VERSUCHE über die chemische Zerlegung des Luftkreises, von Alex. von Humboldt. 1. Beschreibung eines Kohlensäuremessers, (Anthracometer.) Dieses Instrument besteht aus einer 3 bis 5 Linien weiten, etwa 12 Zoll langen, sehr starken Glasröhre, die sich unten in eine Kugel von 1,2 bis 1,3 Zoll Durchmesser endigt. Die untern 3 Zoll der Röhre werden an der Lampe so umgebogen, daß die Kugel nicht über 6,3 Zoll weit von der Röhre absteht, um in ein enges Glas mit Wasser getaucht werden zu können. Die Röhre a b, (Fig. 7,) muß in ihrer ganzen Länge gleich weit seyn. Erweiterungen in c und d sind für den Gebrauch gleichgültig, nur muß zur Ersparung der Reagentien die ganze Capacität des Instruments nicht über 2 bis 2,5 Kubikzoll betragen. Bei e ist die Röhre so zerschnitten, daß der obere Theil 7 Zoll Länge behält; und durch Metallcylinder so verbunden, daß keine Flüssigkeit durchdringen kann. Das obere Ende der Röhre ist in einen, etwa 6 Linien hohen, metallenen Cylinder geküttet, der von außen etwa 9 sehr enge Schraubengänge hat und an der Mündung kegelförmig ausgedreht ist. In diese Mündung paßt ein konisches Muschelventil von 1 bis 2 Linien Dicke. Ein zweiter Cylinder von Metall, h, der bei 5 Linien Höhe oben durch eine Platte verschlossen und inwendig als Schraubenmutter ausgehöhlt ist, paßt als Deckel auf die Röhre. Um den Druck zu vermehren, ist die Platte k l in der Mitte durchbohrt, und eine zweite Schraube m preßt das Ventil auf die Mündung der Röhre. -- Der Gebrauch dieses Instruments ist sehr einfach. Man fülle es mit flüssigem ätzenden Ammoniak; dann gieße man aus a e so viel heraus, als man Luft untersuchen will, und trage die Länge der Luftsäule a b mit dem Zirkel auf einen Maaßstab; ist aber a e selbst eingetheilt, so merke man sich die Zahl der Grade. Man schließe das Ventil und lasse die Luft in die Kugel gehen. Hier befindet sie sich wegen der großen berührenden Fläche in einer vortheilhaften Lage, um ihre Kohlensäure an das Ammoniak abzutreten. Dadurch sinkt das Ammoniak in der engen Röhre a e. Man öffnet das Ventil und füllt die Röhre ganz, so bald das Sinken aufhört. Man läßt die Luftsäule aus der Kugel wieder in die Röhre. Da sie comprimirt ist, schraubt man sie unter Wasser bei e ab, und senkt das obere Stück so weit unter, bis die Flüssigkeit von innen und außen gleich hoch steht. Der Rest von der erstern Menge Luft abgezogen, zeigt die Menge der Kohlensäure. Man kann den Stand des Barometers und Thermometers bei diesem Versuche als beständig annehmen. Kalkwasser ist dem ätzenden Ammoniak noch wegen der größern Leichtigkeit, es zu bereiten, vorzuziehen; doch wäre es wohl noch zu untersuchen, ob die vom Herrn v. Humboldt entdeckte Eigenschaft der Erden, Sauerstoff zu binden, nicht hierbei einen schädlichen Einfluß haben könnte. Daß dieses Instrument auch als Sauerstoffgas-Messer gebraucht werden könne, bedarf keiner Erinnerung. 2. Ueber die Kohlensäure, welche im Dunstkreise verbreitet ist, und über die Beschaffenheit des Luftkreises der gemäßigten Zone. In ältern physikalischen Schriften nahm man die gewöhnliche Menge derselben sehr groß an, nämlich 0,06. Girtanner schätzt sie auf 0,01, überhaupt fehlt es aber an sichern Erfahrungen, Nach zahlreichen Erfahrungen des Herrn v. Humboldt ist die Mittelzahl für die gemäßigte Zone nahe an 0,015. Das Maximum, welches er fand, ist 0,018, (21sten August 1797, 73° Hyg. Sauss., 18°,5 R.;) das Minimum 0,005, (den 3ten Sept. bei einem Regen, bewölktem Himmel und 17° R.) Herr von Saussüre fand auf dem Gipfel des Montblanc noch Kohlensäure, die wahrscheinlich durch kohlenstoffhaltige Flechten, (lichen sulphureus und rupestris,) so wie weiter unten durch Chloriterde und Hornblende hervorgebracht wird. In der Luft, die Garnerin aus einer Höhe von 650 Toisen mitbrachte, war eben so viel Kohlensäure, wie damahls zu Paris. -- Nach diesen Erfahrungen scheint die Kohlensäure kein zufälliger, sondern ein allgemein verbreiteter Bestandtheil der Atmosphäre zu seyn, vielleicht, daß wir auch noch Wasserstoffgas mit dem Stickgas in derselben verbunden entdecken. Das Regenwasser zeigte ihm keine Spur Kohlensäure. Lange wiederhohlte Vergleichung des Anthracometers mit dem Hygrometer haben zwar gezeigt, daß im Sommer im Ganzen etwas mehr Kohlensäure in der Atmosphäre ist, daß aber dieser Unterschied keinesweges in den hygrometrischen Verhältnissen des Luftkreises gegründet ist. Aus diesen Versuchen geht ebenfalls hervor, daß wir die nächsten Ursachen des zunehmenden und abnehmenden Kohlensäuregehalts noch nicht zu bestimmen im Stande sind. S. Gehler's phys. Wörterbuch, B. 2, S. 396. Voy. dans les Alpes , T. 4, §. 2010, p. 200. Siehe den Zusatz. Die Versuche des Hrn v. Humboldt über die Beschaffenheit des Luftkreises der gemäßigten Zone, die er mit dem Eudiometer, dem Barometer, Thermometer, Electrometer, Anthracometer, dem Saussürischen und de Lüc's Hygrometer während 6 Monate, täglich mehrere Mahle angestellt, können hier nicht in ihrem Umfange, sondern nur in ihren Resultaten mitgetheilt werden. Wer es weiß, wie wenig Genuß solche Versuche gewähren, ehe eine genugsame Menge derselben gesammelt, wie sorgfältig man selbst alle vorschnelle Vermuthungen zurückhalten muß, um nicht bei dieser Beobachtung etwas zuzugeben, bei jener etwas wegzulassen; der wird sicher der unermüdeten Ausdauer des Herrn von Humboldts seine Bewunderung nicht versagen. Die wichtigsten Resultate, welche er aus jenen Versuchen zieht, zeigen, daß, wenn bei trübem Wetter die Dünste sich auflösen, die Wolken verschwinden und sich des Himmels Gewölbe blau färbt, meist die Sauerstoffmenge des Luftkreises zunehme. Sie nimmt dagegen meist ab, wenn am blauen heitern Himmel das Cyanometer vom 20° bis 7° übergeht, und wenn Regen- oder Schneewolken sich bilden. Schlackiges Wetter, besonders Hagel mit Schnee gemischt, kündigt die geringste Sauerstoffmenge an. Beim Nebel mit starker negativer Electricität, indem die Wasserdünste sich auflösen, ist die Luft sehr reich an Oxygen. Das Schmelzen des Schnees, bisweilen selbst das Fallen eines großflockigen, leicht zergehenden Schnees, verbessert den Luftkreis. Eine ähnliche Verbesserung wird häufig bei den im Frühjahre gewöhnlichen wohlriechenden Strichregen bemerkt, bei welchen die Electricität häufig aus der positiven in die negative übergeht. Die Verminderung bei der Bildung des Regens leitet der Verfasser aus einem Verschlucken desselben durch das gebildete Wasser her, oder durch die Umhüllung der Dunstbläschen durch oxygenreichere Atmosphären. Das Maximum des Sauerstoffgehalts fand der Verf. 0,290 und das Minimum 0,236; der mittlere Sauerstoffgehalt war im November 0,256, im December 0,268, Januar 0,275, Februar 0,272, März 0,269, April 0,272, und in allen sechs Monaten 0,268. -- Die electrische Ladung des Luftkreises fand er stets positiv, (S. 174,) negativ war sie nur auf einzelne Minuten. Es war mir dies eine willkommene Bestätigung dessen, was ich in meinem Versuche über die Theorie der electrischen Erscheinungen, S. 48, darüber geäußert habe. Bei sehr tief ziehenden Wolken war die E meist 0. Beim Schneien aber bemerkte der Verf. oft denselben Wechsel zwischen + und -- E, welchen Herr Lampadius beim Gewitter wahrnahm. Am 5ten Februar war die E bei blauem wolkenfreien Himmel negativ. Am stärksten und am schnellesten aus + in --, wechselt sie im Nebel. Hagelwetter ist anhaltend negativ. Herr von Buch hatte den sinnreichen Gedanken, den Stand des Thermometers im Schatten und im Lichte zu beobachten. Es ist merkwürdig, wie an gleich heitern Tagen bei gleicher Himmelsbläue die Sonnenkraft ungleich ist. Ungeachtet nicht angezeigt wird, wie Herr von Humboldt diesen Gedanken ausgeführt, so läßt es sich doch von einem so sorgfältigen Experimentator erwarten, daß er einen Schatten wird gewählt haben, dessen Dichtigkeit sich nach der Sonnenhöhe nicht veränderte. Am leichtesten wäre wohl dieser Gedanke auszuführen, wenn man zwei Thermometer neben einander der Sonne aussetzte, von denen die Kugel des einen weiß, die Kugel des andern schwarz überzogen wäre. 3. Ueber die Entbindung des Lichts. Mit Vergnügen werden die Physiker die Reihe dieser Versuche, über das Leuchten des faulen Holzes, unter verschiedenen Umständen übersehen, sowohl wegen der Genauigkeit, als auch wegen der bestimmten Resultate. Kohlensaures Gas, durch Phosphor des Sauerstoffgas beraubt, verlöscht den phosphorischen Schein; einige hineingelassene atmosphärische Luft bringt denselben wieder hervor. In Sauerstoffgas leuchtet das Holz nicht stärker; die Absorbtion ist nicht stark, aber bald bemerkt man Kohlensäure darin. Im reinen Stickgas, so wie im reinen Wasserstoffgas, verlischt das Holz schnell; hineingelassene atmosphärische Luft stellt das Leuchten wieder her. Diese Luftarten waren durch Phosphor gereinigt; damit man aber nicht die Schuld dieses Verlöschens der verdampften phosphorischen Säure geben könne, zeigte H. v. H., daß das Holz in atmosphärischer Luft, die stark damit angeschwängert war, leuchte. Heiße Luft und heißes Wasser vernichten das Leuchten, (zwischen 30 bis 32° Reaum. hört es auf zu leuchten,) im kalten Wasser leuchtet es lange. In alkalischer Auflösung verschwindet der Glanz; im Alkohol in 6 Minuten; in allen Säuren 9 bis 12 Minuten nach dem Eintauchen. Herr von Humboldt kann wohl keine concentrirte Schwefelsäure angewendet haben, denn diese greift mit außerordentlicher Schnelligkeit leuchtendes Holz an und färbt es schwarz, und die Stelle, worauf man es gießt, senkt sich sogleich; es wird dadurch als ein Hydro-Carbone mit großem Antheile Wasserstoff charakterisirt. Herr von Humboldt hat bemerkt, daß das unterirdische Grubenholz nie leuchte; er glaubt dies der Abwesenheit des Lichts zuschreiben zu können, und führt ein Beispiel an einem Bolzen an, dessen oberer Theil nur so weit er dem Lichte ausgesetzt war, leuchtete. Ich gestehe aber, daß ich nie Holz, welches fortdauernd dem Lichte ausgesetzt gewesen war, phosphoresciren gesehen habe, auch Herr Gärtner, ein sorgfältiger Beobachter dieser Erscheinungen, fordert ausdrücklich Abwesenheit des Lichts. Nie wird das äußerlich faule Holz leuchten; gemeiniglich muß man bei den Hölzern ein Stück wohlerhaltenes Holz von dem leuchtenden abreißen, und dieses, durch das umgebende Holz von dem Sauerstoffgas der Atmosphäre gesondert, kann so durch Fäulniß eine Mischung erhalten, in der es ohne vorangehende Temperatur-Erhöhung verbrennt. Nicht ganz vereinbar mit den Versuchen des Herrn v. Humboldt's ist ein von Achard in der bis 27 [Formel] Zoll geleerten Glocke der Lustpumpe angestellter Versuch, in welcher das Holz noch einige Tage leuchtete. ( Mem. de l'Acad. de Berlin, p. 1783, S. 99.) Etwas kann man wohl auf die sauerstoffreichere Atmosphäre des Holzes rechnen, doch verdienen diese sowohl, wie die übrigen Versuche daselbst, nicht vergessen zu werden. A. Scherer's Journal der Chemie, III. Band, S. 5. A. 4. Versuche über das Salpetergas und seine Verbindungen mit dem Sauerstoffe. Es sey z der Summe des in der Fontanaschen Röhre zersetzten Sauerstoffgas und Salpetergas gleich; nenne ich daher das vernichtete Salpetergas x und das absorbirte Sauerstoffgas y, so ist z = x + y. Es sey m das Volumen des zur Sättigung eines Theils Sauerstoff nöthigen Salpetergas, so verhält sich x : y = m : 1, folglich x + y : y m + 1 : 1 und es wird y = [Formel] oder m = [Formel] -- 1. Alles kommt hier auf die Bestimmung von m an, und dieses ist bisher von den Phyfikern äußerst verschieden angegeben worden. Von Lavoisier zwischen 1,725 und 1,830, von Priestley zu 1,970, von andern bis 4,1. Herr von Humboldt nahm daher die Arbeit noch einmahl vor, und fing damit an, die Güte des Salpetergas durch schwefelsaures Eisen und oxygenirt salzigsaures Gas zu prüfen. In einer gemeinschaftlich mit Vauquelin unternommenen Arbeit zeigte es sich, daß die schwefelsaure Eisenauflösung nach dem Absorbiren aus salpetersaurem Eisen und schwefelsaurem Ammoniak bestehe, weswegen sie hier eine Zersetzung des Wassers annahmen. Zu bedauern ist es freilich, daß man hier annehmen und nicht voraus bestimmen kann, und daß dieser, wie so mancher andere Fall, wo Ammoniak sich bildet, noch einzeln da steht und keinen bestimmten Verwandtschaftsgesetzen unterworfen ist. Durch diese Auflösung wird alles Salpetergas absorbirt; doch ist hierbei zu bemerken, daß, wenn man die Eisenauflösung geschüttelt hat, 0,02 bis 0,03 wegen des aus der Auflösung aufgefangenen Gas abzuziehen sind. -- Herr v. Humboldt bemerkte, daß der Phosphor in manchen Sorten Salpetergas leuchte; er zieht daraus den Schluß, daß sie Sauerstoff eingemengt enthielten, welches nicht Zeit habe, sich mit dem Salpetergas zu verbinden, (S. 12.) Ich glaube, daß sich das einfacher, nicht den Verwandtschaftsgesetzen widersprechend, auf eine ähnliche Art, wie Fourcroy die von Göttling gemachten Beobachtungen erklärt. Es kann sich hier das in dem Salpetergas enthaltene Stickgas mit dem Phosphor verbinden, durch diese doppelte Wahlverwandtschaft das Salpetergas zersetzt, und oxydirtes Stickgas und Stickstoff-Phosphor-Halbsäure erzeugt werden. Herr von Humboldt nahm keine Raumverminderung bei diesem Leuchten wahr, welches sich sehr gut damit reimt, daß eine Stickstoff-Phosphor-Halbsäure, nach seinen eignen Beobachtungen in einer andern Abhandlung, (S. 63 bis 81,) sich gasförmig darstellt. Ob Wasserstoffgas dem Salpetergas beigemengt sey, läßt sich nicht gut ausmachen. Das Salpetergas läßt sich sehr gut von gleicher Güte erhalten, wenn man die Salpetersäure von gleichem specifischen Gewichte, nämlich zu 17 oder 21° des Beaumeschen Areometers, (1,132 bis 1,170,) wählt; das Salpetergasgehalt enthält dann gewöhnlich 0,13 bis 0,14 Azote. Aus den Versuchen, die der Verf. mit Sauerstoffgas anstellte, erhielt er, nach nöthiger Reduction, m = 2,82, welches gar sehr von dem gewöhnlichen 1,72 abweicht. Er vermißte indessen hier oft die schöne Uebereinstimmung, an die er sonst bei der atmosphärischen Luft gewöhnt war; er sah auch, daß künstliche Luftgemische, mit gleichem Antheile Sauerstoff, sich ganz anders verhielten, wie atmosphärische Luft. Dies veranlaßte ihn, eine zweite Versuchsreihe mit atmosphärischer Luft zu machen, wobei m zwischen 2,5 und 2,6 schwankte. Daraus folgt, daß 2,55 Salpetergas dazu gehören, um 1,00 Sauerstoffgas zu absorbiren. Nach diesem Werthe von m und nach der Formel y = [Formel] ist die folgende Tabelle berechnet, die sicher jedem willkommen seyn wird, der das Eudiometer braucht. Herr von Humboldt bemerkt in dieser Abhandlung, daß einst eine sehr wasserstoffreiche Luftart aus einer Grube beim Erkalten Eisen abgesetzt, ein andermahl, (über die unterirdischen Wetter, S. 182.,) daß er beim Abbrennen vom Wasserstoffgas Zinkkalk gefunden. Dies führt ihn auf die Vermuthung, ob man nicht eben daher das Eisen ableiten könne, das aus Feuerkugeln niederfällt. Eine Beobachtung, die den 12ten November dieses Jahres hier von vielen gemacht wurde, (daß eine Feuerkugel sich plötzlich in einen breiten brennenden Feuerstreifen auflöste,) spricht sehr für luftartige, vielleicht nur mit einer Kruste Eisen umgebene Bestandtheile, in diesen Meteoren. A. Da sehr viele französische Chemisten sich noch immer dieses Areometers bedienen, so glaube ich, daß es vielen willkommen seyn möchte, die Grade des Beaumeschen Areometers auf die zugehörigen specilischen Gewichte reduciren zu können. Folgende Tabelle giebt zum Behufe dieser Reduction A. Nicholson, in seinem Journ. of natur. phil. , I, 39, zufolge einiger von ihm und von Guyton angestellten Versuche. Bei 10° Beaum. oder 55° Fahr. entsprechen Grade an Beaume's Areometer für Salze. einem specisischen Gewichte von Grade an Beaume's Areometer für geistige Flüssigkeiten. einem specifischen Gewichte von 0 1,000 10 1,000 3 1,020 11 0,990 6 1,040 12 0,985 9 1,064 13 0,977 12 1,089 14 0 970 15 1,114 15 0,963 18 1,140 16 0,955 21 1,170 17 0,949 24 1,200 18 0,942 27 1,230 19 0,935 30 1,261 20 0,928 33 1,295 21 0,922 36 1,333 22 0,915 39 1,373 23 0,909 42 1,414 24 0,903 45 1,455 26 0,892 48 1,500 28 0,880 51 1,547 30 0,867 54 1,594 32 0,856 57 1,659 34 0,847 60 1,717 36 0,837 63 1,779 38 0,827 66 1,848 40 0,817 69 1,920 72 2,000 Im Originale steht 0,01, so wie überhaupt sehr viele Zahlen und Nahmen, ja, ganze Perioden, verwirrt sind. A. Absorbirtes Volumen = z. Sauerstoff = y. Rückstand. 109° 0,307 91 108 0,304 92 107 0,301 93 106 0,298 94 105 0,295 95 104 0,293 96 103 0,290 97 102 0,287 98 101 0,284 99 100 0,281 100 99 0,278 101 98 0,276 102 97 0,274 103 96 0,270 104 95 0,267 105 94 0,264 106 0,273. A. Absorbirtes Volumen = z. Sauerstoff = y. Rückstand. 93 0,261 107 92 0,259 108 91 0,256 109 90 0,253 110 89 0,250 111 88 0,247 112 87 0,245 113 86 0,242 114 85 0,239 115 84 0,236 116 Der Leser empfängt hier den Beschluß meines Auszugs der schönen Abhandlungen Humboldts über die Zerlegung des Luftkreises, die vor einiger Zeit in Braunschweig erschienen sind, zum Theil aber schon Auzugsweise früher bekannt wurden. Die dahin gehörigen Abhandlungen finden sich im ersten Bande der Annalen, S. 457 bis 458, ferner S. 501 bis 514; im zweiten Bande, S. 221 bis 224; hier endlich die dem Physiker interessantesten Resultate aus den übrigen Abhandlungen. Jede Wissenschaft hat ihren eignen Standpunkt, von wo aus sie die Wichtigkeit der Untersuchung beurtheilt: aber der Einzelne hat auch wiederum seinen eignen Standpunkt; ein Auszug für eine besondere Wissenschaft kann daher weder vollkommen seyn, noch vollkommen beurtheilt werden, ungeachtet jeder das Bedürfniß desselben fühlt. L. A. v. Arnim. NACHTRAG zu den vorhergehenden Abhandlungen des Herrn von Humboldt's. Ueber einige bisher nicht beachtete Ursachen des Irrthums bei Versuchen mit dem Eudiometer, von L. A. v. Arnim. Die Luft in Paris, so wie die von Garnerin mitgebrachte, enthielt, nach des Herrn von Humboldt's Untersuchung, 0,008 bis 0,01 kohlensaures Gas, die erstere 0,276, die letztere nur 0,259 Sauerstoffgas. Herr v. Humboldt macht auf diesen großen Unterschied in Rücksicht des Sauerstoffgehalts und auf die Menge Kohlensäure besonders aufmerksam; aber er vergißt hier, wenn ich nicht irre, wie alle, die sich bisher mit eudiometrischen Untersuchungen beschäftigten, einen Umstand von Wichtigkeit, nämlich die Temperatur- Verschiedenheit der Luft an dem Orte, wo die Luft eingesammelt worden, und ihre Expansions-Verschiedenheit eben daselbst. Ich muß hier an die Prieurschen Versuche, ( Journ. polytechn. C. II,) über die eigenthümliche Ausdehnung der verschiedenen Gasarten bei gleichen Graden der Wärme, und besonders an die ausgezeichnet große Ausdehnung des Stickgas erinnern. Das Stickgas hat, nach diesen Versuchen, in Verhältniß zu der atmosphärischen Luft, die es mit dem Sauerstoffgas hauptsächlich zusammensetzt, eine größere Ausdehnungsfähigkeit durch die Wärme, als dieses. Im Eudiometer erhalten wir auf verschiedenen Wegen Stickgas; das Sauerstoffgas wird zersetzt; geschieht daher die Untersuchung einer Luftart nicht bei derselben Temperatur, wo sie eingesammelt, sondern in einer wärmern, so werden alle Untersuchungen zu viel Stickgas in Verhältniß zum Sauerstoffgas angeben. Es ist diese Bemerkung in mehrerer Rücksicht von Einfluß . Zuerst für die Eudiometrie selbst; nicht etwa bloß wegen der Garnerinschen Luftuntersuchung allein, die in der wärmern Pariser Atmosphäre vorgenommen wurde, sondern überhaupt in Rücksicht aller Eudiometer-Versuche im Winter, die in der warmen Stube angestellt werden. Ich weiß nicht, wie Herr von Humboldt seine trefflichen salzburger meteorologischen Untersuchungen angestellt hat, es sollte mir aber sehr leid thun, wenn dieser Schatz von Beobachtungen dadurch an Richtigkeit verlöre. -- Für die Meteorologie überhaupt ist ferner jene Bemerkung von Einfluß , indem, nach derselben, wenn anderweitige Umstände es nicht hinderten, durch erhöhte Temperatur der Atmosphäre ihr Sauerstoffgehalt vermindert erscheinen müßte. Wenn man deswegen die Humboldtschen Beobachtungen durchsieht, so findet man ungefähr eben so viele, wo dies der Fall war, als wo der entgegengesetzte eintrat. Dem Meteorologen bleibt daher die Untersuchung, durch welchen Prozeß in den entgegengesetzten Fällen das Sauerstoffgas vermehrt wurde. -- Der Luftdruck kommt bei Eudiometer-Versuchen, insbesondere bei solchen, wie die Humboldtschen über eine Luft, in der das Barometer 4 Zoll niedriger als in Paris stand, und wegen der ungleichen Zusammendrückung der Luftarten durch gleiche drückende Lasten, in Betracht. Zwar haben wir nur Versuche, die diese Verschiedenheit beweisen, ohne Versuche zu haben, die diesen Unterschied bestimmen; so viel ist aber gewiß, daß, je nachdem das Stickgas, welches im Eudiometer abgeschieden wird, in Verhältniß zu der atmosphärischen Luft eine größere oder geringere Compressibilität hat, durch den größern Luftdruck zu Paris der Sauerstoffgehalt größer oder geringer angegeben wird. -- Die Rechnung des Herrn von Humboldt, (S. 163,) nach welcher der mittlere Sauerstoffgehalt der Luft im December viel geringer als im April ist, widerspricht der Meinung einiger Physiker, die den größern Reiz der Winterluft auf die Lungen von größerm Sauerstoffgehalte derselben herleiten. Vielleicht, wenn ich nicht irre, so wird der Fehleranschlag für die Eudiometer im Winter ihre Meinung wenigstens in dieser Rücksicht rechtfertigen. Auch dem Astronomen kann jene Bemerkung über Hrn. v. Humboldt's Untersuchung nicht gleichgültig seyn, da, nach Hrn. Kramp, (in seiner Analyse des refractions astronomiques, Leipz. 99, S. 29,) die beste Tafel über die Strahlenbrechung von Bradley mit der Annahme einer beständigen specifischen Elasticität, wie er sie nennt, der Luft in jeder Höhe am besten übereinstimmt, nach der Analyse des Herrn von Humboldt's hingegen, diese durchaus nicht hätte bestehen können. Da die Oxyanthrakometrie mit allem Fug einen Platz in der Eudiometrie behauptet, so ist es wohl nicht am unrechten Orte, auf einen Versuch aufmerksam zu machen, wodurch die Vermuthung des Hrn. v. Humboldt's, (über die unterirdischen Gasarten, S. 169,) daß es eine übersaure, oder vollkommne Kohlensäure gebe, geprüft werden könnte. Man wäge nämlich die Menge von Kalkerde, die aus dem Kalkwasser durch gleiche Volumina von verschiednen Sorten Kohlensäure niedergeschlagen wird; denn Säuren, die man auf ein gleiches specifisches Gewicht gebracht, lassen sich am besten durch die Menge des zu ihrer Sättigung nöthigen Stoffs unterscheiden. A. a. O., S. 256. Prony architecture hydraulique, a Paris 1796, T. II, p. 152 -- 196. Sollte der Versuch einen Unterschied zeigen, so wäre das Lichtenbergische Verzeichniß der auf Meter oder Messer sich endigenden Namen um einen vermehrt, um einen Kohlensäure-Güte- Prüfungs-Messer. Ein nothwendigeres Werkzeug zur Luftprüfung wäre wohl ein Feuchtigkeitsmesser der Luft, da die gewöhnlichen Hygrometer, aus bekannten Gründen, aller von Saussüre angewendeten Mühe ungeachtet, dies nicht leisten können. Herrn v. Humboldt's Vorschlag, die Flaschen zu erwärmen und dann schnell zu erkälten, (über unterirdische Gasarten, S. 148,) leistet, wenn ich nicht irre, nicht viel mehr, da auch aus der kältesten Luft durch Entbindung der Gasarten, (z. B. Flußsäure, salzige Säure,) die des Wassers zu ihrer Darstellung in tropfbar-flüssiger Gestalt bedürfen, Wasser abgeschieden wird. Diese Luftarten würde ich aber am tauglichsten zu diesem Geschäfte der Wasserabscheidung finden; gleiche Volumina der zu prüfenden und der prüfenden Luft in dem mit Quecksilber gefüllten Humboldtschen Eudiometer vermischen; die Vermischung bis zu einem bestimmten Punkte erkälten; und aus der Verminderung des Volumens, nach den dazu nöthigen Erfahrungen, auf den Wassergehalt schließen. Ich glaube immer, daß sich Experimental-Physik am besten nach einem solchen Verzeichnisse von Metern entwickeln ließe. A.