Digitale Ausgabe – Transversalkommentar

Transversalkommentar 9

Pflanzen und Ökologie

Die Botanik war um 1800 eine lebenswissenschaftliche Leitdisziplin, und auch in Alexander von Humboldts Werk bildet sie eines der wichtigsten Forschungsinteressen. Humboldts lebenslange Beschäftigung mit pflanzenwissenschaftlichen Themen ist neben den einschlägigen Buchwerken in rund 80 seiner Schriften nachzuvollziehen, die wichtige Impulse für die Entwicklung des Fachs gegeben haben. Die Originalität dieser Beiträge lässt sich insgesamt in fünf Thesen fassen. 1. Interdisziplinarität: In seiner fächerübergreifenden Forschung verband Humboldt die Botanik mit anderen Disziplinen, insbesondere Geologie (der Höhlen und Bergwerke, in denen er Flechten und Pilze als unterirdische Gewächse untersuchte, sowie der Gebirge und Vulkane, an denen er Vegetationszonen beobachtete), Geschichte (der Migrationen, der Kolonisierung und der Verbreitung von Pflanzenarten), Ethnologie (amerikanischer Völker und ihrer botanischen Praktiken), Klimaforschung (als Umweltwissenschaft), Agrarwissenschaft (Nutzpflanzen und ihr Anbau) und Pharmakologie (Wirkung und Einsatz von Medizinalpflanzen). Seine Erkenntnisse verdanken sich der Forschung entlang von Problemen und Fragestellungen, nicht innerhalb von Fächergrenzen. 2. Pflanzengeographie: In Humboldts Publikationen kann die Geschichte der Pflanzenwissenschaft an einem ihrer epochalen Wendepunkte nachvollzogen werden. Indem er Linnés statische Taxonomie zu einer dynamischen „Geographie der Pflanzen“ weiterentwickelte und die systematische Erfassung der Arten um eine kontextsensible Migrationslehre ergänzte, vollzog Humboldt einen Wechsel der Episteme im Sinne von Michel Foucault oder des Paradigmas im Sinne von Thomas Kuhn: von der Klassifikation zur Historisierung, von der Naturgeschichte zur Geschichte der Natur. Als Geograph und Historiker der Pflanzen ist Humboldt Teil jener wissensgeschichtlichen Verschiebung, die zu Darwins Evolutionstheorie führen wird: von der Beschreibung unterschiedlicher Arten über die Erkenntnis ihrer Bewegungen zu jener ihres Wandels.1 3. Ökologie: Die monodisziplinäre, kontextblinde Taxonomie ergänzte Humboldt durch ein (avant la lettre) ‚ökologisches‘ Denken in Wirkungszusammenhängen. Er betrachtete Pflanzen nicht mehr nur isoliert als einzelne Species, sondern verstand sie in ihren natürlichen ebenso wie in kulturellen Kontexten. Diese Verschiebung der Perspektive auf das Zusammenwirken von Botanik, Geographie und Klima sowie den Einfluss des Menschen ist eine Voraussetzung für das Verständnis komplexer Veränderungen und Wechselwirkungen in der Natur. 4. Reisen: Humboldt setzte die statische Botanik seiner Zeit pflanzengeographisch in Bewegung. Und seine Botanik vollzog sich in Bewegung auch im buchstäblich-empirischen Sinn: Anders als in der zeitgenössischen Laienpraxis des ‚bürgerlichen Botanisierens‘2 hat Humboldt keine Botanik des Nächstliegenden betrieben, sondern seine Beobachtungen auf weitreichenden Forschungsreisen gesammelt. Zum besseren Verständnis globaler Zusammenhänge in der Pflanzenwelt erkundete er biogeographische Extreme: Er studierte die Vegetation aller Höhenstufen der Erde, unter Tage ebenso wie im Gebirge, in Höhlen wie auf Vulkanen. Er durchquerte Regionen höchster Artenvielfalt in den südamerikanischen Tropen sowie karge Steppen in Zentral-Asien. Humboldts Verfahren pflanzenwissenschaftlicher Forschung führte von der Beobachtung in der Natur über das Sammeln, Zeichnen und Beschreiben zur Integration in fächerübergreifende Fragestellungen. 5. Kunst: Mit seinen Gebirgsprofilen, vor allem dem Tableau physique (1807), seinem berühmten Querschnitt der Anden, in dem sogar Pflanzennamen eine zeichnerische Qualität annehmen, kann Humboldt als Pionier der Info-Graphik gelten. Die präzisen Abbildungen einzelner Gewächse, die Humboldts botanische Werke illustrieren, vor allem aber seine komplexen „Naturgemälde“ inspirierten eine Generation von Landschaftsmalern. Sie führen das künstlerische Potenzial der Wissenschaft vor Augen – und das wissenschaftliche Potenzial der Kunst. Die einschlägigen Beiträge in Humboldts Büchern ebenso wie in seinen Schriften zeugen von der fortgesetzten Forschung und konzeptionellen Entwicklung eines professionellen, fächerübergreifend und programmatisch denkenden Botanikers – während seine Einzelstudien zu bestimmten Tieren (Guácharo, Manati, Moskitos) vergleichsweise als eher punktuelle Arbeiten eines Gelegenheitszoologen einzuschätzen sind, der erst auf seiner amerikanischen Forschungsreise einigen Arten begegnete, die er nicht unbeachtet lassen konnte, ohne jedoch ihre Beobachtung zu neuen Theoremen zu führen.
Abb. 1: „Géographie des plantes près de l’Equadeur. Tableau physique des Andes“ [Bildnachweis]

Gesamtwerk

Von den fünf Büchern, die Alexander von Humboldt vor seiner amerikanischen Reise veröffentlichte, hat eines, das zweite, einen pflanzenwissenschaftlichen Focus: die in lateinischer Sprache verfasste Studie Florae Fribergensis specimen (1793). Im ersten Teil („Plantae cryptogamicae“, S. 1–132) beschreibt Humboldt unterirdische Gewächse, Flechten und Pilze („Algae“ und „Fungi“), die er seinerzeit noch als Pflanzen verstehen konnte; im zweiten präsentiert er thesenhafte Überlegungen zur Physiologie („Aphorismi ex doctrina physiologiae chemicae plantarum“, S. 133–182). Dieser Abschnitt erschien außerdem separat auf Deutsch unter dem Titel Aphorismen aus der chemischen Physiologie der Pflanzen (übersetzt von Gotthelf Fischer, 1794).
Abb. 2: Montage aller 1260 Pflanzenabbildungen aus den Werken Humboldts [Bildnachweis]
Von den 29 Bänden des amerikanischen Reisewerkes, Voyage aux régions équinoxiales du Nouveau Continent, die zwischen 1805 und 1838 in Paris erschienen, ist die Mehrheit der Pflanzenwissenschaft gewidmet. Schon am Beginn dieser jahrzehntelangen Publikation stand ein botanisches Werk: Der erste Band der Plantes équinoxiales erschien bereits 1805, ein Jahr nach Humboldts Rückkehr aus der ‚Neuen Welt‘. Und auch der Essai sur la géographie des plantes, der vollständig 1807 vorlag, trägt in einer frühen Titelei die Jahreszahl 1805. Im Einzelnen handelt es sich bei den 16 Bänden mit naturgeschichtlichen Pflanzen-Beschreibungen um die folgenden Arbeiten:
  • Plantes équinoxiales, recueillies au Mexique, dans l’île de Cuba, dans les provinces de Caracas, de Cumana et de Barcelone, aux Andes de la Nouvelle-Grenade, de Quito et du Pérou, et sur les bords du Rio-Negro, de l’Orénoque et de la rivière des Amazones (2 Bände, 1805–1817)
  • Monographie des Melastomacées, comprenant toutes les plantes de cet ordre recueillies jusqu’à ce jour, et notamment au Mexique, dans I’île de Cuba, dans les provinces de Caracas, de Cumana et de Barcelone, aux Andes de la Nouvelle-Grenade, de Quito et du Pérou, et sur les bords du Rio-Negro, de l‘Orénoque et de la rivière des Amazones (2 Bände, 1806–1823)
  • Nova genera et species plantarum quas in peregrinatione orbis novi colle­gerunt, descripserunt, partim adumbraverunt Amat. Bonpland et Alex. de Humboldt (7 Bände, 1815–1826). Als bearbeiteter Auszug erschienen separat die „Prolegomena“ (1815–1816) mit „Adnotationes“ unter dem Titel De distributione geographica plantarum (1817),3 mit der Profil-Tafel „Geographiae plantarum lineamenta“.
  • Mimoses et autres plantes légumineuses du Nouveau Continent, recueillies par Mm. de Humboldt et Bonpland, décrites et publiées par Charles-Sigismond Kunth (1819–1824)
  • Révision des Graminées publiées dans les Nova genera et species plantarum de Humboldt et Bonpland; par Charles-Sigismond Kunth (3 Bände, 1829–1834)
Die botanisch-taxonomischen Teile der Voyage entstanden in Co-Autorschaft: Plantes équinoxiales, Monographie des Mélastomacées und Nova genera et species plantarum mit Aimé Bonpland und Karl Sigismund Kunth, Mimoses et autres plantes légumineuses und Révision des Graminées allein mit Kunth, der als botanische Autorität die systematische Auswertung der in Amerika gesammelte Exemplare von Bonpland übernahm. Die Bände enthalten insgesamt 1240 (mit Varianten minde­stens 1260) wissenschaftliche Abbildungen einzelner Pflan­zen, die ebenfalls arbeitsteilig gezeichnet, ausgeführt, gestochen, gedruckt und vielfach koloriert wurden.4 Die erste botanische Tafel, die 1805 erschien, ist eine Palme, die Ikone der Tropen: Ceroxylum andicola (Plantes équinoxiales, Nr. 1). Dass sie an erster Stelle steht, zeigt, dass Humboldt auch in einem Werk naturwissenschaftlicher Taxonomie auf Symbolik und Komposition bedacht war. Humboldts Praxis der Pflanzendarstellung lässt sich anhand überlieferter Materialien in mehreren Stufen nachvollziehen: Einige der Herbarblätter, die Bonpland und er von der Amerika-Reisen nach Europa schickten, sicherheitshalber in Doubletten, sind noch heute erhalten, etwa in Paris, Genf und Halle. Das ‚Generalherbar‘ in Berlin hingegen wurde 1943 bei einem Luftangriff großenteils zerstört. Ein Teil der botanischen Sammlung von Humboldt und Bonpland wurde jedoch durch photographische Aufnahmen dokumentiert, die sogenannten ‚Berlin Negatives‘, die J. Francis Macbride 1929–1933 für das Field Museum of Natural History in Chicago anfertigte.5 Daneben beschrieben und zeichneten Humboldt und Bonpland Tausende gesammelten Exemplare in ihrem botanischen Feldtagebuch, dem Journal botanique (das sich heute in der Bibliothèque nationale de France in Paris befindet). Außerdem liegen einige Direktdrucke in Tinte vor, die sie im Feld mit getrockneten Pflanzenteilen angefertigt haben. Wenige botanische Bleistiftzeichnungen von Humboldt haben sich erhalten, es finden sich Skizzen in seinen Reisetagebüchern und in seinem Nachlass.6 Zum Teil sind sie die Vorlagen der von Pflanzenzeichnern, Stechern und ggf. Kolorateuren ausgefertigten Darstellungen, die in den Buchwerken publiziert wurden.7 Humboldts 1802 vor Ort angefertigte Feldzeichnung des Epidendrum antenniferum (nach gegenwärtiger Nomenklatur Epidendrum longipetalum A. Rich. & Galeotti) wird heute in den Royal Botanical Gardens Kew aufbewahrt.8 Zu den überwiegend klassifikatorischen Werken der Voyage kommt Humboldts programmatische Studie zur Pflanzengeographie hinzu, die über das Linnésche Sy­stem entschieden hinausgeht. Sie erschien zugleich auf Französisch bei Schoell in Paris und, von Humboldt selbst ins Deutsche übertragen und überarbeitet, bei Cotta in Tübingen: Essai sur la géographie des plantes, accompagné d’un tableau physique des régions équinoxiales (1807) bzw. Ideen zu einer Geographie der Pflanzen nebst einem Naturgemälde der Tropenländer (1807). In beiden Fassungen enthält sie das „Tableau physique des Andes“ bzw. „Naturgemälde der Anden“, Humboldts bekannteste Graphik, deren Vorlage er 1803 in Guayaquil gezeichnet hatte.9 Das „Tableau“ funktioniert wie eine moderne Infographik, die den Grundgedanken der Pflanzengeographie auf einen Blick sichtbar macht. Es zeigt die „Geographie der Pflanzen in den Tropen-Ländern“ anhand einer malerisch und zugleich diagrammatisch dargestellten Landschaft, auf einem Querschnitt durch den Chimborazo, den Humboldt im Jahr 1802 beinahe bis zum Gipfel besteigen konnte. Das Profil ist mit den Namen der Pflanzen gefüllt, die in der jeweiligen Höhe vorkommen. Diese wissenschaftlichen Daten haben zugleich die zeichnerische Funktion von Schraffur und erzeugen so einen ästhetischen Effekt. Am Rand informieren Skalen über natürliche und anthropogene Faktoren, die das andine Ökosystem beeinflussen: Temperatur, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Siedepunkt, Tiere, das Blau des Himmels und der Einsatz von Sklaven in der Landwirtschaft. Die graphische Methode der Datenvisualisierung ermöglicht es, zahlreiche Informationen miteinander zu kombinieren und mehrere Perspektiven zugleich ein­zu­nehmen, um ein komplexes Ökosystem synoptisch zu erfassen. Das „Tableau“ ist die Summe und die Veranschaulichung von Humboldts Géographie des plantes, seines wichtigsten botanischen Buchwerks.10 Das Darstellungsverfahren des pflanzengeographischen Gebirgsprofils nutzte Humboldt später noch in weiteren Tafeln: Die Geographiae plantarum lineamenta (1816) erschienen in den Nova genera und in deren Auskopplung De distributione geographica plantarum (1817), die Voyage vers la cime du Chimborazo, tenté le 23 Juin 1802 (1825) im Atlas géographique et physique des régions équinoxiales du Nouveau Continent (1814–1838). Visualisiert wird Humboldts Pflanzengeographie außerdem in einer Abteilung des Physikalischen Atlas zum Kosmos von Heinrich Berghaus (2 Bände, 1845 und 1848). Die zweite Auflage der Géographie des plantes war für 1826 geplant und wurde von Humboldt in Co-Autorschaft mit Kunth vorbereitet; Material hierzu befindet sich im Humboldt-Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin.11 Die Neuausgabe sollte eine globale Ausweitung der ursprünglich auf Südamerika begrenzten Pflanzengeographie bieten. Sie erschien jedoch nie, obwohl bereits ein Prospekt mit der Einladung zur Subskription vom Verlag verbreitet und in Zeitschriften veröffentlicht worden war.12 Humboldt hatte bei Rugendas Abbildungen bestellt und noch 1854 Cotta die Veröffentlichung angeboten.13 Er arbeitete seine pflanzengeographischen Ideen also bis zum Ende seines Lebens weiter aus.14 Andere Teile der Voyage, in denen die Botanik nicht im Mittelpunkt steht, enthalten gleichwohl ebenfalls pflanzenwissenschaftliche Elemente: insbesondere der Reisebericht, Relation historique du Voyage aux régions équinoxiales du Nouveau Continent (3 Bände, 1814–1831), und das illustrier­te Reisewerk, Vues des Cordillères et monumens des peuples indigènes de l’Amérique (1810–1813). Dessen letzte Tafel (Nr. 69) stellt den Drachenbaum dar, den Humboldt auf der chronologisch er­sten Station seiner Reise 1799 auf Teneriffa gesehen hatte. Auch hier also nimmt eine Pflanzenabbildung dramaturgisch eine wichtige Stellung ein.
Abb. 3: „Le Dragonnier de l’Orotava“ aus den Vues des Cordillères [Bildnachweis]
In den Landschaften der Vues des Cordillères gibt Humboldt seiner Botanik abermals eine ästhetische Dimension.15 Seine Bilder der bereisten Gebiete, die er selbst zeichnete und dann stechen ließ, bieten neben anschaulichen Naturpanoramen zugleich Mikrostudien der Vegetation, die in den dazu gehörenden Texten behandelt wird. Als Beispiel für eine solche Landschaftsdarstellung kann ein Bild vom Übergang über die Anden dienen: „Passage du Quindiu, dans la Cordillère des Andes“ (Vues, Tafel 5). Die Zeichnung ist aus der Perspektive mehrerer Disziplinen zugleich ent­worfen und für den Betrachter entsprechend mehrfach lesbar: Das Bild, das der Kunstliebhaber ästhetisch genießen kann, bietet dem Botaniker Informationen über bestimmte Gewächse (etwa die Agave oder die Palmen), die der Pflanzen­geograph in ihrer natürlichen Umwelt vorfindet, während ein Geologe die Schichtung der Gesteinsformationen und die Gebirgsbildung studieren, der Mineraloge nach be­stimmten Vorkommen Ausschau halten und der Klimaforscher die Wolkenbildung oder die Schneegrenze beachten mag. Das Gemälde der Natur wird zum Medium wissenschaftlicher Dokumentation. In Humboldts Darstellungen verschmelzen Land­schaftsmalerei und Botanik: Wissenschaft und Kunst werden eins. Auch in Werken außerhalb der Voyage sind Kapitel oder Abhandlungen botanischen Inhalts enthalten. So hat Humboldt seinen Aufsatz „Ideen zu einer Physiognomik der Gewächse“ aus dem Jahr 1806 (der damals zuerst als 28-seitiges Separatum erschienen war) in seine Ansichten der Natur (1808) aufgenommen.16 Eine umfangreiche Anmerkung zum Drachenbaum aus der dritten Ausgabe der Ansichten (1849) erschien 1852 in überarbeiteter Form und in französischer Sprache als Aufsatz.17 In Asie centrale (1843) spielt die Botanik eine untergeordnete Rolle. Während der russischen Reise 1829 übernahm der Mikrobiologe Christian Gottfried Ehrenberg (1795–1876) den Großteil der botanischen Arbeiten. Erhaltene Moose, die von der Exkursion zurückgebracht wurden, sind im Anhang der 2009 erschienenen Edition Zentral-Asien dokumentiert.18 Im Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung (5 Bände, 1845–1862), Humboldts letztem Werk, haben Pflanzen zwei Funktionen: Historisch be­schreibt Humboldt den Gartenbau (Parkanlagen, Landschaftsarchitektur) neben Naturdarstellungen in Literatur und Malerei als eines von drei „Anregungsmitteln zum Naturstudium“ (Band 2, S. 95–150: „Cultur exotischer Gewächse“). In diesem Kontext erinnert er sich an sein eigenes botanisches Initiationserlebnis angesichts eines Drachenbaums im Botanischen Garten in Berlin (ebd., S. 5). Konzeptionell sind die Lebewesen ein Ziel der Gesamtdarstellung des Universums, die das eigentliche An­liegen des Buches ist. Sie beginnt im Weltall und nähert sich allmählich der Erde, deren Atmosphäre und Geologie der Kosmos beschreibt, bevor er zu den Pflanzen, Tieren und Menschen gelangt. Humboldt hatte seinen Plan in einem Brief an Varnhagen von Ense 1834 wie folgt geschildert: „Ich habe den tollen Einfall, die ganze materielle Welt, alles, was wir heute von den Erscheinungen der Himmelsräume und des Erdenlebens, von den Nebelsternen bis zur Geographie der Moose auf den Granitfelsen wissen, alles in einem Werke darzustellen, und in einem Werke, das zugleich in lebendiger Sprache anregt und das Gemüt ergötzt.“19 Selbst unscheinbare, alltägliche Pflanzen (Moose) werden hier für das Verständnis der Welt als gleichrangig mit astronomischen Phänomenen vorgestellt; als einzige genannte Vertreter des „Erdenlebens“ nehmen sie in Humboldts holistischer Konzeption und in seinen Publikationen bis zuletzt eine herausgehobene Stellung ein. Die „Weltbeschreibung“, die Humboldt Varnhagen von Ense angekündigt hat, unternimmt er im Kosmos zweimal: als „Kleines Naturgemälde“ zur ersten Übersicht (in Band 1) und als „Großes Naturgemälde“ in genauerer Ausführung (in den Bänden 3 bis 5). Das erste hat er fertiggestellt, so dass auch die Pflanzen und die Pflanzengeographie hier ihren Ort haben (Band 1, S. 366–386). Das „Große Naturgemälde“ hingegen konnte er nicht mehr vollenden, es bricht in der Darstellung der anorganischen Natur im fünften und letzten Band ab, als Humboldt im Mai 1859 stirbt. Die Entwicklung der Pflanzen und Tiere konnte er nicht mehr, wie geplant, ausführen. Im selben Jahr erschien Charles Darwins Origin of Species.

Corpus

In vielen Schriften setzte sich Humboldt über sieben Jahrzehnte mit botanischen Gegenständen auseinander. Im Fachspektrum der Berner Ausgabe bilden diese rund 80 Beiträge sowie ihre Wiederveröffentlichungen und Übersetzungen eine der umfangreichsten disziplinären Abteilungen, freilich fast nie ohne interdisziplinäre Bezüge zu anderen Wissensgebieten. Wie in den Buchwerken, aus denen sie mitunter ausgezogen sind, stellen botanische Arbeiten also auch in Humboldts unselbständigen Veröffentlichungen einen Schwerpunkt dar. Zu zahlreich, um sie alle im Detail vorzustellen, lassen sich diese pflanzenwissenschaftlichen Schriften in sechs Gruppen zusammenfassen, deren erste drei im großen und ganzen den Phasen seiner Forscherbiographie entsprechen: 1. In seiner Freiberger Studienzeit bzw. im Bergbau, also im Jahrzehnt vor seiner Amerika-Reise, beschäftigt sich Humboldt mit unterirdischer Vegetation (Höhlen- oder Speläobotanik), die auch den Gegenstand seiner Monographie Florae Fribergensis specimen (1793) bildet. 2. Er berichtet von seiner Feldforschung in den spanischen Kolonien der ‚Neuen Welt‘ (1799–1804), wo er die tropische Natur in situ studieren kann. 3. Durch die Auswertung seiner Beobachtungen entwickelt er in mehreren Aufsätzen und einer Monographie das neue Forschungsprogramm einer „Geographie der Pflanzen“. Drei weitere Textgruppen ergeben sich durch ihre Gegenstände: 4. In etlichen pflanzenphysiologischen Aufsätzen widmet sich Humboldt Vorgängen im Lebens­zyklus von Pflanzen, ihrer Fortpflanzung, der Funktionsweise und Organisation von Pflanzenteilen, z. B. Staubfäden und proliferierenden Trieben, sowie biochemischen Abläufen, z. B. beim Keimen von Samen. In ihrer Rücksicht auf die landwirtschaftliche oder therapeutische Anwendung der Forschungsergebnisse haben diese Beiträge zum Teil auch einen agrarwissenschaftlichen oder pharmakologischen Focus. 5. Während seines gesamten Forscherlebens widmet sich Humboldt immer wieder besonderen, überwiegend exotischen Pflanzenarten, die er in einzelnen Abhandlungen beschreibt: Giftbaum, Chinarindenbaum, Kuhbaum, Drachenbaum etc. 6. Und er würdigt bedeutende Botaniker wie Carl von Linné, Thaddäus Haenke, Jan Ingenhousz, Berthold Carl Seemann, seinen Co-Autor Carl Sigismund Kunth, Auguste Saint-Hilaire, José Celestino Mutis, dem er in Bogotá begegnet war, oder seinen Reisegefährten Aimé Bonpland.

Unterirdische „Pflanzen“

Humboldt nutzte den Zugang zu Höhlen und Bergwerken während seiner Studienzeit und seiner Anstellung im preußischen Bergbau, um subterrane „Vegetation“ zu untersuchen, als welche Flechten und Pilze damals noch aufgefasst wurden. Warum können diese Gewächse auch unter Tage und ohne Sonnenlicht gedeihen? Was sind die chemischen und atmosphärischen Voraussetzungen für ihr Überleben in Stollen und Gruben? Warum sind sie wie oberirdische Arten grün gefärbt? (Pilze sind in der Tat, anders als die meisten Pflanzen, nicht auf Photosynthese angewiesen.) Im Anschluss an Arbeiten u. a. von Charles Bonnet (1720–1793), Jan Ingenhousz (1730–1799) und Jean Senebier (1742–1809) setzt sich Humboldt mit diesen Fragen in einigen Beiträgen der 1790er Jahre auseinander; zunächst in publizierten Briefen aus Freiberg und später in ausführlicheren Abhandlungen in botanischen Fachzeitschriften:

Feldforschung

Bereits aus Humboldts erster Monographie, Mineralogische Beobachtungen über einige Basalte am Rhein (1790), erscheint 1792 ein Auszug zu botanischer Feldforschung. In den Berichten von seiner Forschungsreise durch die spanischen Kolonien in der ‚Neuen Welt‘ bilden pflanzenkundliche Beobachtungen einen Schwerpunkt, oft von Orten und Arten, die zuvor kein Europäer beschrieben hatte. Humboldt schildert die überwältigende Diversität der Tropennatur, deren Fülle und Dichte einen Botaniker vor andere Herausforderungen stellten als die europäische Flora.

Geographie der Pflanzen

In Amerika und während der Auswertung seiner dortigen Feldforschung entwickelt Humboldt das Konzept der ‚Pflanzengeographie‘ weiter, dessen Grundgedanken er bereits vor seiner Reise gefasst hatte. Es reicht ihm nicht mehr aus, einzelne Arten jeweils unabhängig voneinander zu beschreiben und in das taxonomische System botanischer Klassifikation zu integrieren, das Carl von Linné (1707–1778) eine Generation zuvor entwickelt hatte. Bei aller Würdigung von dessen Verdiensten als Systematiker hat sich Humboldt schon seit seinen Jugendschriften kritisch mit Linné auseinandergesetzt. Schon in seinem allerersten Aufsatz von 1789, über den indonesischen Giftbaum Bohon-Upas, nennt er einen Teil von Linnés Ordnungsklassen „inutiles“.20 Im Vergleich zwischen unterschiedlichen pflanzenwissenschaftlichen Methoden beurteilt er Thaddäus Haenkes geographischen Ansatz bereits 1791 als dem „Systematischen gewiß vorzuziehen“21. In der programmatischen Vorrede der zu seiner Flora Fribergensis (1793) gehörenden Aphorismen attestiert er Linnés „Klassification und System“ polemisch einen „nachtheiligen Einfluß auf das Studium der Naturgeschichte“22. Stattdessen will Humboldt die Pflanzen in ihren natürlichen und kulturellen Kontexten und ihrer Wechselwirkung miteinander und mit anderen Umweltfaktoren verstehen und ihre Verbreitung über die Erde als historischen Prozess nachvollziehen. Die räumliche Migration versteht er also auch als zeitlichen Verlauf. Die Geographie der Pflanzen umfasst zugleich deren Historiographie. Erste Anregungen dürfte Humboldt durch seinen Lehrer Carl Ludwig Willdenow bereits ab 1788 in Berlin-Tegel erhalten haben. Willdenows Grundriß der Kräuterkunde (1792) enthält ein Kapitel zur „Geschichte der Pflanzen“ (S. 345–380), in dem es um „die Wanderungen der Gewächse“ und „ihre Verbreitung über den Erdball“ geht.23 Weitere wissenschaftliche Impulse bezog er von Eberhard August Wilhelm von Zimmermanns (1743–1815) Beiträgen zur Tiergeographie,24 von Jean-Louis Giraud-Soulavies (1751–1813) Visualisierungen von Vegetationsstufen und von den Gebirgsquerschnitten Francisco José de Caldas’ (1768–1816), mit dem er seit einem Zusammentreffen Anfang 1802 auf seiner Amerika-Reise korrespondierte und der botanische und demographische Schriften Humboldts in Bogotá herausgab.25 Humboldt war sich bewusst, dass seine Forschung auf den Arbeiten von Vorgängern beruhte und dass sie durch die Beiträge von Nachfolgern fortgesetzt werden würde: „Wo ist eine Entdeckung, deren Keim nicht schon früher gelegt war?“26 In der „Préface“ zum 1807 publizierten Essai sur la géographie des plantes (S. VI) erwähnt Humboldt seinen ersten Entwurf zur Pflanzengeographie, den er 1790 Georg Forster vorgelegt habe, der aber nicht überliefert ist: „C’est depuis ma première jeunesse que j’ai conçu l’idée de cet ouvrage. J’ai communiqué la première esquisse d’une Géographie des plantes, en 1790, au célèbre compagnon de Cook, M. Georges Förster […].“ (In der deutschen Fassung, den Ideen zu einer Geographie der Pflanzen, fehlt die Datierung, S. III: „Den ersten Entwurf zu einer Pflanzen-Geographie legte ich meinem Freunde Georg Forster, dessen Namen ich nie ohne das innigste Dankgefühl ausspreche, vor.“) Weitere Belege dokumentieren Humboldts Nachdenken über die Pflanzengeographie bereits in den 1790er Jahren: In einer Rezension der Beobachtungen auf Reisen nach dem Riesengebirge (1791)27 würdigt Humboldt das pflanzengeographische Vorgehen von Thaddäus Haenke: „Herr Haenke hat seine kleine Flora des Riesengebirges nicht nach Linnaeischen Klassen abgeteilt, er zählt die Pflanzen auf, nach der Zeitordnung, wie er sie fand […]. Da er sich, von der Ebene, also von der wärmeren und dichteren Luftregion in die kältere und dünnere der Bergkuppen begab, so ist diese Methode der systematischen gewiß vorzuziehen.“28 Auch in Briefen an Friedrich Schiller und Johann Friedrich Pfaff (beide 1794) skizziert Humboldt seine Ideen zur „Geschichte der Pflanzen“.29 Ein Manuskript von einer Reise in die Schweiz (im Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin) trägt die Überschrift: „Geschichte der Pflanzen (Vierwaldstättersee), Naturgemälde“ (1795).30 Hier führt Humboldt das Szenario der historischen Wanderungen der Pflanzen in beschreibender Prosa vor Augen. Nach seiner Ankunft in den amerikanischen Tropen erlebte Humboldt, was heutige Biogeographen als mega-diversity shock bezeichnen, der das Linnésche System herausforderte. Die Komplexität dieser Natur war nicht zu erfassen, indem man lediglich „neue“ Arten identifizierte: „Wie die Narren laufen wir zuweilen umher, und in den ersten 3 Tagen können wir nichts bestimmen, da man immer einen Gegenstand wegwirft, um einen andern zu ergreifen. Bonpland versichert, dass er noch rasend werde, wenn die Wunder nicht bald aufhörten.“ 31 Das Tagebuch von der Amerika-Reise und die Relation historique enthalten zahlreiche botanische bzw. pflanzengeographische Beobachtungen.32 Dem neuen Forschungsprogramm der Pflanzengeographie hat Humboldt – neben der grundlegenden Monographie Essai sur la géographie des plantes bzw. Ideen zu einer Geographie der Pflanzen (1807) – eine Reihe von veröffentlichten Vorträgen und Aufsätzen gewidmet, in denen er es kontinuierlich ausarbeitete. Aus den Materialien zur mit Kunth in den 1820er Jahren geplanten, nie verwirklichten zweiten Auflage des Essai sur géographie des plantes sind zwei Auszüge veröffentlicht worden. Sie sind, soweit bekannt, die einzigen gedruckten Texte aus der Neuausgabe der Pflanzengeographie: Nach vorbereitenden Studien in seinen Jugendjahren entwickelt Humboldt sein Programm der Pflanzengeographie also seit der Amerikareise in einer Reihe aufeinander aufbauender Schriften über zweieinhalb Jahrzehnte weiter. In der Berner Ausgabe kann diese kontinuierliche Fortschreibung eines seiner bedeutendsten Forschungsbeiträge anhand der vollständigen Originalpublikationen nachvollzogen werden.

Pflanzenphysiologie und angewandte Forschung (Agrikultur und Pharmakologie)

Neben der Beschreibung einzelner Pflanzenarten und ihrer Verbreitung erforschte Humboldt auch ihre physiologische Organisation und Aspekte ihrer Lebensweise, z. B. ihre Ontogenese aus Samen, ihr Wachstum und ihre Fortpflanzung. So macht er 1790 in „Kurzen Nachrichten“ im Magazin für die Botanik Arbeiten über die Sexualität der Pflanzen bekannt. Und er berichtet 1792 vom eigentümlichen Befruchtungsverlauf des heimischen „Sumpf-Herzblatts“ (Parnassia palustris), den er bereits 1788 als 19-Jähriger untersucht hatte. Seine botanischen Studien gehören damit zu Humboldts frühesten publizierten und biographisch am weitesten zurückreichenden wissenschaftlichen Beschäftigungen. Ebenfalls 1792 teilt er die Beobachtung einer „zweifache[n] Prolification der Cardamine pratensis“ mit, die er „zwischen Berlin und Tegel“ gefunden hatte. 1798/99 beschreibt er in mehreren rasch aufeinander folgenden und breit rezipierten, mehrfach nachgedruckten und übersetzten Aufsätzen den günstigen Effekt von zugeführtem Sauerstoff auf den Keimerfolg von Samen (raschere und wahrscheinlichere Keimung), den er in empirischen Experimenten belegte. Humboldt behandelt diese Fragen im Kontext umfassenderer (agro-)chemischer Forschungen kurz vor seiner Amerika-Reise, etwa zur landwirtschaftlichen Bodenbewirtschaftung und zur Sauerstoffabsorption durch Erde, aber auch zur Zusammensetzung der Luft.34 Seine Botanik ist hier keineswegs rein akademisch, sondern sie dient auch, wie seine späteren Arbeiten zum Guano, der Anwendung. So schreibt Humboldt in seiner Einleitung zur deutschen Übersetzung von Jan Ingenhousz’ agrarwissenschaftlicher Monographie Über Ernährung der Pflanzen und Fruchtbarkeit des Bodens (1798): „Je tiefer wir in das Dunkel der organischen Kräfte eindringen, je mehr wir von dem großen Lebensprocesse errathen, durch den alle vitalen Erscheinungen im Thier- und Pflanzenkörper bewirkt werden, desto eher dürfen wir hoffen, die Mittel aufzufinden, durch welche die schnellere Entwikkelung der Organe, und die Veredlung ihrer Säfte befördert wird.“35 Einen zweiten Praxisbezug hat Humboldts Botanik im Bereich der Phytopharmakologie. Er untersucht die Wirkung von Offizinal- bzw. Medizinalpflanzen, pflanzlichen Drogen und Giften, und zieht Schlüsse für den Einsatz als Heilmittel. So beschreibt er die „heilenden Eigenschaften der Fieberrinde“ der chininhaltigen Cinchona und die Wirkungen des aus tropischen Pflanzen hergestellten Pfeilgifts „Curare“, das auch als Mittel gegen Magenbeschwerden verwendet werde. Pharmakologische Effekte von Pflanzen auf den Organismus von Tieren streift Humboldt in seinen Aufsätzen über die „Rindviehseuche“ und über „Jagd und Kampf der electrischen Aale mit Pferden“. Botanische, pharmakologische und chemische Interessen sind miteinander verknüpft und noch durch galvanische Forschungen ergänzt in einem publizierten Brief an Marc-Auguste Pictet (1752–1825) von 1796, in dem Humboldt von Experimenten zur Reizbarkeit von Pflanzenfasern berichtet. Zu den physiologischen und anwendungsorientierten Beiträgen unter Humboldts botanischen Schriften zählen die folgenden: 1832 lässt Humboldt außerdem Auszüge aus einem Brief von Aimé Bonpland aus Buenos Aires veröffentlichen, in dem dieser von der therapeutischen Wirkung mehrerer neuer Arten berichtet, die durch Versuche an der École de Médecine in Paris bestätigt werden sollten:

Besondere Pflanzen

Nicht nur mit unterirdischen, sondern auch mit anderweitig kuriosen, überwiegend exotischen Pflanzen beschäftigte sich Humboldt in einer Reihe von Aufsätzen. Bereits 1789 behandelte er in seiner ersten Publikation überhaupt, wie oben erwähnt, einen ostindischen Giftbaum, den seinerzeit Legenden umgaben.36 Ein Jahr darauf legte er eine präzise Beschreibung des Elymus hystrix vor; auch hier setzt sich der 21-Jährige selbstbewusst von Linnés Autorität ab und kritisiert dessen Klassifikation.37 In Amerika studierte Humboldt Pflanzen, die anthropologische und religiöse Bedeutung haben. Neben den Arbeiten zum Curare und zum Chinarindenbaum veröffentlichte er Beiträge über die Milch des Kuhbaums, den uralten, kultisch verehrten Drachenbaum, die elegante Wachspalme (Ceroxilon andicola), die riesige Baumspezies Ahahuete, die Nutzpflanze Aracacha und verschiedene Gräser. Für Humboldts Beschreibungen einzelner Arten charakteristisch ist zum einen die empirische Präzision, mit der er über ihre Form, Vorkommen und Verbreitung sowie über die Geschichte ihrer Erforschung Auskunft gibt, zum anderen die Einbettung der Pflanzen in geschichtliche, kulturelle und avant la lettre ökologische Kontexte. Hinzu kommen Auszüge aus den Nova genera et species plantarum (1815–1826): Wie andere Naturforscher wurden Humboldt und Bonpland für ihre Forschungen gewürdigt, indem Arten nach ihnen benannt wurden. Einige dieser Spezies sind in den botanischen Bänden der Voyage abgebildet: „Fucus Humboldtii“, „Bonplandia trifoliata“, „Quercus Humboldtii“, „Paspalum humboldtianum“, „Salix Humboldtiana“, „Salix Bonplandiana“, „Rhamnus Humboldtiana“, „Hedyosmum Bonplandianum“.38

Botaniker

Humboldt pflegte ein ausgedehntes Netzwerk von Fachkollegen, Korrespondenz- und Kooperationspartnern sowie Co-Autoren. Eintritt in die botanischen Gelehrtenzirkel verschaffte er sich 1790/1791 mit einer Reihe von Rezensionen, die von Paul Usteri (1768–1831) in Zürich veröffentlicht wurden (im Magazin für die Botanik bzw. den Annalen der Botanick). Diese teils ausführlichen Besprechungen gehen in ihrem Focus deutlich über die rezensierten Werke hinaus und bieten einen Forschungsüberblick über weite Teile der Pflanzenkunde. Später widmete Humboldt aus persönlicher Verbundenheit, auf Bitten Dritter oder zur Darstellung wissenschaftlicher Leistungen einigen Vertretern der botanischen scientific community eigene Aufsätze. Nachdem er aus Amerika seinem Lehrer Carl Ludwig Willdenow einen Brief geschickt hatte, der 1801 in Berlin veröffentlicht wurde, würdigte Humboldt seinen spanischen Kollegen José Celestino Mutis, den er in Bogotá besucht hatte, 1821 in einem Lexikonbeitrag, seinen Mitarbeiter und Co-Autor Karl Sigismund Kunth 1851 in einem Nachruf und seinen Reisebegleiter Aimé Bonpland, indem er die europäischen Öffentlichkeit über dessen Verbleib informierte und sich für dessen Hinter­lassenschaft einsetzte. Regelmäßig veröffentlichte er zu diesem Zweck Artikel in der nach seinem Freund benannten botanischen Zeitschrift Bonplandia. 1841 wurde Humboldts Dankschreiben an Rudolph Brandes (1795–1842) veröffentlicht, den Direktor des „Apothekervereins im nördlichen Deutschland“. Und nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Forschungseinrichtungen behandelte er in seinen Schriften, z. B. den Botanischen Garten in St. Petersburg, den er auf seiner zweiten großen Reise 1829 durch Russland besichtigt hatte.

Forschung und Rezeption

Humboldt steht in einer Traditionslinie botanischer Forschung, die vom inventarisierenden Ansatz Albrecht von Hallers (1708–1777) und vom klassifikatorischen System Carl von Linnés ausging.39 Dessen statische Taxonomie, die Pflanzen unabhängig von ihrer Umwelt erfasst und in ein abstraktes System eingefügt hatte, dachte er weiter und ergänzte sie um eine dynamische Pflanzengeographie, die sich für Wanderungen und Wechselwirkungen interessiert. Humboldt erforschte Pflanzen in geo­graphischen, klimatischen, historischen, kulturellen und wirtschaftlichen Zusammen­hängen und verfolgte ihre weltweite Verbreitung in Migrationsbewegungen. Humboldts maßgebende Leistung im Feld der Botanik besteht darin, sie im doppelten Sinn in Bewegung gesetzt zu haben: empirisch auf seinen Reisen und metaphorisch durch seine Dynamisierung des Naturbegriffs. Humboldts Botanik hat eine breite sowohl fachliche wie auch disziplinenübergreifende, kulturelle und ästhetische Rezeption erfahren. Er tauschte sich beispielsweise aus mit dem Forschungsreisenden, Botaniker und Schriftsteller Adelbert von Chamisso, der wie er selbst lange Jahre in Berlin ansässig war.40 Eine frühe abschätzige Rezeption ist anekdotisch durch Johann Wolfgang von Goethe überliefert worden: Napoleon habe bei einer Begegnung mit Humboldt spöttisch geäußert, Botanik betreibe auch seine Frau.41 Zusammen mit den späteren Arbeiten zur Fauna von Alfred Russel Wallace schuf Humboldt die Grundlage für die Biogeographie. Und er legte einen Grundstein für zwei wesentliche Erkenntnisse, die kurz nach seinem Tod formuliert wurden: Charles Darwin, der mit Humboldt korrespondierte und dessen Arbeiten euphorisch schätzte, erweiterte Humboldts Focus auf die Geschichte und Verbreitung von Lebewesen um das Interesse für deren Abstammung und Veränderlichkeit. Humboldts Erforschung der natürlichen Zusammenhänge und Wechselwirkungen weist überdies auf die Begründung der Ökologie durch Ernst Haeckel voraus, der die neue Disziplin 1866 in Humboldts Sinn als „Wissenschaft von den Beziehungen des Organismus zur umgebenden Aussenwelt“ definierte.42 Wissenschaftshistorisch ist Humboldt eine Schwellenfigur im Prozess der ‚Temporalisierung der Natur‘. Ohne dass Michel Foucault (1966) auf ihn einginge, kann Humboldt in seinem Sinn als Vertreter des epistemischen Wandels von Klassifikation zu Historisierung gelten.43 Im Rahmen einer allgemeineren Wissens- und Wissenschaftsgeschichte kann er mit Wolf Lepenies (1976) außerdem für das Ende der Naturgeschichte stehen.44 Hanno Beck, der Humboldts Schriften zur Geographie der Pflanzen kompilierte (1989), las diese als Geograph.45 Mary Louise Pratt (1992) kritisierte das Linnésche System ebenso wie Humboldts Naturbeschreibungen aus einer postkolonialen Perspektive als europäischen Machtdiskurs.46 Im Kontext eines Ecocriticism erkannte Aaron Sachs Humboldts Beitrag zur Geschichte ökologischen Denkens (2006).47 An der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kunst verlief die Rezeption Humboldts durch Goethe, der mit dem „Versuch, die Metamorphose der Pflanzen zu erklären“ (1790) selbst eine pflanzenwissenschaftliche Abhandlung publiziert hatte und mit seinem Geistesverwandten auch das zeichnerische Interesse teilte. In einer Besprechung von Humboldts Vortrag zur „Physiognomik der Gewächse“ (1806) würdigte Goethe dessen Beitrag zur Weiterentwicklung der Botanik: „Nachdem Linnée ein Alphabet der Pflanzengestalten ausgebildet, und uns ein bequem zu benutzendes Verzeichniß hinterlassen […]: so thut hier der Mann [i. e. Humboldt], dem die über die Erdfläche vertheilten Pflanzengestalten in lebendigen Gruppen und Massen gegenwärtig sind, schon vorauseilend den letzten Schritt […].“48 In den Wahlverwandtschaften (1809) wird Humboldts Wahrnehmung der tropischen Natur nicht als taxonomische, sondern als umweltbezogene aufgefasst: „Nur der Naturforscher ist verehrungswerth“, schreibt Ottilie hier in ihr Tagebuch, „der uns das Fremdeste, Seltsamste mit seiner Localität, mit aller Nachbarschaft, jedesmal in dem eigensten Elemente zu schildern und darzustellen weiß.“49
Abb. 4: Goethes „Höhen der alten und neuen Welt bildlich verglichen“ (1813) [Bildnachweis]
Goethe setzte sich intensiv mit Humboldts Ideen zu einer Geographie der Pflanzen auseinander, die ihm gewidmet sind. Dass er 1807 seine eigene Variante des darin enthaltenen „Tableau physique“ zeichnete und 1813 unter dem Titel „Höhen der alten und neuen Welt bildlich verglichen“ veröffentlichte, beruhte auf einem produktiven Zufall.50 In Goethes Widmungsexemplar fehlte die großformatige Tafel, sie sollte erst nachgeliefert werden. Also skizzierte Goethe, wie er in seinen „Tag- und Jahres-Heften“ festhielt, auf der Grundlage von Humboldts Text eine eigene Vorstellung der angekündigten „Profilcarte“: „Nachdem ich, der Vorschrift gemäß, die tropische rechte Seite mir ausgebildet, und sie als die Licht- und Sonnenseite dargestellt, so setzt’ ich zur linken an die Stelle der Schattenseite die europäischen Höhen, und so entstand eine symbolische Landschaft, nicht unangenehm dem Anblick. Diese zufällige Arbeit widmete ich inschriftlich dem Freunde, dem ich sie schuldig geworden war.“51 Seinen Entwurf schickte er am 3. April 1807 aus Weimar an Humboldt und bat ihn, in die mit Bleistift, Feder und Tusche aquarellierte „Copie“ gerne „nach Belieben hinein zu corrigieren“: „Ich habe den Band schon mehrmals mit großer Aufmerksamkeit durchgelesen, und sogleich, in Ermanglung des großen Durch­schnittes, selbst eine Landschaft phantasirt, wo nach einer an der Seite aufgetragenen Scala von 4000 Toisen die Höhen der europäischen und americanischen Berge gegen einander gestellt sind, sowie auch die Schneelinien und Vegetationshöhen be­zeichnet sind.“ 52 Auf der veröffentlichten Fassung ist im Vordergrund auf einem Felsen die Widmung an Humboldt zu sehen und dieser selbst als kleine Figur am Chimborazo eingezeichnet. Die infographische Funktionalität von Humboldts Original erreicht Goethes Version nicht, statt als abstrakter, beschrifteter und mit Skalen versehener Querschnitt ist sie traditionell perspektivisch und rein zeichnerisch ausgeführt. Als vergleichende Gebirgsdarstellung hat sie gleichwohl ihre eigenen Nachahmer gefunden.53 Nicht nur die taxonomischen Darstellungen in seinen Pflanzenwerken, auch die zahlreichen Landschaftsdarstellungen in seinen Bildatlanten weisen Humboldt als versierten Pflanzenzeichner aus: z. B. Kakteen am Fuß des Chimborazo (Vues, Tafel 25, die auch die Miniatur einer Botanisier-Szene zeigt) sowie Agave, Palmen, Bäume, Wälder und Gräser am Quindío-Pass (ebd., Tafel 5). Zahlreiche Künstler ließen sich von Humboldts Stil und Programm inspirieren.54 So reisten die Vertreter der Hudson River School entlang von Humboldts Routen durch Amerika und schufen in seinem Sinn botanisch informierte Kunstwerke, darunter der US-Amerikaner Frederic Edwin Church (1826–1900). Er besuchte und malte mehrere Schauplätze, die Humboldt beschrieben und abgebildet hatte: den Wasserfall von Tequendama, die Vulkane Cayambé, Cotopaxi und Chimborazo. Besonders bekannt ist seine Darstellung tropischer Vegetation in The Heart of the Andes (1859). 55 Bei diesem großformatigen Gemälde handelt es sich indes nicht um eine tatsächliche, sondern um eine zusammengesetzte Landschaft. Zu sehen ist der Chimborazo, aber in einem Tropenszenario. Humboldt starb, bevor das Gemälde ihn in Berlin erreichen konnte. Weitere Maler, die auf Humboldts Spuren reisten, waren Ferdinand Bellermann (1814–1898), der in Venezuela Die Guácharo-Höhle (1843) anfertigte,56 Eduard Hildebrandt (1818–1868), der Humboldts Bildprogramm in Brasilien umsetzte,57 und Johann Moritz Rugendas (1802–1852), der, von Humboldt protegiert und instruiert, durch Mexiko und Südamerika reiste.58 Auch um 1900 noch schufen Maler wie Adolf Methfessel (1836–1909) Tropendarstellungen in der Humboldtschen Tradition.
Abb. 5: „Rhexia speciosa“ aus Monographie des Melastomacées, Band 2 [Bildnachweis]
Pflanzen prägen auch die Ikonographie der Darstellungen von Humboldt selbst. Das wohl berühmteste Portrait von Friedrich Georg Weitsch (1758–1828) zeigt den Reisenden in einer amerikanischen Tropenlandschaft beim Herbarisieren (1806). In der Hand hält er eine Pflanze aus der Familie der Schwarzmundgewächse (Melastomataceae), zu deren Erforschung er maßgeblich beitrug. Dem Augenschein nach handelt es sich um die Art Meriania speciosa, die Humboldt und Bonpland in Kolumbien fanden (sie bezeichneten sie als Rhexia speciosa). Im Hintergrund des Bildes ist die Liane Passiflora emarginata zu sehen, eine verholzte Passionsblumenart. Auch Eduard Enders (1822–1883) Doppelportrait „Humboldt und Bonpland im Urwald“ (ca. 1856) zeigt sowohl lebendige Tropenvegetation als auch gesammelte Untersuchungsexemplare. In Julius Schraders (1815–1900) Altersportrait (1859) spielen Pflanzen nur noch eine Rolle ex negativo: Er malte Humboldt fiktiv noch in dessen letztem Lebensjahr vor dem Chimborazo, der sein symbolischer Berg wurde wie der Drachenbaum seine symbolische Pflanze. Humboldt wird als Greis dargestellt, der Vegetation und allem Leben entrückt, so dass sein weißes Haar dem schneebedeckten Gipfel des andinen Vulkans entspricht.
Abb. 6: Ausschnitt aus Friedrich Georg Weitsch, Alexander von Humboldt (1806) [Bildnachweis]
Humboldt hat jedoch nicht nur zeitgenössische Landschaftsmaler beeinflusst. Auch heute lassen sich Künstler anregen durch seine ebenso präzise wie originelle Art, die Natur zu betrachten. Photographien von Dornith Doherty, die eine Landschaft oder einzelne Pflanzen zeigen, wurden als Serie unter dem Titel „Rio Grande: Verbranntes Wasser“ in der Humboldt gewidmeten Ausgabe der Zeitschrift Du (2016) abgebildet.59 Der Berner Künstler Andrés Fischer hat 2018 eine photorealistische Installation geschaffen, die einer von Humboldt beobachteten Pflanze aus seiner kolumbianischen Heimat gewidmet ist: den frailejones (Espeletia).60 Fischers Kunstwerk wurde in der Ausstellung „Botanik in Bewegung – Humboldts Expeditionen“ 2018 im Botanischen Garten Bern gezeigt, die erstmals ganz Humboldts Pflanzenwissenschaft gewidmet war.61 In einem Parcours von 16 Stationen machte sie Humboldts Expeditionen und die Entwicklung seiner Pflanzenwissenschaft chronologisch nachvollziehbar. Ein meterhohes Modell des „Naturgemäldes der Anden“ wurde mit einer analogen Inszenierung der Alpen kombiniert, so dass die Vegetationsgürtel, die Schneegrenze und das Vorkommen der Arten in beiden Gebirgen, wie Humboldt es in seinen Graphiken selbst wiederholt versucht hatte, vergleichbar wurden. Eine großformatige Montage sämtlicher Dokumentarbilder einzelner Pflanzen aus Humboldts botanischen Werken wurde einer entsprechend vergrößerten Reproduktion des „Tableau physique“ gegenübergestellt, um den Kontrast von Klassifikation und Ökologie zu veranschaulichen.
Abb. 7: Anden-Alpen-Modell der Ausstellung „Botanik in Bewegung“ [Bildnachweis]
In seinem Kosmos schließlich hat Humboldt eine Vision zur medialen Vermittlung tropischer Natur entworfen, die ebenfalls erst jüngst verwirklicht wurde.62 Als Forschungsreisender interessierte er sich für die Möglichkeiten, ferne Gegenstände nahezubringen und eine breite Bevölkerung die Tropen gewissermaßen virtuell erleben zu lassen: mittels Guckkasten, Laterna magica, Diorama, Panorama und Photographie (er besuchte Louis Daguerre 1839 in dessen Atelier bei frühen Versuchen mit dem neuen Medium). Die verschiedenen Vermittlungsformen – Malerei („Rund­gemälde“), Szenographie („Coulissen“) und Photographie („Daguerre’s Meister­werke“, „Lichtbilder“) – führt er zusammen in der Konzeption eines multimedialen Erlebnisraums. Diese Vision des Kosmos hat der deutsch-iranische Künstler Yadegar Asisi realisiert. Sein 360°-Tropen-Panorama Amazonien (2012), das in einem alten Gasometer in Leipzig mit Licht- und Geräusch-Effekten den Eindruck einer Urwaldlandschaft zu verschiedenen Tageszeiten erzeugte, war eine „Hommage an Alexander von Humboldt“.63 Nicht zuletzt hat Humboldt als Botaniker Eingang in Literatur und Film gefunden. In Daniel Kehlmanns Gelehrtensatire Die Vermessung der Welt (2005) wird er als manischer Sammler botanischer Exemplare belächelt. Neben der Verfilmung des Bestseller-Romans durch Detlev Buck (2012) gibt es drei weitere Spielfilme zu Humboldt: Die Besteigung des Chimborazo von Rainer Simon (DDR, BRD 1989), Aire libre von Luis Armando Roche (Venezuela 1996) und Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht von Edgar Reitz (Deutschland, Frankreich 2013).64 Die ersten drei Filme zeigen Humboldt jeweils in Botanisierszenen, während er in dem neuesten als Landschaftsvermesser auftritt. Diese breite künstlerische Rezeption zeigt, wie topisch Humboldt noch heute mit der Pflanzenwissenschaft assoziiert wird, die er in seinen Schriften so nachhaltig prägte.

Perspektiven

Nachdem lange Zeit Humboldts Beiträge zu einzelnen Disziplinen aufgearbeitet worden waren, wurde er seit den 1990er Jahren zunehmend als moderner multi-, inter- oder transdisziplinärer Denker wahrgenommen.65 Neben diese wissensgeschichtliche und wissenschaftsprogrammatische Rezeption trat ein politisches und kulturkritisches Interesse im Kontext postkolonialer Studien.66 Im Zuge des Ecocriticism geriet der Autor der „Geographie der Pflanzen“ zunehmend als Vordenker der Ökologie in den Blick, der ein Verständnis für Biodiversität und den Gedanken eines menschengemachten Klimawandels entwickelte.67 (Seine agrarwissenschaftlichen Beiträge wären in dieser Hinsicht noch zu diskutieren – ebenso wie seine Überlegungen zur Vegetation als Herausforderung für die soziodemographische und infrastrukturelle Entwicklung im tropischen Amerika.) Diese Forschung ist anschlussfähig für eine gegenwärtige Pflanzenwissenschaft und Biogeographie, die sich z. B. mit der globalen Wanderung von Arten und der Verbreitung invasiver Pflanzen auseinandersetzen – als Erbe der Humboldtschen Pflanzengeographie. Künstlerisch bzw. literarisch sind Humboldts Beiträge anregend für aktuelle Diskussionen um nature writing und den Einfluss des Menschen auf seine Umwelt im sogenannten Anthropozän.

Abbildungen

Abb. 1: „Géographie des plantes près de l’Equadeur. Tableau physique des Andes et pais voisins, dressé sur les observations et mesures faits sur les lieux en 1799–1803“, Quelle: Biblioteca Luis Ángel Arango del Banco de la República, Online unter babel.banrepcultural.org (03.05.2021). Abb. 2: Montage aller 1260 Pflanzenabbildungen aus den Werken Alexander von Humboldts © Fines Mundi. (Broschüre zur Ausstellung Alexander von Humboldt – Botanik in Bewegung, S. 30–31). Abb. 3: Tafel 69, „Le Dragonnier de l‘Orotava”, Dessiné par Marchais, d’après une esquisse de M. d’Ozonne. Gravé par Bouquet. De l’imprimerie de Langlois, aus Vues des Cordillères, fotografiert von Hans Grunert, Universitätsbibliothek Bern. Abb. 4: Johann Wolfgang von Goethe, „Höhen der alten und neuen Welt bildlich verglichen“, in: Allgemeine Geographische Ephemeriden (1813), Bildtafel (31 x 38,6cm auf der Grundlage einer Zeichnung von Goethe, gewidmet Alexander von Humboldt; fotografiert von Tamara Ulrich, Universitätsbibliothek Bern. Abb. 5: Tafel 4, „Rhexia speciosa“, Turpin del. Bouquet sculps. de l’Imprimerie de Langlois, aus Monographie des Melastomacées, Band 2: Rhexia, S. 380 © Lambert Schneider 2014. Abb. 6: Ausschnitt aus Friedrich Georg Weitsch, Alexander von Humboldt (1806), Photographie public domain via wikimedia commons, Online unter de.wikipedia.org (03.05.2021). Abb. 7: Anden-Alpen-Modell, Adaptation Alpen © Adrian Möhl und Andy Lang (Broschüre zum Ausstellungsprojekt Alexander von Humboldt – Botanik in Bewegung, S. 22–23).

Bibliographie

  • Sigrid Achenbach, Kunst um Humboldt. Reisestudien aus Mittel- und Südamerika von Rugendas, Bellermann und Hildebrandt (Ausstellungskatalog), München: Hirmer 2009.
  • Nana Badenberg, „Sehnsucht nach den Tropen. Wissenschaft, Poesie und Imagination bei Humboldt und Rugendas“, in: kultuRRevolution 32/33 (1995) [Thema „Tropische Tropen – Exotismus“], S. 53–65.
  • Frank Baron, „From Alexander von Humboldt to Frederic Edwin Church: Voyages of Scientific Exploration and Creativity“, in: Humboldt im Netz 6:10 (2005).
  • Pauline Barral, „Migrations et production de savoir dans les journaux de voyage américains d’Alexander von Humboldt : étude de deux cas exemplaires, les migrations du chêne et du quinquina“, in: Julian Drews, Ottmar Ette, Tobias Kraft, Barbara Schneider-Kempf und Jutta Weber (Hrsg.): Forster – Humboldt – Chamisso. Weltreisende im Spannungsfeld der Kulturen, Göttingen: V&R unipress 2017, S. 61–74.
  • Hanno Beck und Wolfgang-Hagen Hein, Humboldts Naturgemälde der Tropenländer und Goethes ideale Landschaft. Zur ersten Darstellung der Ideen zu einer Geographie der Pflanzen, Stuttgart: Brockhaus 1989.
  • Ferdinand Bellermann, „Die Guácharo-Höhle“ (1843), in: Sigrid Achenbach, Kunst um Humboldt. Reisestudien aus Mittel- und Südamerika von Rugendas, Bellermann und Hildebrandt (Ausstellungskatalog), München: Hirmer 2009, S. 148.
  • Gabrielle Bersier, „Picturing the Physiognomy of the Equinoctial Landscape: Goethe and Alexander von Humboldt’s Ideen zu einer Geographie der Pflanzen“, in: Julian Drews, Ottmar Ette, Tobias Kraft, Barbara Schneider-Kempf und Jutta Weber (Hrsg.): Forster – Humboldt – Chamisso. Weltreisende im Spannungsfeld der Kulturen, Göttingen: V&R unipress 2017, S. 335–356.
  • Michael Bies, Im Grunde ein Bild. Die Darstellung der Naturforschung bei Kant, Goethe und Alexander von Humboldt, Göttingen: Wallstein 2012, bes. S. 239–334.
  • Marie-Noëlle Bourget, „‚Enfin M. H…‘ – Ein botanisches Duell mit stumpfen Degen in Paris nach 1800“, übersetzt von Tom Heithoff, in: David Blankenstein, Ulrike Leitner, Ulrich Päßler und Bénédicte Savoy (Hrsg.), „Mein zweites Vaterland“. Alexander von Humboldt und Frankreich, Berlin, Boston, MA: de Gruyter 2015, S. 113–130.
  • Francisco José de Caldas, Semanario de la Nueva Granada. Miscelanea de Ciencias, Literatura, Artes é Industria, Paris: Librería Castellana 1849.
  • Frederic Edwin Church, „Letter, Bogotá, 7 July 1853“, in: Transatlantic Echoes. Alexander von Humboldt in World Literature, hrsg. von Rex Clark und Oliver Lubrich, New York, NY, Oxford: Berghahn 2012, S. 137–140.
  • Jorge Cañizares-Esguerra, „How Derivative Was Humboldt? Microcosmic Nature Narratives in Early Modern Spanish America and the (Other) Origins of Humboldt's Ecological Ideas“, in: Londa Schiebinger und Claudia Swan (Hrsg.), Colonial Botany: Science, Commerce, and Politics in the Early Modern World, Philadelphia, PA: University of Pennsylvania Press 2004, S. 148–65.
  • Alexandra Cook, „Rousseau’s Anticipation of Plant Geography“, in: Raymond Erickson, Mauricio A. Font und Brian Schwartz (Hrsg.), Alexander von Humboldt. From the Americas to the Cosmos, New York, NY: City University of New York 2004, S. 387–401.
  • Laura Dassow Walls, „Rediscovering Humboldt’s Environmental Revolution“, in: Environmental History 10:4 (2005), S. 758–760.
  • Pablo Diener, „Humboldt und die Kunst“, in: Frank Holl (Hrsg.), Alexander von Humboldt – Netzwerke des Wissens (Ausstellungskatalog), Bonn: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland 1999, S. 136–153.
  • Pablo Diener, „Die reisenden Künstler und die Landschaftsmalerei in Iberoamerika“, in: Jenns E. Howoldt, und Uwe M. Schneede (Hrsg.), Expedition Kunst. Die Entdeckung der Natur von C. D. Friedrich bis Humboldt (Ausstellungskatalog), Hamburg, München: Dölling und Galitz 2002, S. 47–55.
  • Ottmar Ette, Weltbewußtsein. Alexander von Humboldt und das unvollendete Projekt einer anderen Moderne, Weilerswist: Velbrück 2002.
  • Mauritz Dittrich, „Alexander von Humboldt und die Pflanzengeographie“, in: Johannes F. Gellert (Hrsg.), Alexander von Humboldt. Vorträge und Aufsätze anläßlich der 100. Wiederkehr seines Todestages am 6. Mai 1959, Berlin: VEB Verlag der Wissenschaften 1960, S. 25–42.
  • Klaus Dobat, „Alexander von Humboldt als Botaniker“, in: Wolfgang-Hagen Hein (Hrsg.), Alexander von Humboldt. Leben und Werk, Frankfurt/Main: Weisbecker 1985, S. 167–194.
  • Dornith Doherty, „Rio Grande: Verbranntes Wasser“, mit einem Text von Sara-Jane Parsons, in: Du 866 (Mai 2016, „Grosse Expeditionen – Auf den Spuren von Alexander von Humboldt“), S. 50–59.
  • Jean-Paul Duviols, „La escuela artística de Alexander von Humboldt“, in: Artes de México 31 [ohne Jahr], S. 16–23.
  • Michel Foucault, Les mots et les choses (une archéologie des sciences humaines), Paris: Gallimard 1966.
  • Hannelore Gärtner, „Eduard Hildebrandt (1818–1868). Ein preußischer Maler in Brasilien“, in: Gerd-Helge Vogel (Hrsg.), Die Welt im Großen und im Kleinen. Kunst und Wissenschaft im Umkreis von Alexander von Humboldt und August Ludwig Most, Berlin: Lukas 2009, S. 133–143.
  • Val Gendron, The Dragon Tree. A Life of Alexander, Baron von Humboldt, New York, NY, London, Toronto: Longmans, Green and Co 1961.
  • Johann Wolfgang von Goethe, Besprechung von Humboldts Vortrag „Ideen zu einer Physiognomik der Gewächse“ an der Akademie der Wissenschaften in Berlin vom 30. Januar 1806, in: Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung (14. März 1806), Sp. 489–492.
  • Johann Wolfgang von Goethe, Die Wahlverwandtschaften., 2 Bände, Tübingen: Cotta 1809.
  • Johann Wolfgang von Goethe, „Höhen der alten und neuen Welt bildlich verglichen. Ein Tableau vom Hrn. Geh. Rath v. Göthe mit einem Schreiben an den Herausgeber“, in: Allgemeine Geographische Ephemeriden 41 (15. Mai 1813), S. 3–8.
  • Johann Wolfgang von Goethe, Goethes Unterhaltungen mit dem Kanzler Friedrich v. Müller, hrsg. von Carl August Hugo Burkhardt, Stuttgart: Cotta 1870.
  • Johann Wolfgang von Goethe, Werke. Sophien-Ausgabe, Weimar: Böhlau 1887–1990.
  • Johann Wolfgang von Goethe, Zeichnungen, hrsg. von Petra Maisak, Stuttgart: Reclam 1996.
  • Annette Graczyk, „Alexander von Humboldts Naturgemälde als Synthese von Wissenschaft und Kunst“, in: Annette Graczyk, Das literarische Tableau zwischen Kunst und Wissenschaft, München: Fink 2004, S. 253–429.
  • Johannes Görbert, Die Vertextung der Welt. Forschungsreisen als Literatur bei Georg Forster, Alexander von Humboldt und Adelbert von Chamisso, Berlin, Boston, MA: de Gruyter 2014.
  • Ulrich Grober, „Humboldt, Haeckel und 150 Jahre Ökologie“, in: Ottmar Ette und Julian Drews (Hrsg.), Horizonte der Humboldt-Forschung. Natur, Kultur, Schreiben, Hildesheim: Olms 2016, S. 181–192.
  • Nils Güttler, Das Kosmoskop: Karten und ihre Benutzer in der Pflanzengeographie des 19. Jahrhunderts, Göttingen: Wallstein 2014.
  • Nils Güttler, „Drawing the Line: Mapping Cultural Plants and Seeing Nature in 19th-Century Plant Geography“, in: Sharon Kingsland (Hrsg.), New Perspectives on the History of Life Sciences and Agriculture, Heidelberg: Springer 2015, S. 27–52.
  • Thilo Habel, Naturgemälde. Die Darstellung der Landschaftsphysiognomie nach Alexander von Humboldt, Dissertation, Humboldt-Universität zu Berlin 2010.
  • Ernst Haeckel, Generelle Morphologie der Organismen. Allgemeine Grundzüge der organischen Formen-Wissenschaft, mechanisch begründet durch die von Charles Darwin reformirte Descendenz-Theorie, 2 Bände, Berlin: Reimer 1866.
  • Klaus Haese, „Heroischer Norden und exotischer Süden. Der Maler Ferdinand Bellermann zwischen Rügen und Venezuela“, in: Gerd-Helge Vogel (Hrsg.), Die Welt im Großen und im Kleinen. Kunst und Wissenschaft im Umkreis von Alexander von Humboldt und August Ludwig Most, Berlin: Lukas 2009, S. 96–108.
  • Paul Hiepko, „Humboldt und die Botanik“, in: Frank Holl (Hrsg.), Alexander von Humboldt – Netzwerke des Wissens (Ausstellungskatalog), Bonn: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland 1999, S. 52–53.
  • Brigitte Hoppe, „Physiognomik der Vegetation zur Zeit von Alexander von Humboldt“, in: Alexander von Humboldt. Weltbild und Wirkung auf die Wissenschaften, Köln, Wien: Böhlau 1990, S. 77–102.
  • Otto Huber, „Die ‚Geographie der Pflanzen‘“, in: Frank Holl (Hrsg.), Alexander von Humboldt – Netzwerke des Wissens (Ausstellungskatalog), Bonn: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland 1999, S. 100–103.
  • Alexander von Humboldt, Aphorismen aus der chemischen Physiologie der Pflanzen, übers. von Gotthelf Fischer, Vorrede von Christian Friedrich Ludwig, Leipzig: Voss und Compagnie 1794.
  • Alexander von Humboldt, Ideen zu einer Physiognomik der Gewächse. Ein Abdruck für Freunde, Separatum, Berlin: Preußische Akademie der Wissenschaften 1806.
  • Alexander von Humboldt, Briefe von Alexander von Humboldt an Varnhagen von Ense aus den Jahren 1827 bis 1858, Nebst Auszügen aus Varnhagen und Andern an Humboldt, Leipzig: Brockhaus 1860.
  • Alexander von Humboldt, Schriften zur Geographie der Pflanzen, hrsg. von Hanno Beck, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1989.
  • Alexander von Humboldt, Essay on the Geography of Plants, übersetzt von Sylvie Romanowski, hrsg. von Stephen T. Jackson, Chicago, IL: University of Chicago Press 2009.
  • Alexander von Humboldt, Zentral-Asien, hrsg. von Oliver Lubrich, Frankfurt/Main: Fischer 2009.
  • Alexander von Humboldt, Das graphische Gesamtwerk, hrsg. von Oliver Lubrich unter Mitarbeit von Sarah Bärtschi, Darmstadt: Lambert Schneider 2014.
  • Alexander von Humboldt, Bilder-Welten. Die Zeichnungen aus den amerikanischen Reisetagebüchern, hrsg. von Ottmar Ette und Julia Maier, München: Prestel 2018.
  • Alexander von Humboldt, Zeichnungen aus dem Nachlass, hrsg. von Dominik Erdmann und Oliver Lubrich, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2019.
  • Alice Jenkins, „Alexander von Humboldt’s Kosmos and the Beginnings of Eco­criticism“, in: Interdisciplinary Studies in Literature and Environment 14:2 (2007), S. 89–105.
  • Johann Jirasek, Tobias Gruber, Thaddäus Haenke und Franz Joseph Gerstner, Beobachtungen auf Reisen nach dem Riesengebirge, Dresden: Waltherische Hofbuchhandlung 1791.
  • Jan Keith, „Humboldts Blattgold“, in: mare 77 (Dezember 2009/Januar 2010), S. 68–75.
  • Helga von Kügelgen, „Pflanzenformen aus der ‚Physiognomie der Natur‘ als Programm für den Landschaftsmaler. Ein Brief Humboldts an Schinkel für Rugendas“, in: Frank Holl (Hrsg.), Alexander von Humboldt – Netzwerke des Wissens (Ausstellungskatalog), Bonn: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland 1999, S. 155–156.
  • Thomas Kuhn, The Structure of Scientific Revolutions, Chicago, IL: University of Chicago Press 1962.
  • Hans Walter Lack, „Botanische Feldarbeit: Humboldt und Bonpland“, in: Annalen des Naturhistorischen Museums Wien 105 (2004), S. 493–514.
  • Hans Walter Lack, „Trabajo de campo botánico: Humboldt y Bonpland“, in: Frank Holl (Hrsg.), Alejandro de Humboldt. Una nueva visión del mundo, Barcelona, Ma­drid: Lunwerg 2005, S. 108–115 (Anmerkungen: S. 212–213).
  • Hans Walter Lack, Alexander von Humboldt und die botanische Erforschung Amerikas, München: Prestel 2009, Neuausgabe: 2018.
  • Hans Walter Lack, „Botanik“, in: Ottmar Ette (Hrsg.), Alexander von Humboldt-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, Stuttgart: Metzler 2018, S. 133–139.
  • Wolf Lepenies, Das Ende der Naturgeschichte. Wandel kultureller Selbstverständlichkeiten in den Wissenschaften des 18. und 19. Jahrhunderts, München: Hanser 1976.
  • Kathrin Lippert, „Die ökologische Betrachtungsweise bei Alexander von Humboldt und ihre Bedeutung für die Gegenwart“, in: Kerstin Aranda, Andreas Förster und Christian Suckow (Hrsg.), Alexander von Humboldt und Russland. Eine Spurensuche, Berlin: de Gruyter 2014, S. 167–188.
  • Renate Löschner, Lateinamerikanische Landschaftsdarstellungen der Maler aus dem Umkreis von Alexander von Humboldt, Dissertation, Technische Universität Berlin 1976.
  • Renate Löschner, „Die Amerikaillustration unter dem Einfluß Alexander von Humboldts“, in: Wolfgang-Hagen Hein (Hrsg.), Alexander von Humboldt. Leben und Werk, Frankfurt/Main: Weisbecker 1985, S. 283–300.
  • Oliver Lubrich, „Humboldts Bilder: Naturwissenschaft, Anthropologie, Kunst“, in: Alexander von Humboldt, Das graphische Gesamtwerk, hrsg. von Oliver Lubrich unter Mitarbeit von Sarah Bärtschi, Darmstadt: Lambert Schneider 2014, S. 7–28, hier: S. 14–16.
  • Oliver Lubrich, Thomas Nehrlich, Adrian Möhl und Flavia Castelberg, Botanik in Bewegung – Humboldts Expeditionen. Botanischer Garten Bern, 2. Juni bis 30. September 2018 (Ausstellungsdokumentation), Bern: BOGA 2018.
  • Oliver Lubrich, „Humboldtian Landscapes“, in: Jens Andermann, Lisa Blackmore und Dayron Carrillo Morell (Hrsg.), Natura. Environmental Aesthetics after Landscape, Zürich: diaphanes 2018, S. 73–109.
  • Oliver Lubrich, „Von der ersten bis zur letzten Veröffentlichung. Alexander von Humboldts ‚Sämtliche Schriften‘ in der ‚Berner Ausgabe‘“, in: Zeitschrift für Germanistik 28:1 (2018), S. 119–130.
  • Oliver Lubrich und Adrian Möhl, Botanik in Bewegung. Alexander von Humboldt und die Wissenschaft der Pflanzen, Bern: Haupt 2019.
  • Ulrich Päßler, „Die edition humboldt digital. Dokumente zur Neuausgabe der Ideen zu einer Geographie der Pflanzen (1825–1826)“, in: Humboldt im Netz 19:36 (2018).
  • Mary Louise Pratt, Imperial Eyes. Travel Writing and Transculturation, London, New York, NY: Routledge 1992.
  • Miguel Rojas-Mix, „Die Bedeutung Alexander von Humboldts für die künstlerische Darstellung Lateinamerikas“, in: Heinrich Pfeiffer (Hrsg.), Alexander von Humboldt. Werk und Weltgeltung, München: Piper 1969, S. 97–130.
  • Sophie Ruppel, „Das grünende Reich der Gewächse. Vom vielfältigen Nutzen der Pflanzen im bürgerlichen Diskurs (1700–1830)“, in: Sophie Ruppel und Aline Steinbrecher (Hrsg.), Die Natur ist überall bey uns. Mensch und Natur in der Frühen Neuzeit, Zürich: Chronos 2009, S. 109–124.
  • Aaron Sachs, „The Ultimate ‚Other‘: Post-Colonialism and Alexander von Humboldt’s Ecological Relationship with Nature“, in: History and Theory 42:4 (2003), S. 111–135.
  • Aaron Sachs, The Humboldt Current. Nineteenth-Century Exploration and the Roots of American Environmentalism, New York, NY: Viking 2006.
  • Alexis Scamoni, „Alexander von Humboldts Essai sur la Géographie des Plantes und Ideen zu einer Geographie der Pflanzen“, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-Universität zu Berlin (Mathematisch-Naturwissenschaftliche Reihe) 9:1 (1959–1960), S. 27–31.
  • Florence Thinard, Das Herbarium der Entdecker. Humboldt, Darwin & Co. Botanische Forscher und ihre Reisen, Bern: Haupt 2013.
  • Carl Troll, „Die Lebensformen der Pflanzen – A. von Humboldts Ideen in der ökologischen Sicht von heute“, in: Heinrich Pfeiffer (Hrsg.), Alexander von Humboldt. Werk und Weltgeltung, München: Piper 1969, S. 197–246.
  • Volkmar Vareschi, Geschichtslose Ufer. Auf den Spuren Humboldts am Orinoko, München: Bruckmann [1959] 1971.
  • Sabine Wilke, „Alexander von Humboldt’s Ansichten der Natur and the Colonial Roots of Nature Writing“, in: Bonnie Roos und Alex Hunt (Hrsg.), Postcolonial Green. Environmental Politics & World Narratives, Charlottesville, VI: University of Virginia Press 2011, S. 197–212.
  • Carl Ludwig Willdenow, Grundriß der Kräuterkunde, Berlin: Haude und Spener 1792.
  • Andrea Wulf, The Invention of Nature. Alexander von Humboldt’s New World, New York, NY: Knopf 2015.
  • Margrit Wyder, „Höhen der alten und neuen Welt. Goethes Beitrag zum Genre der vergleichenden Höhendarstellung“, in: Cartographica Helvetica 39 (2009), S. 11–26.
  • Margrit Wyder, „Vom Brocken zum Himalaja. Goethes ‚Höhen der alten und neuen Welt‘ und ihre Wirkungen“, in: Goethe-Jahrbuch 121 (2004), S. 141–164.