Grund-Reichthum von Mexico in Vergleichung mit ſeinen metalliſchen Producten. von Alex. von Humboldt. Wir haben in dieſem Kapitel nur den wahren National-Reichthum von Mexico unterſucht; denn die Produkte des Bodens ſind die einzige Baſis eines daurenden Wohlſtands und Ueberfluſſes. Es iſt troͤſtlich zu ſehn, daß ſich der menſchliche Fleiß, ſeit einem halben Jahrhunderte, mehr auf dieſe fruchtbare, unerſchoͤpfliche Quellen gerichtet hat, als auf die Ausbeutung der Bergwerke, deren Reichthuͤmer keinen direkten Einfluß auf den oͤffentlichen Wohlſtand haben, und blos den Nominal-werth der jaͤhrlichen Produkte des Bodens veraͤndern. Die Territorial-Abgabe, welche der Clerus unter dem Namen des Zehenten erhebt, giebt den Maasſtab fuͤr den Umfang dieſer Produkte, und zeigt, bei einer Vergleichung der Epochen, zwiſchen denen ſich die Preiſe der Artikel nicht auffallend veraͤndert haben, die Fortſchritte der Agrikultur-Induſtrie aufs genauſte. Folgende Tabelle enthaͤlt den Betrag der Zehenten in einer Nebeneinander‒Stellung von zwo Jahren-Reihen, nemlich von 1771 bis 1780, und von 1780 bis 1789. Ich habe dieſe Tabelle aus einem handſchriftlichen Memoire des Herrn Maniao gezogen, der es nach officiellen Papieren unter dem Titel abgefaßt hat: Estado de la Renta de Real Hacienda de Nueva España, en un año commune del quin quenio de 1784 hasta 1789. Die Zahlen dieſer Tabelle weichen etwas von denjenigen ab, welche Herr Pinkerton (B. III. S. 234.), nach Estalla’s Werk, das ich noch nicht bekommen konnte, angegeben hat. Nahmen der Dioͤceſen. Epochen. Werth des Zehenten in Piaſtern. Epochen. Werth des Zehenten in Piaſtern. Mexico . 1770—1780 4,132,630 1781—1790 7,082,879 Puebla de los Angeles 1770—1779 2,965,601 1780—1789 3,508,884 Valladolid de Mechoacan 1770—1779 2,710,200 1780—1789 3,239,400 Oaxaca . 1771—1780 715,974 1781—1790 863,237 Guadalaxara 1771—1780 1,889,724 1781—1790 2,579,108 Durango . 1770—1779 943,028 1780—1789 1,080,313 Dieſe Tabelle beweißt demnach, daß der Zehenten von Neu-Spanien in den ſechs Dioͤceſen geſtiegen iſt: Von 1771 bis 1779 auf .. 13,357,157 Piaſter Von 1779 bis 1789 auf .. 18,358,821 —— Die Total-Erhoͤhung betrug alſo in den zehen lezten Jahren fuͤnf Millionen Piaſter, oder zwei Fuͤnftheile des Total-Produkts. Dieſe Angaben beſtaͤtigen zugleich, um wie viel ſchneller die Fortſchritte der Agrikultur in den Intendantſchaften Mexico, Guadalaxaca, Puebla und Valladolid ſind, als in der Provinz Oaxaca und in Neu-Biſkaya. Im Erzbisthum Mexico hat ſich der Zehenten nahe zu verdoppelt, denn, ſo wie er in den zehen Jahren vor 1780 erhoben wurde, verhielt er ſich gegen den der zehen folgenden Jahre, wie 10 zu 17, in der Intendantſchaft Durango, oder Neu-Biscaya, hingegen war die Erhoͤhung nur wie 10 zu 11. Der beruͤhmte Verfaſſer der Unterſuchungen uͤber den National-Reichthum, Adam Smith, hat das Territorial-Produkt von Groß-Britannien nach dem Ertrag der Grund-Taxe berechnet. In dem politiſchen Abriß von Neu-Spanien, den ich dem Hof von Madrid im Jahr 1803 vorlegte, hatte ich eine aͤhnliche Berechnung nach dem Werth des an den Clerus entrichteten, Zehenten gewagt. Aus dieſer Arbeit ergab ſich, daß das jaͤhrliche Produkt des Bodens in Mexico zum wenigſten 24 Millionen Piaſter betraͤgt. Die Reſultate, bei denen ich in dieſem erſten Abriß ſtehen blieb, wurden mit vielem Scharfſinn in einer Denkſchrift abgewogen, welche die Municipalitaͤt der Stadt Valladolid dem Mechoacan im Oktober 1805, bei Veranlaſſung eines koͤniglichen Befehls in Bezug auf die Guͤter des Clerus, der Regierung vorgelegt hat. Dieſer Denkſchrift zufolge, von der ich eine Kopie vor mir habe, muͤſſen zu dieſen 24 Millionen Piaſtern noch 3 Millionen fuͤr den Ertrag der Cochenille, der Vanille, der Jalappe, des Pfeffers von Tabasco und der Saſſaparille, welche keinen Zehenten geben, und zwo Millionen fuͤr den Zuker und Indigo, gerechnet werden, von denen ſtatt dem ganzen Zehenten, dem Clerus nur vier Procent Abgabe bezahlt werden. Nach dieſen Angaben betraͤgt demnach das Total-Produkt des Akerbau’s jaͤhrlich 29 Millionen Piaſter, oder uͤber 145 Millionen Franken, die auf ein natuͤrliches Maas reduziert, und den gegenwaͤrtigen Preis des Getraides in Mexico, 10 Myriagrammen zu 15 Franken, als Baſis angenommen, 96 Millionen Myriagrammen Getraide gleich ſtehen: die ſaͤmmtlichen koſtbaren Metalle, welche jaͤhrlich im Koͤnigreich Neu-Spanien gewonnen werden, betragen aber kaum 74 Millionen Myriagrammen Getraide, wodurch alſo der merkwuͤrdige Saz bewieſen wird: daß der Werth des Goldes und Silbers in den mexikaniſchen Bergwerken beinah ein Viertheil geringer iſt, als der der Territorial-Produkte. Troz den Hinderniſſen welche die Cultur des Bodens auf allen Seiten einſchraͤnken, hat dieſer in den lezten Zeiten doch um ſo anſehnlichere Fortſchritte gemacht, da ungeheure Kapitalien von Familien, die ſich entweder in dem Handel von Veracruz und Acapulco, oder durch Ausbeutung der Bergwerke bereichert haben, in Laͤndereien geſtekt worden ſind. Der Mexikaniſche Clerus beſizt kaum fuͤr zwo bis drei Millionen Piaſter Werth in Grundſtuͤken (bienes raices); aber die Kapitalien welche die Kloͤſter, Kapitel, Bruͤderſchaften, Hoſpitien und Hoſpitaͤler auf Laͤndereien ſtehen haben, betragen 44½ Million Piaſter, oder uͤber 222 Millionen Lievres tournois. Folgende Tabelle enthaͤlt dieſe Kapitalien, welche man mit dem Namen Capitales de Capellarias y obras de la Jurisdiccion ordinaria, bezeichnet, nach einer offiziellen Schrift. Representation de los ricinos de Valladolid al Excellentisimo Señor Virey en Fecha del 24 octubre del año 1805. (Handſchrift.) Erzbisthum Mexico ....... 9,000,000 Piaſter. Bisthum Puebla ........ 6,500,000 —— Bisthum Valladolid (ſehr genaue Angabe) 4,500,000 —— Bisthum Guadalaxara ...... 3,000,000 —— Die Bisthuͤmer von Durango, Montury und Souora ........ 1,000,000 —— Die Bisthuͤmer Oaxaca und Merida .. 2,000 000 —— Die Obras pias der Ordens-Geiſtlichkeit 2,500,000 —— Dotations-Fond der Kirchen und Manns- und Frauen-Kloͤſter ..... 16.000,000 —— 44,500,000 Piaſter. Dieſe ungeheure Summe, welche ſich in den Haͤnden der Grund-Eigenthuͤmer (Haciendados) befindet, und auf liegende Gruͤnde hypothezirt iſt, waͤre dem mexikaniſchen Ackerbau im Jahr 1804 beinah entzogen worden. Das ſpaniſche Miniſterium wußte kein Mittel mehr, einem National-Bankerutt, der durch die Menge von Papier-Geld (Vales) herbeigefuͤhrt wurde, auszuweichen, und wagte deshalb eine ſehr kuͤhne Operation. Ein koͤnigliches Dekret vom 26ſten December 1804 befahl nemlich, nicht nur das Grund-Eigenthum des mexikaniſchen Clerus zu verkaufen, ſondern auch alle, der Geiſtlichkeit gehoͤrigen, Kapitalien zuſammen zu nehmen, und ſie nach Spanien zu ſchicken, um in eine Amortiſations-Kaſſe der koͤniglichen Staats- Papiere (Caxu de consolidation de vales reales) geworfen zu werden. Statt Vorſtellungen gegen dieſes Dekret zu machen, und dem Monarchen zu zeigen, wie nachtheilig die Vollziehung deſſelben dem Ackerbau und dem allgemeinen Wohlſtand der Bewohner ſeyn wuͤrde, fieng das Finanz-Conſeil, das von dem Vice- Koͤnig praͤſidirt wird, und den Nahmen Junta superior de Real Hacienda fuͤhrt, kuͤhn an, es in Ausuͤbung zu ſetzen. Allein die Grundeigenthuͤmer wiederſetzten ſich derſelben ſo nachdruͤcklich, daß die Amortiſations-Kaſſe vom Mai 1805 bis zum Juni 1806 nur die maͤſſige Summe vom 1,200,000 Piaſtern erhielt. Es iſt daher zu hoffen, daß nun, dieſe in die wahren Staats-Intereſſen blickende, Adminiſtration inzwiſchen eine Operation aufgegeben hat, deren traurige Folgen ſich auf der Stelle zeigen mußten. Ließt man das vortreffliche Werk uͤber die agrariſchen Geſetze, welches dem Rath von Kaſtilien im Jahr 1795 vorgelegt worden iſt, ſo ſieht man daß der mexikaniſche Ackerbau, trotz der Verſchiedenheit des Clima’s und anderer Lokal-Umſtaͤnde, durch die nemlichen politiſchen Urſachen eingeſchraͤnkt iſt, welche die Fortſchritte der Induſtrie in der Halb-Inſel verhindern. Alle Fehler der Feudal-Regierung ſind von der einen Halbkugel auf die andre verpflanzt, und die Misbraͤuche in Mexico durch ihre Wirkungen um ſo gefaͤhrlicher geworden, das es fuͤr die hoͤchſte Autoritaͤt auch ſchwerer war, dem Uebel abzuhelfen, und in der groſſen Entfernung ihre Energie zu zeigen. In Neu- wie in Alt-Spanien, befindet ſich der Boden groſſentheils im Beſiz einiger maͤchtiger Familien, welche nach und nach alles Privat- Eigenthum verſchlungen haben, und in Amerika, wie in Europa, ſind groſſe Kommunen einmal zur Weide und zu ewiger Unfruchtbarkeit verdammt. Allein was den Clerus und ſeinen Einfluß auf die Geſellſchaft betrift, ſo ſind die Umſtaͤnde auf den beiden Continenten verſchieden. Im ſpaniſchen Amerika iſt der Clerus weit nicht ſo zahlreich, wie auf der Halb-Inſel, und die geiſtlichen Reichthuͤmer haben ſehr viel fuͤr die Ausbreitung des Akerbaus unter den wilden Voͤlkern gethan. Die Einfuͤhrung der Majoraten, die Verwilderung und tiefe Verarmung der Indianer ſind hier den Fortſchritten der Induſtrie weit hinderlicher, als die todte Hand der Geiſtlichkeit. In Herrn von Labordés Itineraire déscriptif de l’Espagne, L. IV. S. 103 — 294, befindet ſich eine Ueberſetzung derſelben. Die alte kaſtiliſche Geſezgebung verbietet den Kloͤſtern Grund-Eigenthum zu beſizen, und unerachtet dieſes weiſe Geſez oft genug verlezt worden iſt, ſo konnte der Clerus doch in einem Land, wo der Bigotismus die Geiſter nicht ſo ſtark beherrſcht, wie in Spanien, Portugal und Italien, keine ſo anſehnlichen Guͤter erwerben. Seit Aufhebung des Jeſuiter-Ordens beſizt der mexikaniſche Clerus nur wenige Laͤndereien, und ſein eigentlicher Reichthum beſteht in dem Zehenten und in den, auf den Pachthoͤfen kleinerer Anbauer ſtehenden, Kapitalien. Dieſe Kapitalien ſind nuͤzlich angewendet, und vermehren die Produktions-Kraft der National-Arbeit. Uebrigens muß man ſich wundern, daß die meiſten Kloͤſter, welche ſeit dem ſechszehenten Jahrhundert in allen Gegenden des ſpaniſchen Amerika’s geſtiftet worden ſind, in dem Innern der Staͤdte beiſammen liegen. Auf dem Felde zerſtreut, auf dem Ruͤken der Kordilleren liegend, haͤtten ſie auf die Kultur denſelben wohlthaͤtigen Einfluß haben koͤnnen, den ſie in Norden von Europa, an den Ufern des Rheins und in der Alpenkette gezeigt haben. Aber wer die Geſchichte ſtudiert hat, weiß zu gut, daß die Moͤnche zu Philipps II Zeit denen des neunten Jahrhunderts nicht mehr aͤhnlich waren. Der Luxus der Staͤdte und das Klima beider Indien iſt den ſtrengen Sitten und dem Geiſt der Ordnung entgegen, welche die erſten moͤnchiſchen Inſtitute charakteriſiren; aber wenn man die Gebuͤrgs-Wuͤſten von Mexico durchreist, ſo vermißt man oft mit Unmuth jene einſamen Aſyle Europa’s und Aſiens, wo der Reiſende eine wirthliche Aufnahme bei den Kloſter-Geiſtlichen findet. 1. Ertrag der mexicaniſchen Bergwerke. (Fragmente aus H. v. Humboldts Werke uͤber Neu- Spanien.) Wie groß iſt nun die Quantitaͤt von Gold und Silber, die die Bergwerke von Neu-Spanien jaͤhrlich abwerfen? Wie viel betragen die Schaͤtze, welche, ſeit der Entdeckung von Amerika, von Mexico nach Europa und Aſien heruͤber gekommen ſind? Die genauen Angaben, die ich, waͤhrend meines Aufenthalts in den ſpaniſchen Kolonien, aus den Regiſtern der Muͤnzen von Mexico, Lima, Santa Fe und Popayan ausgezogen habe, ſezen mich in den Stand, uͤber den Ertrag der Bergwerke beſtimmtere und zuverlaͤßigere Nachrichten zu liefern, als bis jezt bekannt worden ſind. Ein Theil der Reſultate meiner Unterſuchungen iſt bereits in den Werken der Herrn Bourgoing, Brongniart, Laborde und Heron de Villefoſſe, denen ich ſie nach meiner Ruͤckkehr nach Europa mit Vergnuͤgen mitgetheilt habe, bekannt worden. Die Quantitaͤt Silbers, welche jaͤhrlich aus den Bergwerken von Neu-Spanien gewonnen wird, haͤngt (wie wir oben gezeigt haben) weniger von dem Ueberfluß und dem innern Reichthum der Erze, als von der Leichtigkeit ab, womit ſich die Bergleute das, zur Amalgamation noͤthige, Quekſilber verſchaffen koͤnnen. Man darf ſich daher nicht wundern, daß die Zahl der Mark Silbers, das in der Muͤnze von Mexico zu Piaſtern gepraͤgt wird, ſehr unregelmaͤßig wechſelt. Hat das Quekſilber z. B. wegen eines Seekriegs, oder wegen eines andern Zufalls ein Jahr lang gefehlt, und kommt es im naͤchſten in deſto groͤßerer Menge, ſo folgt auf eine ſehr maͤßige Muͤnz-Auspraͤgung natuͤrlich ein ſehr anſehnlicher Silber-Ertrag. In Sachſen hingegen, wo man ſich das wenige, zur Amalgamation noͤthige Quekſilber mit Leichtigkeit verſchaft, iſt das Produkt der Bergwerke von Freiberg von ſo bewundernswuͤrdiger Gleichheit, daß es von 1793 bis 1799 nie unter 48,300, und nie uͤber 50,700 M. S. war; aber in dieſem Lande hat eine große Duͤrre, welche den Gang der Raͤderwerker und das Ausſchoͤpfen des Waſſers hindert, denſelben Einfluß auf die Quantitaͤt des, zur Muͤnze gelieferten, Silbers, wie der Mangel an Quekſilber in Amerika. Von 1777 bis 1803 betrug die Quantitaͤt des, aus den mexikaniſchen Erzen gewonnenen, Silbers beinah fortdaurend uͤber zwei Millionen Mark Silbers. Von 1796 bis 1799 war ſie 2,700,000 M. S.; von 1800 bis 1802 hingegen blieb ſie unter 2,100,000 M. S. Man wuͤrde aber ſehr unrichtig ſchließen, wenn man ſich durch dieſe Angaben zum Glauben verfuͤhren ließe, daß die Ausbeutung der mexikaniſchen Bergwerke in den lezten Zeiten minder bluͤhend geweſen ſey. Wirklich wurden 1801, in Gold und Silber, nur 16,568,000 Piaſter gewonnen; da ſich die Muͤnzung im Jahr 1803 dafuͤr, wegen des Ueberfluſſes an Quekſilber, auf 23,166,906 Piaſter belief. Abgeſehen daher von allem Einfluß zufaͤlliger Urſachen, findet man, daß die Bergwerke und Waſchereien des Koͤnigreichs Neu-Spanien gegenwaͤrtig in gewoͤhnlichen Jahren 7000 Mark Goldes und 2,500,000 Mark Silbers betragen, deren Werth im Durchſchnitt 22 Millionen Piaſter betraͤgt. Vor zwanzig Jahren ſtand dieſes Produkt nur von 10 bis 16, vor 30 Jahren blos von 11 bis 12 Millionen Piaſter, und im Anfang des achtzehenten Jahrhunderts war die Quantitaͤt des in Mexico gemuͤnzten Golds und Silbers nur fuͤnf bis ſechs Millionen geweſen. Die ungeheure Vermehrung, welche man in den leztern Zeiten in dem Produkt der Ausbeutung findet, muß einer Menge von Urſachen beigemeſſen werden, welche alle zuſammengewirkt haben, und unter denen der Anwachs der Bevoͤlkerung des Plateau’s von Mexico, die Fortſchritte der Kenntniſſe und der National-Induſtrie, die Handelsfreiheit, welche Amerika im Jahr 1778 erhalten hat, die Leichtigkeit, ſich das noͤthige Eiſen und den Stahl zu verſchaffen, der geſunkene Preis des Quekſilbers, die Entdeckung der Bergwerke von Catorce und Valenciana, und die Gruͤndung des Tribunals de Mineria oben anſtehen. 1796 und 1797 waren die beiden Jahre, in welchen der Ertrag von Gold und Silber ſein Maximum erreicht hat. Im erſtern praͤgte man in der Muͤnze zu Mexico 25,644,000, und im zweiten 25,080,000 Piaſter. Um uͤber die Wirkung zu urtheilen, welche die Freiheit des Handels, oder vielmehr das Aufhoͤren des Monopols der Gallionen, hervorgebracht hat, darf man ſich blos daran erinnern, daß der Werth des in Mexico gemuͤnzten Golds und Silbers, von 1766 bis 1778, die Summe von 191,589,176, und von 1779 bis 1791 aber 252,525,412 Piaſter betragen hat; ſo daß demnach von 1778 an das Total-Produkt um ein Viertheil geſtiegen iſt. Man findet in den Archiven der Muͤnze von Mexico genaue Angaben uͤber die Quantitaͤt des von 1690 an daſelbſt gepraͤgten Golds und Silbers. Folgende Tabellen ſind nach dieſen Angaben verfaßt. Die erſte zeigt den Werth des Goldes und Silbers in Piaſtern ausgedruͤckt; die zwote ſtellt die Quantitaͤt der Mark Silbers dar, welches in die Muͤnze gekommen, und in Piaſtern ausgepraͤgt iſt. Erſte Tabelle, Gold und Silber, das aus den Bergwerken von Mexico gewonnen, und in der Stadt dieſes Nahmens ausgepraͤgt worden iſt, von 1690 bis 1803. Jahre. Werth in Piaſtern. Jahre. Werth in Piaſtern. Jahre. Werth in Piaſtern. Jaher. Werth in Piaſtern. 1690 5,285,580 1720 7,874,323 1750 13,209,000 1780 17,514,263 1691 6,213,709 1721 9,400,734 1751 12,631,000 1781 20,335,842 1692 5,252,729 1722 8,824,432 1752 13,627,500 1782 17,581,490 1693 2,802,378 1723 8,107,348 1753 11,594,000 1783 23,716,657 1694 5,840,529 1724 7,872,822 1754 11,594 000 1784 21,037,374 1695 4,001,293 1725 7,370,815 1755 12,486,500 1785 18,575,208 1696 3,190,618 1726 8,466,146 1756 12,299 500 1786 17,257,104 1697 4,459,947 1727 8,133,088 1757 12,529,000 1787 16,110,340 1698 3,319,765 1728 9,228,545 1758 12,757,594 1788 20,146,365 1699 3,504,787 1729 8,814,970 1759 13,022,000 1789 21,229,911 1700 3,379,122 1730 9,745,870 1760 11,968,000 1790 18,063,688 1701 4,019,093 1731 8,439,871 1701 11,731,000 1791 21,121,713 1702 5,022,550 1732 8,726,465 1762 10,114,492 1792 24,195,041 1703 0,079,254 1733 10,009,795 1763 11,775,041 1793 24,312,942 1704 5,627,027 1734 8,506,553 1764 9,792,575 1794 22,011,031 1705 4,747,175 1735 7,922,001 1765 11,604,845 1795 24,593,481 1706 6,172,037 1736 11,016,000 1706 11,210 050 1796 25,644,566 1707 5,735,032 1737 8,122,140 1767 10,415,116 1797 25,080,038 1708 5,735,601 1738 9,490,250 1768 12,278,957 1798 24,004,589 1709 5,214,143 1739 8,550,785 1769 11,938,784 1799 22,053,125 1710 0,710,587 1740 9,556,040 1770 13,926,329 1800 18,685,674 1711 5,666,085 1741 8,668,000 1771 13,803,196 1801 16,568,000 1712 6,613,425 1742 16,677,000 1772 16,971,857 1802 18,798,600 1713 6,487,872 1743 9,384,000 1773 18,932,766 1803 23,166,906 1714 6,220,822 1744 10,285,000 1774 12,892,074 1715 6,368,918 1745 10,327,500 1775 14,245,286 1716 6,496,288 1746 11,509,000 1776 16,463,282 1717 6,750,734 1747 12,002,000 1777 21,600,020 1718 7,173,590 1748 11,628,000 1778 16,911,462 1719 7,258,706 1749 11,823,500 1779 19,435,457 Total-Summe von 1690 bis 1803 in Gold und Silber 1,353,452,020 Piaſter. Zweite Tabelle, uͤber das Silber, das von 1690 bis 1800 aus den mexikaniſchen Bergwerken gezogen worden iſt. Jahre. Mark Silbers. Onces. Ochavas. Jahre. Mark Silbers. Onces. Ochavas. Jahre. Mark Silbers. Onces. Ochavas. 1690 621,833 4 0 1730 1,146,573 0 0 1770 1,638,391 5 6 1691 731,024 5 2 1731 992,926 0 0 1771 1,506,255 2 2 1692 629,732 6 7 1732 1,026,643 0 0 1772 1,996,689 1 1 1693 329,691 4 6 1733 1,177,623 0 0 1773 2,227,442 6 1 1694 687,121 1 0 1734 1,000,771 0 0 1774 1,516,714 5 5 1695 470,740 3 2 1735 932,001 1 6 1775 1,675,916 0 7 1696 375,366 7 3 1736 1,296,000 0 0 1776 1,936,856 6 2 1697 524,699 5 6 1737 955,545 7 2 1777 2,428,613 4 1 1698 390,560 5 4 1738 1,116,500 0 0 1778 2,334,765 7 2 1699 412,327 7 1 1739 1,005,963 0 0 1779 2,199,548 6 6 1700 397,543 6 2 1740 1,124,240 0 0 1780 1,994,073 4 7 1701 472,834 4 5 1741 1,016,962 0 0 1781 2,311,062 3 0 1702 590,900 0 1 1742 962,000 0 0 1782 2,014,545 1 1 1703 715,206 3 0 1743 1,014,000 0 0 1783 2,709,167 0 3 1704 685,532 5 1 1744 1,210,000 0 0 1784 2,402,965 7 7 1705 558,491 2 2 1745 1,215,000 0 0 1785 2,111,263 7 0 1706 726,122 0 5 1746 1,354,000 0 0 1786 1,978,844 5 6 1707 674,709 2 5 1747 1,412,000 0 0 1787 1,819,141 1 3 1708 675,012 7 6 1748 1,368,000 0 0 1788 2,293,555 5 3 1709 613,428 4 7 1749 1,391,000 0 0 1789 2,415,821 2 1 1710 789,480 7 3 1750 1,554,000 0 0 1790 2,045,951 6 6 1711 666,598 2 4 1751 1,486,000 0 0 1791 2,363,867 5 3 1712 783,932 3 2 1752 1,603,000 0 0 1792 2,724,105 3 6 1713 763,279 0 5 1753 1,364,000 0 0 1793 2,747,746 4 3 1714 731,861 4 1 1754 1,364,000 0 0 1794 2,488,304 1 0 1715 749,284 4 1 1755 1,469,000 0 0 1795 2,808,380 1 0 1716 767,969 1 6 1756 1,447,000 0 0 1796 2,854,072 6 4 1717 794,204 0 5 1757 1,474,000 0 0 1797 2,818,248 4 4 1718 843,951 6 3 1758 1,500,893 3 4 1798 2,697,038 2 2 1719 853,963 4 0 1759 1,532,000 0 0 1799 2,473,542 2 7 1720 926,390 7 6 1760 1,408,000 0 0 1800 2,098,712 5 1 1721 1,113,027 4 7 1761 1,386,000 0 0 1722 1,038,109 5 7 1762 1,189,940 2 3 1723 953,805 5 5 1763 1,385,298 7 4 1724 926,214 3 3 1764 1,152,063 5 6 1725 867,037 1 2 1765 1,365,275 7 7 1726 996,017 1 6 1766 1,318,829 4 1 1727 956,833 7 7 1767 1,225,307 6 2 1728 1,085,711 1 7 1768 1,444,583 1 6 1729 1,037,055 7 5 1769 1,404,564 0 4 Total-Summe von 1690 bis 1800 blos Silber 149,350,721 Mark. Aus dieſen Tabellen, daß die Bergwerke von Neu- Spanien von 1690 bis 1800 die ungeheure Summe von 149,350,721 Mark Silbers, und bis 1803, an Gold und Silber den Werth von 1,353,452,020 Piaſtern, oder 7,105,623,105 Livres Tournois, den Piaſter zu 105 Sols franzoͤſiſche Muͤnze gerechnet, geliefert haben. Seit hundert und dreizehn Jahren hat die Ausbeutung der Bergwerke, die Zeit von 1760 bis 1767 allein abgerechnet, unaufhoͤrlich zugenommen. Dieſe Zunahme zeigt ſich, wenn man von 10 zu 10 Jahren die Quantitaͤt koſtbarer Metalle vergleicht, welche in die Muͤnze von Mexico gekommen ſind, wie dieß in folgenden Tabellen geſchehen iſt, von denen die eine den Werth von Gold und Silber in Piaſtern, und die andre die Quantitaͤt vom Silber allein, in Marks ausgedruͤckt, darſtellt. Fortſchritte der Ausbeutung der mexikaniſchen Bergwerke. I. Gold und Silber. Epochen. Werth des Goldes und Silbers in Piaſtern. Von 1690 bis 1699 43,871,335 — 1700 bis 1709 51,731,034 — 1710 bis 1719 65,747,027 — 1720 bis 1729 84,153,223 — 1730 bis 1739 90,529,730 — 1740 bis 1749 111,855,040 — 1750 bis 1759 125,750,094 — 1760 bis 1769 112,828,860 — 1770 bis 1779 165,181,729 — 1780 bis 1789 193,504,554 — 1790 bis 1799 231,080,214 Zuſam. von 1690 bis 1799 1,276,232,840 II. Silber allein. Epochen. Silber. Marks. Onces. Ochavas. Von 1690 bis 1699 5,173,099 2 7 — 1700 bis 1709 6,109,781 5 2 — 1710 bis 1719 7,744,525 2 6 — 1720 bis 1729 9,900,203 7 7 — 1730 bis 1739 10,650,546 1 0 — 1740 bis 1749 12,067,202 0 0 — 1750 bis 1759 14,793,893 3 4 — 1760 bis 1769 13,279,863 4 1 — 1770 bis 1779 19,461,194 6 1 — 1780 bis 1789 22,050,440 6 7 — 1790 bis 1799 26,021,257 6 3 Zuſam. von 1690 bis 1799 147,252,008 6 6 Unterſcheidet man unter dieſen Epochen diejenigen, in welchen die Fortſchritte der Ausbeutung am ſchnellſten waren, ſo findet man folgende Reſultate: Epochen. Werth in Gold und Silber in gewoͤhnlichen Jahren zu Piaſtern gerechnet. Progreſſive Vermehrung. 1690 bis 1720 5,458,830 in 27 Jahren . 3,700,000 Piaſt. 1721 bis 1743 9,177,768 1744 bis 1770 11,854,825 in 25 —— . 2,000,000 —— 1777 bis 1782 17,223,916 in 19 —— . 5,300,000 —— 1783 bis 1790 19,517,081 in 12 —— . 2,300,000 —— 1791 bis 1803 22,325,824 in 10 —— . 2,800,000 —— Dieſe Tabelle beweißt, in Verbindung mit den vorigen, daß die Epochen, in welchen die Bergwerke am meiſten an Ergiebigkeit zugenommen haben, die von 1736 auf 1745, von 1777 auf 1783, und von 1788 auf 1798 geweſen ſind. Dieſe Zunahme war aber ſo wenig verhaͤltnißmaͤßig gegen die Vergangenheit, daß das Total-Produkt der Bergwerke betrug: 4 Millionen Piaſter im Jahr 1695 8 ——— —— — — 1726 12 ——— —— — — 1747 16 ——— —— — — 1776 20 ——— —— — — 1788 24 ——— —— — — 1795 woraus erhellt, daß dieſes Produkt ſich in zwei und fuͤnfzig Jahren verdreifacht, und in hundert verſechsfacht hat.