Abhandlung vom Waſſer im Baſalt. Der lebhafte Streit, welcher ſeit zwanzig Jahren uͤber den vulkaniſchen oder neptuniſchen Urſprung des Baſalts gefuͤhrt wird, hat eine Menge vorzuͤglicher Mineralogen veranlaſt, die genaueſten Unterſuchungen uͤber die Natur dieſes Minerals anzuſtellen. Dennoch iſt es auffallend, daß bey ſo vielen ſorgfaͤltigen Bemuͤhungen ein Umſtand bisher uͤberſehen worden iſt, der fuͤr die Lithogeneſie ſehr wichtig zu ſeyn ſcheint. Hr. de Luc, Collini, und andere deutſche, hollaͤndiſche ja ſelbſt brittiſche Gelehrte haben den Unkeler Steinbruch, an der weſtlichen Seite des Rheins, zwiſchen Andernach und Bonn, beſucht. Die Hoͤhe ſeiner gegliederten Saͤulen, ihre ſonderbare Zuſammenfuͤgung und ihre faſt ſeigere Lage gegen den Horizont, erregten immer allgemeine Bewunderung. Man zaͤhlte die Seitenflaͤchen der Baſalte, man maaß ihre Laͤnge und Dicke, man glaubte aufgeſchuͤttete Laven zu ſehen, fuͤr die man verwitterten Mandelſtein hielt, — aber man vergaß die Stalaktiten zwiſchen den Prismen, den Waſſerkies im Baſalt, die oft 3 Zoll breiten Oliviten, und, was das wichtigſte iſt, die mit Waſſer gefuͤllten Hoͤhlungen. Die Unkeler Baſaltſaͤulen, welche gewiß zu den haͤrteſten Mineralien unſers Vaterlandes gehoͤren, enthalten in ihrem Innern Hoͤhlungen, von denen die groͤſten 3-4 Zoll tief ſind. Ihre Oberflaͤche iſt voͤllig eben, ſo daß an kein Durchſintern zu gedenken iſt . Sie ſind ganz mit reinem Waſſer gefuͤllt, welches beym Zerſchlagen der Prismen, dem Steinhauer oft entgegen ſpruͤtzt. Als ich im Herbſte 1789 und im Fruͤhjahr 1790 die Unkeler Baſalte unterſuchte, fand ich ſelbſt die Hoͤlung, aus denen das Waſſer ausgelaufen war. Alle Steinhauer, bey denen ich nachfragte, verſicherten das Waſſer vielmahl geſehen zu haben. Es waͤre ein beſonderer Skeptizismus an dem Daſeyn deſſelben zu zweifeln. Sollte es wohl nicht auf aͤhnliche Art geſchehen koͤnnen, als ſolches in die bekannten euhydriſchen Chalcedonkieſel (ſ. Ferbers Briefe aus Waͤlſchland. S. 21. und 61.) eindrang, welche ſich in den Laven der vicentiniſchen Gebirge finden. In die Hoͤhlungen und Blaſen der erkalteten Laven, ſchwitzte nemlich das Waſſer durch unmerkliche feine Riſſe, bildete darinn ſtalaktitiſch die Chalcedon-Kugeln und verſchloß ſich zuletzt ſelbſt auf dieſe Weiſe den Ausgang. Man ſehe auch uͤber das in vulkaniſchen Steinen befindliche Waſſer Rome de l’Isle Cryſtollogr. (Par. 1783. T. II. p. 37. 142. ) C. An beyden Ufern des Rheins, ſoweit die Baſalte ſich erſtrecken, ſah’ ich nichts, was einen vulkaniſchen Urſprung voraus ſetzt. Die Bimsſteinlager bey Neuwied und Andernach allein koͤnnen den Mineralogen irre machen. Selbſt Dolomieu, der auf den Liparen ſo vortrefliche Entdeckungen machte, geſteht, daß der Bimsſtein eins der raͤthſelhafteſten Produkte ſey. Nicht alle Vulkane werfen Bimsſtein aus, weil ſie nicht alle den Grundſtoff dazu enthalten. Aber alle Bimsſteine ſetzen auch nicht die Naͤhe von Vulkanen voraus. Die Bimsſteine bey Andernach liegen in wagerechten Schichten, die mit Schichten von Thonerde abwechſeln. Beyde ſtreichen parallell uͤber einander her. Gleiche Lage laͤſt gleiche Entſtehung vermuthen. Eben die Fluthen, welche Terebrateln, Pektiniten, Chamiten u. ſ. w. herbeyfuͤhrten, konnten dieſe nicht auch den leichten Bimsſtein aus entfernten Gegenden wegſchwemmen, und ihn in unſern unvulkaniſchen Gegenden abſetzen? Z. B. in Island. Man ſtaune nicht uͤber die Weite, ſondern erinnere ſich des nordiſchen Treibholzes. Die Erſcheinung des Waſſers im Baſalte ſcheint ein neuer Grund fuͤr den neptuniſchen Urſprung derſelben zu ſeyn. Als die Baſaltmaſſe noch weich war, trockneten wahrſcheinlich die aͤußeren Theile der Maſſe geſchwinder ab, und die Waſſer blieben in der erhaͤrteten Rinde eingeſchloſſen. Die Anhaͤnger der vulkaniſchen Hypotheſe, werden dies Phaͤnomen auf eine andere Weiſe erklaͤren. — Ich begnuͤge mich, den Mineralogen ein ſonderbares, und wenig bekanntes Faktum vorgelegt zu haben, unbekuͤmmert, ob das Waſſer in den Unkeler Baſalten durch Abtrocknung und Verdikkung erkaͤlteter Daͤmpfe entſtanden ſey. Soviel, als vorlaͤufige Anzeige deſſen, was ich an den Baſalten neues zu bemerken glaubte. Mehrere phyſikaliſche und mineralogiſche Nachrichten uͤber Linz, Linzhauſen und Unkel, mit einer philologiſchen Unterſuchung uͤber die baſaltaͤhnlichen Steine der Alten u. ſ. f. findet man in einer kleinen Schrift, — (Mineralogiſche Beobachtungen uͤber einige Baſalte am Rhein ꝛc.) — welche in der Schulbuchhandlung in Braunſchweig erſcheint. v. H — t.