Wahre Abweichung der Magnetnadel zu Paris, beſtimmt von Bouvard, Cotte, von Humboldt, Fleuriau Bellevue und Delamétherie. „Die von Herrn Cotte zu Montmorenci beobachtete Magnetnadel hatte von 1792 bis 1796 die Abweichung immer ziemlich nahe ſo gegeben, wie ſie in Paris war; erſt während des letzten Jahrs (1797) wich ſie beträchtlich ab. Bei näherer Unterſuchung fanden wir den Stift, auf dem ſie ſpielt, abgerieben und geroſtet. Als dieſer durch einen geſchickten Künſtler wieder hergeſtellt war, gab die Nadel wieder gerade ſo wie vormahls, ehe ſie gelitten hatte, eine etwas größere Abweichung als die übrigen. Folgendes war die jährliche mittlere Abweichung, aus drei Beobachtungen täglich abgeleitet, welche ſie gegeben hatte, im Vergleich mit der auf der pariſer Sternwarte.“ zu Laon zu Paris 1785 21° 22′ 18″ 21° 35′ 18″ 1786 21 31 4 21 36 30 1787 21 35 — 21 36 — zu Montmorenci 1792 22 146 46 21 55 — 1793 22 33 51 21 54 30 1794 22 26 3 21 54 20 1795 2220 4 nicht beobachtet 1796 22 35 55 23 35 — 1797 20 38 25 nicht beobachtet 1798 — — — 22 15 7 „Wir haben darauf nach einander 4 Bouſſolen beobachtet: 1. die der National-Sternwarte, deren Nadel 12 Zoll lang iſt und an einem Faden von Coconſeide (fil de pitte) hängt; ſie iſt dieſelbe, welche le Monnier in den Mém. de l’Acad., 1778, p. 66, beſchrieben hat; 2. eine 5 Zoll lange Magnetnadel La Lande’s, welche vordem Mairan gehörte; 3. eine 6 Zoll lange, Ferdinand Berthoud gehörige; und 4. Cotte’s 9 Zoll lange Magnetnadel von Montmorenci. Die drei letztern ruhen mit einem Hütchen von Achat auf einer Spitze. Auch hatten wir Coulomb’s Bouſſole, bedienten uns ihrer aber nicht, wegen einiger kleinen leicht zu beſſernden Mängel, die wir daran wahrnahmen.“ „Unſre Beobachtungen wurden um das Sommer- Solſtitium zu Mittage gemacht, einer Zeit, wo die jährliche Abweichung ſich ihrem Minimo, und die täglich ſich dem Maximo nähert; und zwar bei einem veränderten Local auf der National-Sternwarte. Die Beobachtungen am 14ten Auguſt machten wir Abends zwiſchen 7 und 8 Uhr, (dann iſt die Nadel ſtationär,) auf einem Felde 100 Toiſen ſüdlich von der Sternwarte, in der Mittagslinie derſelben, ringsum von allem Eiſen weit entfernt. Folgendes ſind die Reſultate dieſer Beobachtungen:“ am mit den Bouſſolen der Sternwarte. La Lande’s. Berthoud’s. Cotte’s 30ſten Jun. Mittel 22° 21′ 22° 20′ — 22 — 21,5 — 20 18ten Julius Mittel 22 10 22 12 22 10,5 22 10 28ſten Julius Mittel 22 8 22 10 14ten Auguſt 22 8 — — 22 10 22 22 Ab. im Felde — — 22 24 Im Mittel 22°15′7″ 22° 13′ 22° 10′ 22° 23′ Nimmt man aus den Beobachtungen jedes Tages das Mittel, ſo erhält man im Durchſchnitte aus dieſen, als mittlere Abweichung im Julius 1798 zu Paris, 22° 15′ weſtlich, ſtatt welcher Cotte 22° 15′ 17″ nimmt. „ Bouvard machte noch allein mehrere Beobachtungen, und dieſe gaben faſt daſſelbe Reſultat. Er ſtellte ſeine Bouſſole auf das alte Mauerwerk, deſſen Umgebung uns wegen der Nähe von Eiſen verdächtig geſchienen hatte; die Abweichung war dieſelbe als an dem neuen Local.“ So weit Herr Cotte. Ein mit dieſen Beſtimmungen nicht überein ſtimmendes Reſultat erhielt bald darauf der Aſtronom Caſſini, der ſich eifrigſt bemühte, die Ungewißheit in der pariſer magnetiſchen Declination ganz zu entfernen, und die Unterſuchungen, welche er darüber anſtellte, dem National-Inſtitute mitgetheilt hat. Er bediente ſich dabei eines neuen von ihm zur Vervielfältigung der Beobachtungen, nach Borda’s Manier, beſtimmten Declinations-Compaſſes, der ganz auf die Art eingerichtet war, wie der, deſſen ſich ſpäter Nouet in Alexandrien bedient hat, (Ann., VI, 170,) nur daß ſeine Nadel darin nach Coulomb’s Art an einem feinen Drahte oder Faden aufgehängt war. Mit dieſer Repetitions-Bouſſole ſtellte er auf der Plattform der Sternwarte und zu Montmartre Beobachtungen an. Aus den erſtern folgt, daß das Eiſenwerk in den Wänden der Sternwarte allerdings ſtörenden Einfluß auf die Magnetnadel äußerte und alle Beobachtungen der Abweichung der Magnetnadel auf der Sternwarte fehlerhaft machte. Aus den letztern, (zu Montmartre, fern von allem ſtörenden Einfluß,) beſtimmte Caſſini die Abweichung der Magnetnadel am 5ten Prairial im Jahre 7, (den 24ſten Mai 1799,) auf 22° 49′. „Die Abweichung der Magnetnadel zu Paris“, (ſagt Lalande in den Connaiſſances des tems pour l’an 13; Paris 1803,) betrug nach Bouvard’s Beobachtungen auf der Sternwarte 1802 den 2ten Mai 22° 3′ und den 22ſten Julius 21° 45′. Herr Lenoir fand die Abweichung im Garten des Depot de la marine am 20ſten Junius deſſelben Jahrs 22° 20′ mit einer Bouſſole, die er mit der äußerſten Sorgfalt gemacht und behandelt hatte. Da indeß die täglichen und monatlichen Veränderungen in der Abweichung bis auf 10′ ſteigen, ſo läßt ſich aus dieſen Beobachtungen mehr nicht folgern, als daß die Abweichung 22° war. Dieſelbe fand ſchon 1792 und 1800 Statt. Die Nadel ſcheint daher jetzt im Stillſtehen zu ſeyn, indeß die Abweichung vor zehn Jahren jährlich um 6 bis 8 Minuten zunahm. Es ſind 40 Jahre her, daß ich ſie 18° 15′ gefunden habe. (Connaiſſ. des tems 1762.) Von Zeit zu Zeit iſt den meteorologiſchen Beobachtungen Bouvard’s im Journal de Phyſique eine Angabe der Abweichung der Magnetnadel, wie ſie dieſer Aſtronom auf der kaiſerlichen Sternwarte beobachtet hat, beigefügt. Dieſes iſt die Quelle der folgenden Zahlen: „Abweichung der Magnetnadel am 20ſten Prairial, Jahr 8, (10ten Junius 1800,) ein Mittel aus ſehr vielen genauen Beobachtungen, die zwiſchen 6 und 8 Uhr Abends mit einer mit einem Repetitionskreiſe verſehenen Bouſſole gemacht ſind, deren Magnetnadel an einem Faden Seide hing: 21° 58′ nach Weſten. — Am 26ſten Vendemiaire Jahr 9, (18ten October 1800,) zwiſchen 4 und 5 Uhr Abends: 22° 5′. — Am 13ten Vendemiaire Jahr 12, (6ten October 1803,) Abends bei ruhigem Wetter und bedecktem Himmel 21° 59′ NW. — Am 7ten October 1807 zwiſchen 1 und 3 Uhr Nachmittags, das Mittel aus mehrern Beobachtungen 22° 25′ NW.“ Endlich finden ſich unter der Ueberſchrift: Abweichungen der Magnetnadel, von Herrn Cotte folgende Angaben in dem Journal de Phyſ., 1804, Nov., ohne alle weitere Erklärung: Zu Paris. Von 1792 bis 1794 ſtand die Nadel ſtill bei 21° 54′ W. Von 1795 bis 1797 ſind die Beobachtungen zweifelhaft 1798 22° 17′ 1802 21° 45′ 1799 22 0 1803 2159 1800 2212 1804 Mai 22 5 1801 22 1 Sept. 22 15 Zu Genf. Von 1796 bis 1799 waren die Beobachtungen fehlerhaft, wegen der Nähe von Eiſen, welches man erſt ſpäter entdeckte. 1800 21° 29′ 50″ W. 1801 21 25 50 1802 21 26 50 1803 21 18 30 1804 2113 0 Am 17ten Junius 1798 hatte man auf der Sternwarte zu Genf die Abweichung auf 19° 43′ beſtimmt, und Herr Cotte hatte die Genfer Beobachter erſucht, dieſes durch Beobachtungen im Obſervatorio und im freien Felde zu verificiren, (Journ. de Phyſ., t. 4, p. 244.) Gilb. In Aegypten. Zu Alexandrien 1761 11° 4′ W. 1798 Jul. 13 6 Zu Kairo 1761 12° 25 1798 Dec. 12 0 Abweichungen an andern Orten. Hier noch einige Beobachtungen von Abweichungen, welche Herr Cotte in ſeinem Aufſatze im Journal de Phyſique, 1798, t. 2, mittheilt: Abweichungs-Beobachtungen, angeſtellt mit manheimer Magnetnadeln, ausgezogen aus den Ephemeriden der meteorologiſchen Geſellſchaft zu Manheim: Im Jahr Ofen. Peiſſemberg. Würzburg Rom. Berlin. 1781 16° 45 16° 20′ 18° 40′ 1782 15 58 17 45 41 16° 49 17° 47′ 1783 36 31 39 49 51 1784 40 34 30 54 57 1785 48 29 33 17 0 18 3 1786 53 31 4 20 1787 16 27 29 35 7 1788 36 6 12 17 5 Im Jahr Prag. Bonn. Kopenhagen. Regensburg. Manheim. 1781 16° 50′ 1782 17 44 17° 20′ 18° 4′ 1783 18 1 1784 17 41 18 23 17° 49′ 1785 18 30 19 1 19°·44′ 1786 19 11 19 53 1787 17 20 18 1 20 2 1788 18 55 20 5 In Düſſeldorf 1783 20° 0′; in Midelburg 1786 21° 14′; 1788 21° 56′; in Stockholm 1786 15° 34′; 1787 15° 17′; in Gotthaab in Grönland 1787 51° 21′. Herr von Humboldt hatte aus ſeinen Reiſebeobachtungen Herrn Cotte noch folgende Abweichungen mitgetheilt: In Salzburg, Breite 47° 48′ 10″, fand ſie 1796 der Prof. Schiegg 19° 15′, und 1798 im April Herr von Humboldt vermittelſt einer Mittagslinie, die er mit Hülfe eines Spiegelſextanten gezogen hatte, 18° 36′, und Prof. Schiegg an einem andern Declinatorio, vermittelſt einer von ihm gezogenen Mittagslinie, 18° 35′. — In Augsburg an einer von Brander gezogenen und von Lambert verbeſſerten Mittagslinie Herr von Humboldt 18° 26′; zu Straßburg Herr Herrenſchneider 20° 45′ oder 48′; zu Inſpruk Prof. Tallinger 22° 40′; große Gneismaſſen mit inſitzendem Turmalin wirkten indeß hier vielleicht auf die Nadel; zu Dresden 1797 Inſpector Köhler 18° 30′; zu Breſt Hr. Rochon den 15. Aug. 1798 25° 30′. Herr von Humboldt beſtimmte ſpäter aus ſeinen Beobachtungen die Abweichung am 10ten Nov. 1798 zu Marſeille auf 20° 55′ 30″, gerade ſo Thulis; und im Mai 1799 zu Madrit auf 22g,2, zu Aranjuez auf 21g,58, (oder zu 19° 59′ und 19° 25′ 20″, wenn darunter neue franz. Grade zu verſtehen ſind.) Allg. geogr. Eph., IV, 152. Im Julius 1787 hatte Beauchamp 10 Lieues von Kasbin auf dem Wege nach Ispahan zu, beim Untergange der Sonne und ſehr freiem Horizonte, die Abweichung 7° 33′ weſtlich und die Inclination 56 [Formel] ° gefunden, wobei jedoch ein Fehler von 1° obwalten kann, da der Limbus des Inſtruments ſich verbogen hatte. In Kasbin ſelbſt, (36° 11′ Breite und 67° 13′ L.,) konnte er ſie wegen der Berge nicht beobachten. In Ispahan fand er die Abweichung im Auguſt, im Mittel aus drei ſehr abweichenden Beobachtungen, 7° 30′ weſtlich. (Monatl. Correſpondent, I, 128.) Nach dem aſtron. Jahrbuche auf das Jahr 1809 fand Hr. Prof. Bode die magnetiſche Abweichung auf der Berliner Sternwarte im J. 1805 am 11. Jun. 18° 5′, am 27. Jun. 17° 57′, am 17. Sept. 18° 2′. Eben daſelbſt theilt Hr. Ritter und Akademicien Schubert mehrere magnetiſche Beobachtungen aus Sibirien mit, und darunter folgende: zu Breite Länge Abweichung Kaſan 55° 47′ 51″ 67° — 54″ 2° 2′,5 öſtl. Katharinenburg 56 50 38 78 20 — 5 27 öſtl. Irkutzk. 52 16 41 101 51 15 0 32 öſtl. Die Neigung betrug zu Irkutzk 67° 5′.