Anzeige aſtronomiſcher, geometriſcher und phyſikaliſcher Inſtrumente. Unter den mannichfaltigen Urſachen, welche im nördlichen Deutſchlande den Fortſchritten des ausübenden Theils mathematiſcher Wiſſenſchaften entgegen ſtehen, iſt eine der größten, die Schwierigkeit, ſich genaue aſtronomiſche und geometriſche Inſtrumente zu verſchaffen. Ich ſchmeichle mir in dieſer Hinſicht, dem arbeitenden Theile des ſcientifiſchen Publicums einen nicht unangenehmen Dienſt zu erweiſen, wenn ich demſelben anzeige, daß ſich ein vortrefflicher Künſtler, der in London und Paris ſich unter vorzüglichen Meiſtern gebildet, Herr Nathan Mendelsſohn (Sohn des berühmten Moſes Mendelsſohn ) in Berlin niedergelaſſen hat. Seine Arbeiten bedürfen meiner Empfehlung nicht, und ich begnüge mich, in dieſer Anzeige nur die Gegenſtände zu nennen, auf welche dieſer junge Künſtler bereits in dem gegenwärtigen Zuſtande ſeiner Werkſtadt Beſtellungen annehmen kann: a) Borda’iſche Multiplications-Kreiſe von 4 bis 8 Zoll, mit achromatiſchen Fernröhren, nach Art derer, welche zur franzöſiſchen, ſchwediſchen und thüringiſchen Gradmeſſung gedient haben. Vierzöllige Kreiſe ohne Vernierſchrauben koſten mit Stativ 15 Frd’or., mit den Vernierſchrauben 20 Frd’or.; dieſelben mit ſilbernem Limbus von 30″ zu 30″ getheilt 24½ Frd’or. b) Teodolite von 4—8 Zoll Durchmeſſer koſten von 15 bis 40 Frd’or. c) Niveau’s mit achromatiſchen Fernröhren, den engliſchen ähnlich, doch mit einigen Verbeſſerungen, nach Verſchiedenheit der Größe und Vollkommenheit, von 15 bis 40 Frd’or. d) Inclinations-Bouſſolen, nach Borda’s Methode, ganz denen ähnlich, die auf der Entrecaſteauſchen und auf meiner Reiſe gebraucht worden ſind, zu 25 Frd’or. Ein mikroſcopiſcher Mikrometer-Apparat kann beſonders hinzugefügt werden. e) Declinations- oder Variations-Bouſſolen mit Dioptern oder Fernröhren. f) Der Coulombſche Apparat, die Intenſität der magnetiſchen Kraft durch Schwingungen zu meſſen, zu 7 Thaler. g) Der von Prony im Journal de Phyſique beſchriebene Apparat, mittelſt eines, an einem Faden gehangenen, und durch einen Magnetſtab bewegten, Fernrohrs die ſtündlichen Veränderungen der Magnet-Abweichung optiſch zu meſſen, zu 6 Frd’or. h) Kleine Taſchen- oder Gruben-Compaſſe, welche zugleich die Neigung (das Fallen) angeben, von 5 bis 10 Thaler, auch vollſtändige Markſcheide-Inſtrumente nach Freyberger Art. i) Wagen, ſehr empfindliche, für Phyſiker und Chemiker, nach einer neuen Angabe des Herrn Profeſſors Tralles, nach Verſchiedenheit der Größe und Feinheit, von 10 bis 35 Frd’or. k) Luftpumpen mit gläſernen Cylindern und Tellern, nach Herrn Mendelsſohn’s eigener Angabe, die er in Nicholſon’s engliſchem Journale beſchrieben hat. (S. Gilbert’s Annalen der Phyſik 1806. Ites Stück. pag. 96.) l) Voltaiſche Waſſerſtoffgas-Eudiometer zu 3 Friedrichsd’or. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß Herr Mendelsſohn an jedem Inſtrumente die ausdrücklich verlangten Abänderungen anbringen wird. Seine Adreſſe iſt: „an den Mechanikus Nathan Mendelsſohn in Berlin, in der Behrenſtraße No. 60.“ Auf Verfertigung ausſchließlich ſogenannter meteorologiſcher Inſtrumente (Barometer, Thermometer und Hygrometer) wird er ſich nicht einlaſſen, um ſo weniger, da ein allgemein geſchätzter hieſiger Künſtler, Herr Renard, dieſelben von vorzüglicher Güte liefert. Auch Beſtellungen von phyſikaliſchen Apparaten, z. B. Elektriſirmaſchinen, können nur dann angenommen werden, wenn dieſelben von beträchtlicher Größe und vorzüglicher Genauigkeit gewünſcht werden. Durch die Kunſt und Wiſſenſchaft belebende Liberalität des Staatsminiſters, Freyherrn von Stein, iſt Herr Mendelsſohn, mittelſt königlicher Unterſtützung, in Stand geſetzt worden, eine große Ramsdenſche Theilmaſchine auszuführen. So bald dieſe ganz vollendet iſt, wird er dem Publicum aſtronomiſche Inſtrumente von beträchtlicherem Durchmeſſer und auch Sextanten anbieten können, durch deren Verbreitung auf dem Continent unſer große vaterländiſche Aſtronom, der Freyherr von Zach, die Länderkunde ſo bewundernswürdig vervollkommnet hat. Berlin, im Junius 1806. Alexander von Humboldt.