Saggio di Litologia Vesuviana dedicato A. S. M. la Regina delle due Sicilie dal Cav. Giuseppe Gioeni de Duchi d’ Angio Napoli 1790. (300 Seiten) 8. mit dem Motto: Immensa et improba Naturæ portio, et in qua dubium ſit plurane abſumat an pariat. Plin. — Zu einer Zeit, in der man die Geſchichte der Vulkane in ihren aͤchten, und fabelhaften Denkmaͤlern ſo eifrigſt ſtudirt, in welcher dieſelbe den Verſtand und die Einbildungskraft ſo vieler Gelehrten beſchaͤftigt, zu einer ſolchen Zeit glauben wir keiner Entſchuldigung zu beduͤrfen, wenn wir die Anzeige einer geognoſtiſchen Schrift nachholen, die zwar ſchon vor zwey Jahren erſchien, aber in Deutſchland noch ſelten und wenig gekannt iſt. Der Cavaliere Gioeni, der ſich durch die muͤhſamſten Unterſuchungen um die Mineralogie ſeines Vaterlandes verdient gemacht hat, liefert in derſelben das erſte vollſtaͤndige Verzeichniß der veſuviſchen Foſſilien. Er unterſcheidet ſich vor andern Gelehrten, welche eben dieſen Gegenſtand bearbeitet haben, durch groͤßere Beſtimmtheit des Ausdrucks und vorzuͤglich durch ſorgfaͤltige Abſonderung der von dem Vulkane ausgeworfenen Steinarten, von den unvulkaniſchen, die das unterirdiſche Feuer durchbrochen und wenig oder gar nicht veraͤndert hat. Wir werden ihn daher in den intereſſanteſten Theilen ſeiner Schrift verfolgen. Fuͤr die, in den letzten beyden Jahrzehenden in Deutſchland ſo beſtrittenen Gebirgsarten der Trapformazion, Baſalt, Gruͤnſtein, Wakke und poroͤſen Mandelſtein, ja ſelbſt fuͤr die jetzt weniger raͤthſelhaften pſeudovulkaniſchen Erzeugniſſe, iſt das Studium italieniſcher Vulkane vielleicht nicht ſo aufklaͤrend, als das der islaͤndiſchen Hraunen und Erdbraͤnde. Denn die Natur ſcheint in jenem entfernten Eilande gleichſam noch in den Revolutionen begriffen zu ſeyn, welche ein großer Theil unſerer Nordlaͤnder erlitten. Dort treffen wir die Spuren gleichſam noch friſch und unverkennbar, die bey uns ein graues Alterthum verwiſcht hat. In den geognoſtiſchen Unterſuchungen kann die analogiſche Schlußart am ſicherſten leiten. So interreſſant es daher auch iſt, die Uibereinſtimmung jener Verhaͤltniſſe aufzufinden, ſo iſt es doch zugleich nicht minder lehrreich, an dem Veſuv und Aetna zu beobachten, wie groß der Abſtand ſey, zwiſchen den periodiſchen Ausbruͤchen ihres verſchlakkenden Feuers und den Phaͤnomenen, welche unſere brennenden Steinkohlenfloͤze darbieten. Der Cavaliere Gioeni faͤngt ſeine orographiſche Beſchreibung des Veſuvs mit allgemeinen Betrachtungen uͤber den Nutzen der Mineralogie an. Er ſucht darin zu beweiſen, daß ſie die Mutter aller Wiſſenſchaften (?) und techniſchen Kuͤnſte ſey, ja ſelbſt, (wie er ſich kuͤhn ausdruͤckt,) daß die Gegenſtaͤnde, welche die Natur auf der Oberflaͤche der Erde hervorbringt, weniger wichtig, (men’ importanti) als diejenigen waͤren, welche ſie in ihrem Innern verſteckt. Er bemerkt, (und das allerdings wichtiger,) daß wir den Vulkanen die fruͤheſte Aufklaͤrung uͤber die phyſikaliſche Beſchaffenheit unſers Planeten verdanken, da ihre auffallenden Wuͤrkungen den menſchlichen Forſchungsgeiſt auf geognoſtiſche Unterſuchungen leiteten, und ſchon in den erſten Zeiten der Rohheit und Unkultur die Ideen uͤber Feuer, Waͤrmeſtoff ꝛc. entwickeln halfen. — Er klagt uͤber die geringe Zahl von Gelehrten, welche ſich bis jetzt noch in Italien mit irgend einem Theile der Mineralogie beſchaͤftigen, und geſteht offenherzig genug, „daß das Studium der Vulkane in ſeinem Vaterlande noch in der Kindheit liege“ (lo ſtudio de’ Volcani e tutt’ ora bambino in queſte noſtre contrade ). In einem Zeitraume von anderthalb Jahrhunderten ſind uͤber den Veſuv allein an 200 Schriften erſchienen, welche aber alle mehr eine Geſchichte der Ausbruͤche als wuͤrkliche geognoſtiſche Beobachtungen enthalten. Mit dem Profeſſor Serao und dem Pater la Torre, den Verfaſſern des Comment. de Veſuvii conflagratione, quæ menſe Majo anno 1737 accidit, und der Hiſtoire des Phenomenes du Vesuve Naples 1771, faͤngt gewiſſermaßen eine beſſere Periode an. Ihr gluͤcklicher Nachfolger war der Ritter William Hamilton, der in ſeinem Werke Campi Phlegraei ein großes Denkmal ſeines unermuͤdeten Eifers im Forſchen und ſeiner edlen Kuͤhnheit aufſtellte. Schade nur, daß ſeine wichtigen Beobachtungen uns noch keine allgemeine Uiberſicht der Gebirgsarten, aus welchen der Veſuv urſpruͤnglich beſteht, ihres Verhaͤltniſſes gegen einander, ihrer Verbreitung und Lagerung gewaͤhrt! Gleichzeitig mit dem Ritter Hamilton und mit nicht minderer Beharrlichkeit unterſuchte der Profeſſor Giuseppe Vairo den Krater des Veſuvs, die Solfatara di Pozzuoli und andere benachbarte Gegenden. Seine akademiſchen Beſchaͤftigungen haben ihn bisher gehindert, die Fruͤchte ſeiner vielfaͤltigen Reiſen dem Publikum mitzutheilen und wir haben eine anſehnliche Bereicherung der Geognoſie noch von ihm zu erwarten. Der Cavaliere Gioeni zaͤhlt die nutzbaren Foſſilien auf, welche ſich in der Naͤhe von Vulkanen befinden. Er haͤlt mit Bowles das Platin fuͤr ein Erzeugniß des unterirdiſchen Feuers, fuͤr ein inniges Gemenge von Eiſen und Gold, wogegen aber alle neuen chemiſchen Zerlegungen ſtreiten. Er erwaͤhnt der ſogenannten gemme de Volcani, der Hiazinthen, Kriſolithe (Olivine?), der enhydriſchen Kalzedone, welche Plinius lib. XXXVII. c. II. beſchreiben ſoll, (in quibus fluctuat velut in ovis liquor,) bey denen es aber wohl noch nicht ſo ganz entſchieden ſeyn moͤchte, ob das Waſſer durch feine Ritzen eingeſieckert oder nicht vielmehr (wie im Baſalt) mit der Bildung des Foſſils gleichzeitig ſey, der Granaten, Saphire, Olivine, Hiazinthen, Eiſenſand, welche Hr. Faujas de St. Fond bey Puy in Vivarais und Expally in Velay fand. Das Vorkommen der letzteren zeigte voͤllig dieſelben Verhaͤltniſſe, unter denen ſie in Boͤhmen bey Meronitz, und zwiſchen Trzeblitz und Podſedlitz erſcheinen. Ein aufmerkſamer Beobachter der Natur kann ſie unmoͤglich fuͤr Produkte des Feuers halten. Sie tragen alle Spuren aufgeſchwemter Schichten an ſich, und wenn es wahrſcheinlich iſt, daß ſie urſpruͤnglich in Gebirgsarten der Trapformazion eingewachſen waren, ſo hat ihr Zuſammentreffen mit Steinkohlenfloͤzen, Porzellanjaspiſſen, gebranten Thonen, verſchlakten Baſalten und Porphyrſchiefer ꝛc. weniger raͤthſelhaftes. — Der Aetna, die Aeoliſchen Inſeln und die Campi flegraei von Campanien ſind ſehr arm an den ſogenannten vulkaniſchen Edelſteinen, welches indeß nicht ſowohl von der Beſchaffenheit des dort tobenden Feuers, als vielmehr von der Natur der Gebirgslager hergeruͤhrt, welche das Feuer durchbrach. Die Exiſtenz der Hyazinthen vom Veſuv, deren der verewigte Ferber erwaͤhnt, bezweifelt Gioeni gaͤnzlich. Er verſichert, daß dieſer Gelehrte entweder fluͤchtig beobachtet habe, oder von einem Foſſilienhaͤndler betrogen worden ſey. Unter die Erzeugniſſe der Vulkane werden hier auch Vitriol, Alaun und Schwefel gerechnet. Der Beweis fuͤr die Entſtehung des erſteren moͤchte im Allgemeinen ſchwer zu fuͤhren ſeyn. Scheinen ſie nicht vielmehr aͤlter als das vulkaniſche Feuer, und der Floͤzformazion zuzugehoͤren, in welcher wahrſcheinlich der Brennſtoff ſelbſt enthalten war? — Der Alaun des ſuͤdlichen Italiens wurde ſeit den aͤlteſten Zeiten benutzt. Des Lipariſchen erwaͤhnt Diodor. Siculus lib. 5. c. 10. und Plin. lib. 35. c. 23. Die beruͤhmten Alaunwerke bey Ischia und dem lago d’ Agnano ſind ſeit dem 16 Jahrhunderte ganz eingegangen. Dagegen hat ſich das neue Werk in der Solfatara, welches der Abt Fortis beſchreiben wird, betraͤchtlich erweitert. Ein Alaun neuerer Entſtehung zeigt ſich in einer im vulkaniſchen Tuff gehauenen Grotte bey Miſeno, wo die Waͤnde damit uͤberzogen ſind. Den Charakter eines ausgebranten Vulkans ſetzt der Cavaliere Gioeni in der iſolirten Lage eines Berges, und ſeiner koniſchen Geſtalt!! Der P. della Torre hielt den Veſuv fuͤr einen Berg, „wie viele andere, aus uranfaͤnglichen Gebirgsarten und Floͤzſchichten zuſammengeſetzt, die von einem neptuniſchen Urſprunge zeugten, und blos durch das Feuer umgewandelt, zerſtoͤrt und durchbrochen waͤren.“ Herr Gioeni hingegen verſichert, daß dieſe Behauptung ſich auf falſche Beobachtungen gruͤnde, daß das Innere des Berges zerruͤttet, der Veſuv nach und nach durch Laven aufgehaͤuft, und unter dem Meere, wie der Monte nuovo im Lago di Lucrino, emporgeſtiegen ſey! Freylich wurden, nach ihm, bey dieſem Emporſteigen auch die tiefſten uranfaͤnglichen Lager oder Floͤzſchichten durchbrochen, deren Truͤmmer jetzt in der umherliegenden Gegend zerſtreuet ſind. Doch traͤgt alles, was jetzt am Veſuv zu Tage, ausſteht, deutliche Spuren einer blos vulkaniſchen Erzeugung! Er theilt die vom Veſuv ausgeworfenen Subſtanzen in 1) Primordialfoſſilien, das ſind ſolche, welche dem vulkaniſchen Feuer praͤexiſtirten und von demſelben unveraͤndert geblieben ſind, 2) Laven, 3) Verglaſungen und Bimsſteine, 4) Breccien und Tuffe. A) Der Veſuv iſt, nach unſerm Verfaſſer, der einzige (?) brennende Vulkan, welcher dieſe erſte Klaſſe von Produkten liefert. Am Aetna, auf den Aeoliſchen Inſeln, am Hekla, ſey kein Felsſtuͤck vorhanden, das nicht wenigſtens den Anfang einer Verſchlackung zeigte. Die Primordialfoſſilien liegen faſt alle an dem Abhange der Berge Somma und Ottajano und dem angrenzenden Thale. Sie ruhen auf bloßer Dammerde, wie auf Lavaſtroͤhmen, ſcheinen auf einmal ausgeworfen zu ſeyn, und zwar in der fruͤheſten Periode. Unter Soſtanze primordiali werden hier gezaͤhlt: 1) Ferbers Schoͤrlgranaten, oder Borns Baſaltes cristalliſati granatiformes mobiles in ſcoria ſolida, oder Bergmanns weiße veſuviſche Granaten, oder Gioeni’s granati bianchi di Napoli, oder Noſens Weißſpathe (vielleicht auch deſſen Glasfeldſpathe) oder Werners Leucite. Unſer Verfaſſer widerlegt hier die Meynung des Herrn Sage, der Romè de l’Isle, Faujas de St. Fond und viele andere beytraten, daß die Leucite durch Feuer und Saͤuren entfaͤrbte Granaten waͤren. Er nimmt ſie fuͤr eine urſpruͤnglich weiße, eigene Steingattung an (che conſtituisce una nuova ſpezie in Mineralogia) die er als Beſtandtheile des Granits (doch wohl des Porphyrartigen?) und anderer gemengten unvulkaniſchen Gebirgsarten im ganzen ſuͤdlichen Neapel gefunden habe. Sie enthalten nach Bergmanns Analyſe 55 Kieſelerde, 39 Alaunerde, und 6 Kalkerde, alſo keine Spur von Eiſen; (dagegen zeigen ſie nach Hrn. von Beroldingen in den Vulkanen aͤlterer und neuerer Zeiten Thl. 2. S. 264. Spuren von Bitterſalzerde,) dem vulkaniſchen Feuer ausgeſetzt entfaͤrben ſie ſich nicht, ſondern nehmen oft die Farbe der Hauptmaſſe an, in der ſie eingewachſen ſind. Sie finden ſich theils derb, theils kriſtalliſirt, haͤufig in Kalkſtein und zwar in Druſen. — Nach Rez. eigener Beobachtung erſcheinen die Leuciten in folgenden Gebirgsarten eingemengt: im Baſalte vornaͤmlich mit gemeinem Olivine, baſaltiſcher Hornblende, und braͤunlichſchwarzem Glimmer (Noſens Leucitbaſalte;) im Gruͤnſteine mit Feldſpathe; im Porphyre (Noſens Leucitporphyre), deſſen Grundmaſſe theils verhaͤrteter Thon, theils Pechſtein, theils Obſidian iſt. Vergleiche hiermit die lehrreichen Beytraͤge zu den Vorſtellungsarten uͤber vulkaniſche Gegenſtaͤnde S. 246. Rez. glaubt, daß es unbequemer ſey, Porphyre nach den eingemengten Foſſilien (deren ſie oft mehrere zugleich enthalten) als nach den Grundmaſſen zu benennen. Der Ausdruck Leucitporphyr neben den aͤlteren, Hornſtein, Pechſteinporphyr, verfuͤhrt leicht, auf eine Grundmaſſe von derbem Leucit zu ſchließen. 2) Kalkſtein, koͤrnig blaͤttricher, und dichter, und Kalkſpath. 3) Stinkſtein, von verſchiedenen Abaͤnderungen der Farbe, alle in groͤßern oder kleinern Maſſen, welche durch Waſſerfluthen zufaͤllig bis an den Fuß des Berges gewaͤlzt ſind. (Der Stinkſtein findet ſich haͤufig anſtehend bey Raguſa in Sizilien, wo an deſſen Sohle theils verhaͤrtetes, theils fluͤßiges Erdpech geſammelt wird. Der Verfaſſer erwaͤhnt bey dieſer Gelegenheit auch des ſeltenen Cronſtedſchen Leberſteins, der haͤufig am Aetna, beſonders unfern Paterno vorkommt). 4) Mergel. Die kalkerdigen Gebirgsarten machen uͤberhaupt an [Formel] tel aller, vom Veſuv unverſehrt ausgeworfenen Foſſilien aus. Sie werden in Italien unter dem taͤuſchenden Namen lave bianche verkauft, und enthalten bisweilen etwas braunen Eiſennokker und Eiſenglanz. 5) Amianth. Herr Gioeni merkt hierbey ſehr richtig an, daß wenn auf die quantitativen Verhaͤltniſſe der Beſtandtheile geſehen wuͤrde, der Amianth unter den Kieſelarten ſtehen muͤſſe. Doch folge er auch dem Grundſatze, bey der Klaſſifikation auf einen ausgezeichneten karakteriſirenden Beſtandtheil (aver riguarto ad un certo apparente carattere che le diſtingue aſſolutamente dalle altre) Ruͤckſicht zu nehmen. 6) Gemeiner Glimmer in großer Menge, theils loſe, theils im Granit, tombackbraun, ſilberweiß, lauchgruͤn und braͤunlichſchwarz, letzterer am haͤufigſten — faſt immer in 6 ſeitigen Tafeln kriſtalliſirt. (Rez. merkt hierbey an, daß am Veſuv auch 2 — 3 Zoll große Maſſen gemeiner Olivin von koͤrnig abgeſonderten Stuͤcken mit braͤunlichſchwarzem Glimmer gemengt vorkommen.) 7) Kriſolithe? lichte grasgruͤn, in ſechsſeitigem Saͤulen mit 6 Flaͤchen zugeſpitzt. Der Verfaſſer aͤußert indeß ſelbſt die Vermuthung, daß die Kriſolithe des Veſuvs wohl von den wahren verſchieden ſeyn moͤchten. 8) Olivine? (Criſoliti in grani) als Gemengtheil verſchiedener Gebirgsarten, eingeſprengt. 9) Pietre cornee. Herr Noſe uͤberſetzt dieſen raͤthſelhaften Ausdruck, auf deſſen Beſtimmung hier viel ankommt, durch horniges Geſtein, andere Rezenſenten durch Hornſtein und Hornſchiefer. Uns ſcheint Herr Gioeni darunter, wie wir aus einer Verbindung mehrerer Stellen (beſonders S. 23. u. f.) ſchließen, im Allgemeinen die Grundmaſſen einiger der Trapformation zugehoͤrigen Gebirgsarten zu verſtehen, hauptſaͤchlich des Gruͤnſteins, des Porphyrſchiefers, und derjenigen Baſalte, die in verhaͤrteten eiſenſchuͤſſigen Thon verwittert ſind. 10) Strahlſtein, gemeiner und glaſiger in Kalkſtein. (Rez. erinnert ſich in England auch ſchwaͤrzlichgruͤne, gemeine Hornblende in dichtem Kalkſteine aus dem Hochlande eingeſprengt geſehen zu haben.) 11) Schwarze Schoͤrle von mancherley Abaͤnderung der Kriſtalliſation; eine dieſer Abaͤnderungen heißt bey den Italienern Sorlo piceo, und ſcheint ſich wegen ſeiner Durchſichtigkeit dem Turmaline zu naͤhren. Die ſchwarzen Schoͤrle kommen in zarten Truͤmmern im Kalkſteine vor. 12) Sorlo? giallo, gelber Schoͤrl? in 6 — 9 ſeitigen Saͤulen, an den Kanten durchſcheinend, in einer Gebirgsart, die aus Granaten, Glimmer und Kalkſpathe gemengt iſt. 13) Granati, Rez. wagt dieſe Gattung nicht zu beſtimmen, wegen Mangelhaftigkeit der aͤußeren Beſchreibungen. Es moͤgen wirkliche derbe und kriſtalliſirte Granaten, Veſuviane, vielleicht auch Olivine darunter verſtanden werden. 14) Zeolithe werden hier mit aufgezaͤhlt, obgleich der Verf. der Meynung iſt, daß etwas vulkaniſche Erde (von verwitterten Laven?) in ihre Miſchung komme. Die veſuviſchen Zeolithe erſcheinen theils in Mandelſteinen, theils in den Druſen des Kalkſteins, oft mit gemeinem Strahlſteine uͤberzogen. 15) Gemeiner Feldſpath in Graniten, Porphyren und verſchiedenen Druſenhoͤlen, auch ſchoͤrl- und zeolithartiger (?) Feldſpath. 16) Petroſelce, (Noſens Hornquarz?) aus Beſchreibung ſchwer zu erkennen, etwa Quarz, der in ſplittrigen Hornſtein uͤbergeht. 17) Quarz in Granit, auch kriſtalliſirt in Druſen von Kalkſtein. 18) Pietre di roccia, ebenfalls ſchwer zu erkennen, meiſtens Glimmerſchiefer, Syenite und verwitterte Granite, welche vielleicht mit Truͤmern von andern Foſſilien durchzogen ſind, die Hr Gioeni fuͤr weſentliche Gemengtheile angiebt. Denn er verſichert: man ſey jetzt von der Meynung zuruͤckgekommen, daß der Granit nur aus Feldſpath, Quarz und Glimmer beſtehe, und wiſſe vielmehr daß ihm Strahlſtein, Granaten, Topfſtein, Eiſen, Hornblende, kalkerdige Subſtanzen, Schoͤrl, Amianth, und Spekſtein weſentlich zugehoͤrten — Glimmerſchiefer mit Kriſolith (? etwa, gruͤner Granat). 19) Sandſtein mit kalkigem Bindemittel und eingemengtem ſchwarzen Schoͤrl. 20) Unvulkaniſche Breccien, weit aͤlter als die vulkaniſchen. — Alle dieſe Primordialfoſſilien ſcheinen beym erſten Ausbruche des Vulkans durch die bloße Elaſtizitaͤt der gepreßten Luft ausgeworfen zu ſein. (Rez. muß am Schluße dieſes Abſchnitts erinnern, daß in den Mandelſteinen, Gruͤnſteinen und Glimmerſchiefern des unteren Italiens gewiß mehrere einfache Foſſilien vorkommen, welche ein ſyſtematiſcher Oryktognoſt als eigene Gattungen erkennen wuͤrde. Herr Werner hat ſehr gluͤcklich den Olivin und Augit, vom Kriſolithe, den Leucit und Veſuvian vom Granate getrennt. Aus Gioeni’s, Valenziani’s, und anderer Beſchreibung vom Feldſpath, Kriſolith, Granat und Zeolith erhellet deutlich, daß unter denſelben Subſtanzen verſteckt ſind, die zu keiner dieſer Gattungen gezaͤhlt werden koͤnnen, und wie das Muͤllerſche Glas, Links Hyalith, Mitteldinge zwiſchen Kalzedon und Opal ſind. Warum ſollten auch die Namen, welche wir fuͤr die Foſſilien des noͤrdlichen Europas gebildet haben, auf alle des ſuͤdlichen paſſen?) Die Grundmaſſe des Porphyrſchiefers verdiente als einfaches Foſſil chemiſch analyſirt zu werden. oder vielleicht (was ſo oft verwechſelt wird) mit baſaltiſcher Hornblende wie bey Trzeblitz in Boͤhmen. S. Geogn. Beobacht uͤber das Mittelgebirge, im Bergm. Journ. 1792. B. 1. S. 256. von dem wir jetzt zwey Arten, den gemeinen (Bergm. Journ. 1790. S. 66.) und den blattrichen (a. a. O. 1792. S. 242) kennen. B) Laven. Unſer Verfaſſer definirt ſie, als Foſſilien, welche von ihrer urſpruͤnglichen Lagerſtaͤdte hinweggeriſſen, und von dem vulkaniſchen Feuer dergeſtalt veraͤndert worden ſind, daß ihr voriger Zuſtand bald mehr bald weniger erkennbar iſt. Noch iſt uns Deutſchen wohl kein Geognoſt bekannt, welcher ſo vorſichtig in Beſtimmung der Laven iſt, als Herr Gioeni. Er warnt uͤberall vor dem Fehler, die kompakten Laven mit den Primordialfoſſilien zu verwechſeln. Er unterſcheidet ſehr genau zwiſchen dem eigentlichen Baſalte (wie der vom Rhein, von Schottland ꝛc.) und den italiniſchen ſaͤulenfoͤrmigen Laven. Er fuͤhlt, wie bedenklich es ſey, beyde mit einander zu verwechſeln. Zwar haͤlt er, ohne ſeine Gruͤnde anzugeben, den Baſalt auch fuͤr ein vulkaniſches Erzeugniß, doch ſetzt er hinzu, daß es ſchiene als haͤtten die jetzigen Vulkane die Faͤhigkeit verloren, Baſalt hervorzubringen. Sembra, heißen die merkwuͤrdigen Worte, che i Vulcani a di noſtri non abiano più la facoltà dì produrne. Daß die wirklichen Laven eine Neigung haͤtten ſich in regelmaͤſige Geſtalten zuſammenzuziehen, ſey unleugbar. Ja die Erſcheinung, welche feuchte Thonerde taͤglich darbiete, indem ſie ſich beym Trocknen zu diviſioni angoloſe e regolari bilde, entloͤſe das ganze Raͤthſel. Die Meynung, daß die Laven nur dann ſaͤulenfoͤrmig waͤren, wenn ſie im Meere erkalteten, gruͤnde ſich auf einſeitige Beobachtungen. Man finde ſie unter Verhaͤltniſſen (z. B. am Crater des Aetna,) mitten in unfoͤrmlichen Lavaſtroͤhmen, die dies ſehr unwahrſcheinlich machten. Baſalt ſey gar nicht am Veſuv zu finden. Die verrufenen Baſalte von Parco reale di Portici waͤren nichts als eine unfoͤrmliche Maſſe kompakter Lava, die in unregelmaͤſige Kluͤfte geſprungen ſey, aus denen trapezoidiſche, vierſeitige, und andere abgeſonderte Stuͤcke entſtaͤnden. Selbſt die Baſalte, welche der Ritter Hamilton gleich nach dem Ausbruche des Veſuvs von 1779 ſammelte, ſind blos ſaͤulenfoͤrmige Laven. Hingegen beſteht, wie dem Verf. eine vieljaͤhtige Beobachtung gelehrt hat, das ganze Innere des Aetna aus aͤchtem Baſalte, uͤber den die ſpaͤtern Laven geſtroͤhmt ſind — ein Faktum, welches fuͤr Hrn. Werners Theorie von dem Urſprunge des vulkaniſchen Feuers nur zu laut ſpricht. Den Trap der Schweden erklaͤrt Hr. Gioeni fuͤr naſſen Urſprungs, ahndet aber aus Unkenntniß dieſer Gebirgsart nicht, daß er damit ſeiner vorigen Behauptung von der Vulkanitaͤt des Baſalts und Gruͤnſteins widerſpricht. Alle veſuviſche Laven haben entweder petroſelce, pietra cornea oder derben Granat zur Grundmaſſe. In dem erſteren ſind hauptſaͤchlich Feldſpathkriſtalle, in dem zweyten Schoͤrle eingemengt. Sollte der Verfaſſer hier nicht auf Hornſteinporphyre und Gruͤnſteine hindeuten? Sollte ſein rother derber Granat mit eingeſprengten Leuciten nicht oft Pechſtein ſeyn? C) Vulkaniſche Glaͤſer und Bimsſteine. Alle Bimsſteine finden ſich am Fuße des Veſuv, nahe am Meere. Die letztern Ausbruͤche haben keine geliefert, daher iſt ihr Urſprung ſo ungewiß. Sie gehoͤren nach Hrn. Gioeni zu den faſrigen Verglaſungen (vitrificationi filamentoſe), und zeigen oft, daß ſie urſpruͤnglich eine ſchiefrige Gebirgsart waren. Sie enthalten, wiewohl ſelten, Glimmer, Feldſpath und ſchwarzen Schoͤrl. D) Tuffe, welche nicht in der Geſtalt ausgeworfen werden, in welcher ſie jetzt erſcheinen, ſondern durch Infiltrazionen von Thon- und Bitterſalzerde zuſammen gekuͤttet ſind. H — t.