(Die Arracacha.) Diese Blätter haben in Nro. 250 Notizen über die Wurzel der amerikanischen Pflanze Arracacha gegeben, deren Nüzlichkeit wenigstens der der Kartoffel gleich gesezt wird, wenn sie solche nicht in dieser Hinsicht übertreffe. Diese Nachricht war aus der englischen Zeitschrift Annals of Botany, Nro. 2, S. 400 übersezt, worin alle Angaben über diese Wurzel das Gepräge der Glaubwürdigkeit tragen. Die Berliner Haude- und Spenersche Zeitung machte jedoch in Nro. 123 derselben die günstigen Nachrichten über dieses neue Geschenk, welches die alte Welt von der neuen erhielt, in so fern zweifelhaft, als sie anführte, Hr. Alexander v. Humboldt, der sich jezt mit seinem Reisegefährten durch Amerika, Hrn. Bonpland, in Berlin aufhält, habe auf Erkundigung der Redaktion nach dieser Pflanze, erklärt: "Daß er im spanischen Amerika keine Wurzel kennen gelernt habe, welche mit der Kartoffel zu vergleichen wäre, und daß er schlechterdings nicht wisse, was die so gepriesene Arracacha sey." -- Hr. A. v. Humboldt hat hieraus Veranlassung genommen, in einem neuern Blatte obiger Berliner Zeitung eine Erklärung darüber zu geben, welche uns wenigstens die Hoffnung läßt, die Pflanze Arracacha könne mit Nutzen in Europa gebauet werden, so daß sich vielleicht noch in der Zukunft die höhere Meinung davon bestätigt, welche man in London von dieser Pflanze hegt, deren Ueberbringer aus dem Königreiche Santa Fe nach London, ein Eingeborner dieses Landes, Hr. Vargas, ist. Auch dürfen wir wohl bald näheren Nachrichten über diese Pflanze aus Deutschland selbst entgegen sehen, da, wie schon in Nro. 250 dieser Zeitung angeführt worden, die Gesellschaft zur Beförderung der Naturkunde und Industrie in Breslau solche hat verschreiben lassen. Die erwähnte Erklärung des Hrn. Alexanders von Humboldt ist folgende: "Da mein Name zufällig bey Gelegenheit dieser Pflanze genannt worden ist, so glaube ich, um das Mißverständniß zu verhüten, als zweifle ich an der Nüzlichkeit oder gar an der Existenz dieser Pflanze, folgende Erläuterung dem Publikum schuldig zu seyn. Wir erinnern uns mehrmals eine Pastinak ähnliche Wurzel gegessen zu haben, welche man Arracacha nannte. Da wir aber nie Gelegenheit gehabt haben, diese Gartenpflanze blühend zu sehen, oder botanisch zu untersuchen, so wissen wir nicht, zu welchem Geschlecht sie gehört. Ihre Kultur in Europa mag allerdings nüzlich seyn. Daß dieselbe aber je so wichtig seyn könne, als die Kultur der Kartoffeln, der Bataten und Dioskoreen, ist mir sehr unwahrscheinlich. Der Pater Gili erwähnt der Arracacha als einer Gartenpflanze, und leitet den Namen aus der Inka- oder Qquichua-Sprache her. Saggio di Storia americana. T. 4. pag. 156. A. v. Humboldt."