Nachrichten vom Herrn von Humboldt. Aus einem Briefe an Delambre, dadirt Mexico den 29. Jul. 1803 . Ich reiſe in drey Tagen nach den noͤrdlichen Gegenden ab, gen Goanaxoata, wo die Bergwerke jaͤhrlich mehrere Millionen Piaſter eintragen. Ich habe die Analyſe des Waſſers der Mexicaniſchen Seen angefangen, welches viel kohlenſaures Natrum, ſalzſauren Kalk und Schwefelwaſſerſtoffgas enthaͤlt. — Ich habe hier die mineralogiſchen Arbeiten fortgeſetzt, ſo wie die uͤber die Analyſe der Luft, und die Hygrometrie. — Ich habe mehrere Mahl angezeigt, daß die Laͤnge unſerer ( Humboldt ’s und Bompland’s) Reiſe in den Anden, der Zuſtand unſerer Inſtrumente, der gaͤnzliche Mangel an Verbindung mit Europa und die Furcht, die große Menge von Manuſcripten und Zeichnungen, welche wir beſitzen, zu verlieren, mich vermogt haben, das Vorhaben, nach den Philippinen zu gehen, aufzugeben. Ich habe es jedoch nur fuͤr den Augenblick aufgeſchoben, denn ich bin noch ſehr geneigt, nach Oſtindien zu gehen; jedoch erſt will ich die Fruͤchte meiner bisherigen Reiſe mittheilen. Ich hoffe zu Anfange des naͤchſten Jahres bey Ihnen zu ſeyn; ich werde wenigſtens zwey bis drey Jahre Zeit haben muͤſſen, um die Beobachtungen, welche wir mitbringen, zu verarbeiten. Nur zwey oder drey Jahre, ſage ich; lachen ſie nicht uͤber meine Unbeſtaͤndigkeit, dieſe maladie centrifuge, deren Mad. *** uns, meinem Bruder und mich beſchuldigt. Jeder muß ſich in die Lage ſetzen, in welcher er der Menſchheit am meiſten nutzen zu koͤnnen glaubt; ich fuͤr mich glaube, meine Beſtimmung ſey es, am Rande eines Craters umzukommen, oder von den Meereswellen verſchlungen zu werden. Dies denke ich jetzt, nach fuͤnfjaͤhrigen Beſchwerden und Muͤhſeligkeiten; werde ich aber aͤlter werden, und von Neuem die Annehmlichkeiten des Lebens in Europa genießen, ſo moͤchte ſich vielleicht meine Meynung aͤndern. „Nemo adeo ferus est, ut non mitescere possit.“ Annales du Muséum national. T. III. P. 220-232.