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Alexander von Humboldt: „[Ankündigung]“, in: ders., Sämtliche Schriften digital, herausgegeben von Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich, Universität Bern 2021. URL: <https://humboldt.unibe.ch/text/1796-Ankuendigung-2> [abgerufen am 20.04.2024].

URL und Versionierung
Permalink:
https://humboldt.unibe.ch/text/1796-Ankuendigung-2
Die Versionsgeschichte zu diesem Text finden Sie auf github.
Titel [Ankündigung]
Jahr 1796
Ort Jena; Leipzig
Nachweis
in: Intelligenzblatt der Allgemeinen Literatur-Zeitung 64 (25. Mai 1796), Sp. 524–526.
Sprache Deutsch
Typografischer Befund Antiqua (mit lang-s); Spaltensatz; Auszeichnung: Kursivierung, Sperrung.
Identifikation
Textnummer Druckausgabe: I.45
Dateiname: 1796-Ankuendigung-2
Statistiken
Seitenanzahl: 2
Spaltenanzahl: 3
Zeichenanzahl: 5028

Weitere Fassungen
Ankündigung (Salzburg, 1796, Deutsch)
[Ankündigung] (Jena; Leipzig, 1796, Deutsch)
|Seitenumbruch| |524| Es iſt den Phyſikern bereits durch meine phyſiologi-ſchen Briefe an Herrn Blumenbach, welche in Herrn Grens neuem Journ. der Phyſik erſchienen ſind, unddurch die öffentliche Aufforderung mehrerer Gelehrtenbekannt, daß ich ſeit einigen Jahren mit einer Unter- |Seitenumbruch| |525| ſuchung über die Reizempfänglichkeit thieriſcher Organebeſchäftigt bin. Ich habe nicht voreilig mit der Heraus-gabe dieſer Beobachtungen ſeyn wollen, um dieſelbendurch ſorgfältige Prüfung und Vervielfachung meinerVerſuche ſo zu beſtätigen, als es der große Gegenſtandverdient, über den ich dieſe Arbeit unternommen. Jetztglaube ich es endlich wagen zu dürfen, dieſelbe dem Pub-likum vorzulegen und ſie wird einige Zeit nach Johannisin Berlin (bey Decker und Comp. in Poſen gedruckt) un-ter dem Titel erſcheinen:
  • Verſuche über die gereizte Muskel- und Nervenfaſer,nebſt Vermuthungen über den chemiſchen Prozeß desLebens, von Friedrich Alexander von Humboldt —mit einigen Anmerk. des Hofr. Blumenbach und Ku-pfertafeln.
Dieſe Schrift fängt mit den Galvaniſchen Verſuchen an,nicht als wenn dieſe den Hauptgegenſtand derſelben aus-machten, ſondern weil ſie mich gleichſam zu den folgen-den Beobachtungen über die Vitalität leiteten. Durchdie Art, wie ich die Galvan. Verſuche anſtelle, ohne alleMetalle und Kohlenſtofhaltige Subſtanzen, zum Theilmit bloß organiſch verbundenen thieriſchen Theilen glau-be ich unwiderſprechlich beweiſen zu können, daß derStimulus in dieſem wunderſamen Phaenomene von denOrganen ſelbſt ausgeht und daß ſich dieſelben dabei kei-nesweges leidend verhalten. Ich habe mich ſorgfältigbemüht, die Thatſachen von den Vermuthungen über ih-re Urſachen zu trennen, weil es mich unendlich ſchmer-zen würde, Facta, deren Erforſchung mir ſo viel An-ſtrengung gekoſtet, mit den theoretiſchen Vermuthungenzugleich vergeſſen zu ſehen. Auch legte ich mir das Ge-ſez auf, nur neue Beobachtungen zu liefern und der äl-teren nur dann zu erwähnen, wenn ich ſie erweiternoder umſtoßen konnte. Die Hauptgegenſtände, welcheich behandle ſind folgende: Allgemeine Bedingungen un-ter denen galvaniſche Muskelbewegungen erfolgen, nachverſchiedenem Zuſtande der Empfänglichkeit der Organe— Erhöhte und mindere Erregbarkeit, poſitive und ne-gative Fälle nach beſtimmten Geſetzen — Ausdruck der-ſelben durch allgemeine Zeichen nach Art analytiſcherFormeln — Wirkung der Nerven als Anthrakoſkop —Unterbindung und Zerſchneidung derſelben — Einſtröh-men eines Fluidums durch nicht-cohaerirende Theile —Senſible Atmosphäre der Nerven und Beſtimmung ihrerGröße nach verſchiedenen Graden der Lebenskraft —Wie die thieriſche Materie aus der Entfernung wirkt —Unterſuchung deſſen was im Leiter vorgeht. — NeueGalvan. Verſuche mit Menſchen, Inſecten und Wür-mern — Verſuche mit Herznerven — Erklärungsarten desGalvan. Reizes und Anreihung dieſer Erſcheinungen anandere früher beobachtete Erſcheinungen. — Widerle-gung der Voltaſchen Theorie — Die Flamme iſt keinLeiter des Galvan. Fluidums — Belegung der Metallemit Hauch, Dampfelektrophor — Nutzen des Metallrei-zes — Wunderſame Erſcheinungen bei Blaſenpflaſtern —Neue Methode durch den Galvan. Verſuch die Reizem-pfänglichkeit der thier. Organe zu prüfen — Entdeckun-gen über den ſpecifiſchen Reiz der irritablen und ſenſiblenFiber — Rückblick auf das einſeitige Brownſche Syſtemvon ſtheniſcher und aſtheniſcher Kraft — Wirkungen der |526| Alcalien auf die Nerven und der Säuren auf die Muskel-faſer — Verſuche mit oxydirtem Arſenik, oxygenirterKochſalzſäure, aufgelöstem Ammoniak und anderen Stof-fen auf die thieriſchen Organe. (Ein getrenntes Organ,mit irritablen ſenſiblen Fibern verſehen, kann in wenigenSekunden vom Zuſtande der tiefſten Unerregbarkeit zudem der höchſten Reizempfänglichkeit erhoben und vondieſer wiederum zu jener herabgeſtimmt werden. DieſerWechſel erhöhter und geminderter Lebenskraft iſt in ei-nem Nerven vier bis fünfmal eben ſo willkührlich her-vorzubringen, als die Hand des Künſtlers die Saiten ei-nes Inſtruments an- und abſpannt.) Reizempfänglichkeitder Organe im Sonnenlichte, bei verſchiedener Tempe-ratur im Sauerſtoffgas, Stickgas und Waſſerſtoffgas undim Zuſtand der Ruhe — Unterſuchung der Frage, obvermehrte od. verminderte Erregbarkeit in der veränder-ten Struktur der Faſer od. in Mittheilung eines gasför-migen Stoffes gegründet iſt. — Ein einziger Stoff, dasOxygen, beſtimmt nicht den Grad der Lebenskraft. Be-weis, daß das Azote eine unendlich größere Wirkungauf die erhöhte Erregbarkeit der Organe hat — Vermu-thungen über den chemiſchen Prozeß der Vitalität unddie Verhältniſſe, welche dieſen Prozeß befördern, hem-men und wieder erwecken — Die Lebensverrichtungenſind mehreren Stoffen zuzuſchreiben — Muskelbewegung,ihre Stärke u. Schwächung — Tod — Zwiefacher Zu-ſtand der thieriſchen Faſer im Tode — Fäulniß — Wir-kung der Nervenkraft auf dieſelbe — Deſinition beleb-ter und unbelebter Materie — Vermuthungen über denCharakter thieriſcher Individualität.

F. A. v. Humboldt.