Ueber die Gesetze, welche man in der Vertheilung der Pflanzenformen beobachtet. [Hier als Einleitung.] (Aus der noch nicht erschienenen zweiten Ausg. von A. v. Humboldt’s Géographie des plantes. Im Dictionn. des sc. nat. XVIII. 1820. p. 422—36. Später auch in der Isis 1822. (Vgl. a. unten den Anfang der 1ten Beilage). Fast wörtlich übersetzt. Die Zahlenverhältnisse der Pflanzenformen lassen sich auf zwei sehr verschiedene Weisen betrachten. Wenn man die Pflanzen, in ihrer Anordnung nach natürlichen Familien, studirt, ohne auf ihre geographische Vertheilung zu achten, so frägt man: welches sind die Grundformen ihrer Organisation, wonach die grösste Anzahl ihrer Arten gebildet sind? giebt es mehr Spelzblüthige als Compositae auf der Erde? machen diese zwei Pflanzenordnungen zusammen ein Viertheil der Phanerogamen aus? wie ist das Verhältniss der Monokotyledonen zu den Dikotyledonen? Dieses sind Fragen der allgemeinen Phytologie, der Wissenschaft, welche die Organisation der Gewächse und ihre gegenseitige Verkettung untersucht. Betrachtet man aber die Pflanzenarten, die man nach der Analogie ihres Baues vereinigt hat, nicht auf abstractem Wege, sondern nach ihren klimatischen Verhältnissen oder ihrer Vertheilung auf dem Erdballe, so bieten diese Fragen ein sehr abweichendes Interesse dar. Welches sind die Pflanzenfamilien, welche in der heissen Zone mehr über die übrigen Phanerogamen herrschen, als unter dem Polarkreise? sind die Compositae in der neuen Welt unter gleicher geographischen Breite oder auch zwischen gleichen Isothermen-Linien zahlreicher als in der alten Welt? Folgen die Formen, welche vom Aequator nach den Polen zu aufhören vorzuwalten, bei dem Aufsteigen auf die Gebirge unter dem Aequator demselben Gesetze der Abnahme? Weichen die Verhältnisse der Familien unter gleichen Isothermen-Linien in der gemässigten Zone disseits und in der gemässigten jenseits des Aequators von einander ab? — Diese Fragen gehören der eigentlich sogenannten Pflanzengeographie an; sie knüpfen sich an die wichtigsten Aufgaben, welche die Meteorologie und die Physik der Erde darbieten. Vom Vorherrschen gewisser Pflanzenfamilien hängt auch der Charakter der Landschaft, der Anblick einer lachenden, oder majestätischen Natur ab. Der Ueberfluss an Gräsern, die grosse Savanen bilden, die Menge der Palmen- oder der Zapfenbäume haben mächtig auf den geselligen Zustand der Völker, ihre Sitten und die mehr oder minder rasche Entwickelung der Industrie eingewirkt. Bei dem Studium der geographischen Vertheilung der Formen kann man die Arten, die Gattungen und die natürlichen Familien ins Auge fassen. (Humboldt Prolegom. in Nov. Gen., tom I. p. XIII., LI. und 33. — s. unten p. 31, 53, 143, 169 nämlich nach den Randziffern.) Oft bedeckt eine einzige Pflanzenart, besonders von den geselligen, eine weite Strecke Landes. So verhalten sich im Norden die Haiden und die Kieferwälder, im tropischen America die Gruppirungen von einer und derselben Art von Cactus, Croton, Bambusa und von Brathys. Es ist interessant, diese Verhältnisse der Vermehrung und der organischen Entwickelung zu untersuchen: man kann fragen, welche Art in einer gewissen Zone die meisten Individuen hervorbringt; oder man kann die Familien nennen, welchen in verschiedenen Klimaten die vorherrschenden Arten angehören..... In einer nördlichen Gegend, wo die Compositae und die Farrenkräuter zur Summe aller Phanerogamen im Verhältnisse von 1 zu 13 und 1: 25 stehen (d. h. wo man diese Verhältnisse findet, wenn man die Gesammtzahl aller Phanerogamen durch die Anzahl der Species aus der Familie der Compositae oder der Farrnkräuter dividirt), kann eine einzige Farrnkraut-Species zehnmal mehr Erdreich bedecken, als alle Arten der Compositae zusammengenommen. In diesem Falle herrschen die Farrnkräuter über die Compositae durch ihre Masse, durch die Anzahl der Individuen, die zu derselben Art von Pteris oder Polypodium gehören, herrschen aber nicht vor, wenn man nur die Zahl der verschiedenen Formen (Arten) der Filices und Compositae mit der Summe aller Phanerogamen vergleicht. Da nun die Vervielfältigung nicht bei allen Arten den nämlichen Gesetzen folgt, da nicht alle gleichviel Individuen erzeugen, so entscheiden die Quotienten, welche die Arten einer Familie in die Summe aller Phanerogamen ergeben, nicht allein über Aussehen oder Physiognomie (so zu sagen die Art der Einförmigkeit) der Natur in den verschiedenen Gegenden des Erdbodens. Fällt dem Reisenden die häufige Wiederholung derselben Arten, ihre Masse auf, so auch die Seltenheit mancher anderen den Menschen nützlichen Arten. In den Gegenden, wo die Rubiaceen, Hülsenpflanzen oder die Terebinthaceen die Wälder bilden, ist man erstaunt, die Stämme gewisser Arten von Cinchona, Haematoxylon und Balsambäumen so sparsam anzutreffen. Bei Betrachtung der Species kann man auch, abgesehen von ihrer Vervielfältigung und Masse, die absolute Anzahl der Arten, die zu den verschiedenen Familien gehören, unter allen Zonen vergleichen. Diese Vergleichungsart hat De Candolle im Regni vegetabilis systema naturale (T. I. p. 128, 396, 439, 464, 510) vorgenommen. Kunth hat sie mit mehr als 3300 bis jetzt bekannter Compositae ausgeführt. Sie zeigt nicht an, welche Familie durch Masse der Individuen oder Zahl der Arten über die übrigen Phanerogamen vorherrscht, sondern, wie viele von den Arten einer und derselben Familie diesem, wie viele jenem Lande oder Welttheile als einheimisch angehören. Die Resultate dieser Methode sind im Ganzen genauer, weil man dazu nach sorgfältigem Studium einzelner Familien gelangen kann, auch ohne die ganze Masse der Phanerogamen zu kennen. Die mannigfaltigsten Formen der Farrnkräuter z. B. finden sich unter den Wendekreisen, in den gemässigten feuchten und beschatteten Gebirgsgegenden der heissen Zone haben sie die meisten Arten; in der gemässigten Zone sind deren weniger als zwischen den Wendekreisen, ihre absolute Anzahl vermindert sich noch mehr gegen die Pole; weil aber die kalte Zone, z. B. Lappland, Arten der Familie nährt, welche der Kälte mehr widerstehen, als die meisten übrigen Phanerogamen, so herrschen dennoch, nach der Verhältnisszahl der Arten die Farrnkräuter in Lappland mehr vor andern Pflanzen vor, als in Frankreich und in Deutschland. Die Zahlenverhältnisse, welche in des Verf. Prolegom. de distrib. geogr. plantar. bekannt gemacht wurden, und welche hier nach den grossen Arbeiten R. Brown’s berichtigt erscheinen, weichen gänzlich von den Verhältnissen ab, welche die Vergleichung der absoluten Anzahl der Arten, die in den verschiedenen Zonen vorkommen ergiebt. Die Abweichung, welche man vom Aequator nach den Polen zu beobachtet, ist also in den Resultaten der beiden Methoden keinesweges gleich. Bei der Methode der Brüche, welcher wir folgen, giebt es zwei Variablen, denn geht man aus einem Grade oder vielmehr einer isothermen Linie in die andere über, so sieht man die Totalsumme der Phanerogamen nicht in demselben Verhältnisse sich ändern als die Zahl der Arten einer besonderen Familie. S. Tab. p. 31. Vergl. auch p. 174. Anm. und den Schluss dieser Einleitung. P. 170. ff. Wenn man von der Betrachtung der Species zu der der Abtheilungen der natürlichen Methode übergeht, so kann man sein Augenmerk auf die Gattungen, auf Familien oder noch grössere Abtheilungen richten. Es giebt einige Gattungen, auch ganze Familien, welche ausschliesslich gewissen Zonen angehören, unter besonderer Vereinigung klimatischer Bedingungen gedeihen; es giebt aber eine grössere Zahl von Gattungen und Familien, welche in allen Zonen und in allen Höhen-Regionen ihre Repräsentanten haben. Die ersten über die Vertheilung der Formen gemachten Untersuchungen, die von G. R. Treviranus, die er in s. „Biologie“ (Bd. II. S. 47, 63, 83, 129) mitgetheilt, betrafen die Vertheilung der Gattungen auf der Erde. Diese Methode ist weniger geeignet, allgemeine Resultate zu liefern, als die, welche die Anzahl der Arten jeder Familie oder grossen Abtheilung einer Familie mit der aller Phanerogamen vergleicht. In der kalten Zone nimmt die Mannichfaltigkeit der Formen von Gattungswerthe (die Zahl der Gattungen) nicht in gleichem Grade ab, wie die der Species; man findet dort verhältnissmässig mehr Gattungen in einer kleineren Zahl von Arten. (De Candolle Théorie élém. p. 190. Humb. Nov. Gen. Tom I. p. XVII. et L.) Fast eben so verhält es sich auf dem Gipfel hoher Gebirge, welche Glieder aus einer grossen Menge von Gattungen beherbergen, die man für ausschliesslich der Vegetation der Ebenen angehörig hielte. Ich glaubte die verschiedenen Gesichtspunkte andeuten zu müssen, aus welchen man die Gesetze der Vertheilung der Pflanzen betrachten kann. Nur wenn man jene verwechselt, kann man Widersprüche zu finden glauben, welche aber nur scheinbar sind und die man mit Unrecht der Unsicherheit der Beobachtungen zuschreibt in Jahrbüch. der Gewächsk. Berl. 1818. I. 1. S. 18, 21, 30). Wenn man sich folgender Ausdrücke bedient: „diese Form oder diese Familie verliert sich gegen die kalte Zone hin; sie hat ihre wahre Heimath unter dem und dem Parallelkreise; es ist eine südliche Form; sie ist in der gemässigten Zone überwiegend“, so muss express dazu gesagt werden, ob man von der absoluten Anzahl der Arten, ihrer mit den Breitegraden wachsenden oder abnehmenden absoluten Häufigkeit spricht, oder ob gemeint ist, dass eine Familie unter den angegebenen Breitegraden vor anderen Pflanzenfamilien vor herrscht. (Letzteres fände für eine gewisse Familie schon statt in der gemässigten Zone, wenn diese Familie in der gemässigten Zone nur eben so viele Species hätte als in der heissen, weil die gemässigte nicht eben so viel andere Phanerogamen zählt als in der heissen Zone.) Jene Ausdrücke sind gut, sie geben einen bestimmten Sinn, wenn man zwischen den verschiedenen Methoden unterscheidet, nach welchen man die Mannigfaltigkeit der Formen studiren kann. Auf der Insel Cuba (um ein anologes und aus der Staatsökonomie gezogenes Beispiel zu wählen) sind weit mehr Neger als auf Martinique, und doch überwiegt die Masse derselben die Zahl der Weissen auf der letzteren Insel weit mehr als auf Cuba. Die reissenden Fortschritte, welche die Pflanzengeographie durch die Arbeiten von R. Brown, Wahlenberg, De Candolle, Leop. v. Buch, Parrot, Ramond, Schouw und Hornemann gemacht, hat man grossentheils den Vorzügen der Jussieuschen natürlichen Methode zu danken. Folgt man, ich will nicht sagen den künstlichen Klassenabtheilungen des Sexualsystems, aber auf vagen und irrigen Principien beruhenden Familien (als Dumosae L., Corydales, Oleracae), so gelangt man nicht dazu, die grossen physischen Gesetze in der Vertheilung der Pflanzen auf der Erde zu erkennen. Rob. Brown hat zuerst in seiner berühmten Abhandlung über die Flora Neuhollands die wahren Verhältnisse zwischen den Hauptabtheilungen des Pflanzenreichs, den Akotytedonen, Mono- und Dikotyledonen, kennen gelehrt. Ich habe i. J. 1815 (in d. Prolegg.) versucht, diese Art der Forschung zu verfolgen, indem ich sie auf verschiedene natürliche Ordnungen oder Familien ausdehnte. — Die Physik der Erde hat ihre numerischen Elemente, wie das Weltsystem, und man wird erst durch die vereinten Arbeiten reisender Botaniker zur Kenntniss der wahren Gesetze der Vertheilung der Gewächse gelangen. Es handelt sich nicht bloss darum, Beobachtungen zusammenzustellen; um genauere Annäherung zu erreichen (und nur Annäherung bilden wir uns ein, zu gewähren), muss man die verschiedenen Umstände erwägen, unter welchen die Beobachtungen gemacht wurden. Ich bin, wie R. Brown, der Meinung, dass man im Allgemeinen den auf unvollständige Verzeichnisse aller bekannt gewordenen Pflanzen gegründeten Berechnungen solche vorziehen muss, die aus der Flora beträchtlich grosser und ihren Gewächsen nach gut bekannter Länder, wie Frankreich, England, Deutschland und Lappland, gezogen sind. Es wäre zu wünschen, dass man schon eine vollständige Flora von zwei Raumgebieten, beide ohne hohe Gebirge und Hochebenen, von etwa 20000 Quadrat-Lieuen (oder etwa 6—10000 deutschen Quadrat-Meilen) zwischen den Wendekreisen in der alten und in der neuen Welt besässe. Bis dieser Wunsch erfüllt ist, muss man sich mit den grossen Herbarien der Reisenden begnügen. Die Standorte der Pflanzen sind in den grossen Compilationen der „System. vegetabilium“ und „Species plantarum“ so unbestimmt und unrichtig angegeben, dass es sehr gewagt wäre, sich ihrer ausschliesslich zu bedienen; Verf. wandte sie nur als Beihülfe an, um die durch die partiellen Floren und Herbarien erlangten Resultate zu prüfen und etwas zu modificiren. Die Menge der tropischen Pflanzen, welche Hr. Bonpland und ich nach Europa gebracht, und unser gelehrter Mitarbeiter Hr. Kunth herausgiebt, ist vielleicht, der Zahl nach, grösser als irgend ein früher zwischen den Wendekreisen gesammeltes; aber es besteht aus Gewächsen der Ebenen und Hochebenen der Andes zugleich; die alpinen machen sogar einen weit grösseren Theil davon aus, als in Floren von Frankreich, England und Ostindien, welche auch jede unter gleichen Breiten die Producte verschiedener Klimate vereinigen. In Frankreich scheint die Zahl der Arten, welche erst über 500 Toisen Höhe vorkommen, nicht über [Formel] aller Phanerogamen auszumachen. (De Candolle in den Memoires d’Arcueil. T. III. p. 295). General remarks on the botany of Terra australis. (Anh. zu Flinder’s Voyage II. p. 338. 39. 1814.) übers. mit Anmerkungen in „R. Brown’s Verm. botan. Schr. herausgegeben von C. G. Nees v. Esenbeck.“ Band I. S. 1—166. Dann dessen Observ. systemat. and geographical on the Herbal of the Congo. Aus Tuckey’s Narrative of an expedit. etc. app. V. in R. Br. Verm. bot. Schr. I. S. 167—366. Es wird von Nutzen sein, einst die Vegetation der Wendekreise und die der gemässigten Zonen zwischen dem 40° und 50° der Breite nach zwei verschiedenen Methoden zu vergleichen: erstlich durch Ausziehen des Zahlenverhältnisses für eine ganze grosse Landstrecke, Ebene und Berge zusammengenommen; dann durch Bestimmung dieser Verhältnisse nur für die Ebene derselben Zone. Da erst unsere Sammlungen, vermittelst barometrischer Messung, für mehr als 4000 Pflanzen der heissen Zone die Höhe jedes Standortes über dem Meere angeben, so kann man nach Beendigung des Werkes Nova Genera den Verhältnisszahlen der hier zu gebenden Tabelle dadurch mehr Genauigkeit und Bestimmtheit geben, dass man von den 4000 im Werke beschriebenen Phanerogamen alle diejenigen, die über 1000 Toisen Höhe wachsen, abzieht und die Summe der nicht alpinen Arten jeder Familie durch die der in den kalten und gemässigten Regionen desselben tropischen America’s wachsenden dividirt. Dieses Verfahren muss, wie wir bald sehen werden, bei den Familien, welche viele alpine Species zählen, wie z. B. den Gräsern, den Compositae, die auffallendsten Ergebnisse liefern. — Bei 1000 Toisen Höhe ist die mittlere Temperatur der Luft auf dem Rücken der tropischen Andes 17° C., gleich der mittleren Wärme des Juli zu Paris. Obgleich man auf der Hochebene der Cordilleren dieselbe jährliche mittlere Wärme antrifft — auf den Paramos = 8, °4 C. — als in der Ebene höherer Breiten, (weil die isotherme Linie von z. B. 8° auf den nördlichen Ebenen dahin trifft wo die Isothermen- Ebene von 8° die Erdoberfläche schneidet,) so darf man doch die Analogie der gemässigten Höhen der tropischen Gebirge mit den Ebenen höherer Breiten nicht zu weit gehend annehmen: sie sind minder gross, als man glaubte, denn sie werden durch den Einfluss der partiellen Vertheilung der Wärme durch die verschiedenen Jahreszeiten sehr modificirt. Prolegg. p. LIV. und des Verf. Mémoire sur les lignes isothermes in Mem. d’Arcueil III. p. 215. sqq., in Annales de Chemie et de Phys. T. 5. p. 137., s. a. Schweigger’s Journ. f. Physik u. Chem. . Die Quotienten der Pflanzenarten einer Familie in die Anzahl aller Phanerogamen ändern sich bei dem Aufsteigen von der Ebene auf Berge nicht immer in gleichem Verhältnisse als nach den Polen zu: so ist es mit dem Monokotyledonen im Ganzen, so mit den Farrnkräutern und den Compositae. (Prolegg. p. LI., LII. — R. Brown Congo. p. 5. Verm. bot. Schr. I. S. 178. — unten p. 28, 147). S. die Columnen für die heissen Zone in der Tabelle neben p. 31—33. Die alpinen machen grösseren Theil aller Arten dieser Familien als die alpinen-Arten von andern Familien. — Und die Verhältnisszahlen der nicht alpinen Species jeder Familie erhielte man bekanntlich durch Dividiren ihrer Anzahl in die aller nicht alpinen Phanerogamen jenes Landstriches. Wie zwei Stunden des Tages (im Durchschnitte für das ganze Jahr trifft das Maximum 2 [Formel] Stunde nach Mittag, das Minimum kurz vor Sonnenaufgang ein: der Durchschnitt beider giebt die mittl. W. des Tages,) die mittl. Temperatur des ganzen Tages anzeigen, so giebt es auch 2 Tage oder 2 Decaden, deren mittl. Temp. der des ganzen Jahres gleichkommt. Diese mittl. Temp. ist zu Ofen vom 15 bis 20. April und 15 bis 20. October; zu Mailand 10 bis 15. April und 18 bis 23 Oct., oder zu Braunschweig dessen Mittel-Temp. 7,°88 R. ist, 15—23 Apr., und 18—24 Octbr.; die mittl. Temp. der 4 Jahreszeiten — Decbr., Januar und Februar für den Winter gerechnet u. s. f. — ist zu Braunschweig nach Lachmann’s Flora v. Br. I. 182. vom Winter an + 1,°189 R.; 6,°976; 14,°908; 8,°440 R. Betrachtet man die Temp. ganzer Monate, so findet man, dass bis zur Isotherme von 2° C. die Temp. des Octobers, weniger 1°, mit der mittl. Temp. des Jahres übereinstimmt. S. A. v. Humb. Lign. Isoth. in Mém. de la Soc. d’Arc. III. p. 554. Schweigg. Journ. 1829, I, H. 4. Unten p. 153. und 240. Vergl. p. 182. Man kann übrigens bemerken, dass die Entwickelung der Pflanzen verschiedener Familien und die Vertheilung der Formen weder von den geographischen Breiten, noch selbst von den isothermen Breiten allein abhängt, sondern dass die Quotienten auf einer und derselben isothermen Linie der gemässigten Zone nicht immer gleich sind, z. B. in den Ebenen America’s und des alten Continents. Zwischen den Wendekreisen besteht ein sehr merklicher Unterschied zwischen America, Ostindien und den Westküsten von Africa. Die Vertheilung der organisirten Wesen auf der Erde hängt nicht allein von sehr zusammengesetzten klimatischen Verhältnissen ab, sondern auch von geologischen Ursachen welche uns ganz unbekannt sind, da sie mit dem ursprünglichen Zustande der Erde zusammenhängen. Die grossen Dickhäuter fehlen heutzutage in der neuen Welt, während wir sie in Asien und Africa noch unter analogen Klimaten antreffen. Im tropischen Africa ist die Familie der Palmen wenig zahlreich im Vergleich mit der grossen Menge ihrer americanischen Arten. Diese Verschiedenheiten müssen uns, weit entfernt uns vom Spähen nach den Naturgesetzen abzuwenden, vielmehr reizen, diese in allen ihren Verwickelungen zu studiren. Die Linien gleicher mittleren jährlichen Wärme folgen nicht den Breitekreisen; sie haben, wie Verf. anderwärts gezeigt hat, ihre convexen (Polarbiegungen) und concaven (d. i. Aequatorial-) Gipfel oder Biegungen, welche sehr regelmässig über die Erde vertheilt sind, und längs der Ostküsten und der westlichen Küsten der alten und der neuen Welt, in der Mitte der Continente und in der Nähe der grossen Meeresbecken verschiedene Systeme bilden. Wahrscheinlich wird man, wenn erst physikalische Botaniker einen grösseren Theil der Erde durchreiset haben werden, finden, dass oft die Linien der Maxima der Zusammengruppirungen (die Linien, die durch die Punkte gezogen sind, wo die Brüche die kleinsten Nenner bekommen haben) isotherme Linien (Linien gleicher mittl. Wärme) werden. Theilt man den Erdball nach zwischen zwei Meridianen liegenden Streifen, und vergleicht die numerischen Verhältnisse der Pflanzen unter denselben Isothermenbreiten, so findet man, dass verschiedene Zusammengruppirungs- Systeme da sind. *) und **)isotherme Linien: A. v. H. zog aus meteorolog. Beobachtungen von sehr verschiedenen Orten allgemeine Gesetze für die Vertheilung der Wärme auf der Erde; bildlich machte er diese dadurch anschaulich, dass er Linien durch diejenigen Punkte zog, welche die nämliche jährliche Mitteltemperatur geniessen. Er bezeichnete dabei zugleich die Sommer- und Winterwärme in Form eines Bruches. Die nach den bisherigen Materialien aufgestellten Zahlen sind nur approximativ, bedürfen der Bestätigung oder Berichtigung durch Beobachtungen an mehreren Orten, damit dann die durch Localität entstandenen Abnormitäten ohne Wirkung bleiben. Die isoth. Linien laufen (s. unten pag. 70 Tab.) in der heissen Zone ungefähr mit dem Aequator parallel, weichen aber in der temperirten und kalten mehr und mehr von dieser Richtung ab, und erleiden im Westen von den Meridianen Europa’s und des nördlichen Africa’s bedeutende Aequatorial- Biegungen, eben so gegen Osten. S. das Chärtchen am Ende. Für die jährliche Vertheilung der Wärme gilt als Hauptregel, dass die Temperatur der Jahreszeiten unter sich bei den Aequatorial-Biegungen derselben isoth. Linie mehr abweicht, als bei den Polarbiegungen (unter d. isoth. L. v. 20° C. Temp. beträgt die Differenz zwischen Sommer- und Winter- Temp. im östl. Th. von N.-America, wo sie südlicher fällt 15° C.; in Europa, nördlicher, nur 12° C.), und dass auf gleicher Breite in den verschiedenen Continenten die Sommer- Temperatur weniger abweicht als die mittl. jährl. Temp. — (noch die isoth. L. von 15° C. hat in N.-America ungefähr den Sommer der isoth. L. von 20°C. in Europa; s. p. 70.). Auch die constante Temp. des Bodens, in Quellen ziemlich sicher (nur in der heissen Zone nicht so) zu ermitteln, nimmt vom Aequator nach den Polen regelmässig ab; zwischen den Tropen ist sie übrigens niedriger, als die der Luft, darüber hinaus ihr gleich oder höher. Auch auf Höhen nimmt sie entsprechend ab. Der Akademiker Kupffer, welcher auch für diese Verhältnisse Linien auf einer Charte entworfen hat, „isogeotherme Linien“, rechnet im Durchschnitte auf 1° höherer Breite Abnahme der Bodentemp. um 1° Réaum., in Hinsicht der Höhe auf Bergen auf 250 Meter Erhöhung 1° R., oder 300 Meter Erhebung = 1,°3 Réaum. Abnahme, in den mittl. Breiten. Vgl. Poggend. Annal. d. Ph. 1829. 2s Heft. (Die Zunahme der Wärme in grösseren Tiefen der Erde, um je 1° C. auf 202 Meter grössere Tiefe, gehört in die Geologie). Von Kupffer’s Karte ist die unsrige Copie; sie ist nach Réaumur’schen Temp.-Graden entworfen, enthält aber schon im Originale auch A. v. Humboldt’s isotherme Linien, letztere in punktirten Linien angegeben. Vergl. Anmerk. und Anhang zu p. 153. Schon können wir bei dem jetzigen Zustande unserer Kenntnisse vier Haupt-Vegetations-Systeme annehmen: das des neuen Continents, des westlichen Africa, das von Ostindien und das von Neuholland. So wie, ungeachtet der regelmässigen Zunahme der mittleren jährlichen Wärme vom Pole nach dem Aequator zu, das Maximum der Wärme in den verschiedenen Gegenden unter verschiedenen Längengraden nicht gleich ist, so giebt es auch Orte, wo gewisse Familien eine grössere Entwickelung erreichen als irgendwo anderwärts; dies ist der Fall bei den Compositae in der gemässigten Zone in Nordamerica und besonders an der Südspitze von Africa. Diese theilweisen Anhäufungen bestimmen die Physiognomie der Vegetation, bilden das, was man die charakteristischen Züge einer Landschaft nennt. De Candolle führt (in seiner Abh. Géographie botanique im Dictionn. d. sc. nat. XVIII. (1820). p. 411. sq.) 20 „regions botaniques“ kurz auf. — Schouw aber (Pft.-Geogr. S. 505—24) bestimmte schärfer 22 „pflanzengeographische Reiche (regna)“, (deren Umgränzung im zugehörigen Atlas schön bildlich dargestellt ist), zu deren Begründung er fordert: 1. dass wenigstens die Hälfte der bekannten Arten eines Erdstriches ihm eigenthümlich angehöre; 2. wenigstens 1∫4 der Gattungen entweder völlig eigenthümlich sei oder in ihm solches Maximum habe, dass ihre ausserhalb vorkommenden Species nur als Repräsentanten zu betrachten seien; 3. dass einzelne Familien ihm eigenthümlich gehören oder darin entschiedenes Maximum haben (oder doch bedeutende Verschiedenheit der Gattungen). — Ihre Unterscheidung ist schwer, weil an den Gränzen zweier die meisten Pflanzen gemeinschaftlich sind. 1) Reich der Saxifragae (Steinbreche) und Moose (alpinisch-arktische Flora): alle Länder innerhalb des nördlichen Polarkreises, und in America und Asien auch solche, welche, obgleich auf niederer Breite, ein Polarklima haben ... auch ein Theil der schottländischen und scandinavischen Gebirge, und endlich die Alpenregionen des mittleren und südlichen Europa’s (und des Caucasus): a. Provinz der Riedgräser (arktische Flora, prov. Caricum); b. Provinz der Primulaceen und Phyteumen (südeuropäische Alpenflora). 2. Reich der Umbellatae und Cruciferae: das nördliche Europa mit Auschlusse der Polarländer, bis zu den Pyrenäen, den Gebirgen des südlichen Frankreichs, den Alpen und dem griechischen Hochlande; und der grösste Theil von Sibirien und den Ländern am Caucasus: a. provincia Cichoracearum (nordeuropäische Flora); b. prov. Astragalorum, Halophytorum, et Cynarocephalarum (Disteln) — (nordasiatische Fl.) 3. Reich der Labiatae und Caryophylleae (mittelländische Flora): die drei südeuropäischen Halbinseln, ferner Klein- Asien, der Archipel, das ganze nördl. Africa bis zu den Sandwüsten und die canarischen und azorischen Inseln: a. Provinz der Cisten: die pyren. Halbinsel; b. Provinz der Scabiosen und Salvien: südl. Frankreich, Italien, Sicilien; c. der strauchartigen Lippenblüthigen (levantische Flora): Griechenland, Kleinasien und der südlichste Theil der caucasischen Länder; d. nordafricanische Provinz, (vielleicht zu b.); e. Provinz der Semperviven: Nordwestküste von Africa und die westlicheren Inseln. 4. Der östl. temperirte Theil Asiens: Flora zwischen der von Asien und America, doch auch Scitamineae und andere tropische Familien. (R. Rhamnor. et Caprifol.) 5. Reich der Aster-Arten und Solidagines: nordöstl. Nordamerica. 6. Reich der Magnolien: Florida, Carolina; hier Scitamineae, Cycadeae und andere tropische Formen. 7. Reich der Cactus- und Piper-Arten: die Ebene von Mexico und das tropische Südamerica, vielleicht incl. Brasilien. Hier auch Rubiaceae, Passifloreae etc. a. Provinz der Farrnkräuter und Orchideae: Westindien; b. Prov. der Palmen: der Continent; (c. Brasilien.) 8. Reich der Cinchonae: die mittleren (Höhen-)Regionen von Südamerica (und Mexico, wo zwar keine Cinchona). 9. Reich der Escalloniae, Vaccinia und Winterae: die höchsten Berg-Regionen von Südamerica; hier auch Gräser aus europäischen Gattungen: Bromus etc. Hierher vielleicht Mexico’s Hochland als prov. Quercuum et Pinorum. 10. Chilisches Reich: in seiner Flora dem tropischen America und Neuholland ähnlich. 11. Reich der baumartigen Syngenesisten (Compos. arb.): Buenos Ayres und der temperirte Theil von Süd- America. Flora hat viel Aehnliches mit der europäischen; dagegen kaum etwas von Neuhollands und West-Africa’s Proteaceae und Ericeae etc. 12. Antarktisches Reich: an der magellanischen Meerenge; die meisten Pflanzen eigenthümlich, dazu Formen des nördlichen Europa, westlichen Africa’s, Neuholland’s und des americanischen Hochlandes. 13. Neuseeländisches Reich: Flora Gemisch von Südamerica, Südafrica und Neuholland. 14. Reich der Epacrideae und Eucalypti: der temperirte Theil von Australien: Proteaceae, blattlose Acaciae, Myrtinae, Restiac., Casuarineae. 15. Reich der Mesembrianthema und Stapeliae: der südliche Theil von Africa. Proteaceae, Polygaleae, Diosmeae, Restiaceae, Ericeae, Irideae, Compositae. 16. Westafricanisches Reich: America’s tropische Formen (Cacti, Piperaceae, Palmae) fehlen fast, dagegen Leguminosae, Elaeïs etc., viel Gräser (Paniceae) und Cyperaceae. 17. Ostafricanisches Reich: Flora der indischen ähnlicher; Eugenia, Ficus, Euphorbia, Andropogon, Sida, Filices und capische Formen. 18. Reich der Scitamineae (ostindisches Reich): Indien mit seinen Inseln und vielleicht der tropische Theil von Neuholland. Auch Leguminosae, Cucurbitac.; südamericanische Formen nur sparsam. 19. Das indische Hochland (vielleicht zwei Reiche), in der mittlern Region herrschen Melastomaceae, Orchideae und Filices; die Flora der höheren nähert sich der europäischen, nordasiatischen, z. Th. der japanischen. 20. Cochinchina und das südl. China: Flora der indischen am nächsten. 21. Flora von Arabien und Persien: der indischen ähnlich; nicht mit der mittelländ., eher Nubiens, des mittl. Africa zu vereinigen; (etwa: Reich der Cassiae und Mimosae). — Abyssinien’s Hochland vielleicht eignes Reich. 22. Die Inseln der Südsee innerhalb der Wendekreise, doch wenig eigenthümlich: Brodtfruchtbaum, indische und americanische (Chiococca, Guajacum) Gattungen. Ad 1, 2, 3. Nicht unpassend ist auch folgende Vergleichung von anderem Verf.: „Das Land der Leguminosae ist Italien, besonders das südwestliche; wie Grossbritannien das der Moose; Scandinavien der Lichenen; das ebene Deutschland und Holland das der Junci, Cyperoideae und Gramineae; das hochliegende und die Schweiz und Savoyen das der Ranunculaceae, Pediculares, Saxifragae, Hieracia und Cruciferae; Südfrankreich und Spanien der aromatischen Pflanzen, als Labiatae und Corymbiferae.“ Für Nicht-Botaniker hier Folgendes zur Erläuterung: Monocotyledoneae umfassen Gramineae (wohin Wiesengräser, Rohr, Getreide), Junceae oder Simsen, Cyperoideae (Riedgräser, Binsen etc.), Orchideae (Knabenkraut, Vanille etc.), Lilienartige, Palmen, Scitamineae (Ingwerartige) etc. Dicotyledoneae (mit 2 Saamenlappen keimende) die vollkommneren blühbaren Gewächse, wohin unter andern folgende Familien: Compositae (wozu Cynarocephalae oder Distelartige; Cichorienartige; Astern, Schaafgarbe etc.); Umbellatae oder Doldenpfl. (z. B. Kümmel, Dill); Rubiaceae (Röthe, Labkraut; tropische: Cinchona oder Fieberrindebäume etc.); Leguminosae (z. B. Bohnen, Klee, Acacia); Borragineae (Hundszunge, Vergissmeinnicht); Labiatae (Salbei, Münze, Taubenessel); Rhinantheae et Scroful. (Löwenmaul, Kuhweizen); Cruciferae (Rüben, Senf, Brunnenkresse); Caryophylleae; ( Silene, Nelken, Spark, Meirich); Ericinae etc. (Haidekrautartige; Schneerose); Malvaceae (Pappelrose, Hibiscus etc.); Euphorbiaceae (Wolfsmilch; Ricinus); Amentaceae (Weiden, Eichen, Birken) und sehr viele andere. — Coniferae sind unsre Nadelhölzer. — S. a. vor p. 26. In der ganzen gemässigten Zone machen die Spelzblüthigen (d. i. die Gräser, Cyperoiden und Junceae) und die Compositae zusammen mehr als ein Viertheil aller Phanerogamen aus. — Aus diesen nämlichen Untersuchungen geht hervor, dass die Formen der organischen Wesen in gegenseitiger Abhängigkeit von einander stehen. Die Einheit der Natur ist der Art, dass die Formen nach bestimmten unabänderlichen Gesetzen einander beschränken. Wenn man auf irgend einem Punkte der Erde die Anzahl der Arten aus irgend einer grossen Familie z. B. der Glumaceae, der Compositae oder Leguminosae kennt, so kann man mit grosser Wahrscheinlichkeit sowohl auf die Zahl aller Phanerogamen als auch die Zahl der daselbst wachsenden Arten der übrigen Gewächs-Familien schliessen. Kennt man so in der gemässigten Zone die Zahl der Cyperoideae oder der Compositae, so kann man die der Graminae oder der Leguminosae errathen. Diese Schätzungen setzen uns in Stand, zu erkennen, in welchen Abtheilungen der Gewächse die Floren eines Landes noch unvollständig sind; sie sind um so weniger unsicher, wenn man sich hütet, die Quotienten zu vermengen, welche verschiedenen Vegetations-Systemen angehören. Neuere Zusätze nach A. v. Humboldt in Annal. de Chim. et. de Phys. XVI. p. 267. — 1821. — auch Isis 1822. — Hier Auszug. Es verhält sich übrigens mit der Vertheilung der organischen Wesen, wie mit anderen Naturerscheinungen. Mitten in der scheinbaren Unordnung, welche aus dem Ineinanderwirken vieler örtlichen Umstände hervorgeht, erkennt man die unwandelbaren Gesetze, sobald man mit dem Blicke ansehnliche Theile der Erdoberfläche umfasst, wo in einer Masse von Erfolgen die partiellen Störungen sich gegenseitig ausgleichen. Die Untersuchungen des Verf. sind in England, Deutschland, Italien und Dänemark und durch R. Brown den Zahlenverhältnissen nach an grossen Herbarien geprüft, und theils die Zahlen berichtigt, theils unerwartet bestätigt gefunden worden. Durch die Menge sich mehrender Thatsachen haben die Angaben schon grosse Genauigkeit erlangt. Es liegt in der Natur dieser Forschungen, dass die Coefficienten (die Verhältnisszahlen der Pflanzen-Familien) nur allmählig, wie die Beobachtungen sich mehren, berichtigt werden können. Die zu dieser Art botanischer Arithmetik nöthigen ins Einzelne gehenden Forschungen über das Verhältniss jeder Pflanzen-Familie zum Ganzen, sind bereits mitgetheilt. (S. p. 31. f.) — Diese Art der Untersuchung, wie sie der Verf. an den Pflanzen versucht hat, wird einst mit Erfolge bei den verschiedenen Classen der Wirbelthiere angewandt werden. Die ungeheuren Sammlungen des Musée d’histoire naturelle zu Paris enthalten 56,000 Arten phanerogamischer und kryptogamischer Pflanzen, 44000 Insekten, 2500 Fische, 700 Reptilien, 4000 Vögel und 500 Säugethierarten. Europa besitzt ohngefähr 80 Säugethiere, 400 Vögel, 30 Reptilien; es giebt also in der nördlichen gemässigten Zone fünfmal so viel Vögelarten als Säugethiere, (wie es in Europa fünfmal so viel Compositae als Amentaceae und Coniferae, fünfmal so viel Leguminosae als Orchideae und Euphorbiaceae giebt.) In der südlichen gemässigten Zone verhalten sich auch auffallend genug übereinstimmend, die Säugethiere zu den Vögeln = 1: 4, 3. Die Vögel und noch mehr die Reptilien, nehmen gegen die heisse Zone viel mehr zu als die Säugethiere. Man könnte nach Cuvier’s Forschungen glauben, dass das Verhältniss früher anders gewesen, dass viel mehr Säugethiere durch Umwälzungen untergegangen sind, als Vögel. Latreille hat gezeigt, welche Gruppen der Insecten nach dem Pole, welche nach dem Aequator hin zunehmen. Illiger hat die Heimath von 3800 Vögeln nach den Welttheilen angegeben — weit weniger belehrend als es nach den Zonen geschehen sein würde. — Es lässt sich erklären, wie auf einem gegebenen Erdraume die Individuen einer Pflanzen- oder Thier-Classe einander nach Anzahl beschränken, wie nach Kampfe und langem Schwanken sich nach den Bedürfnissen der Nahrung und Lebensart ein Zustand des Gleichgewichtes einstellte; aber die Ursachen, welche die Formen räumlich abgegränzt haben, liegen unter dem undurchdringlichen Schleier, der unsern Augen alles verdeckt, was den Anfang der Dinge und das erste Erscheinen organischen Lebens betrifft. Vergl. nun schon wirklich: J. Minding: Ueber die geographische Vertheilung der Säugethiere. Berl., bei Enslin, 1829. 103 S. 4. Auszug in Férussac’s Bullet. d. sc. nat. Mars. 1830. (in Bd. XX.) p. 468. Hinsichtlich des Verhältnisses der Mono- zu den Dikotyledonen, (p. 26.) sieht man sehr regelmässig von der heissen Zone nach dem Pole hin den Nenner des Bruches kleiner werden. In den verschiedenen Theilen der heissen Zone schwankt das Verhältniss zwischen 1∫5 und 1∫6. Unter 3880 Phanerogamen aus dem tropischen America sind nach dem Verf. 654 Mono- und 3226 Dikotyledonen, die ersteren also 1∫6 aller Phanerogamen. In der alten Welt, machen sie (in Ostindien, dem tropischen Africa und Neuholland) 1∫5 aller. — In der gemässigten Zone verhalten sich die Monokotyledonen nach dem Verf. und De Candolle: in der Barbarei = 1 zu 4, 8 in Frankreich = 1 zu 4, 7 in Aegypten = 1: 5 in Deutschland = 1: 4 im Caucasus und der Krim = 1: 6 in der Schweiz = 1: 4, 3 im Königr. Neapel = 1: 4, 7 in Grossbritannien= 1: 3, 6 im venetian. Staate = 1: 4 in Nord-America = 1: 4, 6 In der kalten Zone ist das Verhältniss beider (s. p. 27): in Lappland = 1: 2, 2, auf Island = 1: 2, 2 (nach Schouw). Die Monokotyledonen sind, noch abgesehen von der regelmässigen Zunahme des Verhältnisses gegen Norden, als Feuchtigkeit liebend häufig in England, sparsam in Aegypten und dem trocknen Caucasus. Nach der Höhe aber sind sie auf den Alpen, in der Schweiz über der Rhododendron- Region = 1:7, in den Thälern aber 1: 4, 3. (p. LII.; p. 147.) Dieses weiset auf die pag. der Ausg. der Nov. gen. et sp. in 4to. (nicht in Fol., wie die Marginalien); eben so oben Seite 8, Z. 16. Im fruchtbarsten Theile Europa’s in der Mitte der gemässigten Zone nährt ein Landstrich von 30000 Quadrat- Lieuen an 6000 Pflanzen, worunter 2800 Akotyledonen oder Kryptogamen, 3800 Phanerogamen. Unter letzteren sind beinahe 500 Compositae, 300 wahre Gramineae, 250 Leguminosae und 200 Cruciferae, aber nur 70 Amentaceae, 60 Euphorbiaceae, 25 Malvaceae. Die grossen Familien bilden je [Formel] bis [Formel] , die kleineren weniger als [Formel] der ganzen Summe der Phanerogamen. Dies ist gleichsam der mittlere Zustand der Vegetation Europa’s in fruchtbaren Gegenden zwischen 42°—50° nördl. Breite. Um auch den Ungläubigsten vom Bestehen fester Verhältnisse, von der Regelmässigkeit in der Vertheilung der Formen in Europa in gleicher Zone, zu überzeugen, darf man nur die Verhältnisse der Familien in den zwei Nachbarländern Deutschland und Frankreich vergleichen. (S. die Tab. p. 31; den vom Autor hier überall beigesetzten gleichgeltenden Ausdruck im Decimalbruche siehe unten der dritten Beilage angefügt: letzte zwei Columnen der Tab.) Man kann die Ziffern der Tabellen als die Coefficienten für jede Familie ansehen: denn multiplicirt man (weil die Doldenpflanzen in Deutschland [Formel] , d. i. 0,046 aller Phanerogamen, die Cruciferae [Formel] = 0,056 ausmachen) die Summe der Phanerogamen (isotherm gelegener und gleich grosser Länder) der gemässigten Zone in Europa mit 0,046 (oder [Formel] ) oder mit 0,056, so findet man die Anzahl der Arten aus der Familie der Doldenpflanzen und der Cruciferae im gegebenen Lande. Vergl. d. Schluss-„Excurs“, wo auch der Grund der Verschiedenheit der für Frankreich und Deutschland angegebenen Verhältnisse von den durch Mirbel für die „gemässigte Zone“ angegebenen (nämlich nach dem Ganzen der Vegetation vieler Länder entworfenen) Zahlenverhältnissen sich erklären wird. Die grosse Uebereinstimmung zwischen beiden Ländern (die nur durch die etwas nördlichere Lage Deutschland’s für einige mehr südlich oder mehr nördlich zunehmende Familien etwas Abweichung erleidet,) ist um so auffallender, als ungleiche Summen von Arten bei beiden Ländern zu Grunde gelegt sind, für Frankreich 3645, für Deutschland 1884 Phanerogamen, und viel fehlt, dass die Species einer Gattung und Familie in beiden Ländern ganz die nämlichen wären; die Abweichung beträgt gewöhnlich nicht [Formel] . Dadurch zeigt sich: 1) dass die 17—1800 Phanerogamen, welche Frankreich mehr hat, als das benutzte Verzeichniss für Deutschland nach Hoffmann enthielt, sich unter die Familien ungefähr in denselben Verhältnissen vertheilen, die zwischen den gleichzähligen oder den gemeinschaftlichen Pflanzen beider Länder statt finden; 2) dass die Species der Leguminosae, der Cruciferae und der Umbellatae, welche Deutschland ausschliesslich zu besitzen scheint, sich in Frankreich durch eine entsprechende Anzahl anderer Arten derselben Familien vertreten findet. Grössere Abweichungen entspringen aus der geographischen Lage: Cyperiodeae, [Formel] in der gemässigten Zone nehmen gegen Norden zu auf [Formel] ; Ericinae von [Formel] zu [Formel] ; — umgekehrt nehmen Orchideae, Euphorbiaceae, Malvaceae eben so rasch gegen den Aequator zu, wie sich dies in der Tab. für die Zonen (s. neben p. 31.) zeigt. Der Tabelle beigefügte ↖ und ↓ zeigen die Zunahme gegen den Aequator oder den Pol hin an. Es ist zu erwähnen, dass die Verhältnisse nicht viel anders ausfallen, wenn man statt grosser Länder mit 3800 Arten nur kleine Distrikte wählt; Berlin hat [Formel] Leguminosae, Frankreich [Formel] , Deutschland [Formel] . [Dies gilt für Pflanzen mittelmässig grosser Verbreitungsbezirke; je übermässig grösser letztere sind, wie bei Gräsern, — oder umgekehrt, je kleiner unter dem Mittel: desto mehr Abweichung in beiden Fällen. — Benutzung dieser Abweichung als eines Maasstabes s. m. im „Excurse“ unten.] Wie das Klimasystem des neuen Continentes von dem des alten, vermöge ungleicher Vertheilung der Wärme durch die Jahreszeiten, wesentlich abweicht, so zeigt auch das americanische Zusammengruppirungs-System der Pflanzen seine eigenthümlichen Züge. Der botanischen Arithmetik [auch botanische Statistik genannt] verdankt man die Kenntniss der Contraste zwischen den gemässigten Zonen beider Welten. Man vergleiche in den Tabellen (p. 31. und daneben) die Ergebnisse von Pursh’s nordamericanischer Flora mit denen der D. C.’schen von Frankreich und denen der europäischen kalten Zone, z. B. gemäss. N. Am. Frankr. Lappl. Cruciferae ... 1∫62 1∫13(1∫14) 1∫10 Gräser ... 1∫10 1∫19 Labiatae ... 1∫40 1∫24 1∫70 Ericinae et Rhodod.. 1∫36 1∫125 1∫25 u. s. w., s. Tab., um den nördlichen Charakter Nord- America’s zu erkennen. Die Verschiedenartigkeit zeigt sich nicht nur an den Familien der Ericinae, Amentaceae und Coniferae, welche man nordische Formen nennen könnte, und an Labiatae und Umbelliferae, sondern auch den Cruciferae, Junceae und Cruciferae, welche 3 Familien in der heissen und der gemässigten Zone der neuen Welt gleich selten sind. Es leuchtet ein, dass die Zahlenverhältnisse der Pflanzenfamilien interessantere Resultate liefern würden, wenn die Floren der Länder nach bestimmteren geographischen Gränzen abgesteckt, die Botaniker aber über die Grundsätze der Unterscheidung von Species und Spielarten mehr einig wären. Die Floren der Vereinigten Staaten Nord-America’s umfassen Länder von 9° und 18° jährl. Mittel-Temperatur — Unterschied wie zwischen Calabrien und Oesterreich. Erst wenn man genaue Floren von Süd-Carolina, Pennsylvanien, Neu-England etc. haben wird, wird man regelmässiges Zunehmen der Familien gegen Süden oder Norden nachweisen können; jetzt kennen wir von dort erst das durchschnittliche Mittel aus allen diesen Verhältnissen. Manches Land gilt für artenreich zum Theile durch Varietäten, andererseits werden neue Arten oft für bekannte der Heimath gehalten. Dieses gleicht sich bei Zusammenfassung grosser Striche und Menge der Arten zum Glücke ziemlich aus, ähnlicherweise haben sich in den weit vollständigeren neuen Floren Nord- America’s und Lappland’s von Pursh und Wahlenberg die Verhältnisse nicht viel geändert gegen die frühern von Michaux und Linné [nur auf Pflanzen sehr grosser oder sehr kleiner — nicht mittelmässiger — Verbreitungsbezirke wird neuer Zuwachs Einfluss haben: von Pflanzen weiterer Verbreitung, die auch wohl zugleich gemeiner sind (Gräser), wird der erste Florist mehr haben, der zweite weniger Nachlese, als von Familien mit räumlich enger umgränzten Arten]. Welche Berichtigungen auch des Verf. bisherige Arbeiten hierin erfahren dürften, so wird doch Vermehrung genauer Beobachtungen immer mehr darthun, dass in einer und derselben Hemisphäre, in demselben Gruppirungssysteme die partiellen Veränderungen der Coefficienten (d. i. der Verhältnisszahlen) nicht sprungweise, sondern nach unwandelbaren Gesetzen erfolgen. Möglich, dass das Tropen-Verhältniss der Malvaceae 1∫32 oder 1∫33 statt 1∫35, ist, so bleibt darum doch feststehend, dass die Leguminosae und Malvaceae nach dem Aequator hin zunehmen, wie die Junceae und die Ericinae nach dem Pole. Die Quantität der Veränderungen, die Raschheit der Zunahme kann bei einzelnen Angaben in Zweifel gezogen werden, aber nicht ihre Richtung. Bei Vergleichung der Coëfficienten einer und derselben Familie in verschiedenen Zonen bemerkt man in der Raschheit des Steigens auffallende Contraste. In der alten Welt ändern sich die Verhältnisse der Gräser, der Leguminosae und der Euphorbiaceae weit weniger von der gemässigten Zone dem Aequator zu, als von derselben aus nach dem Pole. Wer die Erscheinungen nicht in Vereinzelung ansieht, wer es vorzieht, die wechselseitige Verkettung der organischen Wesen ins Auge zu fassen, und den Gang kennt, wie numerische Resultate durch ihre Vermehrung und durch sorgfältiges Studium der einzelnen Thatsachen sich berichtigen, wird mit Beifalle eine Art der Untersuchung aufnehmen, welche Licht wirft auf den Haushalt der Natur, auf die zwischen Klima und den Formen der Wesen bestehende Verknüpfung, auf die Vertheilung der Pflanzen und Thiere auf den verschiedenen Seiten unseres Planeten. Nur durch numerische Vergleichung der Arten kann man sich eine richtige Vorstellung bilden vom Vegetations-Zustande in einem gegebenen Lande, vom Einflusse der Temperatur auf die Häufigkeit gewisser Formen in der und jener Zone, von den charakteristischen Zügen, welche unter isothermen Zonen die Gruppirungs-Systeme der alten und neuen Welt unterscheiden. Die Pflanzengeographie kann als ein Theil der Physik der Erde angesehen werden. Wären auch die Gesetze, welchen die Natur in Vertheilung der Pflanzenformen gefolgt ist, viel verwickelter, als sie es im ersten Augenblicke scheinen, so müsste man sie darum nicht weniger genauen Nachforschungen unterwerfen. Man hat das Entwerfen von Landkarten nicht aufgegeben, als man die Windungen der Ströme und die unregelmässige Gestalt der Küsten bemerkte. Die Gesetze des Magnetismus haben sich dem Menschen aufgeschlossen, seit dieser anfing, Linien gleicher Abweichung und gleicher Neigung zu zeichnen, und seit man eine grosse Zahl von Beobachtungen, die sich zu widersprechen schienen, verglichen hat. Es hiesse den Gang vergessen, auf welchem die physischen Wissenschaften sich stufenweise zu sicheren Resultaten erhoben haben, wenn man glaubte, es sei noch nicht Zeit, die numerischen Elemente der Pflanzengeographie zu suchen. Bei dem Studium eines verwickelten Phänomen’s beginnt man mit einer allgemeinen Uebersicht der Bedingungen, welche Einfluss darauf haben oder es modificiren; hat man aber gewisse Beziehungen entdeckt, so findet man, dass die ersten Resultate, die man festhielt, noch nicht genug von Local-Einflüssen frei sind: nun modificirt und verbessert man die numerischen Elemente, erkennt selbst die Regelmässigkeit in den Wirkungen der partiellen Störungen. Die Kritik macht sich bessernd an alles, was zu früh für allgemeines Resultat angesprochen worden, und dieser Geist der Kritik begünstigt, einmal angeregt, die Ausmittelung der Wahrheit und beschleunigt das Fortschreiten menschlicher Kenntnisse. (Es folgen die Zahlenverhältnisse einiger Pflanzen-Abtheilungen und Familien, wie sie zum Theil auch in der p. 31. folgenden Tabelle enthalten sind; darum hier nur das Uebrige kurz.) Cryptogamae, s. p. 18. (Sie haben, die Farrnkräuter ausgenommen, im Ganzen sehr grosse Verbreitungsbezirke.) Die aus dem tropischen America von Gebirgen und Ebene mitgebrachten machen [Formel] aller dort gesammelten Pflanzen; es muss aber deren auch dort weit mehr geben. In der kalten Zone sind deren weit mehr als Phanerogamen. Farrnkräuter (Filices) machen in der kalten Zone grösseren Theil aus, als in der gemässigten, mehr noch nehmen Moose und Flechten nach dem Pole im Verhältnisse zu. Die Farrnkräuter hängen von eigener Vereinigung von Schatten, Feuchtigkeit und Temperatur ab; sie haben ihr Maximum (der Nenner des Bruches wird am kleinsten) in tropischen Gebirgsländern, besonders auf kleineren Inseln, wo sie bis zu 1∫3 und nnd noch mehr im Verhältnisse steigen, (auf Jamaica [Formel] , den Südsee-Inseln [Formel] , St. Helena und Tristan d’Acunha [Formel] aller Gefässpflanzen.) R. Brown nimmt sie für die heisse Zone, Ebenen und Gebirge, = [Formel] an; in Arabien, in Indien, dem tropischen Africa und Neuholland sind sie [Formel] ; in v. H’.s americanischer Sammlung zwar nur [Formel] , Frankreich [Formel] . Sie sind am Atlas selten, fehlen fast in Aegypten. (Vergl. p. 29., 31., besonders 169. ff.) Monocotyledoneae nehmen nach dem Pole zu, s. p. 26. ff. und 31 Tab. Spelzblüthige, Glumaceae, d. i. die Junceae, Cyperoideae und die wahren Gräser zusammengenommen: in der heissen, gemässigten und kalten Zone wie [Formel] , [Formel] , [Formel] ; diese Zunahme gegen den Pol hin kommt besonders von den Junceae und Carexartigen her; unter den Tropen verhalten sich die Junc., Cyp. und Gram. wie 25, 7, 1; im hohen Norden wie 2 [Formel] , 2 [Formel] , 1. — Cyperoideae im westlichen Africa [Formel] , trop. Süd-America [Formel] , Ostindien [Formel] , trop. Neuholland [Formel] ; in Dänemark [Formel] . — Gramineae in Ostindien [Formel] , West- Küste von Africa [Formel] . Die Unterabtheilung Cariceae nimmt nach dem Pole zu, die wahren Cyperaceae, im engern Sinne, in der heissen Zone. Unter 40 Pflanzen aus Nord-America 70° nördl. Br. 130 w. L. v. Greenw. sind [Formel] Gräser und Carices. Compositae: in Südamerica, im Durchschnitte der Gebirge und Ebenen 1∫6—1∫7, aber in der Ebene und den untersten 1000 Toisen Höhe nur [Formel] — [Formel] , nämlich 265 spp.; noch niedriger, 0—500 T. H., noch weniger, nämlich nur 94 von allen 534 in Süd-Am. gesammelten Comp.; dort also in der heissen Region weniger —, in der temp. und alpinen mehr im Verhältnisse, als in gleicher Gegend und Region in der alten Welt. Am Congo und in Sierra Leone [Formel] , Ostindien [Formel] , Neuholland [Formel] . In der gemässigten Zone in Nord-Amer. [Formel] , am Cap der guten Hoffn. [Formel] , in Frankreich [Formel] . In Lappland und in Kamtschatka [Formel] . Hülsenpflanzen, Leguminosae: in Ostindien [Formel] , Neuholland [Formel] , westl. Africa [Formel] ; im gemässigten Sibirien [Formel] . (Sm. Fl. Brit. [Formel] , Schrk. Bavar. [Formel] , Schweiz [Formel] , Provence [Formel] . Rom [Formel] ). Lippenblüthige, Labiatae: (s. p. 31. Tab.) N. Amer. [Formel] , Frankreich [Formel] . Die Seltenheit dieser Familie und der Cruciferae in der gemässigten Zone der neuen Welt ist sehr auffallend. Kreuzblüthige, Cruciferae: in der heissen Zone fast keine, wenn man von den Berghöhen zwischen 1200 und 1700 Toisen Höhe absieht. Rubiaceae: die Pflanzen der ganzen Familie im trop. America [Formel] , trop. Africa [Formel] , Deutschland [Formel] , Lappland [Formel] . Man muss aber nach Gruppen unterscheiden: die Sternblättrigen, Stellatae, ohne zwischengestellte Afterblätter, gehören hauptsächlich der gemässigten Z. an, und sind in der heissen fast nur auf Gebirgen; die Rub. mit gegenständigen Blättern und mit stipulis aber der heissen Zone. Von Kunth’s 8 Gruppen der Rub. machen die Coffeaceae [Formel] aller tropisch-americanischen Rubiaceae. Euphorbiaceae: im trop. Neuholland und Ostindien [Formel] , westl. Africa [Formel] , Lappland [Formel] . Ericinae und Rhododendra: tropisch America [Formel] ;.... Lappland [Formel] . Kätzchentragende, Amentaceae: tropisch America [Formel] ; .... Lappland [Formel] . Doldenpflanzen, Umbelliferae: unter den Tropen fast keine unterhalb 1200 Tois. H; im Ganzen der Ebenen und Gebirge aber im trop. America [Formel] ; in der gemässigten Zone weit mehr in der alten als in der neuen Welt. Vergleicht man America und die alte Welt, so findet man in America in der heissen Zone weniger Cyperoideae und Rubiaceae, aber mehr Compositae —, in der gemässigten weniger Labiatae und Cruciferae, aber mehr Compositae, Ericinae und Amentaceae als in den entsprechenden Zonen bei uns. Nach den Polen hin nehmen zu (nach der Methode der Brüche, d. i. im Verhältnisse zur Specieszahl aller Phanerogamen) die Glumaceae, Ericinae und Amentaceae; nach dem Aequator hin zunehmend sind die Leguminosae, Rubiaceae, Euphorbiaceae und Malvaceae; in der gemässigten Zone scheinen ihr Maximum zu haben die Compositae, Labiatae, Umbelliferae und Cruciferae. S. p. 33. f. Verf. fordert auf zu genauerer Bestimmung der Angaben der Tabelle (die hier unten neben p. 31. als „p. 43 folgen wird), welche ungenau scheinen möchten. Die Zahlenverhältnisse in jener Tabelle gelten für Gegenden, die in der heissen Zone 28°—20° C. mittl. j. Wärme haben, von der Ebene an bis 750 T. Höhe gehend; in der gemässigten Zone für ihre Mitte bei 13° und 10° C. m. j. Temperatur; in der kalten für 67°—70° n. Br. + 1° — 0° C. m. j. T. Die absolute Zahl der Arten der berechneten Familien (die den Verhältniss zahlen immer auch noch bei gesetzt werden könnte), ist nach den Werken von De Candolle, Pursh und Wahlenberg für Frankreich, Nord-America und Lappland; nach Hoffmann’s bot. Taschenbuche für Deutschland.