Abhandlung uͤber den Guano, oder den natuͤrlichen Duͤnger der Suͤdſeeinſeln nahe bey den Kuͤſten von Peru. (Vorgeleſen den 5. Frimaire 13.) von Fourcroy und Vauquelin. Ueberſetzt von Dr. Meineke. Aus den Memoires de l’institut des sciences, lettres et arts. Paris, Baudouin. 1806. T. VI. p. 369 — 382. Eine vorlaͤufige Nachricht daruͤber vom Hrn. v. Humboldt ſehe man in d. Jour. Bd. 5. S. 232. Herr Humboldt hat uns nach ſeiner Ruͤckkehr eine eigene Subſtanz gegeben, die ſich auf den Suͤdſeeinſeln, bei den Kuͤſten von Peru in pulverigen Lagen findet, und deren ſich die Bewohner dieſer Kuͤſten als Duͤnger bedienen. Dieſer beruͤhmte Naturkundige dachte, nachdem er unſere Abhandlung uͤber die Gegenwart der Urinſaͤure in den Excrementen der Voͤgel geleſen hatte, der Guano koͤnne vielleicht von derſelben Eigenſchaft ſeyn, weil ſo viele Voͤgel dieſe Kuͤſteninſeln beſuchen. „Der Guano,“ ſagt Herr Humboldt, „findet ſich im Suͤdmeere, auf den Inſeln von Chinche, bei Pisco in ſehr großer Menge; aber man trifft ihn auch auf den weiter nach Mittag gelegenen Kuͤſten und Inſeln, auf Ilo, Ipa und Arica an. Die Bewohner von Chancay, die mit dem Guano handeln, machen die Reiſe von den Inſeln von Chinche hin und her in 20 Tagen. Die Ladung eines jeden Bootes betraͤgt 1500 bis 2000 Kubikfuß. Eine Vanega gilt auf Chancay 4 Livres Tournois, auf Arica 15 ſolcher Livres.“ „Er bildet 50 bis 60 Fuß maͤchtige Lagen, die man wie ocherartige Eiſengruben bearbeitet. Dieſe Inſeln, werden von ſehr vielen Voͤgeln, beſonders Ardea und Phoͤnicopterus, beſucht, die da uͤbernachten; aber ihre Excremente haben in 3 Jahrhunderten nur 4 bis 5 Linien maͤchtige Lagen bilden koͤnnen. Sollte der Guano alſo wohl ein Erzeugniß von Revolutionen des Erdballs, wie die Steinkohle und das bituminoͤſe Holz, ſeyn? Von dem Guano, der ein wichtiger Gegenſtand des Handels iſt, haͤngt die Fruchtbarkeit der ſonſt unfruchtbaren peruaniſchen Kuͤſten ab. Funfzig kleine Nachen, die man Guaneros nennt, ſuchen beſtaͤndig dieſen Duͤnger auf und bringen ihn an die Kuͤſten. Man riecht ihn ſchon eine Viertelmeile weit. Die Matroſen, die dieſen Ammoniumgeruch ſchon gewohnt waren, empfanden nichts davon, aber wir mußten bey der Annaͤherung beſtaͤndig nieſen. Hauptſaͤchlich iſt der Guano ein vortreflicher Duͤnger fuͤr den Maïs. Die Indianer haben dieſe Methode den Spaniern mitgetheilt. Wirft man zu viel Guano auf den Maïs, ſo wird die Wurzel verbrannt und zerſtoͤrt. Er iſt gar zu oxydirbar: ein Stickſtoff- Hydruͤre, da hingegen die uͤbrigen Duͤnger mehr Kohlenſtoff Hydruͤren ſind.“