Ueber die Zersetzung der atmosphärischen Luft durch die reinen Erden, oder über die Oxydabilität der Erden. Schon im ersten Bande dieses Journals S. 699--702. theilten wir die erste Nachricht von dieser Entdeckung des Herrn OBR. v. Humboldt mit . Der Lieferung der übrigen hierher gehörigen Actenstücke in Betreff des darüber entstandenen Streites zwischen dem Herrn Entdecker und Saussüre dem jüng. finden wir uns durch Herrn Gilbert überhoben, der einen Auszug aus denselben in den Annalen der Physik B. I. S. 501 -- 511. liefert. Eine historische Zusammenstellung ihres Hauptinhalts wird genügen, und den Raum zur vollständigeren Lieferung der Hauptabhandlung des Herrn Entdeckers weniger beengen, da diese a. a. O. nur auszugsweise mitgetheilt sich befindet. Fourcroy's Urtheil über dieselbe findet man in dies. Journ. B. II. S. 485. f. 1. In der ersten Nachricht, die Herr von H. darüber mittheilt, bemerkt er, schon Ingenhouß habe gefunden, daß der Humus oder die vegetabilische Erde die atmosphärische Luft zersetze (vgl. dessen neueste Schrift: Ueber die Ernährung der Pflanzen, von welcher sich B. I. S. 529--566. dies. Journ. eine ausführliche Anzeige befindet, S. 137.). Außerdem, was sich schon in dies. Journ. B. I. S. 701. f. angeführt findet, bemerkt er noch: daß eine reine weiße Thonerde von Montmartre in Vauquelins Laboratorio in gleicher Zeit und Temperatur mehr Oxygen als der Phosphor verschluckte; daß in zehn Tagen durch Thonerde reines Stickgas erhalten wurde; daß die Schwererde einen Rückstand von 0,08 Sauerstoff hinterließ, nachdem sie 0,19 Theile absorbirt hatte; daß die Kalkerde die atmosphärische Luft langsamer, die Kiesel- und Talkerde gar nicht zersetze. 2. Saussure d. jüng. versicherte, daß alles dies bey Erden, die von aller vegetabilischen Substanz befreyt sind, nicht der Fall sey, so bald man nur kein kochendes Wasser zu ihrer Befeuchtung anwendet, weil dieses das Sauerstoffgas in größerer Menge als das Stickstoffgas absorbirt. Vier Unzen Thonerde, aus Alaun durch Ammoniak gefällt, habe in 4 Monaten von 50 Cub. Zoll atmosphärischer Luft nichts absorbirt. Eben so habe sich kohlenstoffsaure ätzende Kalkerde und Kieselerde verhalten. 3. Humboldt's Antwort auf diese voreilige Erklärung enthält folgende Bemerkungen: ob man wohl erwarten könne in Vauquelins Laboratorio Erden zu finden, die mit vegetabilischen Substanzen verunreinigt sind; ob wohl je ein Chemiker atmosphärische Luft durch kochendes Wasser in Stickstoffgas verwandelt habe, und ob wohl einige entgegenstehende Versuche eine ganze Reihe derselben entkräften. Zuletzt führt er noch einige Resultate aus der Abhandlung an, die ich hier selbst liefere. Herr Gilbert bemerkt hierbey (a. a. O. S. 511.) mit vielem Scharfsinne, daß zur Ausgleichung dieses Streites der mögliche Fall in Betracht gezogen zu werden verdiente, daß v. H. mit noch ungesättigter, S. hingegen mit gesättigter Erde operirt hätte. S. I. v. Humboldt's Beobachtungen über die Absorbtion des Sauerstoffs vermittelst der Erden. Es giebt große Erscheinungen, die uns wichtig werden, und unsere ganze Aufmerksamkeit fesseln, so bald wir sie bemerken, die aber dennoch in der Masse unserer Naturkenntnisse sich isolirt erhalten. Verschiedene Entdeckungen über die Elektricität, den Magnetismus oder das galvanische Fludium, und eine große Anzahl derer, welche uns die chemische Zerlegung der mineralischen Substanzen zeigt, sind von dieser Art. Noch andere Erscheinungen, die an sich selbst, wenig Auffallendes haben, und lange unsern Blicken sich entziehn, flößen Interesse ein, weil sie sich leicht an eine große Reihe wichtiger Thatsachen anschliessen. Zu dieser letztern Art gehören die Versuche, von welchen hier die Rede ist. So einfach und geringfügig sie auch scheinen, so schmeichle ich mir doch, daß sie dereinst über eins der wichtigsten Probleme des Ackerbaus und der chemischen Pflanzenphysiologie Licht verbreiten werden. Unter allen Ideen, welche die Betrachtung der Natur in uns hervorbringt, sind keine unserer Aufmerksamkeit würdiger, als die, welche sich auf die Cultur des Bodens beziehen. Das chemische System der Franzosen fängt allmählig an die Geheimnisse der Pflanzenökonomie zu enthüllen. Wir kennen bereits einige wichtige Erscheinungen, welche das Keimen begleiten; wir wissen Mittel anzugeben, welche es entweder beschleunigen oder verzögern; wir ahnden die Hauptursachen, von welchen die Ernährung, Absonderung und Gasrespiration der Pflanzen abhängt; allein, so glänzend auch die Entdeckungen unserer Zeitgenossen sind, so bleiben doch die größten Probleme des Ackerbaus noch in undurchdringliche Dunkelheit gehüllt. Wie wenig kennen wir die Natur der thierischen Düngung, und hauptsächlich den auffallenden Einfluß des Kalks und des Gypses auf das Wachsthum der Pflanzen! Der Landmann begnügt sich nicht bloß damit, das Saamenkorn dem Boden anzuvertrauen; er will die Fruchtbarkeit dieses Bodens vermehren; er glaubt ihm das wieder geben zu können, was die Wurzeln angebauter Pflanzen ihm entzogen haben. Oft zu arm, um sein Feld düngen zu können, ist er genöthigt, zu dem wohlthätigen Einflusse der Atmosphäre seine Zuflucht zu nehmen. Die gepflügte Erde bleibt mit der Luft in Berührung. Wie wirkt nun diese bearbeitete Erde auf die untern Lagen der Atmosphäre? Durch gegenwärtige Versuche glaube ich diese Frage beantworten zu können. Saussüre der Sohn fand, daß, wenn man Pflanzenerde mit der Luft in Berührung bringt, bey der Temperatur von 12 bis 15 Graden des hundertgradigen Thermometers sich Kohlenstoffsäure bildet. Ingenhouß entdeckte, daß diese Bildung von einer ziemlich starken Absorbtion des Oxygens begleitet sey. Bey der Wiederhohlung meiner Versuche über das Keimen in der Salzsäure, fand er, daß die Vegetation des Rockens, mit dieser fruchtbar machenden Säure geschwängert, beschleunigt wurde; diese Beobachtungen bewogen diesen erfindsamen Naturforscher die Oxydirung des Bodens als eine Hauptursache seiner Fruchtbarkeit anzusehn; diese Behauptung, welche sich auf wenige Thatsachen stützte, verdiente unfehlbar näher untersucht zu werden. Bloß auf dem experimentellen Wege darf man hoffen, die Pflanzenphysiologie zu vervollkommnen und sie den Problemen des Ackerbaus zu nähern. Ich unternahm diese Arbeit seit dem Ventose des vorigen Jahres; ich entdeckte, daß nicht nur Pflanzenerde, sondern auch die thönigten Erden, welche man in einer großen Tiefe findet, und was noch auffallender ist, daß die einfachen Erden, als chemische Elemente betrachtet, die Fähigkeit besitzen, Sauerstoff zu absorbiren, und ganz reinen Stickstoff zu bilden. Diese Thatsachen werden wir hier aufstellen, und zugleich die Wirkung der mit organischen Ueberresten vermischten Erden, auf die sie umgebende Luft, und die Bildung der Oxyde untersuchen, welche bey der Ernährung der Pflanzen eine so wichtige Rolle spielen. Da ich vergangenen Winter in einer Gegend mich aufhielt, die reich an Steinsalzlagen ist, so sah ich mit Erstaunen, daß in den Gängen, welche zum Ausgraben dieses Minerals dienen, sich fürchterliche Wetter bilden. Die unermeßlichen Höhlen, welche man gräbt, um sie mit süßem Wasser zu füllen, das zur Schwängerung mit salzigtsaurem Natron (Kochsalz) bis zu 24 oder 25 Procent bestimmt wird, zeigen eine Mischung von Stickstoff und Kohlenstoffsäure, wenn die Salzwasser abgelaufen sind, und der Fels zwey bis drey Wochen mit der Luft in Berührung bleibt. Selbst Oerter, die am wenigsten feucht sind, enthalten oft eine Luft, welche die Lichter auslöscht, und die Respiration hindert. Diese Erscheinungen, welche in meinem Werke über die unterirdische Meteorologie umständlich beschrieben sind, hat man auf den Karpathischen Gebirgen, in der Oberösterreichischen, Steyermärkischen, Berchtesgadenschen, Salzburgischen Steinsalzgruben und in denen auf den Tyroler Alpen bemerkt, die ich alle zu verschiedenenmalen besucht habe. Dieser schädliche Dunst kann nur der Natur des Felsen selbst zugeschrieben werden; denn er findet sich in den Gegenden am meisten, wo das Dach durch kein Zimmerwerk unterstützt ist, und wo die Bergleute nicht arbeiten. Bey öfterer Untersuchung derselben Gänge bemerkte ich, daß die Luft da reiner war, wo das Steinsalz sich in Masse zeigt, und daß sie hingegen am meisten mit Stickstoff vermischt zu seyn scheint, wo der Salzthon oder Leberstein am häufigsten sich findet, welcher viel salzigtsaure Kalkerde enthält, und welchen die Bergleute als einen getreuen Begleiter des Steinsalzes erkennen. Die Bergwerke zu Weliozca in Gallizien enthalten weit mehr reines Salz in Masse, als die Hallischen Bergwerke in Tyrol oder zu Ischel in Oestreich; daher haben auch die erstern eine gesündere und sauerstoffhaltigere Luft. Direkte Versuche überzeugten mich, daß es der thonartige Fels ist, der bey sehr niedriger Temperatur, die atmosphärische Luft, welche durch das Ausgehende eindringt, zersetzt. Ich brachte Stücke von diesem feuchten Thone unter Glocken, die mit atmosphärischer Luft angefüllt waren, deren Bestandtheile und Umfang ich durch genaue Versuche bestimmte. Die Temperatur des Zimmers fiel nicht unter 12 Grad, ohne 17 Grad des hundertgradigen Thermometers zu übersteigen. Dies war ungefähr die gewöhnliche Temperatur des Innern der Erde. Innerhalb drey Tagen sahe ich die Luft unter den Glocken um 0,04 bis zu 0,06 an Oxygen abnehmen. Nach acht Tagen waren kaum 0,01, und nach zwölf Tagen 0,07 übrig. Dieselbe atmosphärische Luft, welche zu gleicher Zeit mit dem Quellwasser in Berührung gesetzt ward, enthielt 0,27 Oxygen, das heißt, sie war kaum auf ein 0,01 herabgesetzt. Es gieng also unter meinen Augen dieselbe Zersetzung der Atmosphäre vor sich, die unter der Erde dem Bergmann oft unüberwindliche Schwierigkeiten in den Weg legt. Der graue Thon, vorzüglich der ins Schwarze fallende, der Schiefer, der Hornblendschiefer, der Syenit, Werners lydischer Stein, und die meisten schwarzen Mineralien enthalten Kohle, wie ich schon in einer andern Abhandlung gezeigt habe . Bringt man sie mit dem Oxygen der Atmosphäre in Berührung, so dampfen sie Kohlenstoffsäure aus. Das Licht beschleunigt diese Verbindung, entzieht ihnen die Kohle, und macht sie auf der Oberfläche weiß. Dies letztere Element ertheilt ihnen sogar die überraschende Eigenschaft galvanische Zusammenziehungen zu bewirken. Alle diese Rücksichten bewogen mich zu glauben, daß ein kohlenstoffhaltiger Thon (carbure d'argille) unter meinen Glocken wirke, und daß das Oxygen durch eine überflüßige Bildung der Kohlenstoffsäure ersetzt werden müsse. Ich wiederhohlte dieselben Versuche, und zerlegte die Rückstände noch sorgfältiger. Ich sah, daß in 18 Tagen das Volum von 300 Theilen atmosphärischer Luft um 54 Theile abgenommen habe. Die 246 Theile Rückstand, die in dem Anthracometer mit der Auflösung von Ammoniak geprüft wurden, enthielten gegen 0,07 Kohlenstoffsäure, und 0,03 Oxygen. Eine sorgfältig angestellte Arbeit gab folgende Resultate: Ueber Grubenwetter und die Verbreitung des Koblenstoffs in geonostischer Hinsicht -- in v. Crell's chem. Annal. 1795. B. II. S. 99--119. vgl. S. 115 f. S. Die Erklärung dieses Instruments findet man unter den Notizen unten. S. 3000 Theile atmosphärischer Luft enthielten 852 Oxygen. 2103 Stickstoff. 45 Kohlenstoffsäure. 3000. die 2460 Theile, zu welchen das Volum in 18 Tagen herabgesetzt war, bestanden aus: 81 Oxygen. 2207 Stickstoff (mit Wasserstoff gemischt.) 172 Kohlenstoffsäure. 2460. In diesem Produkte waren nur 172 -- 45 = 127 Theile Kohlenstoffsäure, zu deren Bildung nach Lavoisiers Grundsätzen 35,5 Oxygen gekommen waren. Nun enthielt aber der Rückstand nur 81 Oxygen; hieraus folgt also, daß 735 Theile absorbirt worden sind, d. h., wenn das Ganze auf 100 Theile gebracht wird, von [Formel] Oxygen haben [Formel] den gasartigen Zustand verlohren, und sind mit dem Thone in Verbindung getreten. Was den Stickstoff betrift, so finden wir 10 Theile mehr in dem Rückstande, als die atmosphärische Luft vor der Absorbtion uns anzeigte. Diese Vermehrung von 0,04 an Volum darf uns indessen bey dergleichen Versuchen nicht befremden. Es ist möglich, daß Wasserstoff mit Stickstoff sich vermischt habe; (eine Mischung, die wir leider nicht zersetzen können), auch kann meiner Sorgfalt ungeachtet, der Thon von der in seinen Zwischenräumen enthaltenen Luft nicht völlig entblößt worden seyn; ein unbekannter Zufall kann sogar die Elasticität eines Gases verändert haben. Prony, Guyton und Prieur haben das Auffallende der Dilatabilität der Gasarten hinlänglich dargethan. Ich stelle hier in tabellarischer Form noch andere Versuche auf, die ich mit demselben Thone aus Steinsalzgruben angestellt habe. Die Zahlen sind nach der Variation des Barometers berichtigt, und auf die Temperatur von 12° des hundertgradigen Thermometers reducirt worden. Das Maximum des Fehlers in der Zerlegung der Luft kann 1 [Formel] Grad des Fontanaischen Eudiometers oder [Formel] Hunderttheil Sauerstoff betragen, da der Calcul sich auf die vereinigten Mittel des Salpetergases, des schwefelsauren Eisens und der Salzsäure gründet. Volum der atmosphärischen Luft zu 0,27 Oxygen mit dem Thone in Berührung gebracht. Rückstand nach einer 15 bis 23 Tägigen Berühnung. Der Rückstand enthielt: Oxygen. Koblenstoffsäure. 250 212 0,10 0,04 460 418 0,18 0,02 300 260 0,07 0,08 520 492 0,20 0,04 500 446 0,11 0,07 Alle diese Versuche beweisen: 1) daß die mit dem Thone in Berührung gebrachte Luft an Volum und an Quantität des Sauerstoffs beträchtlich abnimmt; 2) daß ein sehr kleiner Theil dieses Sauerstoffs in Kohlenstoffsäure verwandelt wird; 3) Daß der größte Theil seinen gasartigen Zustand bey der Verbindung mit dem Thone verliert; und 4) daß der atmosphärische Stickstoff während der Absorbtion des Sauerstoffs nicht merklich verändert wird. Eine so auffallende Erscheinung wie die der Absorbtion des Sauerstoffs durch den Thon, mußte mich zu analogen Verfuchen mit der Pflanzenerde führen. Ich sammelte nicht nur solche, die sich in unsern Gärten findet, und von der man vermuthen konnte, daß sie leicht in Fermentation übergehe, sondern auch solche, die man von einem frisch gepflügten Felde, welches seit mehrern Jahren nicht gedüngt worden ist, erhält. Diese beyden Arten gaben ungefähr dieselben Resultate, ich mochte nun eine hermetisch verschlossene Flasche halb damit anfüllen, oder sie unter Glocken, die in Quecksilber oder Wasser gesenkt wurden, der Berührung der äußern Luft aussetzen. Im letztern Falle legte ich das Stück Erde auf einen kleinen Träger, der über die Oberfläche des Wassers hervorragte. Die mit der Pflanzenerde in Berührung gebrachte Luft nahm täglich an Volum und an der Sauerstoffsmenge ab. Nach 10 bis 12 Tagen fand ich einen Rückstand, der größtentheils nur 0,03 oder 0,04 Oxygen, und 0,02 bis 0,07 Kohlenstoffsäure enthielt. Die Erden, welche am schwärzesten waren, und den stärksten Geruch hatten, zersetzten die Luft am schnellsten. Ich kann Versuche anführen, in welchen die Pflanzenerde bis zu [Formel] Oxygen in einem Zeitraume von 5 Tagen absorbirte. Alle Luftarten, mit denen Versuche angestellt wurden, enthielten zwischen 0,27 und 0,28 Sauerstoffgas. Anzahl der Tage während welcher die Berührung dauerte. In den Rückständen der 5 Glocken enthaltenes Oxygen. 2 0,20 0,24 0,19 0,20 0,26 3 0,16 0,20 0,15 0,20 0,20 4 0,16 0,15 0,14 0,15 0,17 5 0,10 0,12 0,11 0,15 0,16 8 0,08 0,10 0,11 0,11 0,12 11 0,08 0,10 0,11 0,08 0,09 14 0,05 0,06 0,04 0,08 0,09 Es ist bekannt daß jedes azotirte Gas, welches durch Verbrennung des Phosphors oder des Schwefelkalis bereitet worden, zwischen 4 bis 6 Hunderttheile Oxygen enthält; selbst das aus thierischen Theilen durch Salpetersäure entbundene ist selten so rein, als man glaubt. Wenn man es mit Salpetergas prüft, so findet man oft bis zu 0,03 Hunderttheile Sauerstoffgas darinn. Die Pflanzenerde zeigt uns ein neues Mittel, eine große Quantität des reinsten Stickstoffs zu bereiten. Am 10ten Fructidor brachte ich 350 Cubik-Centimeter atmosphärischer Luft mit Pflanzenerde in Berührung. Am 25 Fructidor fand ich bloß einen Rückstand von 278 Cubik-Centimetern, die in der Röhre des Fontana nur 7 Grade Verminderung zeigten; dies beweißt nach der in meiner Abhandlung über das Salpetergas gegebenen Formel, daß der enthaltene Stickstoff kaum [Formel] Oxygen enthielt. Ich brachte 140 Centimeter dieses Rückstandes von neuem in Berührung mit der Pflanzenerde, und am 30 Fructidor fand ich ihn in ganz reinen Stickstoff verwandelt, worinn der Phosphor kein Licht verbreitete. Wenn die Methode, sich dadurch Sauerstoffgas zu verschaffen, daß man Blätter unter dem Wasser den Sonnenstrahlen aussetzt, verdient hat angeführt zu werden, so kann das Mittel, Stickstoffgas vermittelst der Pflanzenerde oder Thon aus der Luft abzuscheiden, eben so wohl eine Stelle in unsern Handbüchern der Chemie behaupten. Die verschiedenen Substanzen, die man bisher angewandt hat, können nicht für einfach angesehen werden. Die Pflanzenerde ist eine Mischung von Erde, Kohle, Wasserstoff, Stickstoff, Phosphor, Eisen- und Magnesiumoxyd. Es mußte untersucht werden, ob die Eigenschaft, Oxygen zu absorbiren, zum Theil den einfachen Erden, oder den oxydirbaren Grundstoffen zuzuschreiben sey, womit diese Erden verbunden sind. Sorgfältige Versuche, die in dieser Rücksicht angestellt wurden, gaben auffallende Resultate, die man nach der Analogie bekannter Erscheinungen nicht erwarten konnte. Der berühmte Lavoisier war geneigt, die Erden als metallische so stark oxydirte Oxyde zu betrachten, daß keine säuerbare Basis im Stande ist, ihnen das Oxygen zu entziehen. Diese Voraussetzung konnte uns gewiß nicht bewegen, den Erden die Eigenschaft, die atmosphärische Luft zu zersetzen, zuzuschreiben; auch hat keine chemische Erscheinung uns bis jetzt diese sonderbare Eigenschaft gezeigt. Am 28sten Fructidor brachte ich mit destillirten Wasser schwach befeuchte Thon- und Schwererde mit 0,27 Sauerstoffhaltender atmosphärischer Luft in Berührung. Um sicher zu seyn, daß letztere durch die Feuchtigkeit nicht verändert werden möchte, stellte ich zu gleicher Zeit vergleichbare Versuche mit reinem Wasser an. Der Apparat blieb beständig auf 12 bis 14° des hundertgradigen Thermometers. Am 4ten Vendemiaire fand man, daß die atmosphärische Luft in Berührung mit reinem Wasser um kein halb Hunderttheilchen verändert worden war. Die, in Berührung mit den Erden, war so reiner Stickstoff, als ich jemals zubereitet habe. Bey ihrer Zerlegung in Gegenwart des Bürgers Fourcroy und Vauquelin wurde sie um kein Hunderttheil mit dem Salpetergas vermindert. Die der Wirkung der Schwererde ausgesetzte Luft enthielt bloß 0,08 Oxygen. Man kann vermuthen, daß, wenn diese Berührung länger gedauert hätte, oder wenn weniger Luft in der Glocke gewesen wäre, der Stickstoff ganz rein gewesen seyn würde. So frappante Thatsachen feuerten mich an, die Versuche mit andern Erden abzuändern. Die, welche seit zwey Decaden bey mir und in den Laboratorien der Bergwerksschule und des Bürgers Fourcroy angestellt wurden, gaben folgende Resultate: 1) die Thonerde, und die trockne Kalkerde veränderten die Reinheit der atmosphärischen Luft gar nicht. Einige Ausnahmen, die sich zeigten, müssen ohne Zweifel einem Minimum von Feuchtigkeit zugeschrieben werden, die man dem Apparate, und der Luft welche er enthält, unmöglich benehmen kann. 2) Die Thon- Schwer- und Kalkerde sind die einzigen Erden, die schwach befeuchtet, mehr oder weniger Stickstoff entdecken ließen. Die Thonerde scheint am stärksten auf das Oxygen zu wirken. Die Absorbtion scheint von keiner Entbindung einer andern elastischen Flüssigkeit begleitet zu seyn; denn von 800 Theilen atmosphärischer Luft, welche 0,27 Oxygen enthielt, mit Thonerde in Berührung gebracht, blieben in acht Tagen 586 übrig, welche reines Stickstoffgas waren. Der Berechnung zufolge hätte der Rückstand 584 seyn sollen. Die Schwererde verminderte das Volum von 400 Theilen Luft bis zu 318; auch fanden sich 0,08 Oxygen in dem Stickstoffgas wieder; folglich scheinen die Rückstände bloß der in der atmosphärische Luft präexistirenden Stickstoff zu seyn. 3) Die Talkerde hat noch in keinem Versuche Sauerstoff absorbirt. Was die Kieselerde betrift, so will ich hierüber kein Urtheil fällen, ehe ich die Versuche öfterer wiederhohlt habe. In denen, die mit dem Bürger Tassaert im Laboratorium des Bürgers Vauquelin angestellt wurden, zeigte sie keine Wirkung auf die Luft. In andern, die bey mir angestellt wurden, absorbirte sie in 10 Tagen gegen 0,08 Sauerstoff, und reducirte das Volum von 500 Theilen auf 462. Vielleicht war aber meine Erde nicht ganz rein, und bey dem Uebergange aus einem Gefäß in das andere gieng vielleicht Gas verlohren. 4) Wir haben bis jetzt keinen Unterschied zwischen den reinen und kohlenstoffsauren Erden bemerkt; indessen muß man bemerken, daß in dem Laboratorium des Bürgers Fourcroy die kaustische Schwererde auf die Luft nicht wirkte. Wenn man die Temperatur der Erden bis zu 50 oder 60° des hundertgradigen Thermometers erhöht, so kann man binnen einer oder zwey Stunden die Wirkung der befeuchteten Erden bemerkbar machen. In 45 Minuten sahe ich, daß die atmosphärische Luft bis zu 0,04 Sauerstoff verlohr. Der Wärmestoff scheint alsdann das Spiel der Verwandschaft, welches die Erden an der Luft äußern, zu begünstigen. Ich begnüge mich die bis jetzt bemerkten Erscheinungen darzustellen, ohne über ihre Ursachen zu entscheiden. Wir sehen die einfachen Erden wie die oxydirbarsten Grundstoffe wirken. Wir erkennen an ihnen ein neues eudiometrisches Mittel, das einfacher und wirksamer ist, als das des Phosphors und des Schwefelkalis. Da die Erden nicht trocken wirken, so verdient vielleicht die Feuchtigkeit, bloß ihre Verwandschaft zu dem Sauerstoffe zu verstärken. Eine große Anzahl chemischer Thatsachen zeigt uns, daß die Feuchtigkeit oft eine nothwendige Bedingung sey, um die Elemente nach den Verwandschaftsgesetzen, die ihnen eigen sind, wirksam zu machen. Vielleicht sind die Erden selbst Verbindungen einer unbekannten Basis mit dem Sauerstoffe. Wenn bewiesen wäre, daß die Kalkerde, wie das Alkali, Stickstoff und Wasserstoff enthält, so dürfte man sich nicht wundern, sie wie eine oxydirbare Basis wirken zu sehen, die mit dem Sauerstoff sich zu verbinden strebt. Allein es ist auch möglich, daß die Erden, ohne sich selbst mit dem Sauerstoff zu verbinden, durch ein Spiel der doppelten Verwandschaft dem Wasser die Eigenschaft ertheilen, die Basis des Sauerstoffgases aufzulösen. Versuche, die mit schwefelsaurem Eisen angestellt wurden, haben freylich diese Hypothese nicht begünstigt; man muß aber auch gestehen, daß dies Mittel, den Sauerstoff in dem Wasser zu erkennen, sehr unvollkommen sey; er kann darinn aufgelöst und auf eine Art zurückgehalten werden, daß das Eisenoxyd nicht im Stande ist, ihn zu entziehen. Es wird beßer seyn, sich bis jetzt mit der Entdeckung dieser neuen Erscheinung zu begnügen, ohne die Gränzen unserer gegenwärtigen Kenntnisse zu überschreiten. Man muß versuchen, ob feuchte Thonerde, nach dem man sie 4 bis 5 Monate lang der atmosphärischen Luft ausgesetzt, Sauerstoffgas giebt, wenn man sie am Feuer in dem pneumatischen Apparate behandelt. Nur durch Versuche im Großen kann man zur Auflösung so wichtiger Probleme für die chemische Theorie gelangen. Die obigen Phänomene scheinen einiges Licht über die Pflanzenökonomie, und besonders über jene wohlthätige Kunst zu verbreiten, die den Menschen an den Boden fesselt, dadurch seine Sitten mildert, und das Band des geselligen Lebens fester knüpft. Die niedern Lagen der Atmosphäre und die Oberfläche der Erdkugel sind beynahe die einzigen Wohnplätze organischer Wesen. Die Menge Insekten und unterirdische Pflanzen, die ich mehrere hundert Meter tief im Innern der Erde entdeckt habe, verschwindet, wenn man sie mit der Menge Thiere und Pflanzen vergleicht, welche die obern Lagen bewohnen. Ueberall, wo der nackte Fels der Berührung atmosphärischer Luft sich darstellt, sieht man bloß Flechten, Warzenkraut, und einige Baumflechten, welche seine Oberfläche bedecken. Die Pflanzenerde ist die eigentliche Wohnung organisirter Wesen; sie ist die fruchtbare Quelle, woraus sie ihre Nahrung erhalten. Hieraus folgt, daß alles, was auf diese Pflanzenerde Bezug hat, denen das größte Interesse einflößen muß, die sich mit den großen Erscheinungen der belebten Natur beschäftigen. Die Pflanzerde variirt von [Formel] bis zu 14 Decimetern Dicke, je nachdem eine Strecke Land lange von Pflanzen bewohnt worden ist, und Wasserströme Theile darauf abgesetzt haben, die andern Gegenden entzogen wurden. Bey Vergleichung der verschiedenen Lagen dieser Pflanzenerde bemerkt man, daß die untern nicht so fruchtbar sind, als die, welche unmittelbar mit der Atmosphäre in Berührung sind. Nach dem Pflügen muß die neue Oberfläche einige Zeit dem wohlthätigen Einfluße der Luft ausgesetzt bleiben, ehe man das Saamenkorn dem Boden anvertrauen kann. Die Berührung der Luft wirkt als eine Düngung; dies hat man seit einer tausendjährigen Bearbeitung des Bodens bemerkt. Worinn besteht aber diese Wirkung der atmosphärischen Luft auf den Boden? Welche Theile assimiliren sich? Einige Naturforscher glaubten dies Problem dadurch aufzulösen, wenn sie annähmen, daß das Sonnenlicht oder die atmosphärische Electricität mit der Pflanzerde sich verbinde. Ich zweifle nicht an der Möglichkeit dieser Verbindung, aber welche Analogieen beweisen ihre Existenz? Ist nicht der ganze Erdball beständig mit electrischer Flüssigkeit angefüllt? Die Verdunstung, die auf seiner Oberfläche verursacht wird, vermindert sie nicht die Last der höhern Lagen der Pflanzenerde, indeß die niedern sie behalten? Andere Physiker schreiben die Wirkung der Atmosphäre dem Einflusse des Thaues, der Nebel und des Regenwassers zu, von welchen sie irriger Weise glaubten, daß sie mit Kohlenstoffsäure angefüllt wären? Allein sind nicht oft alle Lagen der Pflanzenerde, oder der bearbeiteten Thonerde durchgängig feucht, obgleich ihre Fruchtbarkeit verschieden ist? Diese Einwürfe sind dem Scharfsinn selbst der gemeinsten Landleute nicht entgangen. Unbekannt mit den Bestandtheilen der Luft, nehmen sie ein darinn existirendes unbekanntes dem Salpeter analoges Salz an. Wenn wir berechtigt wären, dies Salz für den spiritus nitro-aereus Mayow's zu halten, so könnte man sagen, daß ein glücklicher Zufall dem Landmanne das entdeckt habe, was chemische Erfahrung in unsern Tagen bewiesen hat. Die Pflanzenerde in Berührung mit der Atmosphäre, zersetzt ihre untern Lagen, sie absorbirt den Sauerstoff, welcher seine Elasticität oder seinen gasartigen Zustand verliert, und sich als Oxyd mit der Kalkerde, der Thonerde, dem Kohlenstoffe, dem Wasserstoffe, dem Phosphor, dem Stickstoffe, und vielleicht selbst mit dem Eisen, und dem Braunsteine verbindet, welchen Bergmann, Rückert, Fourcroy und Hassenfratz in ihren Untersuchungen der Pflanzenerde gefunden haben. Eine Menge Thatsachen beweisen uns, daß der Sauerstoff die wichtigste Rolle in der thierischen und Pflanzenökonomie spielt, und daß die Anhäufung desselben ganz besonders die Entwickelung der organischen Theile beschleunigt. Ich darf nur an die Versuche erinnern, die ich vor 7 Jahren über das Keimen in der Salzsäure anstellte. Die Entwickelung der Schlüsselblume kann in gewissen Fällen um 9 Zehntel Zeit beschleunigt werden. Da die Wirkung des Sauerstoffs sich auch sehr lebhaft hierbey äußert, sind wir dann nicht genöthigt, mit Ingenhouß der Analogie gemäß anzunehmen, daß die Oxydation der Pflanzerde, oder ihre Eigenschaft, das Sauerstoffgas zu absorbiren, hauptsächlich während der Bearbeitung des Bodens wirke? Die oxydirbaren Grundstoffe, welche die Ueberreste von Pflanzen und Insekten beständig mit dem Erdreiche vermischen; die Kalk- und Thonerde, die nicht weniger oxydirbar sind, bemächtigen sich vielleicht des Sauerstoffs, es sey nun, daß diese Erden selbst oxydirt sind, oder daß sie oxygenirtes Wassers bilden. So wie sich die Säuren mit doppelter oder dreyfacher Basis leichter, als die mit einfacher Grundstoffe zersetzen lassen, so werden auch die Pflanzenwurzeln leichter der Verbindungen des Wasser- Sauer- und Kohlenstoffs (carbures d'hydrogenes oxides) als Wasser, oder Kohlenstoffsäure zu zersetzen fähig seyn. Das Wasseroxyd ist von dem Wasser im festen Zustande sehr verschieden. Es ist eine Verbindung, worinn sich der Wasserstoff vielleicht noch in größerer Menge, als der Sauerstoff befindet. Der Kohlenstoff kann ebenfalls als reiner Kohlenstoff, als Kohlenstoffoxyd, als Kohlenstoffsäure und vielleicht selbst als oxygenirte Kohlenstoffsäure existiren. Ich glaube sogar, daß die große Verschiedenheit der Pflanzenkohle und des Diamanten nicht so wohl in der Mischung des Kohlenstoffs mit den alkalischen und erdigen Substanzen, als in seinem Zustande der Oxydation bestehe. Die Pflanzenkohle enthält vielleicht bloß Kohlenstoffoxyde und oxydirten Kohlenwasserstoff (carbones d'hydrogene oxide); indeß der Diamant bloß der reine nicht oxydirte Kohlenstoff zu seyn scheint. Diese Einfachheit macht, daß er so schwer zu behandeln ist, da jede etwas zusammengesetzte Substanz durch ein Spiel der doppelten Verwandschaft wirkt. Die Existenz der Kohlenstoffoxyde ist nicht nur durch die in dieser Abhandlung aufgestellten Versuche, sondern auch die großen Erscheinungen der unterirdischen Meteorologie bewiesen. Die Gänge in den Torfgruben enthalten sehr häufig vieles Stickstoffgas, und wenig Kohlenstoffsäure. Das Oxygen der atmosphärischen Luft wird durch die Kohle absorbirt, und diese neue Mischung erhält sich im festen Zustande. Das Kohlenstoffoxyd mit mehr Sauerstoff verbunden bildet die Kohlenstoffsäure, und diese Säure mit Sauerstoffgas gemischt kann in gewisser Rücksicht für eine oxygenirte Kohlenstoffsäure angesehen werden. Die Verwandschaft des Kohlenstoffs zu dem Oxygen ist so stark, daß diese Mischung sich schon dem Zustande einer chemischen Verbindung nähert. In einem Gas, welches aus 0,75 Oxygen und 0,25 Kohlenstoffsäure besteht löschen die Lichter aus; eine Erscheinung die nicht statt finden könnte, wenn die 75 Theile Oxygen in einem freyen Zustande darinn existirten. Ich habe geglaubt diese Ideen über den Wasser- und Kohlenstoff darstellen zu müssen, da die Oxyde eine so wichtige Rolle in der Meteorologie und der Oekonomie organisirter Wesen spielen. Drey thierische Substanzen können aus denselben Quantitäten von Oxygen, Stickstoff, Kohlenstoff, und Wasserstoff zusammengesetzt, und dennoch ihren chemischen Eigenschaften nach sehr verschieden seyn. In der einen verbindet sich der Stickstoff mit dem Wasserstoffe, und bildet eine dem Ammoniak analoge Mischung, die mit dem Kohlenstoffoxyd verbunden seyn wird. In der andern verbinden sich der Kohlenstoff und der Wasserstoff im öhligten Zustande, und der Kohlenwasserstoff (carbone d'hydrogene) ist oxydirt wie der Stickstoff. Die dritte Substanz zeigt eine bloße Mischung der Kohlenstoff-, Stickstoff- und Wasserstoffoxyde. Verschiedene Erscheinungen zeigen uns diese sehr hervorstechenden Verschiedenheiten, und wir ahnden sie gleichsam, ohne daß die chemische Zerlegung bis jetzt über den Zustand der Verbindungen in welchen die Elemente sich verbinden, hätte entscheiden können. Mit den Pflanzenerden, die so verschieden an Fruchtbarkeit sind, ist es derselbe Fall. Im ganzen genommen habe ich bemerkt, daß die schwärzesten, fettesten und die, welche den stärksten Geruch haben, die atmosphärische Luft am schnellsten zersetzen. Allein ich habe auch andere gefunden, die zwar dem Anschein nach magerer und weniger kohlenstoffhaltig waren, und dennoch nicht weniger Oxygen absorbirten. Wenn eine Erde um desto fruchtbarer ist, jemehr sie Oxygen absorbiren kann, so hängt ihre Fruchtbarkeit nicht von der Quantität der oxydirbaren Grundstoffe, nicht von der Quantität Kalkerde, Thonerde, Kohlenstoff- Wasser- und Stickstoff, die man darinn bemerkt, sondern von dem Zustande der Verbindung ab, nach welchem diese Basen sich vereinigen, und der sie zur Zersetzung der Atmosphäre mehr oder weniger geschickt macht. Diese Betrachtung zeigt uns, warum der Chemiker nur selten die Wünsche des Landwirths befriedigen kann, und warum die genauste Zerlegung zwey an Fruchtbarkeit äußerst verschiedenen Erden dieselben Elemente zueignet. In der Naturlehre so wie überhaupt in jeder Wissenschaft hat man schon viel gewonnen , wenn man nicht allein die Gränzen kennt, über welche hinaus man sich nicht wagen darf, sondern auch wenn man einsehn lernt, was uns hindert sie zu überschreiten. Der Bürger Candole aus Genf, dem wir schätzbare Aufklärungen über die Ernährung der Baumflechten verdanken, hat die Versuche mit der Pflanzenerde in Berührung mit dem reinen Sauerstoffgas wiederhohlt. Er versichert, daß er von Stunde zu Stunde die Absorbtion desselben durch die Pflanzenerde bemerkt habe. Da er Saamenkörner in Erden säete, die durch Berührung dieses Gases oxydirt waren, und das Keimen derselben mit dem in dem Stickstoffgas verglich, so erstaunte er über die auffallende Wirkung des Sauerstoffs. Von dieser Wirkung wird er in einem Werke über die Pflanzenphysiologie, woran er mit vielem Eifer arbeitet, Beweise aufstellen. Die bis jetzt angeführten Thatsachen dienen zur Erklärung anderer Erscheinungen in der vegetabilischen und thierischen Physiologie. Die Luft in den Zwischenräumen der Pflanzenerde ist ein ungemein stark azotirtes Gas. Die Würmer und Insekten, welche in dem Innern dieser Erdlagen leben, athmen demnach ein mit 0,05 bis 0,07 Sauerstoff geschwängertes Stickstoffgas ein. Da sie an diese unreine Atmosphäre gewöhnt sind, so bringt die Berührung des Sauerstoffgases, oder jeder andern Luft die dasselbe enthält, die Wirkung der stärksten Reinigungsmittel an ihnen hervor. Die Regenwürmer (Les lombries), die Larven des Tenebrio molitor und mehrere Arten der Maloe sterben eher unter einer Glocke mit Sauerstoffgas, als in einem Wasserstoffgase, das so unrein ist, daß der Phosphor darin leuchtet. Mit den Pflanzen, deren Blätter und Stengel in die atmosphärische Luft sich erheben, ist es derselbe Fall, indeß ihre Wurzeln von einer Stickstoffhaltigen Luft umgeben sind. Die Landleute haben schon längst bemerkt, daß für die Pflanzen nichts nachtheiliger ist, als die Wurzeln von Erde entblößt der freyen Luft auszusetzen. Diese Gefahr rührt nicht von der Trockenheit der Luft her; denn das Wasser, womit man die Wurzeln befeuchtet, schützt sie nicht vor der Gefahr, die ihnen droht. Sollte man nicht vielmehr diese der Wirkung des Sauerstoffs auf die Theile, die seit ihrer ersten Entwickelung an einen so starken Reitz nicht gewöhnt, und mit Stickstoff umgeben sind, zuschreiben? Es ist eine wahre Verbrennung, die von den Lichtstrahlen begünstigt wird . Dieselben Betrachtungen verbreiten auch Licht über einige Erscheinungen, welche die Erden und die Beete darbieten. Je niedriger und enger sie sind, jemehr wird die Luft durch Berührung der Erde mit Stickstoff geschwängert. Ich habe den Sauerstoffgehalt der Luft bis 0,21 in Gewächshäusern von 3 Metern hoch gefunden, und welchen die Musa, die Hatrionias oder der Gewürzarten (Scitamineae) häufig viel Sauerstoffgas entwickelten. Hingegen in den Gewächshäusern zu Schönbrunn bey Wien, welches die größten und schönsten in Europa sind, war die Luft so rein, als auf freyem Felde! Die Luftmasse ist in denselben zu beträchtlich, als daß die Pflanzenerde sie zersetzen könnte. Man darf sich nicht wundern, wenn die Pflanzen darinn das schönste Grün zeigen, indeß in der mit Stickstoff geschwängerten Luft der kleinen Gewächshäuser alles ein verkümmertes und kränkliches Ansehn hat. Die Beete hingegen sind jungen Pflanzen sehr günstig, die, wie Ingenhouß und Sennebier scharfsinnig bewiesen haben, zu ihrer Entwickelung einer nicht so reinen Luft, als erwachsene Pflanzen, bedürfen; indessen ersticken sie in bloßen Stickstoffgas, wenn man ihnen nicht von Zeit zu Zeit atmosphärische Luft giebt und die Fenster öffnet, welche die Beete bedecken. Im nördlichen Europa hat man bemerkt, daß die Lungensüchtigen Erleichterung fühlen, wenn sie sich über ein offnes Beet beugen, oder wenn sie große Haufen Pflanzenerde an ihre Betten bringen. Wie sehr dieser Umstand einer sorgfältigen Untersuchung gewürdigt zu werden verdient, ergiebt sich auch aus der vom Herrn Achard entdeckten Bedingung, die Runkelrübencultur in Rücksicht der reichlicheren Zuckergewinnung betreffend. Vgl. dies. Journ B. II. S. 675. f. S. Alle leicht oxydirbaren oder eudiometrischen Substanzen, wie das Schwefelkali, die Mischung von Eisen und Schwefel, und das Salpetergas, haben die Eigenschaft, das Wasser zu zersetzen; die Gewächserde und die Erden gehören zu derselben Classe. Man kann an ihrer Wirkung auf das Regenwasser und den Thau, wovon sie beständig angefeuchtet wird, nicht zweifeln. Ich schließe aus mehreren Gründen, daß in der Gewächserde mehr zersetztes Wasser sey, als in den Pflanzenorganen selbst. Die große Masse von Wasserstoffgas, die in der Gewächserde enthalten ist, muß dieser Zersetzung zugeschrieben werden, und der Wärmestoff, der sich zu gleicher Zeit entbindet, erhöht die Temperatur des Bodens und begünstigt das Spiel der Verwandschaften, wodurch die Ernährung der Gewächse bewirkt wird. Der Bürger Chaptal hat dargethan , daß der Kohlenstoff, der im gesammten Gewächsreiche circulirt, in dem öhligen extractiven oder harzigen Prinzip aufgelöst wird, und daß alles, was diese Auflösung vorbereitet, die Entwickelung der Gewächse beschleunigt. Wenn wir die Zersetzung des Wassers durch die Erde erwägen, so sehen wir ein, daß dies öhligte oder harzige Princip schon ausser den Pflanzenorganen sich zu bilden anfängt. Während der chemischen Wirkung, welche die Elemente der Erde beständig gegen einander äußern, verbindet sich der Wasserstoff, der nur mit einer kleinen Quantität Oxygen vereinigt bleibt, mit dem Kohlenstoffe, und dieser oxydirte Kohlen- Wasserstoff scheint den absorbirenden Wurzeln der Gewächse die reichlichste Nahrung zu gewähren. Vielleicht beruht die ganze Theorie des Düngers auf diesem Princip, und vielleicht wirken die Dünger hauptsächlich durch die Natur ihrer oxydirbaren Basen, d. h., durch ihre Eigenschaft, das Wasser und die atmosphärische Luft zu zersetzen. Obgleich die oben angeführten Versuche über die Absorbtion des Sauerstoffs durch die Erde keinen Zweifel übrig lassen, so wäre es doch wünschenswerth, diese Absorbtion durch eine genaue Zerlegung des Sauerstoffgases vermittelst der Erde, welche demselben lange exponirt würde, darzuthun. Es wäre zu erwarten, daß dieselbe Erde, die vor der Berührung mit dem Sauerstoffe nur 20 Cubik- Meter Kohlenstoffsäure geben würde, nach der Oxydation der oxydirbaren Basen 30 bis 40 geben müßte. Allein wenn man über die Natur dieses Problems reiflich nachdenkt, so sieht man, daß es durchaus unmöglich ist, es durch Versuche aufzulösen; denn 1) die Gewächserde ist so ungleich gemischt, daß drey Zerlegungen von drey Hectogrammen, von einer und derselben Stelle genommen, ganz verschiedene Resultate geben würden. Nun ist es aber physisch unmöglich dieselbe Portion Erde vor und nach der Absorbtion des Sauerstoffs zweymal zu untersuchen. Die Vergleichung kann demnach nur zwischen zwey Quantitäten Erde von gleichem Gewichte angestellt werden. Man würde nie wissen, ob die weiße Kohlenstoffsäure, welche die oxydirte Erde entbindet, dieser Oxydation, oder einer Verschiedenheit der Bestandtheile zuzuschreiben sey. 2) Da es nicht darauf ankömmt, die in der Erde enthaltene Quantität Kohlenstoff, sondern den Grad ihrer Oxydation kennen zu lernen, so müßte der Versuch so angestellt werden, daß die Gewächserde mit dem Oxygen der Atmosphäre nicht in Berührung käme. Allein gesetzt auch diese Schwierigkeit wäre gehoben, so würde ein Minimum von mehr oder weniger Feuchtigkeit die Resultate verändern. Das Wasser zersetzt sich in Berührung mit den oxydirbaren Grundstoffen, und das, was man den Kohlenstoffoxyden zuschriebe, würde von dem Oxygen des zersetzten Wassers herzuleiten seyn. 3) Die Gewächserde enthält keine Kohlenstoffoxyde, wohl aber Wasserstoff- Stickstoff-, Phosphor-, Eisenoxyde, Oxyde mit zwey- und dreyfachen Basen. Man würde daher sehr fehlen, wenn man den Absorbtionsgrad des Oxygens durch die Erde bloß nach der Quantität Kohlenstoffsäure messen wollte. In einer hohen Temperatur werden die Oxyde mit doppelten Basen von Kohlenstoff und Wasserstoff, oder Stickstoff und Phosphor durch ein äußerst zusammengesetztes Spiel der Verwandschaften sehr verändert. Es bildet sich Wasser, Salpetersäure, Ammoniak, und Oehl; es wird aber eben so unmöglich seyn, die durch die Erde hierbey absorbirte Quantität Oxygen zu bestimmen, als es unmöglich ist, aus dem Venenblute den Sauerstoff zu entbinden, den es während der Einwirkung des gasartigen aufgenommen hatte. Die Chemie zeigt uns mehrere Fälle, wo die Zerlegung das nicht finden kann, was auf dem synthetischen Wege zusammengesetzt wurde. Der grüne färbende Stoff der Pflanzen in Alcohl aufgelöst wird durch Absorbtion des Sauerstoffs gelb. Ich sah die grüne Farbe wieder zum Vorschein kommen, wenn ich dieser Auflösung Ammoniak zusetzte. Wahrscheinlich wird diese Veränderung durch eine Zersetzung des Ammoniaks bewirkt, welches während es Wasser bildet, dem färbenden Stoffe das Oxygen entzieht, und Stickstoffgas entbindet. Der Theorie nach müßten wir in diesem Wasser das absorbirte Oxygen wiederfinden; aber welcher Chemiker wird einer solchen schwierigen Untersuchung sich gewachsen dünken? Die große Menge der in der Erde enthaltenen oxydirbaren Substanzen ergiebt sich aus der Quantität atmosphärischer Luft, die sie zu zersetzen fähig ist. Ich habe versucht dieselbe Menge zu verschiedenenmalen mit der Luft in Berührung zu bringen; ihre Wirkung wurde oft erst nach dem vierten und fünftenmale geschwächt. Ein Hectogramm zersetzte nach und nach 17 Cubik-Centimeter atmosphärischer Luft. Nur das letztemal schien die Verwandschaft zum Sauerstoffe vermindert zu seyn, denn der Rückstand von Stickstoff enthielt noch 0,12 desselben. Wahrscheinlich oxydiren sich die Atome des Kohlenstoffs nur auf der Oberfläche, und eine mechanische Trennung, oder eine Erhöhung der Temperatur giebt der Erde die Eigenschaft, wieder Oxygen zu absorbiren. Das Ackern, und hauptsächlich die Sonnenstrahlen müssen diese heilsame Wirkung hervorbringen; das erstere indem es neue Oberflächen darbietet, letztere, indem sie den Boden erwärmen, und die Kohlenstoffoxyde aus dem festen Zustande in den gasartigen übergehen lassen. Vgl. Memoires de l'Institut. nat. T. I. oder Annales de Chimie T. XXI. S. 284--293. und Trommsdorff's Journ. d. Pharm. B. V. St. 2. S. 205--215. S. Schlüßlich kann ich nicht umhin, auch einen Blick auf die Bildung eines Salzes zu werfen, welches die Natur gleichsam vor unsern Augen hervorbringt, und worüber die neuere Chemie bereits viele Aufklärung gegeben hat. Da wir die Bestandtheile der Salpetersäure, so wie ihre Identität mit den Grundstoffen unserer Atmosphäre kennen gelernt haben, so wundern wir uns nicht mehr über die Bildung der Säure in den untern Schichten der Luft; wir halten es für möglich, daß sich unter dem Einfluße der Elektricität ein Theil der Atmosphäre in Salpetersäure verwandle; allein erklären uns wohl diese Ideen, warum der Salpeter häufiger auf den Thon- und kalkartigen als auf den quarzigen Erden hervorgebracht wird? Warum bloß die untern Schichten der Luft, die in unmittelbarer Berührung mit der Erde sind, Salpetersäure abzusetzen vermögen? Meines Wissens hat noch kein Naturforscher diese interessanten Erscheinungen zu erklären versucht. Die Länder, welche den meisten Salpeter liefern, die Ebenen von Thibet, von Ungarn, Teutschland und Pohlen haben alle einerley Boden, entweder fette Thonarten, oder eine schwarze aus Pflanzen- oder Thierstoffen bestehende Erde. In Teutschland errichtet man auf dem Felde Mauern von Thon (terre laise) in paralleler Richtung, auf welchen Salpeter sich von Zeit zu Zeit sammelt. Es muß ein genaues Verhältniß zwischen der Bildung des Salpeters und der Natur der Substanzen statt finden, auf welchen er sich absetzt. Die Thonerden absorbiren sehr begierig den Sauerstoff der Atmosphäre. Selbst die, welche ihrer weißen Farbe nach die reinsten zu seyn scheinen, zersetzen die atmosphärische Luft sehr schnell. Ich stellte in Gegenwart des Bürgers Vauquelin folgenden Versuch an: atmosphärische Luft, welche 0,274 Oxygen enthielt, wurde in einer Röhre mit Phosphor in Berührung gebracht, und in einen zweyten, mit weißem Thone von Montmartre, dessen wir uns in den Laboratorien zum Lutiren der Retorten bedienen. Nach zehn Tagen wurden die Rückstände der Luft analysirt. Der Phosphor hatte nur 0,07, und der Thon 0,10 Oxygen absorbirt. Andre thonigte Erden, die von einem fruchtbaren Weitzenacker genommen wurden, entzogen in 13 Tagen der atmosphärischen Luft bis 0,06 Oxygen. Diese Wirkung der Thonarten auf die Luft war in erhöhter Temperatur noch auffallender. Eben dieser Wirkung ist auch der Ursprung des Stickstoffgases zu zuschreiben, welches man in den schlechten Versuchen sammelt, die in thönernen Röhren angestellt werden, durch welche man indeß die Unrichtigkeit unserer Theorie über die Zersetzung des Wassers darzuthun sich bemüht hat. Sie verursacht die ungesunde Luft in den Wohnungen der armen Landleute in Norden, welche durch thönerne Oefen geheitzt werden. In der atmosphärischen Luft müssen zwey Veränderungen vorgehn, um sie in Salpetersäure zu verwandeln. Die eine bezieht sich auf den Verwandschaftsgrad, welcher die beyden Grundstoffe, das Sauerstoff- und das Stickstoffgas vereinigt; und die andere auf das Verhältniß, nach welchem sie sich vereinigen müssen, um eine neue Verbindung zu bewirken. Es ist in der Chemie ein allgemeines Gesetz, daß, wenn eine zusammengesetzte Substanz A eine Veränderung der Verbindung leiden soll, diese Veränderung um desto leichter von Statten geht, wenn eine zweyte Substanz B die Kraft der Verwandschaften, wodurch die Bestandtheile von A vereinigt werden, vermindern hilft. Die Schichten der atmosphärischen Luft in Berührung mit der Oberfläche der Erde, sind um so geneigter, den Zustand ihrer Aggregation zu verlassen, je stärker diese Erde auf eine Basis dieser gasartigen Mischung wirkt. Die Nähe des Thons modificirt die Anziehung, wodurch der atmosphärische Sauerstoff mit dem Stickstoffe vereinigt wird. In den nächsten Lagen existirt freyer Stickstoff, der andern Verwandschaften folgt, als die ist, wodurch dem Stickstoffe in der atmosphärischen Mischung das Gleichgewicht gehalten wird. Dieser tritt mit einer großen Masse Oxygen zusammen, und wird durch die oxydirbaren Basen des Thons, der Kalkerde, unter der Gewächserde angezogen. Jedes Erdtheilchen wird von einer besondern Atmosphäre umgeben, die mehr Oxygen enthält, als die Luftschichten, worin wir leben. Indeß die letztern nur 0,28 Sauerstoff enthalten, befindet sich in der Atmosphäre des Thons 0,50 bis 0,60 und die Erdtheilchen zunächst an der Erde müssen reines Sauerstoffgas entwickeln. Das Oxygen sinkt herab, um sich mit den erdigen Basen zu verbinden; in diesem Uebergange geht wenig freyer Stickstoff, der mit vielem freyen Oxygen zusammentrift, in den Zustand der Salpetersäure über. Die atmosphärische Elektricität scheint diese Vereinigung zu bewirken; Gewitter sind zur Erzeugung des Salpeters am günstigsten, besonders die, wo die positive Elektricität 8 bis 10 mal des Tags in den negativen Zustand übergeht, welcher oft durch Windstöße, Hagel und Regen angekündigt wird. Ich könnte noch hinzusetzen, daß das Kali, welches die Basis des Salpeters bildet, sich nicht dem 8ten Theile nach in dem Thone oder der Gewächserde befindet, worauf das Salz sich präcipitirt; daß das Wasser, welches sich auf der Oberfläche der Erde zersetzt, und dies Kali wohl von der Berührung des Wassersstoffs mit dem atmosphärischen Stickstoffe herrühren könne; daß endlich in den großen Ebenen Cujaviens der Salpeter beständig mit salzigtsaurem Natron gemischt ist, und daß ich die Bildung der Salzsäure in der Atmosphäre beobachtet habe. -- Allein diese Betrachtungen würden uns in eine Sphäre führen, wo Muthmassungen die Stelle der Thatsachen vertreten; Es sollte bloß bewiesen werden, wie die Nähe der Erde die Bildung des Salpeters begünstigen könne. Wenn wir auch die großen Naturoperationen nicht zu erklären vermögen, so ist doch die Kenntniß der vornehmsten Agentien, die ihre anziehenden Kräfte in dem unermeßlichen Laboratorium der Natur äußern, immer ein Gewinn. Ich schmeichle mir, daß obige Versuche über diese Agentien einige Aufklärung gewähren, und daß sie vielleicht interessante Entdeckungen in Ansehung des Ackerbaues zu veranlassen vermögend seyn möchten.