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Alexander von Humboldt: „Verhandeling over de inlandsche Plantgevvassen […]; door Steven Jan van Geuns, Matth. Z. Haarlem 1789. 8. [Besprechung]“, in: ders., Sämtliche Schriften digital, herausgegeben von Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich, Universität Bern 2021. URL: <https://humboldt.unibe.ch/text/1790-Verhandeling_over_de-1> [abgerufen am 25.04.2024].

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https://humboldt.unibe.ch/text/1790-Verhandeling_over_de-1
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Titel Verhandeling over de inlandsche Plantgevvassen […]; door Steven Jan van Geuns, Matth. Z. Haarlem 1789. 8. [Besprechung]
Jahr 1790
Ort Zürich
Nachweis
in: Magazin für die Botanik 4:10 (1790), S. 149–151.
Sprache Deutsch
Typografischer Befund Antiqua (mit lang-s); Auszeichnung: Kursivierung; Schmuck: Initialen.
Identifikation
Textnummer Druckausgabe: I.4
Dateiname: 1790-Verhandeling_over_de-1
Statistiken
Seitenanzahl: 3
Zeichenanzahl: 3902
Bilddigitalisate

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Verhandeling over de inlandſche Plantgevvaſſen, om-trent vvelker nuttige eigenschappen men met grondvervvagten kan, dat, ten nutte van het vader-land, verdere naſporingen kunnen vvorden gedaan,aan vvelke de Hollandſche maatſchappy der Wee-tenſchappen de goude medaille heeſt toegevvezen;door Steven Jan van Geuns, Matth. Z. Haar-lem 1789. 8.


Wenn man einen aufmerkſamen Blick auf die allmäligenFortſchritte der Pflanzenkunde wirft, ſo iſt es auffallend, das verſchiedene Intereſſe zu beobachten, mit welchem dieeinzelnen Theile dieſer vielumfaſſenden Wiſſenſchaft bear-beitet werden. Die Lehre von den äuſſeren Kennzeichender Gewächſe, die Botanik im engeren Sinne des Worts,hat ſchon in dieſem Jahrhundert einen Grad der Genauig-keit erlangt, welche ſie nur durch das Beſtreben und denglücklichen Wetteifer ſo vieler thätiger Männer gewinnenkonnte. Ueberall geſchehen mühſame Nachforſchungen,Entdeckungen. Mit wie vielen neuen Arten werden nichtjährlich unſere künſtlichen Syſteme bereichert? |150| Wie viel ältere, ſchon bekannte Arten werden nichtrichtiger beſtimmt, genauer geprüft? Aber während derZeit, daß ſo Viele die Natur in ihren äuſſeren Formen zu beobachten ſuchen, bleiben Phyſiologie der Pflanzen und die Lehre von ihrem Nutzen faſt völlig vernachläſſigt. Köhlreuter, Hedwig, Medicus und Gärtner drangen freylichmit glücklichem Erfolg in den organiſchen Bau der Gewächſeein. Jeder Deutſche wird ihre Namen mit Dankbarkeitnennen. Aber wie wenige ſind dem ſchwierigen Wege die-ſer vortreflichen Männer gefolgt, und bey wie vielen Streit-fragen ſtehen wir nicht noch eben da, wo ſchon ein Grew oder Hales nicht weiter dringen konnten. Die Lehre vondem Nutzen der Pflanzen ſchien ſich, dem allgemeinenBedürfniß der Menſchen gemäß, mehrere Liebhaber ver-ſprechen zu dürfen. Die zunehmende Volksmenge, daspolitiſche Verhältniß der Staaten, alles reizt uns an, dienatürlichen Schätze unſeres Bodens zu benutzen. Dennochſind nur wenige Politiker, die den Werth dieſer Schätzeerkennen, die ſich träumen lieſſen, daß unter den elen-den Flechten manches koſtbare Farbematerial verſteckt iſt,daß es auſſer der Eiche noch manche Gerbepflanzen giebt,daß man durch inländiſche Pflanzenpollen den Import der aſiatiſchen und weſtindiſchen vermindern könne, u. ſ. f.Deſto ruhmvoller iſt es für die Harlemiſche Societät derWiſſenſchaften, daß ſie durch eine Preisfrage Unterſuchun-gen über den Nutzen der einheimiſchen Gewächſen veran-laßt hat, und noch dazu in einem Lande, deſſen fleiſſigeBewohner ſich weniger mit der Erzeugung natürlicher Pro-dukte, als mit Manufakturen und Handel beſchäftigen kön- |151| nen. Holland iſt, ſeiner Lage und ſeines vortreflichen An-baus wegen an wildwachſenden Pflanzen nur arm. Wieviele Vortheile es dennoch aus dem Gewächsreiche ziehenkönnte, wird in vorliegender Schrift ſehr einleuchtend ge-zeigt. Die Natur, und ſcheint ſie auch noch ſo kärglichihre Güter ausgeſpendet zu haben, iſt immer unerſchöpf-lich; die Werke des menſchlichen Kunſtfleiſſes vergehen,aber die organiſche Schöpfung entwickelt immerdar aus ſichſelbſt neues Leben, neue nutzbare Kräfte! Der Verfaſſer vorliegender Preisſchrift liefert nichtetwa ein trocknes Verzeichniß von Farbe-Gerber-Salz-und Weberpflanzen, die in ſeinem Vaterlande wachſen.Er hat vielmehr das Ganze mit ſo viel Geſchmack bearbeitet,ſo viel phyſikaliſche und botaniſche Bemerkungen einge-ſtreut, daß ſeine Schrift eine ſehr angenehme Lectüre ge-währt. Die beſten deutſchen und franzöſiſchen Schriftſtel-ler ſind überall benutzt, und Hr. van Geuns zeigt ſich hierwieder als ein gelehrter Naturforſcher, von dem wir in derFolge noch manches nützliche Werk zu erwarten haben.Möchte doch bey unſerer deutſchen Unkunde in der hol-ländiſchen Litteratur vorliegende, auch für unſer Vater-land intereſſante Abhandlung bald überſetzt erſcheinen!

G.