Nachricht von des Hrn. Oberbergraths von Humboldt, Rettungsapparat, in den Gruben und Minengaͤngen, bey boͤſen Wettern und Pulverdampf. Aus einer ausfuͤhrlichen Handſchrift des Hrn. Erfinders gezogen. Die haͤufige Bereitung der Gasarten zu welcher den Hr. O. B. Rath ſeine chemiſchen Arbeiten veranlaßten, brachten ihn bereits vor 4 Jahren zu der Idee, auf Verbeſſerung der boͤſen Wetter beym Bergbau zu denken. Als er zu Freyberg auf der Bergakademie ſtudierte, ſah er koſtbare Wetterſchaͤchte abſinken, Wettermaſchinen bauen; manchen Ortsbetrieb einſtellen, manchen Bergmann 6 Stunden lang im Finſtern arbeiten; den Markſcheider im Ziehen gehindert; — alles, weil es an ein paar Kubikfuß Luft zum Athmen, oder Brennen fehlte. Auch koͤnnen viele Menſchen, welche im boͤſen Wetter erſticken, blos darum nicht wieder zum Leben zuruͤck gebracht werden, weil niemand an den Ort gelangen kann, wo ſie liegen, und die Wetter oft erſt nach Stunden ſich verziehen. 1. Die Reſpirationsmaſchine. Die einfachſte und bequemſte Vorrichtung, welche der Hr. O. B. R. erſann, um in einem Raume von irreſpirabler Luft reſpirable zu athmen, beſteht in einer kleinen Roͤhre, welche mit zwey Klappenventilen verſehen iſt, von denen ſich das eine nach Innen und das andere nach Auſſen oͤffnet. So natuͤrlich es war, auf ſolche Ventile zu verfallen, ſo lange hat es gedauert, bis Hr. v. H. die bequemſte Conſtruction erfand. Die Muſkelbewegung beym Athmen iſt ſo leiſe, daß die Ventile unendlich leicht ſich oͤffnen und ſchließen muͤſſen, um irgend brauchbar zu ſeyn. Hr. v. H. iſt von den Blaſenventilen zu den meſſingenen Klappenventilen, wie in der Beddoes’ſchen Maſchine zuruͤckgekehrt und der Mechanikus Hr. Zachariaͤ in Berlin macht dieſelben ſo fein, daß ein leiſer Hauch ſie oͤffnet. Der Umſtand, daß die Roͤhre in ſchiefer Richtung abgeſchnitten iſt, wird dabey ſehr wichtig. m. ſ. das Mag. fuͤr d. neueſte ꝛc. B. X. St. 3. Taf. 1. Die Roͤhre wird entweder ſelbſt in den Mund genommen, wobey man die Naſe verſtopft, oder falls der Minirer zum Kundſchaften in eine mit Pulverdampf gefuͤllte Gallerie vorausgeſchickt werden muß, in eine Art Maſke geſteckt, welche Mund und Naſe umfaßt und uͤber dem Zopf zugebunden wird. Um die Capacitaͤt des Gefaͤßes zu beſtimmen, in dem die einzuathmende Luft enthalten ſeyn ſoll, iſt es noͤthig genau zu wiſſen, wie viel Kubikfuß Luft ein Menſch in einer Stunde bedarf. Dies iſt die Baſis der ganzen Vorrichtung. Hrn. v. H. daruͤber angeſtellte Verſuche ſtimmten mit denen des D. Menzie zu Edinburgh voͤllig uͤberein. Eine Inſpiration bedarf 40 Kub. Zolle Luft; und da dieſes Beduͤrfniß zunaͤchſt von der Luftverduͤnnung herruͤhrt, welche die Ausdehnung der Bruſthoͤlen verurſacht, ſo geht von dieſen 40 K. Z. nichts ab, man mag Sauerſtoffgas, oder atmoſpaͤhriſches, einathmen. In 1 Min. athmet man 18mal, folglich bedarf man in 1 Min. 720. K. Z. Luft; in 1 Stunde 25 Kub. Fuß. Reine Lebensluft einzuathmen, muß Hr. v. H. nach mannichfaltigen Erfahrungen ſehr abrathen. Fuͤr 1 Stunde iſt es in der Ruhe ſchon, geſchweige denn in der Bewegung und Arbeit, ſehr ſchaͤdlich. Auſſerdem wuͤrden auch die Koſten ungeheuer anſteigen. Ein Kubikfuß ſolcher Luft kommt etwa auf 7 gr., und die Luft welche ein Menſch athmete, wuͤrde fuͤr die Stunde auf 5 Laubthaler kommen. Selbſt wenn die athmoſphaͤriſche Luft kuͤnſtlich bereitet werden ſollte, welche ein Menſch in 24 St. einathmet, und die doch nur 0,27 Lebensluft enthaͤlt, wuͤrde ſie uͤber 48 Rthlr. koſten. Viel wohlfeiler, einfacher und der Geſundheit zutraͤglicher iſt es, den Menſchen blos die reine atmoſphaͤriſche Luft einathmen zu laſſen. Die Bruſtſchmerzen und Entzuͤndlichkeit, welche der Hr. Oberbergr. im Sommer 1795, nach einen, in toͤdtlich boͤſen Wetter zu Goldcronach, mit ſeiner Reſpirationsvorrichtung angeſtellten Verſuche empfand, ſchreibt er hauptſaͤchlich auf Rechnung der Lebensluft, die er athmete. Jetzt fuͤllt er ſeine Gefaͤße uͤber der Erde, oder in den Gruben ſelbſt, an einem Orte wo noch reine Luft iſt, mittelſt eines Blasbalgs. Die Luft darf nicht in eine metallene oder hoͤlzerne Flaſche eingeſchloſſen ſeyn, weil ſonſt, da die ausgeathmete nicht wieder ins Gefaͤs zuruͤckkommt, die im Gefaͤß befindliche ſo verduͤnnt wird, daß die in der Bruſthoͤle gemachte Verduͤnnung ſie nicht uͤberwiegen und zum Entweichen zwingen kann. Es iſt unmoͤglich ein Gefaͤß mit feſten Waͤnden, auch nur bis auf [Formel] durch Athmen auszuleeren. Hr. v. H. fiel auf Eintraͤufeln von Waſſer, welches die Luft verdraͤngen ſollte; da man aber ſo viel Waſſer zum Verdraͤngen, als Luft zum Einathmen bedarf, ſo entſteht aus der Menge Waſſer eine neue Unbequemlichkeit, da man fuͤr 1 Stunde 25 Kub. Fuß deſſelben haben muͤßte. Hr. v. H. bedient ſich jetzt der Kraft der atmoſphaͤriſchen Luft, welche die Blaſen ausdruͤckt, indem die Luft darinn verduͤnnt wird. Gegenwaͤrtig nimmt er, ſtatt der Blaſen, Saͤcke von Wachstafft die fein genaͤhet und mit Federharzfirniß auf den Naͤthen beſtrichen ſind, und denen, nach Hrn. Watts Erfindung, der widrige Geruch und die Luft verderbende Eigenſchaft durch friſch gegluͤhte und gepuͤlverte Kohlen, benommen wird. Kuͤnftig wird er Luftſaͤcke aus Blaſen verfertigen laſſen, weil darinn die Luft laͤnger rein bleibt und ſie im feuchten Zuſtande nicht brechen, auch wohlfeiler ſind. Große Blaſen werden aufgeſchnitten, zuſammengenaͤhet und auf den Naͤthen mit Streifen von Wachstaffent beklebt. Man hat auch Luftballons auf dieſe Art verfertigt. Da es aͤuſſerſt gefaͤhrlich waͤre, wenn dem Minirer, oder dem Bergmann der Luftſack platzte, und er ſeinen Luftvorrath verloͤre, ſo ſchließt Hr. v. H. den Sack in blecherne Buͤchſen ein, welche mittelſt einer kleinen Oeffnung am obern Theile mit der Atmoſphaͤre in Verbindung ſtehen; durch dieſe Gemeinſchaft wird der Sack eben ſo bey der innern Verduͤnnung zuſammengedruͤckt, als wenn er ganz frey waͤre. Wenn ein Minirer mit der Reſpirationsmaſchine arbeiten ſoll, ſo ſteht die Buͤchſe in Geſtalt eines Faſſes neben ihm. Das Faß wird auf der Sohle der Gallerie fortgewaͤlzt, oder auf einer Rollſchleife gezogen. Der Hahn am Sacke, woran ſich der Reſpirationsſchlauch befindet, bleibt geſchloſſen, bis das Athmen anfangen ſoll. Der Schlauch ſelbſt iſt biegſam und von Leder, inwendig aber mit einem ſpiralfoͤrmigen Eiſendrat verſehen, damit ihn die Luft nicht eben ſo, wie den Sack, zuſammendruͤcke. Man bedient ſich ſolcher Schlaͤuche, um Gasarten aus einer Glocke in die andere zu laſſen und der Mechanikus Zachariaͤ hat ſie oft fuͤr Hrn. v. H. verfertigt. Am andern Ende des Schlauchs iſt ein Anſatz, worauf das Reſpirationsrohr mit den Ventilen, geſteckt wird. Schlauch und Rohr werden uͤbrigens von einem Faß ans andere geſteckt. Denn wenn z. B. der Sack 18 Kub. Fuß Luft haͤlt, ſo muß nach Verlauf von [Formel] Stunden der Minirer das ausgeathmete Faß bis unter den Brunnen waͤlzen und es mit einem andern vertauſchen, welches er daſelbſt in Vorrath gefuͤllt hat. Der Blasbalg wird in eben der Oeffnung eingeſteckt, wo der Schlauch hineinpaßt. Hat der Minirer einen Auftrag, welcher nur hoͤchſtens [Formel] St. dauert, z. B. etwas auszukundſchaften, oder einen Erſtickten zu retten, ſo bedarf er nur 10 bis 12 Kub. Fuß Licht. Man kann ihm dann dieſelbe in einem blechernen Kaſten auf den Ruͤcken binden, oder ſie ſammt der Blaſe in ein Gefaͤß einſchließen, das unten kleine Rollen hat, um ſie mittelſt einer Schnur nachziehen zu koͤnnen. 2. Das nicht verloͤſchende Geleuchte. Eine vorlaͤufige Beſchreibung von dieſem Apparate hat Hr. v. H. bereits im vorigen Jahre in Hrn. v. Crells chemiſchen Annalen, gegeben. Er beruht im Weſentlichen darauf, daß um den Luftbehaͤlter zu verkleinern, ſo wenig Lebensluft als moͤglich, verbraucht wird. Hr. v. H. ließ anfangs die Lebensluft, wie beym Loͤthrohr, in die Flamme blaſen, fand aber, daß auf dieſe Art noch viel Lebensluft unzerſetzt, durch den Waͤrmeſtoff ausgedehnt, entwich. Er nahm darauf das Princip der Argandiſchen Lampe an, und lies die Luft durch die Flamme durchſpielen, a b Taf. III. Fig. 3. iſt eine [Formel] Lin. weite Glasroͤhre, in welche, mittelſt eines Hahns c, die Lebensluft aus der Blaſe d gelaſſen werden kann. Um die Blaſe mit Lebensluft zu fuͤllen, ſchraubt man ſie auf einen Glastrichter, preßt ſie zuſammen und laͤßt in dem unter Waſſer geſteckten weiten Theil des Trichters die Lebensluft nach und nach in die Blaſe ſteigen, indem man den Trichter etwas gegen das Waſſer druͤckt. Die blecherne Lampe g h wird nun mit Oel gefuͤllt, und uͤber die freye Muͤndung von a ein baumwollener Dacht in Geſtalt eines abgekuͤrzten Kegels geſtuͤlpt. So wie man c oͤffnet, verduͤnnt ſich die Luft um a. Die dichtere aͤuſſere Luft druͤckt auf d, und die Lebensluft ſteigt von ſelbſt in die Flamme. Die Blaſe d wird ebenfalls in ein blechernes Gefaͤß eingeſchloſſen. Bey dieſer Einrichtung iſt alſo das Waſſer entbehrlich; und Hr. v. H. hat in Gegenwart von Augenzeugen dieſe Lampe in einer Glocke mit fixer Luft ſtrahlend brennen geſehen. Will man aber ſtatt der zu theuren Lebensluft, blos atmoſphaͤriſche gebrauchen, ſo reicht die eben beſchriebene Vorrichtung dazu nicht hin, ſondern auſſer dem Durchſtroͤhmen innerhalb des Dachts, muß auch die Flamme auſſerhalb mit friſcher atmoſphaͤriſcher oder auch guter Grubenluft, beſtaͤndig umgeben werden, und hierzu iſt der Druck des Waſſers in folgender Vorrichtung noͤthig. Die Lampe p q s t Fig. 1. beſteht aus einem blechernen, 2 pariſer Zoll weitem und 1 Zoll hohem, Oelgefaͤß, wo das Oel bis o o ſteht. In der Mitte deſſelben iſt ein kleiner Apparat x y m befeſtigt, welcher den ſchlauchfoͤrmig geſtrickten Dacht enthaͤlt und zugleich der friſchen Luft ein allmaͤhliches horizontales Zuſtroͤmen auf den aͤuſſern Umfang der Flamme verſtattet. Zu dem Ende iſt er mit einem rund um die Flamme herumlaufenden, wurſtaͤhnlichen Behaͤltniß verſehen, wovon man den Durchſchnitt bey b b erblickt. Dieſes Behaͤltniß iſt an der innern nach der Flamme gekehrten Flaͤche mit mehrern kleinen Loͤchern durchſtochen, aus welchen eben die Luft in die Flamme blaͤßt. Bey r n r ſteht dieſe Wurſt durch 3 ſchiefe Roͤhren mit dem hohlen Stiel der Lampe a n m in Communication. Oden bey a ſtroͤmmt ebenfalls, ſo wie bey der Argandiſchen Lampe, Luft in die Flamme; auswendig um a herum iſt ein ſchlauchfoͤrmig geſtrickter Dacht geſtuͤlpt und unten iſt der Stiel m n, bey m mit dem Luftmagazine in Verbindung. Dieſes Luftmagazin beſteht aus einem geraͤumigen Zylinder von Blech und hat im Weſentlichen die Einrichtung des Heronsbrunnens. Es iſt Fig. 2. a b c d die obere Haͤlfte, welche durch einen Boden d c von der untern Haͤlfte d c g e abgeſondert iſt. a b betraͤgt 7 Zolle, a d 10 Zolle, d g 6 Zolle, k m 9 Zolle. Im obern Raume befindet ſich Waſſer, im untern friſche Luft. Im Boden d c iſt eine Roͤhre x y eingeloͤthet, welche an beyden Enden offen iſt. Die obere Oeffnung x befindet ſich gleich am Boden d c, und iſt mit einer Art von Sieb bedeckt, um die Unreinigkeiten des Waſſers abzuhalten; die untere y, iſt ganz nahe uͤber dem untern Boden g e. Bey f iſt dieſe Roͤhre mit einem Hahne verſehen, der auswendig an ſeinem Schluͤſſel einen Zeiger mit dazugehoͤrigem Gradbogen hat, um nach Belieben, viel oder wenig Waſſer aus dem obern Gefaͤß ins untere zu laſſen, und alſo auch mehr oder weniger Luft aus dem untern Behaͤltniß in die Lampe zu treiben. In eben dem Boden d c iſt noch eine andere Roͤhre h c, ſo eingeloͤthet, daß ihre untere Oeffnung gleich unter d c befindlich iſt; oben geht ſie durch die Decke a b, wo ſie gleichfalls eingeloͤthet iſt und hier den Stiel von der Lampe, m, Fig. 1. aufnimmt, welche Lampe Fig. 2. bey D, in der gehoͤrigen Proportion zum Luftbehaͤlter, vorgeſtellt iſt. Man ſieht hieraus ſogleich, daß nach Maaßgabe der Umdrehung des Hahnenſchluͤſſels f, die Menge der Luft, die man fuͤr eine gewiſſe Zeit der Lampe geben will, eben ſo genau, als bequem abgemeſſen werden kann. Bey o Fig. 2. iſt im Deckel a b eine Oeffnung zum Einfuͤllen des Waſſers. Man kann hier einen Sack von feiner Leinwand einhaͤngen, wenn man kein ganz reines Waſſer zum Einfuͤllen hat. Weil man mehrentheils darauf rechnen muß, daß in der Grube fuͤr die gewoͤhnliche Arbeitszeit mehr gute Luft erforderlich ſeyn wird, als das untere Behaͤltniß d c e g auf einmal faſſen kann, ſo hat Hr. v. H. noch beſondere, leichtfortzubringende, flache, zylindriſche Behaͤltniſſe mit Luft vorgerichtet, welchen er den Nahmen Luftſcheiben gegeben hat. Sie koͤnnen dem vorbeſchriebenen Behaͤltniß als eine Art von Fuß untergeſetzt, und mit demſelben durch die Haͤhne und Schlaͤuche d p l q verbunden werden. Iſt nemlich das Behaͤltniß d c e g von Luft geleert und dafuͤr mit Waſſer angefuͤllt, ſo oͤffnet man die Haͤhne d, p, q, l, wo ſodann aus q Waſſer laufen, und durch d Luft ins Behaͤltniß d c e g einſtroͤhmen wird. Verſchließt man hierauf die Haͤhne d und l, und nimmt die Schlaͤuche ab, ſo kann man Waſſer aus der Luftſcheibe p q m n wieder bey o in das oberſte Behaͤltniß a b c d einfuͤllen, und ſo aufs neue die aus der Luftſcheibe eingelaſſene Luft in die Flamme der Lampe treiben. Hat man etliche ſolche Luftſcheiben in Bereitſchaft, ſo wird es leicht angehen, daß man die verbrauchten wieder mit friſcher Luft verſehen laſſen kann, ehe ihre Anwendung aufs neue noͤthig wird. Fuͤr ſolche Oerter, welche in Stellen, oder Minengaͤngen ſehr niedrig ſind, hat Hr. v. H. das Luftmagazin ſo eingerichtet, daß die beyden Behaͤltniſſe nicht uͤber- ſondern neben einander befindlich ſind, und wo man es wie einen Hund, hinter ſich herziehen kann; es hat deshalb an der untern Flaͤche ein paar Rollen, oder kleine Raͤder. Das ſchaͤtzbarſte bey dieſer nuͤtzlichen Maſchine iſt, daß ſie der Hr. Oberbergrath ſo wohlfeil, und ſo leicht zu behandeln, eingerichtet hat, daß ſie von jedem gemeinem Bergmann und Minirer gebraucht werden kann. Um ſich deſto gewiſſer von dieſer leichten Behandlung zu uͤberzeugen, hat er bereits mehrere Verſuche, mit Gefahr ſeiner Geſundheit und ſelbſt ſeines Lebens, damit angeſtellt und andere durch ſeine Freunde damit anſtellen laſſen. Wir wollen nur einiges davon hierherſetzen, beſonders in Ruͤckſicht eines noch weiter auszudehnenden Gebrauchs dieſer Vorrichtung. Es kann z. B. die Scheibe mit dem Zeiger am Waſſerhahn, gewiſſermaßen als ein Eudiometer, oder als ein Werkzeug, welches die lichtverloͤſchende Kraft der Grubenwetter, in Zahlen, mißt, gebraucht werden. Je weiter dieſer Hahn geoͤffnet werden muß, deſto ſchneller iſt der Luftvorrath verzehrt. In den boͤſeſten Wettern die Hrn. v. H. vorkamen, mußte der Hahn ſo weit geoͤffnet werden, daß in jeder Minute 5, 3 pariſer Kubz. Waſſer durchfloſſen. Da alſo die Lampen beylaͤufig 300 Kubz. Luft enthalten, ſo werden ſie 56 Min. lang brennen koͤnnen, wenn die Oeffnung des Hahns in der Proportion vergroͤßert wird, in welcher der Waſſerſpiegel ſinkt und ſonach der Druck des Waſſers gegen die Luft, abnimmt. Dieſe Senkung des Waſſerſpiegels laͤßt ſich durch einen Schwimmer, deſſen Stiel bey o Fig. 2. herausragt, leicht meſſen, und es kann ſonach dieſe Vorrichtung dem Bergman auch zu einer Art von Waſſeruhr dienen. Hr. v. H. raͤth indeſſen, bey der Fahrlampe den Hahn unveraͤndert zu laſſen; bey der hoͤhern Lampe vor Ort aber, den Zeigerſtand nicht eher zu veraͤndern, als bis der Schwimmer um 3 Zoll geſunken iſt. Die Erfahrung hat gezeigt, daß bey den matteſten Wettern die Fahrlampe, das Licht 48 Min., und folglich nach einer zweymaligen Fuͤllung, 1 St. 36 Min.; die Lampe vor Ort aber, 45 Min. lang, erhalten hat. Eine Luftſcheibe zu 600 Kubz. enthaͤlt demnach wenigſtens auf 1 [Formel] St. Luft, und ein Blick auf den Apparat geworfen, zeigt, daß die Groͤße deſſelben eben nicht ſeinem Gebrauch entgegenſtehen kann. Um der Lampe immer eine horizontale Stellung zu geben, muß ſie, beſonders die Hundslampe, in einer beweglichen Nuß ſtecken. Das Anzuͤnden der Lampe geſchieht am beſten mit Holzſpaͤnen die man in Oel getaucht hat. Zu einer ſchoͤnen Flamme muß in die Ringlampe nur ſo viel Oel gegoſſen werden, daß der Ring nicht auf der Oberflaͤche deſſelben aufſteht. Die Flamme wird dann oft ſchon hell und lang, ohne daß der Waſſerhahn geoͤffnet iſt, die Luftverduͤnnung erregt naͤmlich den Luftſtrohm von ſelbſt, und die Kohlenſaͤure entweicht mit Leichtigkeit. Von den Anwendungen dieſer Lampe hat Hr. v. H. folgende ausgezeichnet: 1) Erſtickte aufzuſuchen. Man entſchließt ſich eher, mit Geleuchte, als im Finſtern, nachzufahren. Oft ſind die matten Wetter ſchon ſo weit verzogen, daß Menſchen darinn athmen koͤnnen, aber doch die Lichter noch nicht darinn brennen wollen. 2) Die bloße Lampe ſchon, ohne den Reſpirator mit zu Huͤlfe zu nehmen, ſchont mittelbar die Geſundheit des Bergvolks; man faͤhrt Oerter mit derſelben ſchneller auf, als im Finſtern; man macht die Durchſchlaͤge fruͤher, und der Hauer iſt daher nur eine kurze Zeit den matten Wettern ausgeſetzt. 3) Viele Wettermaſchinen, Wetterſchaͤchte, Luftloͤcher, ſelbſt die aͤngſtliche Verſpundung des Bergvolks, werden dadurch uͤberfluͤßig. Dabey bleibt uͤbrigens immer die Sorge fuͤr reinen Luftwechſel in den Gruben nicht ausgeſchloſſen, denn ohne dieſem wuͤrde auch die Zimmerung ſehr leiden. Aber in ſolchen Faͤllen, wo man zu jenen koſtſpieligen Vorrichtungen ſchreiten muß, um ſich auf ein paar Monate, bis der Durchſchlag geſchehen iſt, brennendes Geleuchte zu verſchaffen, iſt die Rettungslampe wichtig. 4) Schichten die im Finſtern verfahren werden, ſind Gezaͤh- und Zeitverderbend. Mit dem Lichterhalter ſpart man Zeit, Kraft, Gezaͤh- und Brennmaterial. 5) Mit dem Lichterhalter kann der Kunſtknecht in matten Wettern liedern und nach Maſchinen ſeien, damit die Grube nicht erſaufe. 6) Es kann der Markſcheider der damit uͤberall vor Ort, wovon oͤft die Niederbringung eines Schachtes, oder die Entſcheidung eines Gangſtreites abhaͤngt. 7) Der Zimmerling kann damit die Thuͤrſtuͤcke in Stollfluͤgeln und Strecken auswechſeln, welche des Wetterwechſels wegen offen erhalten werden muͤſſen. 8) Man kann mit dieſem Rettungsapparat in brennenden Haͤuſern, wo Zimmer und Treppen ſchon mit Rauch gefuͤllt ſind durch die Dampfſaͤule durchfahren, um Schoͤften, Geraͤthſchaften, und Menſchen, zu retten. 9) Mit dieſem Apparat kann der Phyſiker thermometriſche und elektrometriſche Beobachtungen mitten in irreſpirablen Gasarten anſtellen; er kann damit Hoͤhlen befahren, deren Ausgang man nicht kennt und die, wie z. B, die Siebenbuͤrger, kein Geleuchte verſtatten. Der Antiquar kann ſich in Excarationen wagen, wo er Muͤnzen oder Alterthuͤmer vermuthet. 10) Ein Oberbergbeamter, welcher vielleicht nur einmal jaͤhrlich in ein entlegenes Revier kommt, und dies zu einer Zeit, wo gerade matte Wetter vor ſchwerlaͤſtigen Oertern ſtehen, kann mit dem Rettungsapparat alle Oerter ſelbſt befahren, und ſich mit eignen Augen von dem Zuſtande des Grubengebaͤudes unterrichten. Die Blaſenlampe Fig. 3., welche oben beſchrieben iſt, kann in einzelnen Faͤllen, mit Sauerſtoffgas gefuͤllt, dazu dienen, daß mit ihren blendenden Scheine, eine Radeſtube oder ein Firſtenbau erleuchtet wird. Der Hr. Oberbergr. beobachtete mehrmals, daß die Rettungslampe, auch, ohne daß der Waſſerhahn geoͤffnet war, in Wettern, welche ihm ſtarke Kopf- und Bruſtſchmerzen verurſachten, nicht verloſch; dahingegen alle Talglichter und Lampen ausgiengen. Er dachte bald daran, daß der hohle Dacht ſeiner Lampe mit einer groͤßern Menge Luft in Beruͤhrung traͤte, und daß er alſo in dieſem, verhaͤltnißmaͤßig groͤßern, Volumen, mehr Sauerſtoff antreffe, als der einfache, von weniger Luft umgebene. Es ſchien Hrn. v. H. wichtig genug mit dem Hrn. Oberbergmeiſter Killinger hieruͤber directe Verſuche anzuſtellen, und dieſe gaben das Reſultat: daß Lampen, mit einfachen baumwollenen Dachten, ’welche von Inſelt unterhalten werden, fortbrennen, wo Talglichter und Wachskerzen verloͤſchen; — daß Oellampen mit gewoͤhnlichen Dachten fortbrennen, wo Unſchlittlampen verloͤſchen; — und daß endlich gewoͤhnliche Oellampen verloͤſchen, wo Lampen mit hohlen Dachten in Unſchlitt oder Oel getraͤnkt, fortbrennen. In ſehr vielen Wettern, die man fuͤr ganz lichtverloͤſchend haͤlt, iſt es alſo gar nicht noͤthig, zu Hrn. v. H. Rettungslampe ſeine Zuflucht zu nehmen, ſondern man bedient ſich blos der hohlen Dachte, die jede Bergmannsfrau aus Baumwollengarn mit 9 Maſchen auf 4 Nadeln ſtricken kann, und die in einer gewoͤhnlichen Lampe, uͤber einen hohlen blechernen Zylinder gezogen werden. Merkwuͤrdig iſt es auch, daß Hr. v. H. durch gefahrvolle eudiometriſche Verſuche gefunden hat, daß Mangel an Sauerſtoff es nicht iſt, was die Lichter verloͤſchen macht und das Athmen erſchwert. Er hat Lichter verloͤſchen ſehen in einer Luftſchicht, welche in 100 Theilen, aus 20 Theilen Sauerſtoffgas, 15 Th. Kohlenſauren und 64 Th. Stickgas mit etwas Waſſerſtoffgas, beſtand; waͤhrend er Lichter brennen ſah, in Luftgemengen aus 29 Th. Sauerſtoffg., 2 Th. Kohlenſ., 65 Th. Stuͤckgas. Ja, Lichter verloͤſchten, und Thiere athmeten ſchwer, in Luftgemengen aus 70 Th. Sauerſtoffg., 18 Th. Kohlenſ., 12 Th. Stuͤckg. Und Lichter brennen, Thiere athmen frey in 30, 4 Sauerſtoffg., 5, 6 Kohlenſ., und 64, o Stickg. Alle dieſe Verbindungen ſind nemlich nicht Luftgemenge, ſondern es ſind chemiſche Producte, zuſammengeſetzte Gasarten, wie man Mittelſalze mit zwey bis drey Grundlagen hat. Die Kohlenſaͤure laͤßt durch ihre große Verwandtſchaft zum Sauerſtoffe, denſelben nicht fahren, ſie hindert ihm, ſich mit dem Dachte in der Lampe und dem Venenblut in der Lunge, zu verbinden; ſie geht in den Zuſtand einer uͤberſauren Kohlenſaͤure uͤber, und der Sauerſtoff kann dieſer Saͤure nur durch einen Stoff entzogen wirken, zu welchem er eine naͤhere Verwandſchaft, als zur Kohle hat; daher leuchtet auch Phosphor in jenen Gemiſchen, wo jedes Geleuchte verloͤſcht. Das Venenblut ſcheint in einem hoͤhern Grade, als der Dacht des Lichtes, das Vermoͤgen zu haben, den Sauerſtoff, wenn er von der Kohlenſaͤure umhuͤllt iſt, abzuſcheiden; denn Menſchen athmen noch frey, wo Lichter nicht mehr brennen. Verbeſſerungen. Welche bey der Reviſion der letzten Druckboͤgen, vom Herausgeber, wegen Abweſenheit, nicht haben vorgenommen werden koͤnnen. Einige kleinere Druckfehler werden ſich beym Leſen ſelbſt, leicht verbeſſern laſſen. S. 114. Z. 6. leſe man kohlenſaurem Floͤzkalk ‒ 128. ‒ 14 ‒ ‒ ‒ ausgedreht. ‒ 129 letzte Z. nach dem Worte: faßt, ſetze man: hinein. ‒ 130 Z. 16. leſe man: 26″0 ‒ 133 ‒ 2 nach Behaͤltniß, ſetze man: das ‒ 134 ‒ 20 leſe man am, ſtatt, ein ‒ 149 ‒ 5 v. unten leſe man Luft, ſtatt Licht. ‒ 158 ‒ 1 iſt d. Wort der, nach Markſcheider, auszuſtreichen. ‒ ‒ ‒ 11 leſe man: Schriften. ‒ ‒ ‒ 18 ‒ ‒ ‒ Excavationen ‒ 161 Z. 10 ‒ ‒ ‒ werden. 165 ‒ 6 ‒ ‒ ‒ Schelling. ‒ 172 ‒ 5 ſetze man am Ende das Wort: handelt, hinzu ‒ 176 ‒ 3 leſe man: expanſiblen. ‒ 177 ‒ 2 ‒ ‒ ‒ beruhen. ‒ 181 ‒ 19 ‒ ‒ ‒ gemaͤß, ſtatt gewiß Abbildungen