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Alexander von Humboldt: „Auszüge aus Briefen“, in: ders., Sämtliche Schriften digital, herausgegeben von Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich, Universität Bern 2021. URL: <https://humboldt.unibe.ch/text/1791-Auszuege_aus_Briefen-1> [abgerufen am 26.04.2025].

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https://humboldt.unibe.ch/text/1791-Auszuege_aus_Briefen-1
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Titel Auszüge aus Briefen
Jahr 1791
Ort Zürich
Nachweis
in: Annalen der Botanick 1:2 (1791), S. 193.
Postumer Nachdruck
Lange, Fritz G[ustav]: Alexander von Humbolt und Paulus Usteri. Unbekannte Jugendbriefe Humboldts, in: Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften, Technik und Medizin, herausgegeben zum 60. Geburtstag Gerhard Harigs (= Schriftenreihe für Geschichte der Naturwissenschaften, Technik und Medizin. Beiheft), Leipzig 1964, S. 222.

Die Jugendbriefe Alexander von Humboldts 1787–1799, herausgegeben von Ilse Jahn und Fritz G. Lange, Berlin: Akademie 1973, S. 151–153. [nach Briefmanuskript]
Sprache Deutsch
Typografischer Befund Antiqua (mit lang-s); Schmuck: Initialen.
Identifikation
Textnummer Druckausgabe: I.8
Dateiname: 1791-Auszuege_aus_Briefen-1
Statistiken
Seitenanzahl: 1
Zeichenanzahl: 1445
Bilddigitalisate

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Auszüge aus Briefen. Von Hr. F. A. v. Humboldtd. d. 22 Sept. 1791. Freyberg im Erzgebirge.

Ich habe, ob mir gleich das practiſch-bergmänniſche vielZeit wegnimmt, doch eine Arbeit über die hieſige Flora,beſonders über die Flora cryptogamica angefangen. Icherſtaune täglich über den Reichthum unterirrdiſcher Vege-tation und über die Beſtändigkeit der Formen. Pflanzen,Schwämme die Scopoli aus Schemnitzer Stellen abgezeich-net, finde ich hier ganz ſo ähnlich, als habe er daſſelbeExemplar gehabt. Ich zeichne die neuen Species ab, beob-achte den Fortgang der Vegetation, da ich eine Flechteoft lange hintereinander beſuchen kann. Ich ſtelle eigeneFahrten an, wenn ich höre, daß einer auf einem altenBau viel vermodertes Holz, der Hauptquelle meiner FloraFodinarum gefunden hat. An Mühe laſſe ich es nicht feh-len, dennoch fühl’ ich ſehr, daß das Werk eines Botani-kers, mehr, als eines Botanophili, wie ich, bedürfte. ImWinter hoffe ich, mein kleines Specimen Floræ Freyber-genſis drucken zu laſſen. Geſtern fuhr ich mit dem Bergrath Charpentier auf einerhieſigen Grube, dem Kurprinzen, wo wir eine Flechte4 Fuß lang und gewiß 2 Fuß breit fanden. Es iſt eineneue Species von Usnea (Lichenes filament. Linn.) die ichverticillata genannt habe. Die Fuci abgerechnet, iſt wohlnie ein Beyſpiel einer gröſſeren Algæ entdeckt worden.Die Bergleute erſchracken, als ſie das Gewächs hangen ſa-hen. Eine wahre Adanſonia ihrer Art!