloreen, oder sie haben nur wenige Repräsentanten. Dagegen sind die Leguminosen weit zahlreicher als in Amerika, ja übertreffen sogar um etwas die asiatischen. In der Familie der Rubiaceen giebt sich eine Annäherung an die Neüe Welt zu erkennen; ihr Quotient ist in Guinea [Formel] . Die größere Ähnlichkeit mit Asien zeigt sich nicht minder in den Gattungen; von allen guineischen kommen 2/3 , ja fast 3/4 auch in Ostindien vor; doch zeigen die Gattungen Schwenkia, Elais, Paullinia, Malpighia u. a. Annäherung zur amerikanischen Flora. Zu den eigenthümlichen Gattungen gehört Adansonia, der gewaltige Baobab, oder Affenbrodbaum, der Riese unter den dickstämmigen Baümen, dessen Stamm bei 12 Fuß Höhe zuweilen 30 Fuß im Durchmesser hat, und der, wie man aus eingeschnittenen Jahreszahlen aus dem 15ten Jahrhundert in nur etwa fünf Fuß dicken Stämmen berechnet hat, vielleicht mehrere Jahrtausende alt sein mag, wenn er jene kolossale Stärke hat. Der hohle Stamm giebt Wohnungen für ganze, große Negerfamilien ab. 3. -- Die innerhalb der Wendekreise liegenden Inseln des Großen Oceans haben mehr Ähnlichkeit mit Ostindien als mit Amerika; es scheint auf ihnen keine eigenthümliche Familie und keine mit entschiedenem Maximum aufzutreten; die meisten Arten aber sind der Inselwelt eigenthümlich. 4. -- Der tropische Theil des Festlandes von Australien hat in seiner Flora große Ähnlichkeit mit der indischen. Selbst mehrere Arten hat Australien mit Ostindien gemein. 4) Südliche gemäßigte Zone. Obgleich in der korrespondirenden Zone der nördlichen Hemisphäre unter gleichem Parallel das Klima in den verschiedenen Kontinenten so sehr unter sich abweicht, die Isotherm- Kurven nämlich bedeütende Biegungen machen, und die Wärme-Vertheilung so verschieden ist, während in der heißen Zone die Isothermen mit dem Äquator parallel bleiben, so ist dennoch die Vegetation umgekehrt nach den verschiedenen Meridianen in gleicher Latitudo zwischen den Tropen weit mehr verschieden, als außerhalb derselben, was sich wol zum Theil aus der größern Dürre Afrika's erklärt. So nahm die Verschiedenheit der Pflanzenwelt vom Nordpol bis zum Äquator immer mehr zu, und man würde, dem entsprechend, gegen den Südpol hin wieder mehr Verähnlichung der Floren in höhern Latituden erwarten; dies findet aber keineswegs Statt. Die Erfahrung lehrt uns vielmehr, daß im Gegentheil der Unterschied der Kontinente in der südlichen temperirten Zone größer ist, als selbst in der heißen, ein Phänomen, das Beilschmied, wol mit Recht, dem großen, dazwischen liegenden Meere zuschreibt. Vergleicht man zunächst 1. -- Das Kontinent von Australien mit Südafrika, so findet sich, daß: -- (1) In Afrika die australischen Familien der Epacrideen ( [Formel] der australischen Phanerogamen), Casuarineen, Stylidieen ( [Formel] in Australien), Myoporineen, Tremandreen und Stackhouseen gänzlich fehlen. An die Stelle der Epacrideen treten die verwandten Ericaceen im Kaplande auf. (2) Die Myrtaceen, welche in Australien durch Arten- und Individuen- Menge vorherrschen (besonders Eucalyptus, Melaleuca, Leptospermum), haben in Südafrika nur wenige Repräsentanten. (3) Von den Mimoseen gilt dasselbe, welche in Australien durch die, diesem Kontinent fast eigenthümlichen, Akazien mit blattförmigen Zweigen vorherrschen. (4) Als Ersatz für jene australischen, in Südafrika fehlenden Familien hat das Kapland die Ericeen ( [Formel] ) und die großen Gattungen Stapelia, Aloe u. a., welche in Australien gänzlich vermißt werden. (5) Südafrika hat in Arten- und Individuen-Menge die in Australien fast ganz fehlenden Iridieen ( [Formel] ), Geranieen ( [Formel] ), Oxalideen ( [Formel] ), Ficoideen ( [Formel] meistens von der Gartung Mesembrianthemum), und andere Saftpflanzen, wie Stapelien etc. (6) Die Compositen bilden in Südafrika fast 1/5 , in Australien nur [Formel] bis [Formel] der Vegetation. Unter 437 australischen Gattungen, welche Brown aufführt, kommen nur 80 im Kaplande vor. Dieser bedeütenden Verschiedenheiten ungeachtet zeigen andererseits die beiden Kontinente in vielen Stücken Übereinstimmung. Ziemlich gleiches Verhältniß haben in Südafrika und Australien die großen und herrschenden Familien der Proteaceen, Asphodeleen, Restiaceen, Polygaleen und Diosmeen, wodurch sich diese Gegenden der südlichen gemäßigten Zone von der temperirten Zone der nördlichen Hemisphäre unterscheiden, dagegen fehlen in Südafrika und Australien die diese nördliche Zone karakterisirenden Familien der Cruciferen, Ranunculaceen, Rosaceen, Umbelliferen, Caryophylleen. In beiden Kontinenten der Süd-Hemisphäre ist größere Manchfaltigkeit, als in der nördlichen Halbkugel; beide haben, auf gegebenem Raume, die größte Anzahl Arten vielleicht auf dem ganzen Erdboden. In Südafrika nehmen 280 Ericeen kaum so großes Areal ein, als die einzige Art Erica vulgaris, der kleine Strauch des gemeinen Heidekrauts, im nördlichen Eüropa, oder E. herbacea, die krautartige Heide, in den Ländern am Mittelländischen Meere. Während die eüropäischen Wälder aus wenigen Baumarten bestehen, bilden in Australien 100 Arten von Eucalyptus, 200 Arten von Proteaceen etc. die Wälder. In Südafrika sind nicht weniger Proteaceen, und eine ungeheüre Zahl von Ixia, Mesembryanthemum, Stapelia etc. bedecken den Boden, und gewähren eine Manchfaltigkeit, welche in der gemäßigten Zone unserer Halbkugel nirgends angetroffen wird. 2. -- Südamerika's gemäßigte Zone scheint, an der Ostseite des Kontinents, die für Australien und das Kapland karakteristischen Formen der Proteaceen, Epacrideen, Ericeen, Myrtaceen, Mimoseen, Irideen, Ficoideen etc. entweder gar nicht, oder doch nur höchst sparsam zu besitzen. Dagegen findet sich eine auffallende Übereinstimmung mit Eüropa; unter 109 Gattungen von Buenos-Ayres sind 70 eüropäisch, und 85 überhaupt in der nördlichen gemäßigten Zone zu Hause. Eine Annäherung an die südafrikanische Flora findet durch die Polygaleen, Oxydaleen, durch die Gattung Gomphrena der Amaranthaceen u. e. a. Statt. Patagonien hat eine sehr einförmige Vegetation, d'Orbigny hat daselbst nur 115 Arten bemerkt, meistens Kraüter und einige niedrige Straücher. Gräser und Compositen sind daselbst die vorherrschenden Pflanzenfamilien, und erinnern dadurch an die gemäßigte Zone der nördlichen Halbkugel. Die Westküste des temperirten Südamerika besitzt eine eigenthümliche Flora, die sowol von der der Ostküste, als auch von der australischen und der Kapländischen verschieden ist; doch zeigen sich einige Proteaceen, welche man eher an der Ostküste gesucht hätte, und selbst australische Arten; während Waldwiesen ein ziemlich eüropäisches Ansehen haben. Die Flora an der Magelhaens-Straße scheint denen der beiden Seiten des temperirten Süd- Amerika ähnlich zu sein, auch mit der eüropäischen Vegetation viele Berührungspunkte zu haben, die sich ebenfalls auf die Falklands-Inseln, mit artenarmer Vegetation, fortpflanzen; denn unter 128 Phanerogamen, die 80 Gattungen angehören, ist der vierte Theil der letzteren eüropäisch, und fast die Hälfte besteht aus Gräsern, Compositen und Cyperaceen; die Falklands-Inseln bilden nicht allein der gleichen Pflanzen, sondern auch derselben Thiere und der geognostischen Beschaffenheit wegen einen integrirenden Theil von Amerika. 3. -- Die Flora von Neüseeland nähert sich ziemlich der australischen und südafrikanischen. Sie enthält aus der ersteren die Gattungen Epacris, Melaleuca etc., aus der letzteren Oxalis, Mesembryanthemum etc., und die Familien der Proteaceen und Restiaceen, auch mehrere Arten, die aus Australien und Vandiemensland bekannt sind. III. Vegetations-Verschiedenheiten der nördlichen und südlichen Halbkugel. Da unter den Tropen kein wesentlicher Unterschied in der Vegetation der nördlichen und südlichen Hemisphäre bestehen kann, so hat sich Schouw auf die beiden gemäßigten Zonen beschränkt. Was zunächst die Masse der Vegetation anbelangt, verglichen nämlich mit dem Flächenraum, so scheint keine auffallende Differenz obzuwalten; desto größer ist sie aber, wie bereits oben erwähnt wurde, hinsichts der Manchfaltigkeit. Südafrika und das nicht-tropische Australien sind sehr wahrscheinlich diejenigen Gegenden der Erde, welche auf einem gegebenen Areal die größte Menge von Arten aufzuweisen haben, wenigstens sind sie ohne Vergleich reicher als die korrespondirenden Länder der nördlichen Hemisphäre. Die wichtigsten Formen-Verschiedenheiten der beiden gemäßigten Zonen dürften folgende sein: 1. -- Proteaceen, die im temperirten Australien und südlichen Afrika eine Hauptfamilie sind, in Südamerika dagegen nur sparsam vorkommen, fehlen in der nördlichen Hemisphäre durchaus. 2. -- Dasselbe gilt von Australiens Epacrideen. 3. -- Die Ficoideen, deren Hauptgattung Mesembryanthemum ist, und die in Südafrika ihre Heimath haben, zeigen in dem südlichen Theil ver gemäßigten Zone unserer Halbkugel, in Nordafrika, den afrikanischen Inseln, dem südlichen Eüropa, nur Repräsentanten. 4. -- Die Myrtaceen Australiens, und die Irideen Südafrika's treten bei uns nur sparsam hervor; dies gilt, wenn auch in geringerem Grade, ebenfalls von den Geranieen und Oxalideen. 5. -- Die Thymalaceen, Polygaleen, Diosmeen, Restiaceen haben in der südlichen gemäßigten Zone ein ziemlich entschiedenes Maximum. 6. -- Dagegen haben die beiden großen Familien der Coniferen und Amentaceen in der nördlichen Halbkugel ein so entschiedenes Maximum, daß die der südlichen Hemisphäre nur als Repräsentanten zu betrachten sind. Dasselbe gilt von den Cruciferen, Umbelliferen, Ranunculaceen; und eben so, doch minder hervortretend, von den Rosaceen, Caryophylleen, Labiaten. 7. -- Australiens Mimoseen werden in der nördlichen Hemisphäre nur repräsentirt, die blattlosen fehlen hier gänzlich. Ferner haben in Australien 3/4 der Papilionaceen freie Staubfäden; in der nördlichen Hemisphäre ist dies nur bei sehr wenigen Arten der Fall. 8. -- Von den Compositen sind die Gruppen der Cichoriaceen und Cynerocephaleen zahlreich in der nördlichen, sehr arm in der südlichen Halbkugel. 9. -- In der südlichen kommen mehr holzartige Gewächse vor, selbst aus Familien, die bei uns nur Kraüter aufweisen. Hierin nähert sich Nordamerika mehr als Eüropa dem östlichen Theil der südlichen Halbkugel. 10. -- In ihr finden sich mehr Saftpflanzen, besonders im Kaplande; aber auch mehr schmale, trockene, spitzige Blätter; und nur selten saftvolle eßbare Früchte, was hauptsächlich daher rührt, daß die Rosaceen- Gruppe der Pomaceen fehlt. Beide gemäßigte Zonen stimmen aber überein in dem Mangel an Gliedern tropischer Familien; im Besitze vieler Familien und Familien- Abtheilungen, die in der heißen Zone theils fehlen, theils gegen den Äquator abgenommen hatten, selbst nördliche subpolare kommen auf Südamerika's südlichem Ende und auf Neüseeland vor.