Digitale Ausgabe – Übersetzung

Auszug aus einem Brief von Herrn Alexander von Humboldt an Herrn Élie de Beaumont

Berlin, den 1. März 1855. Ihrer hochgeschätzten Société Météorologique stünde es durchaus zu, daß die Regierung, stets bemüht, Institutionen zu unterstützen, die dem Fortschritt der Landwirtschaft so eng verbunden sind, eine gewisse Anzahl nach Breite und Höhenlage sorgfältig ausgewählter Stationen auf der gesamten Fläche Frankreichs und seiner Kolonien dauerhaft förderte. Wir haben solche Stationen von der Memel bis zum Rhein, unter der zentralen Leitung von Herrn Dove. Hinsichtlich Ihrer Kolonien und Ihrer Niederlassungen in der Südsee wäre es wichtig, mit diesen Stationen auch die magnetische Arbeit zu verbinden. Ich stimme völlig mit denen überein, die der Ansicht sind, daß eine sofortige Kenntnis von gerade stattfindenden meteorologischen Veränderungen, begünstigt durch die Vielzahl elektrischer Telegraphen, in manchen Fällen sehr nützlich werden kann; zum Beispiel in großen Flußtälern, wo Schneefälle an entfernten Orten die Gefahr von Hochwassern ankündigen, welche die Hauptader des Stroms bedrohen; in der Zeit der Eisschmelze auf den großen Seen und Flüssen, wo die Nachricht lange Zeit vor der Ankunft der Eismassen in den tiefer gelegenen Becken einträfe; zur Kenntnis von großen Schneemassen an bestimmten Stellen der Eisenbahnstrecken; ebenso in den düsteren Ländern des Nordens, wo der Reisende seinen Wagen zurückgelassen hat, um die Reise mit dem Schlitten fortzusetzen, und nach zwei Tagen Fahrt keinen Schnee mehr vorfindet…