Verſchiedene Beobachtungen des Hrn. O. B. Raths von Humboldt. Dieſe Verſuche ſind dem B. Lalande von Hrn. v. H. in einem Schreiben aus Cumana im ſuͤdlichen America unterm 28. Brum. d. J. 8. mitgetheilt worden und es befindet ſich ein Auszug daraus in No. 37 des Bulletin des ſc. p. l. ſoc. philomatique. Hr. v. H. hatte ſchon bemerkt, daß die Localitaͤten in der alten Welt weit mehr Einfluß auf die Neigung, als auf die Abweichung der Magnetnadel haben und er fand eben daſſelbe auch in der neuen als er das neue Bordaiſche Inclinatorium in das Innere von Neuandaluſien brachte. Man bemerkt keine Uebereinkunft zwiſchen den geographiſchen Lagen der Oerter und den Graden der Inclination. Die Declinationen haͤngen weniger von den Localumſtaͤnden ab. Der Gang von beyden iſt auf dem Meere am regelmaͤßigſten. Aus einer mitgetheilten Tafel erſieht man, daß vom 37° der Breite die Neigungen mit einer auſſerordentlichen Schnelligkeit abnehmen und daß ſie zwiſchen 37° und 48° weniger gegen Oſten, als gegen Weſten zunehmen. Der Hr. v. H. hat auch mit vieler Sorgfalt die Meynungen von Franklin und Williams uͤber den Gebrauch des Thermometers zur Entdeckung der Untiefen, gepruͤft. Mit Verwunderung ſah er wie ſich das Waſſer erkaͤltete wenn ſeine Tiefe abnahm und wie ſich dadurch die Untiefen und Kuͤſten ankuͤndigten. Das ſchlechteſte Weingeiſtthermometer, wenn es nur viel Scale macht, kann in der Hand des unwiſſendſten Schiffers im Sturm und bey Nachtzeit das ſchaͤtzbarſte Werkzeug abgeben. Die Beobachtung iſt um ſo leichter zu machen, da die Temperatur des Meeres, Tag und Nacht in Raͤumen von 12000 Quadratmeilen ſo unveraͤnderlich bleibt, daß in 46 Tagen Seefahrt der Unterſchied nicht [Formel] Grad Reaum. betraͤgt. Sobald man aber in die Naͤhe einer Untiefe kommt, ſo iſt das Waſſer gleich um 5 bis 6 und mehr Grade Fahrenheit, kaͤlter. Es zeigt dadurch die Gefahr weit fruͤher als das Senkbley, deſſen Gebrauch uͤbrigens hierdurch keinesweges auszuſchließen iſt, an. Man kann auch nicht ſagen, daß keine Untiefen da waͤren, wo das Therm. nicht ſinkt —, aber man hat Urſach auf ſeiner Hut zu ſeyn, wo es ploͤtzlich ſinkt. Hr. v. H. hat auch mit einer Waage von Dollond und mit Thermometern die in ein Senkbley mit Ventil eingeſchloſſen waren, Beobachtungen uͤber die Dichtheit und Temperatur des Meerwaſſers an der Oberflaͤche und in der Tiefe angeſtellt. Er wird einmal eine kleine Karte davon herausgeben. Zwiſchen Africa und Weſtindien giebt es einen Strich Meer (ohne auſſerordentliche Stroͤme) wo das Waſſer viel dichter als in einer weit groͤßern und kleinern Breite iſt. Waͤhrend des Erdbebens das am 4. Nov. 1799 zu Cumana verſpuͤrt wurde, aͤnderte ſich zwar die Neigung, aber nicht merklich die Abweichung der Nadel. In entfernten Gegenden in einer primitiven Gebirgskette von blaͤttrigem Granit, der keine Erſchuͤtterungen erfuhr, iſt die Neigung unveraͤndert geblieben. Es war alſo nicht die Nadel welche veraͤndert wurde, ſondern der kleine Punct der Erdflaͤche wo ſie beobachtet wurde. Vier Wochen lang befand ſich Hr. v. H. an den Waſſerfaͤllen von Rio-Negro in einer eben ſo großen als wilden Natur und unter Indianern die ſich von einer thonigten Erde mit Crocodilfett gemengt, naͤhrten. Er brachte 3 Mauleſel mit Inſtrumenten beladen mit dahin. Die herrlichen Naͤchte in jenen Gegenden der Wendekreiſe veranlaßten Hr. v. H. einige Vergleichungen mit dem Lichte der Sterne anzuſtellen. Er bediente ſich der Herſchelſchen Methode dabey und fand daß viele Lichtſtaͤrken ganz anders waren als ſie la Caille angegeben hatte. Wenn man das Licht des Procyon zu dem des Sirius wie 88 zu 100 ſetzt, ſo war das Licht des Canopus 98; α des Indianers 50; α des Pfau 78; α des Centaur 96; α des Kranichs 81; α des Toucan 70; Acharnar 94; α des Phoenix 65; β deſſelben 75. In den Transact. der Soc. zu Bengalen las er, daß daſelbſt das Barometer in 24 St. ganz regelmaͤßig ſteigt und faͤllt. Hier im mittaͤgigen America war dieſer Gang das Bewundernswuͤrdigſte. Es giebt 4 Abwechſelungen in 24 St. die ſich einzig auf die Attraction der Sonne beziehen und Hr. v. H. hat einige Beobachtungen daruͤber geſammlet. Das Queckſilber faͤllt von 9 U. des Morgens bis 4 U. und ſteigt von 4 U. bis 11 U. dann faͤllt es von 11 U. bis 4 U. 30 M. des folgenden Morgens und ſteigt wieder von da bis 9 U. Vormittags. Die Winde, Gewitter, Erdbeben haben keinen Einfluß auf dieſen Gang.